Volvo XC60 B5 MHEV Fahrbericht 2020

Der Volvo XC60 ist derweil als Plugin-Hybrid und als Mild-Hybrid erhältlich. Wir erklären den Unterschied und sind den neuen Mild-Hybrid-Benziner gefahren. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

27 cm ist der neue Volvo XC60 kürzer als der größere Bruder XC90. Und die Neuauflage, gebaut im Volvo Stammwerk Göteborg-Torslanda, ist gut 4 cm länger als die Vorgänger-Version des XC60, der Unterschied hält sich also in Grenzen. Vorne zeigt der XC60 den neuen kantigen und aufrechten Volvo-Kühlergrill, ist im Design wirklich ein kleiner XC90. So zeichnen hier auch die optionalen LED-Leuchten (oder inkludiert in höhere trim levels) den Thor’s Hammer. Der Inscription-Kühlergrill zeigt vertikale Chromlamellen, der R-Design-Kühlergrill Hochglanz-Schwarz mit horizontalen Pins. Seitlich zeigt der Volvo XC60 durchaus Agilität als SUV, etwa durch die kräftigen Stanzungen im unteren Bereich des Blechs. Generell bleiben Fenster und Dachlinie weitgehend aufrecht, um nicht zu viel Platz im Innern zu verlieren. Los geht es mit 18-Zoll-Felgen, R-Design und Inscription kommen mit 19 Zoll, optional mit 20, 21 (wie hier am R-Design-Auto zu sehen) oder sogar 22 Zoll. Am Heck fangen die Rückleuchten optisch wie eine Klammer das rückwärtige Fenster ein. Die attraktive blaue Farbe hier heißt übrigens Bursting Blue.

Interieur

Auch im Interieur orientiert sich der XC60 an den Plattform-Brüdern, verfolgt somit auch die aktuelle Volvo-Sprache im Innern – etwa mit dem senkrechten Touchscreen. Die Formensprache ist allerdings in einigen Bereichen noch sinnlicher, so etwa bei der geschwungenen Zierleiste, die sich fast durchs ganze Cockpit unterhalb des Armaturenbretts zieht. Diese kann man in Aluminium- oder Holz-Stil gestalten. Die Instrumente sind auch komplett digital gehalten. Gegen Dreck und Wasser schützt eine spezielle Lippe an der Unterseite der Tür, so wird selbst in der Waschanlage noch nicht einmal der Türholm schmutzig. Die Instrumente kommen serienmäßig in 12″ / digital.

Für 1,90 m große Menschen bleibt im Fond noch eine Handbreit Platz vor den Knien und auch über dem Kopf. Im Kofferraum hebt sich die Abdeckung automatisch und gibt die praktischen Ausmaße frei. Allerdings geht die Kofferraumabdeckung nicht wieder automatisch zurück. Die Rücksitze lassen sich elektrisch entriegeln. Insgesamt ergibt sich der Eindruck, dass man den XC90 nur für die möglichen 7 Sitze benötigt, ansonsten muss man beim XC60 kaum Abstriche machen.

Beachtlich ist erneut die hohe Serien-Sicherheitsaussttatung mit vielen Airbags und der City-Notbremse. Die trim levels beginnen bei Momentum (43.000 Euro), für einen kleinen Aufpreis gibt es Momentum Pro. R-Design und Inscription gibt es für knapp 53.000 Euro. Bei den hohen trims mit größeren Maschinen steigen die Preise gen 70.000 Euro (z.B. R-Design mit T8 Plugin-Hybrid), mit Extras sind dann sogar 80.000 Euro möglich.

Momentum / Momentum Pro (Inkl. Navi und Apple CarPlay/Android Auto)
– 18-Zoll-Felgen
– Einparkhilfe hinten
– 9″ Touchscreen
– 12″ Digital-Instrumente
– Bluetooth®-Freisprecheinrichtung inkl. Audiostreaming
– 2-Zonen-Klimaautomatik
– Sitze mit Bezug komplett Stoff schwarz oder Stoff schwarz innen und schwarzes Kunstleder außen oder Karo-Stoff „City Weave“ innen und helles Kunstleder außen (top!)

R-Design (zusätzlich zu Momentum)
– 19-Zoll-Felgen
– Sportliche Schweller
– Chromapplikationen an den Seitenfenstern (seidenmatt)
– Sportfahrwerk (straffere Fahrwerksabstimmung – unveränderte Fahrwerkshöhe)
– Alu-Look im Interieur
– R-Design Lenkrad, Pedalerie, Einstiegsleisten, Fußmatten
– Sitzbezug mit Tierhaut innen und Stoff-Akzenten an den Innenwangen (neu)

Inscription (zusätzlich zu Momentum)
– Inscription-Kühlergrill
– 19-Zoll-Felgen
– Chromapplikationen außen
– Holzeinlagen im Interieur
– Sitze ausschließlich mit Tierhaut

Im Momentum-trim kann man also klimatechnisch vorteilhafte Stoffsitze bestellen, die mit ihren Kunstleder-Applikationen (genannt T-Tech) auch designtechnisch etwas hermachen. Besonders die helle Option kommt in einem besonderen skandinavischen Design, hier die Abbildungen aus dem Volvo Konfigurator:

Beim R-Design bekam man bislang immerhin Mikrofaser auf den Innenseiten der Sitze, jetzt kommt der R-Design-Sitz mit Stoff-Elementen, aber Tierhaut überwiegt.

Armaturenbrett und Türverkleidung kann man übrigens im Rahmen des Xenium-Pakets auch mit Kunstleder versehen. Hier geht Volvo also auch in einen richtigen Schritt in der Verbindung von Luxus und Nachhaltigkeit.

Motoren

Alle Motoren sind 2.0 Liter 4-Zylinder. „B“ Motoren sind ab sofort Mild-Hybride, sowohl bei den Benzinern, als auch bei den Dieseln.

Benziner
Volvo XC60 B4 FWD Automatik 197 PS
Volvo XC60 B5 FWD Automatik 250 PS
Volvo XC60 B5 AWD Automatik 250 PS
Volvo XC60 B6 AWD Automatik 300 PS

Plugin-Hybride
Volvo XC60 T6 Twin Engine AWD Automatik 253 + 87 PS
Volvo XC60 T8 Twin Engine AWD Automatik 303 + 87 PS

Diesel
Volvo XC60 D3 FWD Schaltgetriebe 150 PS
Volvo XC60 D4 FWD Schaltgetriebe 190 PS
Volvo XC60 D4 FWD Automatik 190 PS
Volvo XC60 B4 AWD Automatik 197 PS
Volvo XC60 B5 AWD Automatik 235 PS

Fahrverhalten

Der Volvo XC60 ist weiterhin primär auf Komfort ausgelegt. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, das hilft beim Einparken und im Stadtverkehr. Sportlich begeisterte Fahrer wird das weniger beeindrucken, allerdings stellen wir fest, dass trotz des etwas künstlichen Charakters der Lenkung das Fahren Spaß macht. Die optional verbaute Luftfederung ist im XC60 im Gegensatz zu S90 und V90 nicht nur für die Hinterachse, sondern auch für die Vorderachse vorgesehen. Sie gleicht Unebenheiten sehr gut aus, wobei die Luftfederung im Mercedes GLC im Vergleich noch etwas besser ist. Über den Fahrmodus-Rollknopf kann man auch in den Dynamik-Modus wechseln, damit senkt sich das Fahrwerk etwas ab und es wird straffer. Außerdem gibt es mehr Feedback vom Lenkrad und die Schaltcharakteristik der Automatik ändert sich so, dass sie früher runter und später hochschaltet. Richtig sportlich möchte man den XC60 trotzdem nicht bewegen, das muss man aber auch gar nicht. Da können sich BMW oder Mercedes mit den AMG-Modellen besser positionieren. Die Fahrt im neuen Volvo XC60 ist aufgrund des tollen Sitzkomforts, der guten Geräuschisolierung und des angenehmen Fahrwerks durchweg beruhigend, entschleunigend. Richtig für ein Kompakt-SUV.

Der Diesel-Motor D4 war bei unserem ersten Test mit 190 PS kraftvoll genug, wenn man keine Höchstleistungen erwartet. Lediglich der Verbrauch liegt mit fast 9 l / 100 km zu hoch.

Beim T8 Plugin-Hybrid, oder auch Twin Engine gennant, treibt der Verbrenner die Vorderräder an, der Elektromotor die Hinterräder, so ergibt sich in diesem Fall der Allradantrieb. Sollte die Batterie leer sein, ziehen Batterie/Elektromotor die Kraft aus dem Verbrenner, was nicht effizient ist, aber im Notfall immer einen Allradantrieb gewährleistet, wenn man z.B. mal im Matsch stecken geblieben ist.

Nun testen wir den B5-Benziner, den neuen mit Mild-Hybrid-Technologie. Hierbei arbeitet Volvo mit einer Zylinderabschaltung, wenn nicht viel Leistung abgefragt wird. Der Mild-Hybrid kann etwas rekuperieren und etwas elektrische Leistung zur Beschleunigung beitragen, nicht viel, aber das soll sich positiv auf den Verbrauch auswirken. Der B5-Benziner mit 250 PS schafft es in 6,9 Sek. von 0 auf 100 km/h. Und beim Verbrauchstest finden wir tatsächlich heraus: Von bisher locker über 9 l / 100 km kommen wir nun im B5 auf gut 7,5 l / 100 km – das ist in Ordnung und deutlich besser als bisher!

Positiv schneiden auch die Assistenzsysteme ab. Der Volvo XC60 glänzt mit vielen Assistenzsystemen per Serienausstattung und noch mehr als Extra. Der Pilot-Assist bis 130 km/h übernimmt das Fahren semi-autonom, wobei man die Hände noch am Lenkrad halten soll. Lediglich im Stau kann man die Hände vom Lenkrad nehmen und das Fahrzeug beschleunigen, bremsen und lenken lassen – das ist wirklich sehr hilfreich und entspannend, wenn die Fahrzeug-Kolonne sich nur sehr langsam voran schiebt.

Abmessungen

Länge: 4,68 m
Breite: 1,90 m
Höhe: 1,65 m
Radstand: 2,86 m
Leergewicht: 2.081 – 2.394 kg

Fazit: Der Volvo XC60 zeigt sich skandinavisch edel durchgestyled, außen wie innen. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Dabei bietet der XC60 alles, was ein großer und deutlich teurerer XC90 auch bietet, außer die Option für 7 Sitze. Gerade mit den hellen Stoffsitzen City Weave innen versprüht der neue XC60 einen skandinavisch coolen und hochwertigen Charme, mit dem man ein Statement abgeben kann. Bei den mittleren trim levels sollte man auch bleiben, Momentum Pro ist way to go. Denn voll ausgestattet kostet der Volvo XC60 ein Vermögen – insbesondere auch als T8 Plugin-Hybrid. Selbst als B5 R-Design kann man auf fast 80.000 Euro kommen. Vorteil der elektrifizierten Modelle ist, dass man rekuperieren kann. Das ist nun auch zumindest ein bisschen mit den neuen Mild-Hybriden möglich. Und in der Tat stellen wir fest, dass der neue Mild-Hybrid je nach Fahrsituation gut 1,5 l / 100 km Verbrauch einsparen kann.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak