Fahrbericht Dacia Duster 1,2 l Benziner

Der neue Dacia Duster steigt noch unter 20.000 Euro ein, allerdings natürlich nur in der Basis-Version. Was kostet er gut ausgestattet, welchen Motor sollte man nehmen und was bekommt man für den Preis? Von Thomas Majchrzak

Der Dacia Duster hat sich in den letzten Jahren als preiswertes SUV einen Namen gemacht. Zunächst hat man den Duster nur gekauft, weil er günstig ist – und wegen seinen Offroad-Eigenschaften. Spätestens mit der neuen Generation und dem attraktiven Offroad-Design ist die Marke allerdings soweit, dass Kunden sich nicht nur wegen des Preises für den Duster entscheiden, sondern bewusst, weil sie dieses Fahrzeug haben wollen. Gerade in der neuen Generation ist das Design attraktiv und kantig, setzt sich somit von den Konkurrenten ab.

Design und Abmessungen

Der Dacia Duster misst 4,34 m in der Länge und wirkt mit seinen klaren Linien und LED-Lampen modern und zeitgemäß. Je nach Ausstattung stehen 16-Zoll-Stahlräder oder 17- und 18-Zoll-Alufelgen zur Auswahl. Ein paar Dinge sieht man von außen schon, die schon auf Sparmaßnahmen hindeuten, etwa die altmodische nicht-integrierte Antenne. Wer dafür aber gut beim Preis spart, mag darüber einfach hinwegsehen. Neue Elemente sind zum Beispiel die sichtbar aus Recycling-Material erstellen Radhäuser mit dem Material namens Starkle. Passt gut zum Auto.

Besonders die Allradversion punktet mit einer Bodenfreiheit von 22 Zentimetern (also 1 cm mehr als AWD-Version) und Gelände-Werten, die man sonst eher von einem Toyota Land Cruiser kennt: Ein Böschungswinkel von 31° vorne und 36° hinten machen den Duster fit für Wald, Wiesen, Sand und Steine.

Innenraum und Komfort

Der Innenraum ist schlicht gehalten, bietet aber praktische Ausstattungsoptionen. Während die Basisausstattung mit Stoffbezügen auskommt, bietet die Journey-Ausstattung eine Art Jeans-Stoff und die Extreme-Version das Kunstleder Microcloud. Letzteres ist einfach abzuwaschen und daher gut für den Einsatz rund um Wald, Hund und Kinder, allerdings schwitzt man im Sommer mehr darauf. Die schönste Ausstattung mit gleichzeitig besserer Belüftung ist daher der Jeans-Stoff im Journey-Trim. Die Basis-Stoffsitze tun es natürlich auch. Große Erwachsene finden vorne ohne Probleme Platz.

Im Cockpit startet man mit einem minimalistischen 3,5-Zoll-Display plus optionalem Smartphone-Halter, man kann aber auch ein 10-Zoll-Infotainment-System bekommen, auf dem man dann die Smartphone-Inhalte spiegelt.

Man findet viel Hartplastik und man sieht dem Innenraum natürlich an, dass es sich hier nicht um ein Premium-Produkt handelt, soll es auch nicht. Nur klar ist, dass man für den Preis durchaus auch Abstriche im Innenraum machen muss.

Beim Kofferraumvolumen kommt es ganz auf die Motorisierung an:
520 l Benziner FWD
460 l Benziner AWD
450 l Benziner LPG
430 l Benziner-Hybrid

Sozusagen: Je mehr Technik, desto weniger Platz bleibt im Kofferraum.

Antrieb und Performance

Der Duster bietet eine Vielzahl an Motorisierungen:

1,6-Liter-Hybrid: Mit 140 PS und einem Automatikgetriebe sprintet der Hybrid in 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Fokus auf Stadtverkehr.
1,2-Liter-Benziner (48V MHEV): Mit 130 PS und einem 6-Gang-Schaltgetriebe ist diese Version sowohl als Front- als auch Allradantrieb erhältlich. Der Sprint auf 100 km/h gelingt in 10 bzw. 11 Sekunden, die Spitze liegt bei 180 km/h.
1,0-Liter-Benziner (LPG): Die LPG-Variante bietet 100 PS und ist besonders kostengünstig im Betrieb. Sie benötigt 13 bis 14 Sekunden für den Standardsprint und erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von 168 km/h.

Wir sind sowohl den 1,6-Liter-Hybrid als auch den 1,2-Liter-Benziner gefahren. Zunächst einmal ist interessant, dass die Batteriegrößen sich gar nicht so groß unterscheiden, der Mildhybrid in dieser Hinsicht also nach an den Vollhybrid herankommt. Der 1,6 l Vollhybrid bietet Automatik, das ist das Alleinstellungsmerkmal. Wer also häufiger in der Stadt und im Stau unterwegs ist, mag diesen Komfort schätzen. Ansonsten fühlt sich der Motor häufiger etwas saftlos an, gerade auf der Autobahn, wenn man dann noch mal durchdrückt – es passiert irgendwie gar nichts. Der 1,2 l Benziner ist nur mit Handschaltung verfügbar. Hier wäre die Frontantriebsversion anzuraten, weil sie etwas schnell ist in der Beschleunigung als die Allradversion. Allrad natürlich für alle, die den Duster wirklich im Gelände fahren. Der Benziner will zwar geschaltet werden, fühlt sich aber irgendwie stimmiger und natürlicher an. Klar, Kraft hat der auch nicht viel, beim Auffahren auf die Autobahn könnte man heutzutage durchaus mehr Beschleunigung gebrauchen. Bei höheren Geschwindigkeiten wird der Duster auf der Autobahn schon recht laut. Moderne Fahrasssisstenz-Systeme wie einen adaptiven Tempomaten gibt es nicht, den gibt’s erst beim größeren Bruder Dacia Bigster.

Auf der positiven Seite steht der Fahrspaß. Es macht einfach Laune, den Duster zu fahren. Das Offroad-Fahrgefühl ist stets vorhanden, selbst wenn man durch die Stadt düst. Das macht den Duster durchweg symphatisch. Er ist unprätentiös und man findet überall gut eine Parklücke. Ein unkompliziertes Fahrzeug.

Alle, die den Duster im Gelände einsetzen, freuen sich über eine Offroad-Tauglichkeit, die deutlich über die von den meisten Konkurrenten hinausgeht.

Die Zuglasten reichen von 750 kg beim Hybrid bis zu 1,5 Tonnen bei der AWD-Benzinversion. Praktisch ist zudem der Dachgepäckträger mit einer Traglast von 80 kg, ideal für sperrige Gegenstände wie Fahrräder oder Campingausrüstung.

Preis

Mit einem Einstiegspreis von 19.000 Euro für die LPG-Variante und bis zu 29.000 Euro für die Topausstattung mit Hybrid bewegt sich der Dacia Duster trotzdem noch in einer niedrigeren Preisspanne als viele andere Konkurrenzprodukte. Allerdings muss man auch dafür ein paar Abstriche machen, wie ein nur zweckmäßiges Interieur, einen lauten Innenraum bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn und schlechtere Crash-Test-Ergebnisse im Vergleich zur teureren Konkurrenz. Den Offroad-Fokus merkt man immer, der Dacia Duster ist voll geländefähig. Dafür sind dann Konkurrenten wie der Opel Frontera besser in der Stadt.

Fakten im Überblick:

Design und Abmessungen
Länge: 4,34 m (171 Zoll)
Räder: 16-Zoll-Stahlräder, optional 17- oder 18-Zoll-Alufelgen
Bodenfreiheit: 22 cm (Allrad-Version)
Böschungswinkel: 31° vorne, 36° hinten

Innenraum und Komfort
Cockpit: 3,5-Zoll-Display, optional 10-Zoll-Infotainment
Sitzbezüge:
Basis: Stoff
Journey: Jeansstoff
Extreme: Lederimitat (Microcloud)

Antriebsvarianten
1,6-Liter-Hybrid (140 PS, Automatik):
0–100 km/h: 10 s
Vmax: 160 km/h

1,2-Liter-Benziner (48V MHEV) (130 PS, Schaltgetriebe):
FWD: 10 s, AWD: 11 s
Vmax: 180 km/h
1,0-Liter-Benziner (LPG) (100 PS, FWD):

0–100 km/h: 13–14 s
Vmax: 168 km/h
Alltagstauglichkeit

Kofferraumvolumen:
520 l (FWD-Benziner)
460 l (AWD-Benziner)
450 l (LPG)
430 l (Hybrid)

Dachgepäckträger: 80 kg Traglast
Zuglast:
1,5 t (AWD-Benziner)
1,4 t (FWD-Benziner)
1,2 t (LPG)
750 kg (Hybrid)

Preis
Einstiegspreis: 19.000 Euro (LPG)
Maximaler Preis: 29.000 Euro (Top-Ausstattung mit Extras)