Jaguar XFR-S Sportbrake: 300 km/h

Jaguar XFR-S Sportbrake

R-S – dieses Kürzel steht bei Jaguar für die maximale Leistungsspritze. Mit dem XFR-S Sportbrake stellen die Briten nach dem XKR-S und der XFR-S Limousine nun das dritte Modell der im absoluten High Performance-Bereich antretenden Sub-Marke vor. Jaguars Kombi-Geschichte beschränkte sich bislang auf zwei Modelle: den schon vor längerer Zeit eingestellten X-TYPE und den 2012 vorgestellten XF Sportbrake. Nun geht plötzlich alles ganz schnell: Statt eines R-Pakets wie bei der Limousine können Kunden sofort zur ultimativen Droge greifen – macht 300 km/h und 550 PS. Sowie eine Beschleunigung, die nur 0,2 Sekunden „schlechter“ ist als die der Limousine. Von Thomas Imhof

Die Kraft aus dem 5,0 Liter V8 wurde im Vergleich zum XFR um nochmals 40 PS und 55 Nm auf nunmehr 550 PS und 680 Nm angehoben. Zusammen mit der bekannten ZF-Achtstufen-Automatik inklusive der ursprünglich für den neuen F-TYPE entwickelten „Quickshift“-Funktion zoomt der Jaguar XFR-S Sportbake die Zeit für den 0-100-km/h-Sprint auf 4,8 Sekunden zusammen. Und liegt damit nur zwei Zehntel hinter der etwas leichteren XFR-S Limo.

Extrem-Sportler im Kombigewand - Jaguar XFR-S Sportbrake - Foto: Jaguar
Extrem-Sportler im Kombigewand – Jaguar XFR-S Sportbrake – Foto: Jaguar

Der Testosteron-Schub unter der Haube spiegelt sich auch in der Außenoptik des Jaguar XFR-S Sportbrake wider. Für optimierte Atemwege des gierigen V8 erhielt der tiefer gezogene Frontstoßfänger einen größeren, in Karbon eingefassten mittleren Lufteinlass und ebenfalls üppig dimensionierte seitliche Lüftungsschächte. Ein Frontsplitter sorgt zusammen mit anderen aerodynamischen Finessen dafür, dass der Jaguar XFR-S Sportbrake auch bei hohem Tempo dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche bietet. Größere Seitenschweller und kleine, im vorderen Radkasten montierte Luftleitprofile führen den Luftstrom zugunsten einer turbulenzfreien Zone so lange wie möglich an den Seitenflanken der Karosserie entlang.  In den analog zum vorderen Pendant ebenfalls tiefer gezogenen Heckstoßfänger ist ein aus Kohlefaser gefertigter Diffusor integriert. Er greift noch weiter in den Unterboden hinein als schon beim Jaguar XFR – was der Hinterachse zusammen mit einem größeren Dachheckspooiler zu einem Plus an downforce verhilft.

Adäquater Auftritt: 20 Zöller und rote Bremssättel - Foto: Jaguar
Adäquater Auftritt: 20 Zöller und rote Bremssättel – Foto: Jaguar

Ein solcher Kraftbolzen verlangt nach adäquaten Rädern – und da sind geschmiedete 20 Zöller im Design „Varuna“ im Prinzip das Minimum. Aber sie sind dank Zweifarben-Lackierung – die keramikpolierten Flächen auf der Oberseite kontrastieren mit glänzend schwarz lackierten Innenpartien – auch optisch recht ansehnlich. Ansonsten hieß das Motto der Designer „black is beautiful“: Alle sonst verchromten Zierleisten der „zivilen“ Jaguar XF sind am Jaguar XFR-S Sportbrake in einem glänzend schwarzen Finish gehalten. Sprich: die Einfassung des zentralen Kühlergrills, alle weiteren Kühlluftgitter an der Frontpartie, die Leiste für die Seitenfenster-Graphik, der waagerechte Zierstab an der Hecktür und die Dachreling. Dazu passend sind auch alle Seitenscheiben abgedunkelt.

Ab Werk rüstet Jaguar alle XF Sportbrake-Versionen mit einer selbst nivellierenden Luftfederung aus. Das System soll dem Sportkombi die gleiche Fahrdynamik wie der Limousine bescheren und ihren Aufbau dank automatischer Niveauregulierung auch bei voller Beladung stets waagerecht halten. Für den XFR-S Sportbrake hat Jaguar die Abstimmung der Hinterachse nochmals feingetunt – sprich die Federraten und Kennfelder der adaptiv arbeitenden Dämpfer angepasst, einen dickeren Stabi eingebaut und auch das aktive Sperrdifferential und den Schleuderwächter DSC neu programmiert. Denn dieses Auto ist alles andere als ein Spielzeug.

Spendet Abtrieb: Diffusor aus Karbon - Foto: Jaguar
Spendet noch mehr Abtrieb: Diffusor aus Karbon – Foto: Jaguar

Der spezielle Reiz des zum Preis von 110.450 Euro ab Juli ausgelieferten Expressgut-Lasters liegt nämlich in der sonst höchstens noch von einem nur 560 PS starken Audi RS 6 Avant oder den 557 beziehungsweise 585 PS starken E63 AMG-Modellen von Mercedes vermittelten Symbiose aus Premium-Ambiente, sagenhafter Performance und einer im Vergleich zu einem „normalen“ XF Sportbrake ungeschmälerten Praktikabilität. Die Rückbank des „Jag“ bietet Platz für bis zu drei Personen und hat eine 60:40-Teilung mit integrierter Durchreiche zum Verstauen langer Gegenstände. Über Zughebel lassen sich die hinteren Sitzhälften ruckzuck umlegen – dann entsteht eine 1.675 Liter große Ladezone. Ebenso komfortsteigernd wirkt die elektrische Öffnungs- und Schließfunktion der Heckklappe. Bliebe nur ein Allrad-Antrieb zum perfekten Glück des ungeduldig in den Ski-Urlaub düsenden Dynamikers – doch den bietet Jaguar zumindest in diesem absoluten High Performance-Modell noch nicht an.

Jaguar XFR-S Sportbrake - Foto: Jaguar
Jaguar XFR-S Sportbrake – Foto: Jaguar

Dafür gibt es fünf sehr attraktive Außenfarben: Ultra Blue, Ultimate Black, Stratus Grey, Polaris White und Italian Racing Red. Dazu im Interieur Akzente aus Karbonleder an den Sitzpolstern und den Armablagen in den Türen. Die Sitze zieren zusätzlich eingeprägte R-S-Embleme, und ebenso wie für die Oberseite des Instrumententrägers gibt es sie optional mit kontrastfarbigen Mikrokedern und Nähten in Rot, Blau oder Ivory. Exklusiv für die XFR-S-Modelle ist zudem die in Dark Aluminium gehaltene Blende des Armaturenbretts.

Der Jaguar XFR-S Sportbrake im Wettbewerbsumfeld*

Preis Leistung 0-100 km/h Spitze
Audi RS 6 Avant, 107.900 Euro, 560 PS, 3,9 s, 250 km/h
Mercedes T-Modell C63 AMG, 109.599 Euro, 557 PS, 3,8 s, 250 km/h
Mercedes T-Modell C63 AMG S, 121.023 Euro, 585 PS, 3,7 s, 250 km/h
BMW 5er Touring 550i, 75.200 Euro, 450 PS, 4,7 s, 250 km/h
BMW 5er Touring M550d xDrive, 84.300 Euro 381 PS, 4,9 s, 250 km/h
Jaguar XFR-S Sportbrake, 100.450 Euro, 550 PS, 4,8 s, 300 km/h

* für die Audi- und Mercedes-Modelle gibt es optional Versionen ohne Limitierung auf 250 km/h. Bei Audi
in Verbindung mit zum Beispiel Keramik-Bremsen, bei AMG in Kombination mit einem Fahrerlehrgang.

Text: Autogefuehl, Thomas Imhof
Fotos: Jaguar