Lexus RX 450h+ Plugin-Hybrid Fahrbericht – gute Alternative zum BMW X5?

Neben den Premium-SUV-Platzhirschen BMW X5, Mercedes GLE und Audi Q8 bietet Lexus mit dem Lexus RX einen Gegenentwurf an, der sich im Design schon mal klar abzeichnet. Zudem ist er gerade im Einstiegspreis deutlich günstiger. Nur was bekommt man dafür und ist der Lexus RX eine gute Alternative, gerade zum BMW X5? Von Thomas Majchrzak

Die neue Generation des Lexus RX kommt einer einer steiferen Karosserie, zudem wurde an der Geräuschdämmung gearbeitet. In der Länge hat sich nicht viel getan, der Lexus RX ist 4,89 m lang. Die Hinterachse wurde allerdings ein paar cm nach hinten verschoben, um einen längeren Radstand (plus 6 cm) und einen kürzeren hinteren Überhang zu erreichen. Die Spur ist hinten ferner nun deutlich breiter, vorne etwas breiter. Der RX teilt sich die Plattform mit der Limousine der oberen Mittelklasse, Lexus ES, und dem Mittelklasse-SUV Lexus NX. Das hat dem Lexus RX dabei geholfen, etwas an Gewicht zu verlieren – wobei bei einem Plugin-Hybrid natürlich wieder Gewicht durch die Batterie dazukommt. Das Design ist wie von Lexus gewohnt sehr schnittig und dramatisch, gerade im vorderen Kühlerbereich.

Motoren

Den RX 350 mit 2.4 l Turbo (kein Hybrid) gibt es in Deutschland nicht.

Der RX 350h, 2.5 Sauger Hybrid, ist der Einstiegsmotor. Elektrischer Allradantrieb, 7,9 Sekunden 0-100 km/h

Der RX 450h+ ist der 2.5 Sauger Plugin-Hybrid mit einer (brutto) 18 kWh Batterie, ca. 15 kWh netto. Elektrischer Allradantrieb, 6,5 Sekunden 0-100 km/h
Der Plugin-Hybrid macht natürlich steuerlich viel Sinn, wenn man ihn als Geschäftswagen mit nur 0,5 % Versteuerung des Listenpreises pro Monat für die Privatfahrten nimmt. VMax 200 km/h.
6,6 kW AC laden ist maximal möglich, allerdings nur einphasig. Im Test bekommen wir somit an der Wallbox nur gut 3 kW Ladeleistung hin und laden gut 15 kWh. Das dauert ca. 5 Stunden.

Der RX 500h F Sport Performance ist ein 2.4 l Turbo plus wieder elektrischer Allrad, 6,2 Sekunden 0-100 km/h.

Interieur

Der 14″ große Touchscreen ist in Deutschland Serie. Die Klima-Einheit hat allerdings noch auf dem Screen montierte Dreh-Regler, eine interessante Mischung aus digitaler und analoger Welt. Dadurch kann man die Temperatur einfacher während des Fahrens einstellen – sehr gut. Die Software tut seinen Zweck, ist optisch nichts besonderes. Die kabellose CarPlay-Verbindung ist zum Teil nicht 100 % zuverlässig, macht während der Musik-Wiedergabe ein paar Ruckler. Das nervige Ton-Feedback das Touchscreens (Biep jedes Mal, wenn man etwas drückt) kann man übrigens ausstellen: Unter Allgemeines / Zugriff, eben nicht unter Ton oder Audio. Insgesamt wirkt der Cockpit-Stil im Vergleich zu expressiven Exterieur eher konservativ.

Die Sitze sind in der Ergonomie bequem und gut langstreckentauglich. Die Basisausstattung kommt mit dem hochwertigen Lexus-Kunstleder Tahara, man erhält diese im Eco und Business trim. Die höheren Ausstattungsvarianten sind leider lediglich mit Tierhaut-Bezügen verfügbar. Platz gibt es aufgrund des verlängerten Radstands auch im Fond ausreichend für große Menschen. Der Kofferraum ist auch beim Plugin-Hybrid ausreichend für das normale Reisegepäck.

Fahren

Sportlich fühlen sich die Motoren von Toyota und Lexus nicht gerade an, aber durch die PHEV-Power kommt man mit dem RX 450h+ schon auf einen ordentlichen Beschleunigungswert. Zudem profitiert man hier von der Zuverlässigkeit, denn Toyota und gerade Lexus heimsen seit Jahren immer wieder Top-Rankings bei Zuverlässigkeits-Studien ein. Welche deutlichsten Unterschied spürt man zwischen einem Toyota SUV, etwa einem Toyota Highlander oder Toyota RAV4, zu einem Lexus RX? Die Geräuschdämmung. Die Toyota SUVs zeigen gerade bei höheren Geschwindigkeiten spürbare Windgeräusche, während der Lexus hier deutlich ruhiger bleibt.

Ist die Batterie leer gefahren, verbraucht der Lexus RX 450h+ fast 9 l / 100 km. Das Fahrzeug fährt sich dann wie ein normaler Hybrid. Mehr Sinn macht es natürlich, aufzuladen, und in der Stadt elektrisch zu fahren und die langen Autobahn-Strecken dann mit dem Verbrenner. Hat man noch mehr Saft in der Batterie, kann man hier auch verschiedene Fahrmodi wählen: einen Modus, der das elektrische Fahren bevorzugt, und einen Modus, der das Fahrzeug stärker selber auswählen lässt. Ferner könnte man die Batterie auch während des Fahrens laden, was aber sehr ineffizient ist. Ist die Batterie komplett voll geladen, kann man natürlich auch grundsätzlich rein elektrisch fahren. Der reale Testverbrauch rein elektrisch landet bei gut 24 kWh / 100 km (nicht besonders effizient), woraus sich eine rein elektrische effektive Reichweite von gut 60 km ergibt.

Das Fahrwerk, hier testen wir das Adaptiv-Fahrwerk, ist in der Kombination mit 20-Zoll-Rädern schon deutlich spürbar straff angebunden. Nicht unkomfortabel, aber schon betont sportlich. Geht man in den Sport-Modus, merkt man auch noch mehr direktes Ansprechverhalten der Dämpfer. Über den Individual-Mode kann man zum Beispiel das Fahrwerk weich einstellen und die Lenkung auf Sport, damit man etwas mehr Rückmeldung von der Lenkung bekommt – für uns die besten Kombination im Setting.

Preis

Ausgestattet bringt es ein RX 450h+ auf fast 72.000 Euro. Das ist natürlich kein Schnäppchen, ein vergleichbarer X5 PHEV startet aber bei knapp 100.000 Euro und wird mit Ausstattung noch teurer. Wenn man dann überlegt, dass man beim RX PHEV gut 350 Euro Pro Monat mit den 0,5 Prozent versteuert und bei einem deutschen Premium-Wettbewerber vielleicht eher 600, wird ein Schuh draus. Allerdings haben die Deutschen häufig auch bessere Leasingraten, da sie in größeren Mengen verkaufen. Kommt also immer drauf an. Am meisten lohnt es sich, eine Business oder Eco Ausstattung beim RX zu nehmen, dann ist der Preisunterschied noch größer, obwohl man eigentlich ohnehin schon alles an Ausstattung hat, was man benötigt. Ja, die Deutschen und gerade der BMW X5 ist in puncto Fahrwerk und und Fahrspaß besser. Dafür ist der Lexus RX exklusiver und kostet in der Basis-Ausstattung deutlich weniger, diesen großen Unterschied muss man dann schon erstmal begründen. In jüngsten Zuverlässigkeitsstudien von consumer reports schneiden BMW und Lexus beide sehr gut ab, Audi und vor allem Mercedes sind da jüngst schon deutlich abgeschlagen.