Neuer Lexus RX 450h Test Fahrbericht

Lexus hat sein Full-Size-SUV neu aufgelegt. Wir testen die neue Generation in Form des neuen Lexus RX 450h, das ist der kräftige Hybrid mit 313 PS. Kann der Hybrid einen Diesel ersetzen? Von Thomas Majchrzak





Exterieur

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Im Vergleich zum Vorgänger ist die Front nun deutlich aggressiver gestaltet. Zwar hatte der Vorläufer schon ein schnittiges Design, doch nun nimmt der Kühlergrill fast die gesamte Front ein. Das Design ist unverwechselbar in diesem Segment, es ist auch dafür bekannt, dass die Designer ein Samurai-Schwert ansetzten. In der F-Sport-Variante, mit der auch unser Testwagen versehen ist, kommt der Kühlergrill zudem mit schwarzer Wabenstruktur anstatt Lamellen daher, was die Optik noch sportlicher macht. Seitlich ist eine Glas-Unterbrechung der C-Säule hinzugekommen, ein optischer Trick, der dafür sorgt, das Dach schweben zu lassen. Die F-Sport-Variante kommt mit den sportlichen Extras, u.a. auch 20 Zoll-Felgen, die Variante kostet allerdings happige 17.000 Euro extra. In der Länge ist der neue Lexus RX um 12 cm gewachsen. Insgesamt ist der neue Lexus RX die wohl außergewöhnlichste Erscheinung im Full-Size-SUV-Segment, wer auffallen möchte, liegt hiermit richtig.

Interieur

Der Innenraum wurde etwas nach unten verlegt, was nun für mehr Platz sorgt. Allerdings ragt vorne die Mittelkonsole Lexus-typisch weit in den Innenraum hinein, was eher eine Cockpit-Atmosphäre denn eine luftig-lockere bringt. Man gewöhnt sicher allerdings mit der Zeit etwas daran. Für gute Übersicht sorgt das zwar nicht, aber für ein Reisegefühl auf längeren Touren.

Der Komfort auf allen Sitzen ist auf höchstem Niveau, da spielt ein großes SUV seine Vorteile aus. Zudem sind alle Komfortfunktionen schnell zu erreichen: Lenkradheizung, Sitzheizung, Sitzkühlung, alles noch mit separaten Knöpfen. Der Rest läuft über den neuen großen Infotainmentscreen, den es in der Industrie kaum größer gibt. Die Bedienung ist etwas seltsam, sie erfolgt nicht per Touch und auch nicht per Dreh-Drück-Regler, sonder mit einer Art Mischung aus Bedienknopf und Maus. Man bewegt den zentralen Knopf, daraufhin bewegt sich eine Art Mauszeiger auf dem Screen, der aber bei bestimmten Feldern „einrastet“, als Hilfe, damit man nicht ganz im luftleeren Raum agiert. Insgesamt ist diese Bedienung aber gerade während der Fahrt suboptimal.

Im Fond finden große Erwachsene ohne Probleme Platz, aber für ein großes SUV zeigt der Lexus RX nicht die beste Platzausnutzung, das können andere besser. Auch der Kofferraum ist aufgrund des Exterior-Designs oben „angeschnitten“. Einfach kann man vom Fond und vom Kofferraum auch mit Knöpfen die Sitz umklappen lassen. Das dauert zwar etwas, bis die kleinen Motoren das vollzogen haben, ist aber komfortabel. Nur wenn man im Fond sitzt und die Funktion zur Neigung der Rückenlehne benutzen möchte, wird es etwas kompliziert, dass man nicht ganz in den kompletten Klappmechanismus gerät.

Zur Serienausstattung zählen:

– LED-Heckleuchten
– 18-Zoll-Alus
– Klimaautomatik
– Keyless entry
– Stoffsitze
– Heckkamera mit Einparkführung
– Lexus Media Display mit 8-Zoll Multifunktionsdisplay

Die F-Sport Variante bietet neben den sportlichen Elementen außen u.a. zusätzlich:

– Abbiegelicht
– Außenspiegel automatisch abblendend und elektrisch einklappbar mit Memoryfunktion
– LED-Scheinwerfer
– Lexus Park Assist mit je 4 Sensoren vorne und hinten
– Rücksitzbank elektrisch umklappbar
– 20-Zoll-Felgen
– Alu-Applikationen im Innenraum
– F-Sport Sitze vorne
– Sitzbezüge in Kuhhaut
– Sitzbelüftung für Fahrer und Beifahrer
– 12,3-Zoll Multifunktionsdisplay mit Remote-Touch Bedienung und Navi

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Motoren

Los geht es in der Modellreihe mit dem Lexus RX 200t für 50.000 Euro (2,0 l Turbo-Benziner mit 238 PS) Dieser ist mit Front- und Allradantrieb erhältlich.

Ab 59.000 Euro geht es los mit dem Lexus RX 450h. Weltweit ist die Hälfte aller verkauften RX ein Hybrid, die Variante hat sich also schon in der Masse durchgesetzt.

Unter der Haube arbeitet ein 3,5 Liter V6, der von zwei Elektromotoren unterstützt wird, einer vorne, einer hinten. Dadurch ergibt sich dann ein Allrad-Antrieb und eine Systemleistung von 313 PS.

In den USA kann man den 3,5 Liter V6 auch ohne Hybrid bekommen als RX 350, dafür den kleinen Turbo nicht.

Fahrverhalten

Eine zentrale Frage der Hybridisierung von Full-Size-SUVs ist, ob diese Variante die sonst gängigen Diesel in dieser Klasse ersetzen kann. Ja, das funktioniert. Der offizielle Verbrauch von 5 Litern / 100 km wird zwar nicht erreicht, dafür 8,5 l. Das ist angesichts des Gewichts und angesichts eines 3,5 l Benziners aber noch in Ordnung und kommt auch Dieselverbräuchen in dieser Klasse nahe oder unterbietet sie sogar noch. Wie schafft der RX das? Wir haben das Gefühl, der elektrische Modus ist sogar noch etwas häufiger aktiv als z.B. im kleineren Toyota RAV4.

Das eingebaute Hybrid-Konzept sorgt dafür, dass man zwar nicht von außen aufladen kann, dass man aber trotzdem bei langsamer Fahrt rein elektrisch fährt – etwa beim Rangieren oder auf den letzten Metern vor der Haustür oder im Stau. Das ist sinnvoll. Beim Bergabfahren, Bremsen usw. lädt die Batterie dann wieder auf, so geht nicht so viel Bremsenergie einfach verloren. Lediglich auf langen schnellen Autobahnfahrten ist solch ein Hybrid nicht so vorteilhaft, weil man dann das Mehr-Gewicht mit sich herumschleppt. Andererseits hat man auch auf Autobahnfahrten häufiger plötzliche Bremsmannöver, bei dem dann wieder Energie rekuperiert wird.

Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 7,7 Sekunden. Die Schaltvorgänge sind bei geringer Belastung unmerklich, weil das Automatikgetriebe eine CVT ist, es gibt also keine Gänge. Gerade, wenn man langsam beschleunigt, ist das sehr angenehm. Lediglich, wenn man richtig aufs Gas tritt, fängt der Motor an, sehr merklich zu arbeiten und klingt etwas bemüht, weil er immer im selben Drehzahlbereich bleibt. Grundsätzlich hat der 3,5 l V6 aber einen durchaus kräftigen Klang. Vielmehr genießt man im Lexus RX Hybrid aber das leise dahergleiten, wenn beim Ausrollen mal wieder der EV-Modus aktiv ist.

In der F-Sport-Variante kommt der Lexus RX 450h auch mit adaptivem Fahrwerk. Zudem sind in der Sportversion auch elektrische Stabilisatoren verbaut, d.h. in rasanten Kurvenfahrten wird das Fahrwerk jeweils außen steifer und hält das dicke SUV somit besser fest. Somit fährt sich der Lexus RX 450h F-Sport in der Tat sehr sportlich und man vergisst gerne die Größe und die Behäbigkeit. Nachteil dabei: Bei Gullideckeln, Schlaglöchern & Co. verzeiht das Fahrwerk nicht, es wird geradezu ruppig. Für unsere Begriffe eine schlechte Abstimmung, wir raten also von der F-Sport-Variante ab und raten eher zum komfortableren Fahrwerk, interessant wäre, dieses einmal direkt zu vergleichen.

Abmessungen

Länge: 4,89 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,79 m
Leergewicht: 1.995–2.210 kg

Fazit: Der Lexus RX 450h ersetzt mit dem Hybridsystem locker einen großen Diesel und schafft immer wieder Momente mit geräuschloser Fahrt, das macht Freude. Mit 9.000 Euro Unterschied zum 2.0 Liter Turbo Einstiegsmotor muss man natürlich trotzdem noch überlegen, ob es Sinn macht. Generell zeigt der Lexus RX die ausgefallenste Design-Lösung im Segment der großen SUVs, er polarisiert stark. Das Interieur ist super verarbeitet, lediglich die Infotainment-Lösung ist zwar beeindruckend groß, aber nicht so einfach zu steuern. Der Komfort wird im Lexus RX ganz groß geschrieben, aussteigen möchte man eigentlich nicht mehr. Die sportlich-attraktive F-Sport-Variante sieht zwar agil aus, ist aber aufgrund der serienmäßigen Tierhaut-Sitze im Interieur und des ruppigen Fahrwerks für den RX nicht zu empfehlen. Hier fährt man dann mit der Einstiegsvariante besser, sei es als Turbo oder als Sauger-Hybrid.

Autogefühl: *****

Produktion: Autogefühl, Michel Weigel & Thomas Majchrzak

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