Honda FCEV Brennstoffzellenstudie

Honda FCEV mit Brennstoffzelle, Foto: Honda

Nach Toyota wird nun auch Honda in punkto Brennstoffzelle konkret – und kündet mit dem Honda FCEV ebenso wie die japanische Nummer Eins den Marktstart eines FCEV (Fuel Cell Electric Vehicle) für 2015 an. Auf der L. A. Auto Show steht aktuell die Studie des mit Wasserstoff befüllten Modells. In ihrer progressiven Verpackung sticht sie zumindest beim Design den eher hausbackenen Konkurrenten von Toyota aus. Von Thomas Imhof

Nicht nur optisch hat das stromlinienförmige FCEV Concept einiges zu bieten. So hat es Honda nach eigenen Angaben erstmals geschafft, den Brennstoffzellen-Stack unter der Motorhaube zu platzieren. Beim Vorgänger FCX Clarity, der jedoch weltweit nur in kaum zwei Dutzend Exemplaren auf die Straßen gerollt ist, saß das Paket noch im Unterboden – ziemlich genau dort, wo sonst bei einem konventionellen Auto die Handbremse liegt.

Das Brennstoffzellenpack für den Honda FCEV, Foto: Honda
Das Brennstoffzellenpack für den Honda FCEV, Foto: Honda

Die gegenüber dem FCX Clarity um 33 Prozent kompakteren Abmessungen des Kraftwerks steigern natürlich das Raumangebot – fünf Personen sollen bequem in der Zero Emission-Flunder Platz finden. Zugleich erweitern sie die Einsatzmöglichkeiten in einer größeren Zahl unterschiedlicher Fahrzeugtypen. Die Leistungsdichte der Zellen hat Honda laut Pressetext um stattliche 60 Prozent erhöht; die Reichweite mit einer Füllung Wasserstoff wird mit 480 Kilometern angegeben, was ziemlich genau dem Toyota-Ziel (500 km) entspricht. Das Nachtanken soll mit 700 bar Druck maximal drei Minuten in Anspruch nehmen.

Vorgänger Honda FCX in Berlin, Foto: Honda
Vorgänger Honda FCX in Berlin, Foto: Honda

Honda darf sich durchaus als Vorreiter bei der Entwicklung des als ultima ratio zur Reduzierung der CO2-Emissionen geltenden Brennstoffzellenantriebs im Automobil sehen. 2002 brachten die Japaner mit dem FCX den ersten weltweit voll zertifizierten Fuel Cell-Pkw heraus. Er wurde zunächst nur im Leasingverfahren an Flottenkunden vergeben, ab 2005 dann auch an handverlesene Endverbraucher. 2007 schließlich folgte der FCX Clarity, von dem in Japan und den USA wie erwähnt immerhin schon rund zwei Dutzend Fahrzeuge an Endkunden gingen. Allerdings nicht in Europa – hier sind nur zwei FCX Clarity unterwegs, beide mit Sitz im europäischen Honda-Entwicklungscenter in Offenbach.

Vorgänger Honda FCX, Foto: Honda
Vorgänger Honda FCX, Foto: Honda

Solche homöopathischen Dosen sollen – ein ausreichend dichtes Netz an Wasserstoff-Tankstellen vorausgesetzt – ab Mitte des Jahrzehnts der Vergangenheit angehören. „Das Honda FCEV Concept zeigt, welche Richtung wir bei künftigen Brennstoffzellenelektrofahrzeugen einschlagen wollen“, sagte Tetsuo Iwamura, Präsident und CEO der American Honda Motor Co., Inc., bei der Präsentation des Autos in L.A. „Zwar ist das Fahrzeug nur eine Studie, es deutet aber in eine sehr reale Zukunft.“

Eine Zukunft, die auch entscheidend vom Preis abhängt. Toyota hat für sein Modell als Richtwert maximal 100.000 US-Dollar oder 70.000 Euro in den Raum gestellt. Daher plant der Hybrid-Pionier ähnlich wie beim ersten Prius von 1997 für das erste Produktionsjahr erst einmal nur mehrere Tausend Autos. Doch danach sollen es schon mehrere Zehntausend Exemplare pro Jahr sein – die über Skaleneffekte dann hoffentlich auch den Preis drücken.

Parallel dazu muss aber auch die Infrastruktur mitwachsen – sonst blockiert das Henne-Ei-Prinzip den technologischen Fortschritt. Koordiniert durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sollen in Deutschland mindestens 100 Wasserstoff-Tankstellen entstehen – allerdings erst bis 2017. Sogar bis 2023 soll es dauern, ehe rund 400 H2-Stationen am Netz sind. Spätestens bis dahin werden – Stand heute – auch Mercedes, Nissan-Renault, Ford, Hyundai und GM Serienautos mit Brennstoffzellen-Antrieb im Programm haben.

Text: Autogefühl, Thomas Imhof
Fotos: Honda