Der neue MINI ist da, wie er aussieht, wissen wir bereits. Doch was kann er wirklich? Autogefühl hat bereits über die ersten Fahreindrücke mit dem neuen MINI Cooper und MINI Cooper S berichtet. Jetzt nehmen wir den flotten Briten noch einmal genauer unter die Lupe. Denn auf den ersten Blick ist auch die dritte MINI Generation ihrer DNA treu geblieben. Doch innerhalb der Karosserie hat sich in Sachen Fahrgefühl und Motortechnik einiges getan. Und auch im Innenraum dürften MINI Kenner einige Überaschungen erleben. Der neue MINI Cooper und MINI Cooper S in der Analyse. Von Katharina Kruppa
Der MINI ist ein Spaßauto, nicht nur wegen seines eigenwillig-auffälligen Designs und den extravaganten Farbkombinationen. Doch er soll nicht nur dastehen und ein Hingucker sein, besonders auf der Straße steht der Fahrspaß im Vordergrund. Eine gute Nachricht für alle MINI Fans: Das legendäre Go-Kart-Feeling bleibt bei der neuen Modellgeneration nicht nur erhalten, sondern wurde von den Ingenieuren mit einem überarbeiteten Fahrwerk bewusst verstärkt. Doch dies bedeutet im modernsten MINI bisher keineswegs Verzicht auf Fahrkomfort.
Mit verbesserter Dämpfer-Kontrolle kann man im normalen Modus etwas komfortabler fahren als im Sport-Modus, der jeden Huckel auf der Straße direkt weitergibt. Doch der MINI ist und bleibt ein Kleinwagen, bei dem eindeutig der Fahrspaß den Fahrkomfort überwiegt.
Die neue Motorengeneration mit der MINI TwinPower Turbo Technologie bringt richtig Power auf die Straße. Der neue MINI kommt in fünf verschiedenen Varianten mit 95 bis 192 PS. Die neuen Drei- und Vierzylinder sind nicht nur größer, sie fahren sich auch so. Besonders zügig beschleunigt der MINI Cooper S mit 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das macht richtig Laune, wenn man über geschlungene Bergstraßen heizt.
Klick, den runden Schalter unter dem Schalthebel in Sportmodus gesetzt und der Kleine zieht los. Wer sportlichen Fahrspaß mag, wird den Sportmodus der neuen Drive-Modi lieben. Eine fordernde Fahrweise fordert natürlich auch hier ihren Tribut. Bei unserem Test schluckte der Mini Cooper S im Schnitt satte 10 Liter auf 100 km. Aber es ging auch zügig bergauf bergab mit vielen Stopps zwischendurch. Im neuen grünen Modus soll der Verbrauch deutlich sparsamer sein, verspricht MINI.
Der Innenraum ist nicht nur etwas wertiger als beim Vorgänger, er bietet auch allerlei High-Tech-Features. So kann, wer möchte, direktes visuelles Feedback zum Verbrauch bekommen. Zentral im Innenraum sitzt in der neuen MINI Generation nicht mehr der Geschwindigkeitsmesser. Der prominente Zirkel in der Mitte des Cockpits bleibt als Gestaltungselement jedoch erhalten, gesäumt von einem LED Ring, der auch als “Driving Excitement Analyser” fungiert.
Drückt man kräftig auf die Tube, zeigt er mahnend rot den Spritverbrauch an. Spart man gerade kräftig im Eco-Modus, so wird man mit einem leuchtenden Grasgrün belohnt. Auch andere Aktionen des Fahrers können auf Wunsch so farblich untermalt werden, sei es der Abstand beim Einparken oder die Distanz zum nächsten Abbiegen. Wählt man alle möglichen Optionen aus, erlebt man während der Fahrt einen in allen Farben des Regenbogens aufleuchtenden LED-Ring, der jeder Disco-Kugel alle Ehre macht. Der LED-Ring ist eine nette Spielerei, die, mit Bedacht eingesetzt, auch mal hilfreich sein kann.
Der LED-Ring umrahmt das neue Entertainment-System, das man sonst nur aus höherpreisigen BWMs kennt. Das Entertainment-System ist das zentrale Instrument, dass die verschiedenen Funktionen wie Radio, Medien, Navigation und andere Fahreinstellungen zusammenbringt. Um dies zu bedienen, muss man sich Zeit nehmen. Denn der neue MINI bietet einige Möglichkeiten, was Information und Freizeitgestaltung im Auto angeht, dass wir es bei unserem ersten Test nicht geschafft haben, sie alle auszuprobieren. Mit der MINI Connected App beispielsweise soll man seine Kontakte, Social-Media-Channels, Kalender und E-Mails in das fahrzeugeigene Infotainment System importieren können, damit man jederzeit den Überblick behält.
Das digitale Eventcenter im Auto steuert man mit dem MINI Controller, der rechts neben dem Fahrer zwischen Schalthebel und Handbremse sitzt. Er besteht aus einigen Buttons und einem kreisförmigen Multi-Touch-Knopf. Dies soll besonders intuitiv zu bedienen sein. Wir haben diese Position als ungünstig empfunden, wenn man die Handhabung noch nicht gewohnt ist, da man sich dabei ertappt, gelegentlich einen Blick in Richtung Mittelkonsole zu werfen, wenn man eigentlich auf die Straße schauen sollte. Ich hätte mir die Navigation näher am Display gewünscht.
Nicht nur in Sachen Freizeitspaß will MINI bei den Fans punkten, sondern auch bei der Fahrsicherheit. In der neuen MINI Generation gibt es erstmals umfangreiche Assistenzsysteme. Dabei ist das optionale Head-Up-Display der erste Baustein. Die kleine Kunststoffscheibe liefert Fahrinformationen direkt im Blickfeld des Fahrers. Es ist einfach und unpretentiös umgesetzt, die kleine Scheibe zeigt einfach die Geschwindigkeitsbegrenzung oder Navigationsinfo an.
Der Parkassistent, den wir leider nicht testen konnten, soll automatisch passende Parkplätze parallel zur Fahrbahn erkennen und die nötigen Lenkbewegungen ausführen. Der Fahrer muss nur noch beschleunigen, bremsen und die Gänge auswählen. Wem das zu viel High-Tech ist, dem hilft schon die wirklich sinnvolle Rückfahrkamera. In Kombination mit der Park-Distanz-Kontrolle macht sie Einparken selbst mit dem kleinen, wendigen MINI deutlich einfacher.
Was die Sicherheit der Fahrer und Fußgänger angeht, hat der neue MINI auch noch etwas zu bieten. Er ist mit Vorder- und Seitenairbags ausgestattet, so genannte Curtain-Airbags für die Vorder- und Hintersitze legen sich bei einer seitlichen Kollision wie ein Vorhang vor die Scheiben. Füßgänger sollen im Falle eines Crashs besser geschützt werden, indem kleine Sensoren den Aufprall melden und die Motorhaube automatisch angehoben wird, um einen ungünstigen Aufprallwinkel zu vermeiden.
Die Ingenieure haben bei der neuen MINI Generation den MINI Fans noch einen Wunsch erfüllt: mehr Platz. Der MINI ist nun 98 mm länger, 44 mm breiter und 7 mm höher als das auslaufende Modell. Im Innenraum macht sich dieser kleine Gewinn leicht bemerkbar. So haben Mitfahrer auf den Rückbänken etwas mehr Platz, nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite, wo nun vollwertige seperate Sitze eingebaut sind. Auch vorne im Innenraum vermittelt der neue MINI ein etwas großzügigeres Raumangebot, wobei er ein Kleinwagen bleibt. Der Kofferraum hat zwar 30 Prozent mehr Raum als bei dem Vorgängermodell, dennoch wirkt er immer noch nicht besonders geräumig.
Wem es mehr auf Design ankommt, der kann beim neuen MINI aus fünf zusätzlichen Farben wählen. Mehr Flexibilität gibt es auch bei der Lackierung der Außenspiegel und dem Dach, die ohne Aufpreis in Kontrastfarben ausgewählt werden können. Außerdem kann man sich seinen MINI noch mit ein paar sportlichen Rallyestreifen oder eleganten Chromverzierungen aufhübschen.
Der Basispreis für den MINI Cooper ist übrigens nur um 50 Euro gestiegen, auf 19.700 Euro. Dafür gibt es direkt mehr Ausstattung. Den MINI Cooper S gibt es ab 23.800 Euro.
Das Einstiegsmodell MINI One folgt kurz nach der Markteinführung von Cooper und Cooper S im März 2014 und wird dann ab 17.450 Euro erhältlich sein.
Fazit: Die Grunderneuerung des kleinen Kult-Flitzers war dringend angesagt. Der BMW-Konzern hat es geschafft, den MINI in seiner dritten Generation in die Moderne zu katapultieren ohne auch nur einen Hauch des unverwechselbaren Charme der Autoikone zu verlieren. Unter der Haube steckt der Fahrspaß, innen trifft er den Zeitgeist und von außen ist und bleibt er das, wofür ihn seine Fans lieben: ein MINI.