Seit Anfang 2013 bietet Volvo sein zweiterfolgreichstes Modell V40 als höher gelegte Version an: Volvo V40 Cross Country. Damit hat Volvo auf die Bedürfnisse des Marktes nach mehr Komfort und höherer Sitzposition reagiert. Wem die SUVs zu teuer oder zu wuchtig sind, findet damit eine gute Crossover-Lösung. Denn der V40 Cross Country bietet etwas mehr Höhe, bleibt aber sehr sportlich – in Leistung und Preis. Von Thomas Majchrzak
Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass mir einmal ein im weitesten Sinne orangefarbenes Auto gefällt. Orange, Grün und Gelb sind für mich No-Go-Farben bei Automobilen. Umso überraschter war ich vom Volvo V40 Cross Country im so genannten Vibrant Copper-Metallic mit den dazugehörigen zweifarbigen Felgen, die die Wagenfarbe wieder aufgreifen. Dazu noch die Heck-Klappe, die in Schwarz-Hochglanz einen Kontrast dazu setzt – wow. In dieser Farbkombination, die durch die Crossover-Elemente der heck- und Seitenschürzen noch dramatischer wirkt, macht der Volvo V40 Cross Country eine extrem auffällige Erscheinung. Ein Garant dafür, in der Tankstelle, auf dem Parkplatz oder vom Nachbarn darauf angesprochen zu werden. Wie nach einem bunten Elch drehen sich die Hälse um, wenn man an Fußgängern vorbei fährt. Und da wären wir schon beim ersten Hauptaspekt der Crossover-Variante des V40 – das Design. Die Trekking-Optik ist zwar nicht jedermanns Sache, aber hat was. Und zu einem Volvo passt sie richtig gut.
Wer gerne die Verbindung von Straßentauglichkeit, einem Grundmaß an Geländefähigkeit und hoher Bequemlichkeit sucht, das fängt bei Volvo entweder beim Kompakt-SUV XC60 an oder eben beim Volvo V40 Cross Country. Während der XC60 bei 34.250 Euro beginnt (Länge: 4,62 m), gibt es den V40 Cross Country (Länge: 4,37 m) ab 26.780 Euro. Der Preis springt allerdings schlagartig in die Höhe, wenn man sich aus dem reichhaltigen Extra-Programm bedient. Hier heißt es: Gut ausgewählt ist die halbe Miete.
Der Clou beim Volvo V40 liegt allerdings allgemein darin, dass man selbst schon beim günstigen und kleinsten Volvo im Prinzip den Innenraumkomfort der großen Brüder bekommt. Das grundsätzliche Autogefühl sagt „Volvo“, was sich insbesondere durch den hochwertigen und edlen Innenraum auszeichnet. Volvo macht mit die schönsten Sitze auf dem Markt, die auch noch einen klasse Langstreckenkomfort haben. Scandinavian Design at its best, das heißt die Reduzierung aufs Wesentliche und klare Linien.
Der Anteil des Cross Country am Gesamt-V40-Verkauf in Deutschland liegt bei einem Viertel – das zeigt die Nachfrage nach dem höher gebauten Modell. Zwar liegt der Einstiegspreis im Vergleich 4.000 Euro höher, doch das liegt an der höheren Einstiegsmotorisierung. Da die wenigsten Kunden eine Basismotorisierung mit Basisausstattung wählen, dürfte sich der Preisunterschied dann effektiv weitgehend nivellieren.
A propos Motorisierungen: So sieht die Auswahl aus.
Volvo V40 Cross Country Motoren
Der Einstiegsbenziner T4 liefert 180 PS und macht den Basispreis von 26.780 Euro aus. Während der Motor hierbei 1,6 Liter Hubraum hat, verfügt der T4 in Verbindung mit dem Allradantrieb über 2 Liter Hubraum. Der T4 AWD sprintet von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden (kombinierter Verbrauch 8 l / 100 km). Wie so häufig liegt der Realverbrauch gut 2 Liter darüber, wir erreichten also im Schnitt 10 Liter / 100 km. Als Top-Benziner gibt es übrigens sogar noch den T5 AWD mit 2,5 Liter Hubraum und 254 PS. Der Verbrauch der starken Benziner kann langfristig durchaus im Geldbeutel schmerzen.
Für Vielfahrer also nicht zu empfehlen, die sollten lieber auf einen der neuen Volvo-Diesel zurückgreifen. An der Dieselfront stehen verschiedene Leistungsstufen von 115 PS mit 1,6 Liter Hubraum über 150 bis 170 PS mit 2 Liter Hubraum zur Verfügung (Benennung D2, D3 und D4).
Ja, unser T4 AWD verbraucht (zu) viel, aber er macht auch richtig Spaß. Gerade in der Beschleunigung 0 bis 50 km/h schießt der kupferfarbene Blitz nach vorn. Selbst, wenn man normal an der Ampel anfährt und nur ein bisschen stärker aufs Gaspedal drückt, schlägt es einen sofort in die Sitze. Im Sport-Modus kommt er somit im unteren Tempobereich geradezu explosionsartig. Wer also hinter dem Crossover-Gewand einen gemächlichen Allradler erwartet, der irrt. Auch die Seitenstabilität in schnellen Kurven ist beachtlich. Das mag der Entscheidungsgrund für den Crossover sein: Etwas mehr Höhe, etwas Offroad-Feeling, aber trotzdem sportliche Spritzigkeit.
Volvo V40 Cross Country Abmessungen
Länge: 4,37 m
Radstand: 2,64 m
Breite: 2,04 m inkl. Außenspiegel (1,78 m exkl.)
Höhe: 1,45 m (der normale V40 ist übrigens 1,42 m hoch, Unterschied also 3 cm)
Volvo Sicherheitsfeatures
Die wichtigsten Sicherheitsfeatures sind bei allen Volvos in der grundsätzlichen Ausrichtung gleich. Das ist sehr zu loben, denn Sicherheit darf keine Frage der Kosten und Optionen sein. Die bei allen Volvos serienmäßige City Safety-Technologie mit der automatischen Gaswegnahme und ggf. Bremse verhindert Auffahrunfälle bei einer Geschwindigkeit bis 50 km/h oder mildert sie zumindest ab. Eine Roll Stability Control verhindert das Überschlagen des Fahrzeugs. Airbags gibt es normal vorne, dazu an der Seite und auch im Kopf/Schulter-Bereich. Volvo setzt also weiterhin Maßstäbe bei der Sicherheit, und das meiste davon eben serienmäßig. V40 und V40 Cross County sind die laut Volvo weltweit ersten Modelle mit serienmäßigem Fußgängerairbag. Das Luftpolster entfaltet sich bei einem Zusammenprall in 50 Millisekunden über das untere Drittel der Windschutzscheibe und Teile der A-Säule.
Lediglich das sehr zu empfehlende Aktive Geschwindigkeits-/Abstandsregelsystem ACC mit Bremsassistent Pro ist optional. Dieser adaptive Tempomat bremst und beschleunigt das Fahrzeug automatisch, in dem es einen bestimmten Abstand einhält – klasse gerade für lange Autobahnfahrten, bei denen man schnell mal unkonzentriert wird. Funktioniert aber auch im langsamen Stadtverkehr. Wir können an dieser Stelle nur wieder betonen, dass das System von Volvo das beste auf dem Markt ist. Bei manchen Herstellern bremst der Assistent sogar gar nicht herunter bis 0 – ein Trugschluss, wenn man dem System dann vertraut, es aber nur den Abstand hält und wenn es brenzlig wird, nicht komplett herunterbremst.
Aber natürlich ist auch das System von Volvo nicht völlig fehlerfrei, zum Beispiel sprang der Notbremsassistent einmal an einer Parkplatzschranke an. Allerdings ist dieser Fehler zu verzeihen, da passiert ja nichts. Allgemein ist der Volvo-Abstandsassistent und die Notbremsfunktion wirklich sehr vertrauenswürdig.
Das Multimedia-System ist übrigens leicht zu bedienen, ein iPhone ist in 30 Sekunden per Bluetooth gekoppelt und auch die Menüführung mit dem Drehknopf funktioniert einwandfrei und intutitiv.
Volvo V40 Cross Country Ausstattungsniveaus
Volvo-typisch gibt es die Ausstattunsniveaus Basis, Kinetic, Momentum und Summum.
Ab Momentum gibt es Tempomat, Regensensor, Lederlenkrad sowie einen anderen Sitzstoff.
Ab Summum die Lederausstattung, Frontscheibenheizung und Sitzheizung.
Bei unserem Testwagen mit der T4 AWD Motorisierung ist der Preissprung von Basis auf Momentum sowie von Momentum auf Top-Ausstattung Summum jeweils gut 2.500 Euro wert. Wer einen guten Kompromiss zwischen Preis und Ausstattungs-Umfang machen möchte, der sollte sich auf „Momentum“ festlegen.
Fazit: Der Volvo V40 Cross Country kommt mit einem schicken Trekking-Design, bietet einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit und macht das Volvo-Erlebnis schon in der kleinsten Klasse verfügbar. Teuer kommt er mit vielen Extras, aber im Vergleich zu den größeren Brüdern kann man hier schon einen richtig guten Volvo fahren für weniger Geld.
Autogefühl: ****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Volvo