Als wäre das neue S-Klasse Coupé nicht schon exklusiv genug, hatte Daimler schon vor einer Weile das S 63 AMG Coupé eingeführt. Nun folgt das ultimative Ende der Fahnenstange mit dem S 65 AMG Coupé mit einem 6 Liter V12 Motor mit 630 PS – und magischen 1000 Nm. Ein Ausflug in die automobile Steinzeit mit Technik der Zukunft. Von Thomas Majchrzak
Gut 250.000 Euro muss die kleine Käuferschicht für das Mercedes S 65 AMG Coupé berappen. Ob es in dieser Region überhaupt noch eine Rolle spielt, wie viel ein Fahrzeug kostet, sei dahin gestellt. Beim neuen Topmodell der Topmodelle wirbt die pure Kraft mit einem 6 Liter V12 Biturbomotor mit 630 PS und 1000 Nm Leistung. Was man damit soll, nun ja, es fällt schon in die Kategorie Sammlerstücke.
Kommt der “kleine” Bruder S 63 mit 585 PS in der Allrad-Version auf 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, muss sich der S 65 AMG mit 4,1 Sekunden begnügen. Das höhere Gewicht und der fehlende Allradantrieb sind Schuld. Immerhin spart der Einsatz einer Lithium-Ionen Batterie knapp 20 kg Gewicht wieder ein. Angegeben ist der Verbrauch mit 11,9 Liter, rein rechtlich muss man diesen nennen.
Erneutes Technikhighlight ist die Magic Body Control, wie sie Mercedes nennt. Diese neigt das Fahrzeug in Kurven zum Kurveninneren, so dass die Seitenkräfte auf die Insassen reduziert werden. Ähnlich wie bei einem Motorrad, nur natürlich nicht ganz so schräg. Das Fahrzeug scannt die Neigung der Straße vorab und neigt sich dann zwischen 15 und 180 km/h jeweils in die Kurve.
Völlig schräg ist dagegen der Einsatz eines V12-Motors, nun der vierte neben S 65 AMG, SL 65 AMG und G 65 AMG. Kein anderer Hersteller bietet so viele Modelle mit völlig überdimensionierten Motoren an. Mercedes spricht dagegen von einer “Krönung im Motorenbau”.
Wie man so etwas baut, davon verstehen die AMG-Leute allerdings sehr viel. Die Motorabdeckung besteht aus Carbon und Aluminium, wie bei AMG gewohnt thront darauf auch eine Plakette mit der Unterschrift des Monteurs.
Der Vorwärtstrieb erfolgt über ein 7G-Tronic-Automatikgetriebe, das verschiedene Fahrmodi zulässt. So werden im Sportmodus die Schaltzeiten verkürzt. Auch die Lenkradeigenschaften sind variabel: Im Fahrwerkmodus „Comfort“ agiert die so genannte Sport-Parameterlenkung komfortabel, also mit einer höheren Lenkunterstützung. In der Fahrwerkeinstellung „Sport“ hingegen spürt der Fahrer eine sportlich straff abgestimmte Lenkunterstützung.
Beim Exterieur gibt es reichlich Chrom sowie 20-Zoll-Felgen, die durch ihre spezielle Bauart nochmals größer wirken sollen. Dazu müssen die Räder extra mehrmals geschliffen und wieder versiegelt werden. Auf Wunsch ist auch eine Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage erhältlich. Farblich in grau oder in rot.
Im Interieur warten AMG Sportsitze mit elektrischer Verstellung, Memoryfunktion, Sitzheizung sowie -klimatisierung (serienmäßig). Die konturierten Sitzflächen und Rückenlehnen sollen den Seitenhalt in schnellen Kurven verbessern. Auffällig ist zudem das Kombiinstrument mit einem 31,2 cm großen TFT-Screen. Ebenfalls serienmäßig ist ein Head-up-Display, eine 360-Grad-Kamera, ein aktiver Park-Assistent, ein Burmester High-End 3D-Surround-Soundsystem sowie Sicherheitssysteme von Notbremsfunktion bis adaptivem Tempomat.
Das S 65 AMG Coupé kann man ab sofort für 244.009 Euro neben den Ferrari GTO und McLaren F1 in die temperierte Halle stellen, ab September ist es auch vereinzelt bei Mercedes-Händlern zu sehen.
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Mercedes