Vergleich Mercedes CLS gegen Audi A7 Facelift

Sowohl Mercedes als auch Audi haben für ihre viertürigen Coupés jüngst ein Facelift vorgestellt, und wir haben uns beide Fahrzeuge angesehen. Hier stellen wir die Eindrücke von den Fahrzeugen gegenüber, um das unser Meinung nach derzeit bessere Auto zu ermitteln. Von Thomas Majchrzak

Hier sind unsere beiden Einzelvideos zum Mercedes CLS Facelift und Audi A7 Facelift, wobei wir im A7 Video etwas näher auf die Unterschiede eingehen.

Mercedes CLS Facelift Überblick

Grob umfasst das neue Mercedes CLS Facelift eine geänderte Frontpartie mit neuen Scheinwerfern, die ein adaptives Fernlicht bietet, kleinere Updates im Interieur, neue Motoren mit Euro-6-Norm und eine 9-Gang-Automatik. Die meisten Änderungen sind nicht sichtbar, sondern geschahen auf Detail-Level. Und daher kommt auch die seltene Tatsache, dass der Mercedes CLS deutlich günstiger geworden ist.

Über 1.000 Teile wurden beim CLS für das Facelift abgeändert. Denn alleine, wenn man die Motoren aktualisiert, muss man so ziemlich jedes Kabel anpacken. Allerdings wollte Mercedes auch Kosten einsparen, in dem mehr gleiche Teile aus anderen Modellen benutzt werden – eine sinnvolle Maßnahme. Dass dieser Preisvorteil auch an die Kunden weitergegeben wird, ist äußerst selten. In der Regel steigen die Automobil-Preise im Zuge der Inflation und Modellupdates. Das mag vielleicht mit Gutmenschentum seitens Mercedes zu tun haben, vielleicht aber auch mit der pressierenden Konkurrenz von Audi und BMW.

Als der Mercedes CLS 2004 auf den Markt kam, begründete er als viertüriges Limousinen-Coupé ein eigenes Teilsegment. Doch die Konkurrenz schlief natürlich nicht, und so brachte Audi den A7 und VW stärkte in Richtung unterer Preisskala den CC als eigenes Modell. Bei BMW ist es schwierig, einen direkten Vergleich zu ziehen, das 6er Gran Coupé kommt am ehesten in Frage. Seit 2011 kommt der Mercedes CLS in der zweiten Generation, nun im Juni 2014 in der Überarbeitung. Die Zulassungszahlen in Deutschland sind dabei recht stabil:

2012: Im Schnitt 373 Mercedes CLS neu zugelassen in Deutschland pro Monat
2013: 483 / Monat
2014: 375 / Monat (bisher)

Insofern gäbe es zumindest in Deutschland keinen unmittelbaren Handlungsdruck, auf stark sinkende Verkäufe zu reagieren. Das Facelift wird den Schnitt für dieses Jahr sicherlich noch nach oben korrigieren.

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Startete der CLS bisher bei knapp unter 60.000 Euro (mit dem CLS 250), liegt die Einstiegsvariante nun bei 54.000 Euro (CLS 220). Dieser krasse Preisunterschied liegt dabei zusätzlich am neuen, noch kleineren Diesel, der nun ebenfalls verfügbar ist. Alle neuen Motoren erfüllen die Euro-6-Norm:

Neue Motoren

CLS 220 BlueTEC Vierzylinder-Turbodiesel mit 170 PS und 400 Nm
CLS 250 BlueTEC Vierzylinder-Turbodiesel mit 204 PS und 500 Nm
CLS 350 BlueTEC V6-Turbodiesel mit 258 PS und 620 Nm

CLS 400 V6-Turbobenziner mit 333 PS und 480 Nm
CLS 500 V6-Turbobenziner mit 408 PS und 600 Nm

CLS 63 AMG, 5,5 Liter V8-Biturbo mit 557 PS (oder 585 PS)

Selbst, wenn man den bisherigen Einstiegsmotor CLS 250 vom Preis vor und nach dem Facelift vergleicht, so sinkt dieser von 60.000 auf 56.500 Euro. Beachtlich.

Angeboten wird auch ein neues 9-Gang-Automatikgetriebe, das allerdings nicht von vornherein in allen Modellen zur Serienausstattung gehört. Es ist sehr zu empfehlen, wir haben bei unser Testfahrt im Prinzip keine Schaltvorgänge mehr gespürt, weil die Gänge so geschmeidig eingelegt werden.

Front und Scheinwerfer

Während sich im Detail viel getan hat, sieht man von außen nicht viele Änderungen. Ungewöhnlich für ein Facelift, häufig werden die Details belassen und man setzt einfach ein paar neue Scheinwerfer dran. Beim CLS fällt zum einen der neue Kühlergrill auf, der nicht aus Streben oder einem Gitter besteht, sondern eine punktartige Struktur mit „Diamanten“ aufweist. Die Scheinwerfer haben eine zusätzliche kleine Design-Welle erhalten. Mit dem wellenförmigen Design möchte sich Mercedes von der derzeit vorherrschenden europäischen Designlinie abheben, viele dynamische Kanten zu benutzen. Die geschwungenen Linien dürften ferner ein Wink zum asiatischen Markt sein, wo diese Formen geschätzter sind als im symmetrisch geprägten Europa und der USA.

Natürlich kam Mercedes nicht darum herum, die Scheinwerfer zu ändern. Aber wenn, dann wollte man auch technologisch etwas tun. Scheinwerfer waren und sind im Zeitgeist des Automobildesign immer ein zentraler Punkt: In den 1990ern waren sie eckig, in den 2000ern rund, in dieser Dekade geschwungen – und nun kommt noch die neuste Technologie dazu. Der neue Mercedes CLS führt im Facelift besondere LED-Scheinwerfer ein, dessen Leuchtdioden einzeln gesteuert werden. Wir haben uns das neue „Wunderlicht“ live angesehen, natürlich bei Nacht.

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Multibeam LED-Scheinwerfer heißen die neuen Wunderwaffen, dabei handelt es sich um ein adaptives System für das Fernlicht. 24 starke LEDs werden einzeln angepasst, um die Fahrbahn auszuleuchten, ohne andere Fahrzeuge zu blenden. Dies geschieht situationsabhängig, eine Kamera tastet nach vorne ab, um zum Beispiel entgegenkommende Fahrzeuge zu erkennen. Dadurch ergeben sich erstaunliche Effekte. Zum Beispiel ist es möglich, mit Fernlicht zu fahren und trotzdem in gewissem Abstand einem Fahrzeug zu folgen. Dabei wird dann wie bei einem Tunnel das vorausfahrende Fahrzeug „ausgespart“, und rundherum mit Fernlicht ausgeleuchtet. Gut 2.000 Euro Aufpreis kostet das adaptive Fernlicht (ILS, Intelligent Light System), das dann alternativlos ist. Das normale automatisch abblendende Fernlicht gibt es für den CLS ab sofort nicht mehr.

Den CLS kann man ab sofort vorbestellen, und in der Tat nehmen die designsuchenden CLS-Kunden das Angebot der neuen Scheinwerfer gut wahr, so Mercedes. Der überwiegende Teil bestellt das neue System direkt mit. In einer Welcome Home Funktion kann man sich das Schauspiel der Lichter auch rein zum Spaß anschauen. „Eine neue technische Spitzenposition“, verspricht sich Daimler-Vorstand Prof. Dr. Thomas Weber von der Fernlichttechnologie. Nun ja, schön, wenn Automobile auch mal nicht unbedingt super wichtige, aber emotionale Funktionen bieten, die dann auch noch der Sicherheit dienen.

Denn das neue Fernlicht hat in der Tat einen Sicherheitsaspekt. Die Straße ist eben besser ausgeleuchtet. Mercedes hat zudem untersuchen lassen, dass man mit gewöhnlichem manuellen Fernlicht nur in fünf Prozent der Situationen, in denen man Fernlicht nutzen könnte, dieses auch anschaltet. Mit dem intelligenten System läge die Quote dagegen bei 65 Prozent.

Audi A7 Facelift Überblick

Ein ganz neuer Audi A7 Sportback ist das nicht; das jüngste Facelift der Sportlimousine bietet neue Motorisierungen, ein neues Getriebe, neue LED-Scheinwerfer und Heckleuchten sowie ein aktualisiertes Infotainment-System. Was davon live bei uns hängen geblieben ist, berichten wir im ersten Fahrbericht – mit Fokus auf den neuen kleinen Turbodiesel.

Wenn man nur den deutschen Markt betrachten würde, fragt man sich, warum für Audi solch ein Auto überhaupt wichtig ist. 250 pro Monat werden vom Audi A7 Sportback abgesetzt, drei Viertel davon gehen als Diesel raus. Audi verkauft sogar geringfügig mehr vom A8, der Q7 wird genau so häufig, nur ein R8 noch weniger verkauft. Aber der kostet bekanntlich auch deutlich mehr.w Immerhin befindet man sich beim Audi A7 aber schon in einem sehr margenträchtigen Bereich.

Der Audi A7 Sportback stellt sich eben hauptsächlich gegen den Mercedes CLS. Der CLS wurde in diesem Jahr wie oben erwähnt gut 350 Mal pro Monat verkauft, führt also noch vor dem Audi A7. Beide Fahrzeuge bewegen sich zwischen klassischer Limousine und Coupé, das macht den Reiz aus. Was nicht heißt, dass man kein Schiff bewegt: Der Audi A7 ist 4,97 Meter lang.

Exterieur

2010 kam der A7 Sportback erstmals auf den Markt. Im Facelift 2014 fallen zuerst die neuen serienmäßigen LED-Scheinwerfer auf. Die neuen Front-Scheinwerfer weisen als bestimmendes Design-Element eine gerade horizontale Linie auf, die nur zu den Seiten leicht geschwungen abfällt. Durch den eher symmetrischen Aufbau zeichnet sich diese Designsprache klar von der Richtung ab, die Mercedes jüngst mit komplett geschwungenen Formen vorgibt. Die horizontale Linie im Licht findet sich beim Audi A7 Facelift auch am Heck wieder. Die modell-bestimmende Coupé-Form am Heck bleibt, auch das leicht „überhängende“ Heck beim Abschluss. Insgesamt war der Audi A7 schon vor dem Facelift ein schönes Auto, ganz so groß fällt das Update außen nicht auf. Der geänderte Kühlergrill fällt z.B. nicht sonderlich ins Gewicht. Das Frontscheinwerfer-Update macht das Auto insgesamt ein Stück maskuliner. Die Karosserie besteht übrigens zum Großteil aus Aluminium, wenn auch nicht ganz.

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Neue Motoren

Ab sofort stehen an neuen Motoren zwei Benziner und drei Diesel zur Verfügung, von 218 PS bis 333 PS.

Für Audi steht zurecht der 3.0 TDI in der „ultra“‑Version im Fokus. Ultra nennt Audi seine sparsamsten Motoren. Dort hat der Audi A7 nur Frontantrieb und leistet nur 218 PS, soll aber auch nur 4,7 Liter auf 100 km verbrauchen. Rightsizing statt downsizing, so der Hersteller.

Mercedes CLS gegen Audi A7: Blick ins Interieur

Im Interieur ist beim Audi A7 mehr Exklusivität eingezogen. Edle Holzbeläge ziehen sich von den Innenseiten der Türen im Yacht-Stil vorne um das gesamte Armaturenbrett und kommen auf der anderen Seite wieder an. So etwas war man bisher nur von Autos wie dem Jaguar XJ gewohnt. Audi verabschiedet sich im Audi A7 von der rein nüchternen Linie und gibt mehr Platz für edle Elemente. Auch die neue Sitzlüftungs-Funktion ist vermutlich die beste auf dem Markt. Dreistufig und auf höchster Stufe auch höchst effizient. Der Sitz bleibt immer kühl und trocken. Die neue Massage-Funktion bietet alle erdenklichen Massage-Wünsche von Klopfen über Welle bis zum Fokus auf Rücken oder Schultern. Eine Wohlfühloase.

Im Fond ist übrigens trotz der Coupé-Linie ausreichend Platz. Auch große Erwachsene haben hinten keineswegs Probleme mit der Kopffreiheit. Das ist im CLS zum Beispiel nicht so. Der Audi A7 kann also gut und gerne ständig zu viert genutzt werden. Im Kofferraum geht der Praxistest weiter: Durch die Hatchback-Öffnung ist der gesamte Laderaum sofort und einfach zugänglich – nicht als klassischer Kofferraum, der eher einem Loch gleicht. Obwohl man also keinen kompletten praktischen Kombi hat, stecken unter der elektrischen Heckklappe immerhin 535 Liter Stauraum, die sich durch Umlegen der Sitze auf 1.390 Liter erweitern lassen.

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Das Fahrverhalten des Audi A7 Facelift ist überragend. Das Fahrwerk mehr als tadellos, es schluckt einfach alles. Trotz der Länge von 4,97 m fühlt sich der A7 nicht groß, schwer und behäbig an, er lässt sich über das kleine Sportlenkrad hervorragend steuern. Die Übersicht und ein weiter Lenkeinschlag ist jederzeit gegeben. Auch hier fällt der Mercedes CLS klar ab, dort ist der Lenkeinschlagswinkel geringer und das Auto wirkt im Innern weniger geräumig, unübersichtlicher und behäbiger. Der Audi A7 ist klar die sportlichere Variante – auch mit dem neuen 3.0 Liter Turbodiesel mit 218 PS.

Dieser reicht überraschend sogar für dieses Fahrzeug aus. Während wir beim Mercedes CLS eher zum größeren Diesel raten würden, kann man den Audi A7 mit dem neuen kleinsten Diesel ohne Einschränkung empfehlen. Business-Kunden und auch private Kunden, die nicht ganz so tief in die Tasche greifen wollen, werden hier fündig. Zumal man Sprit spart.

In der Praxis könnte unser neuer Diesel-Freund jedoch durchaus weniger verbrauchen. Die 4,7 l auf 100 km werden niemals erreicht, man muss eher mit 7 Litern rechnen. Aber die größeren Varianten verbrauchen noch mehr. Dass beim neuen 3.0 TDI kein quattro zum Einsatz kommt, spart Geld und ist in der Regel auch nicht von Nachteil. Beim kräftigen Beschleunigen wird die Vorderachse etwas leicht, aber elektronisch abgeregelt entsteht kein größerer Schlupf.

Übrigens feiert Audi auch grade sein Turbodiesel-Jubiläum: Vor 25 Jahren wurde der erste TDI ausgeliefert, bis heute steckt der in 7,5 Millionen Fahrzeugen. Interessant: Ist der Diesel in Amerika und Asien bisher kaum ein Thema, prescht Audi hierbei auch in den Märkten des billigen Sprits voran: In China führte Audi 2008 als erster Premiumhersteller den TDI ein, 2009 launchten die Ingolstädter eine Diesel-Offensive in den USA. 2013 sind die Verkäufe von Audi TDI an US-Kunden um gut 40 Prozent gestiegen. Es sieht also danach aus, als würde hier auch langsam ein Wandel stattfinden. Zudem testet Audi einige neue Technologien aus, die in die Diesel integriert werden.

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Ab Spätsommer 2014 steht das Audi A7 Facelift bei den Händlern, der Preis beginnt bei 51.300 Euro. Wer Lust auf mehr Sportlichkeit hat, wählt den Audi S7 Sportback ab 82.300 Euro – oder den noch stärkeren RS7, den wir vor dem Facelift schon einmal getestet haben.

Mercedes CLS Interieur und Fahrverhalten

Beim Interieur fällt beim CLS am größten der neue 8-Zoll-Bildschirm auf. Dieser bietet ein sehr klares Bild. Allerdings ist er in einen noch größeren Rahmen eingefasst, wahrscheinlich, damit dies kohärenter zu den Belüftungsdüsen darunter passt. Der dicke schwarze Rand des Displays wirkt allerdings eher störend. Auf der Multimedia-Seite stehen Online-Dienste vom so genannten Mercedes connect me zur Verfügung, das sind zum Beispiel eine Notruf-Funktion und ein Pannenmanagement.

Angenehm ist die neue Auswahl an Lenkrädern. Das Standard-Lenkrad ist grundsätzlich schon sportlich ausgelegt. In der AMG-Line gibt es dann ein kleineres Lenkrad mit perforiertem Leder an den seitlichen Griff-Flächen und abgeflachter Unterseite. Wer es edler möchte, kann auch ein Lenkrad mit Holzintarsie wählen. Eine Lenkradheizung gibt es für den CLS, diese ist allerdings nicht mit dem Holzlenkrad zu vereinbaren.

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Für den Komfort ist weiterhin gut gesorgt. Die hochwertigen Sitze laden zum Verweilen ein. Und wenn der Rücken doch mal schmerzt, helfen die neuen Massagefunktionen. Es gibt nicht nur eine Massage, sondern direkt vier verschiedene. Besonders zu empfehlen sei die aktivierende Massage, die sich wellenartig von unten nach oben mit parallelen Druckpunkten fortsetzt.

Wer übrigens häufiger mit vier Personen fahren möchte und wenn dabei die Personen auf der Rückbank über 1,80 m sind, sollte bedenken: Die schöne Coupé-Form mit der herabfallenden Dachlinie hat einen entscheidenden Nachteil: Der Kopfraum im Fond wird stark reduziert. Auch für die Beine bleibt nicht viel Platz für die Fondpassagiere, auch wenn die Aussparungen für die Knie an den Rücksitzlehnen etwas helfen. Insgesamt bleibt festzuhalten: Der CLS ist trotz seiner Länge vorwiegend ein Auto für zwei Personen.

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Fahrverhalten

Das Mercedes CLS Facelift gibt sich wie gewohnt als geeignete Reiselimousine. Die vorderen Passagiere werden vom Fahrwerk verwöhnt, das auf Wunsch mit Luftfederung erhältlich ist. Diese bietet noch mehr Komfort und sorgt für den Ritt auf dem fliegenden Teppich. Zudem lässt sie sich „hochfahren“, etwa wenn man langsam auf einer unebenen Straßen fährt.

Das Lenkverhalten wirkt direkter, das verleiht dem CLS einen Tacken mehr Sportlichkeit.

In puncto Motor haben wir den CLS 250 mit 204 PS und 500 Nm getestet. Wer Wert auf einen niedrigen Einstiegspreis und geringen Verbrauch legt, ist damit gut bedient. In Deutschland kann man diesen und auch den neuen CLS 220 wählen, in anderen Märkten ist z.B. nur der CLS 220 und dann direkt der große 350er verfügbar. Letzterer ist das volumenstärkste Modell. Man kann verstehen warum, denn dieser bietet durchaus mehr Fahrspaß. Beim CLS 350 ist Drehmoment zu jeder Zeit abrufbar, schon beim CLS 250 muss man sich darauf einstellen, dass es nicht unmittelbar mit einem Wumms voran geht. Sportlich Ambitionierte sollten also zum CLS 350 greifen. Da der Einsatzzweck des CLS allerdings darin besteht, bequem und stilvoll zu reisen, ist man in der Regel mit dem CLS 250 auch gut bedient und fährt auch deutlich zeitgemäßer. Dadurch, dass man die Gasannahme und Drehzahlausrichtung leicht mit der Wahl zwischen Eco- und Sport-Modus abändern kann, ist es auch möglich, sich bei Bedarf etwas mehr Drive einzustellen.

Alle Elemente des neuen Mercedes CLS gelten übrigens sowohl für das CLS Coupé als auch für den CLS Shooting Brake.

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Fazit Vergleich Mercedes CLS gegen Audi A7

Basispreis
CLS: 54.000 Euro (CLS 220 mit 170 PS)
A7: 51.300 Euro (3 Liter TDI mit 218 PS)

Wir vergeben in fünf Einzelkategorien 1 bis 5 Punkte/Sterne.

Preis/Leistung
CLS: 3 von 5
A7: 3 von 5

Exterieur-Design
CLS: 5/5
A7: 5/5

Innenraum
CLS: 5/5
A7: 5/5

Fahrverhalten
CLS: 3/5
A7: 5/5

Praktikabilität
CLS: 3/5
A7: 5/5

Gesamt
CLS: 3,8 / 5
A7: 4,6 / 5

Das Ergebnis bezieht sich auf den internen Vergleich und steht nicht im Vergleich zu Tests in anderen Segmenten.

Bislang waren wir davon ausgegangen, dass der Mercedes CLS, wie auch die Führung in der deutschen Zulassungsstatistik zeigt, in diesem Segment den Ton angibt. Der Audi A7 hat jedoch schleichend aufgeholt und mit dem jüngsten Facelift den Mercedes CLS nach unser Meinung überholt. Das liegt kurz zusammengefasst an folgenden Punkten: Der Audi A7 bietet

– ein besseres und direkteres Handling und damit mehr Sportlichkeit
– ein umfassenderes Raumgefühl
– mehr Platz für die Fondpassagiere
– mehr Platz im besser zugänglichen Kofferraum
– ein unkomplizierteres Bedienkonzept
– ein noch durchweg europäisches Design

Natürlich spielt bei der Entscheidung zwischen Mercedes CLS und Audi A7 auch immer die persönliche Markenaffinität und das subjektive Gefühl eine Rolle. Wir können nur beschreiben, wie wir die beiden Testfahrten empfunden haben. Und damit hat der Audi A7 uns positiv überrascht. Trotz der Länge von 5 Metern ist der A7 das Auto, in das man sich hineinsetzt, losfährt und sich wohl fühlt. Der Mercedes CLS erfordert mehr Gewöhnung, wenn man ihn noch nie gefahren ist. Er fühlt sich insgesamt etwas sperriger und altmodischer an als der A7.

Grundsätzlich begrüßen wir bei beiden Marken, dass die Motorenpalette auch nach unten erweitert wurde. Das ist ein richtiges Zeichen. Heutzutage kann man verkehrsbedingt ohnehin nicht viel rasen, und die kleinen Dieselmotoren bieten schon ein ausreichend kräftiges Drehmoment.

Beide Autos bleiben wunderschön und absolute Traumautos, darauf kann man sich bestimmt immer einigen.

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak