Land Rover Discovery Sport: Neuer Entdecker

Um seine Kooperation mit Virgin Galactic zu betonen, enthüllte Land Rover heute Nacht im Weltraumbahnhof „Spaceport America“ in New Mexiko den neuen Land Rover Discovery Sport. Als erster Vertreter einer neuen Disco-Familie ersetzt er den Freelander. Mit serienmäßig fünf und optional sieben Sitzen sowie in Versionen mit Front- und Allradantrieb. Zu Preisen ab 31.900 Euro geht er schon Ende Februar 2015 an den Verkaufsstart. Von Thomas Imhof

Die Location für die rein virtuelle Präsentation hätte kaum symbolhafter sein können: Der Weltraumbahnhof „Spaceport America“ des Land Rover-Partners Virgin verheißt künftig auch Nicht-Astronauten einen Blick aus dem All hinunter auf den verletzlichen Blauen Planeten. Und ebenso wie künftig zahlungskräftige Kunden so ihren Entdeckergeist dokumentieren wollen, geht auch das neue SUV des 4×4-Spezialisten aus Solihull auf eine neue Entdeckertour. Ein Abenteuer wird es aber nicht sein – dazu scheinen alle Voraussetzungen für einen Erfolg gegeben.

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Schließlich ist der neue Land Rover Discovery Sport nicht nur der erste Vertreter einer neuen Discovery-Modellfamilie, sondern – so Land Rover etwas vollmundig in der Pressemappe –  auch „das wohl vielseitigste Premium-Kompakt-SUV des Marktes.“ Bei durchaus kompakten Abmessungen – Radstand 2,74 Meter, Länge 4,60 Meter – bringe der Nachfolger des Freelanders das Kunststück fertig, auf Wunsch 5+2-Passagiere in seinem Wohnraum unterzubringen. Größenmäßig ordnet er sich dazu zwischen dem coupéartigen Range Rover Evoque (4,37 Meter) und dem „großen“ Discovery (4,83 Meter) ein.

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Zu den Technik-News des neuen Land Rover Discovery Sport zählen neben einer neu entwickelten Mehrlenker-Hinterachse ein erstmals bei einem SUV umgesetzter Fußgänger-Airbag, ein auf Lasertechnologie basierendes Head-up-Display und ein neues Infotainmentsystem mit acht Zoll großem Touchscreen. Unter das Kapitel Praktikabilität fallen vier 12-Volt-Anschlüsse und sechs USB-Ladebuchsen sowie die in der Neigung verstellbaren und längs verschiebbaren Sitze der zweiten Reihe.

Das Packaging wirkt also gelungen, wobei anders als bei Range Rover und Range Rover Sport die Karosserie noch überwiegend aus hochfesten Stählen statt Aluminium besteht. Der Vorderbau ist weitgehend identisch mit dem des Range Rover Evoque, erst an der B-Säule beginnen die Abweichungen.

Das unter Leitung von Gerry McGovern entwickelte Exterieur Design entspricht einem Mix aus Stilelementen des Range Rover Evoque und Range Rover Sport. Durch die angeschrägte C-Säule, die leichte Keilform und die insgesamt etwas weichere Formensprache wirkt der Ersatz für den nun wegfallenden Freelander weniger Bauklötzchen-förmig als der weiter im Programm bleibende Discovery. Der Cw-Wert des Neulings beträgt 0,36 – kein schlechtes Ergebnis für ein SUV.

Interieur

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Im Innenraum dominieren hochwertige Materialien und zahlreiche Ablagemöglichkeiten das Bild. Die neue Hinterachse und die geschickte Raumnutzung machen die sonst in diesem Segment nicht anzutreffende 5+2-Sitzkonfiguration erst möglich. Zugleich versprechen die Briten einen tiefen Kofferraumboden und eine vergleichsweise niedrige Ladekante. Auf den ersten Pressefotos zu sehen ist darüber hinaus ein sehr großflächiges Panoramadach.

Aber auch der neue Disco wäre kein Landie, wäre er nicht auch fürs Gelände gewappnet: Dafür sorgen eine für diese Klasse überragende Watttiefe von 600 Millimetern und das aus den anderen Modellen der Marke bekannte „Terrain Response“-System für die Allradversionen. Optional mit einem „Dynamic“-Modus, der im „normalen“ Straßenverkehr Vorteile bringen dürfte.

Zum weiteren Arsenal der Fahrhilfen zählen die Bergabfahrhilfe Hill Descent Control, Wade Sensing (für Wasserdurchquerungen), Wankneigungskontrolle, Bremskraft-Entriegelungssteuerung und das gegen Untersteuern ankämpfende Torque Vectoring by Braking. Adaptive MagneRide Stoßdämpfer und 325 mm große vordere Bremsscheiben leisten dynamischer Fahrweise Vorschub.

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Zur Markteinführung am 28. Februar 2015 wird Land Rover den neuen Discovery Sport mit den aus dem Range Rover Evoque bekannten Vierzylinder-Diesel- und -Benzinern bestücken. Alle eint eine Start-Stopp-Automatik, Hochdruck-Direkteinspritzung und Systeme zur Energierückgewinnung. Noch nicht zum Einbau kommen (zunächst) also die Motoren der brandneuen Ingenium-Familie, die stattdessen im neuen Jaguar XE Premiere feiern.

Los geht es mit folgenden drei Modellen:

  • TD4 – 2,2-Liter-Diesel 150 PS und 400 Nm – ab 34.400 Euro
  • SD4 – 2,2-Liter-Diesel 190 PS und 420 Nm – ab 41.000 Euro
  • Si4 – 2,0-Liter-Benziner 240 PS und 340 Nm – ab 43.500 Euro

Mit etwas Verzug folgt dann im weiteren Verlauf des Jahres 2015 das eigentliche Einstiegsmodell:

  • ED 4 – 2,2-Liter-Diesel mit 119 g/km CO2 – ab 31.900 Euro

Geschaltet wird je nach Gusto über eine Neunstufen-Automatik oder – alternativ für die Selbstzünder – ein manuelles Sechsganggetriebe. Zugleich offeriert Land Rover wie auch schon beim Freelander Modelle mit 4×2- und permanentem 4×4-Antrieb. Dazu einen Antriebsstrang, der variabel von Front- auf Allradantrieb wechselt („Active Driveline“).

Produziert wird der neue Land Rover Discovery Sport im Werk Halewood – von wo aus er in weltweit 170 Länder exportiert werden soll. Zunächst noch parallel zum bekannten Discovery. Künftig will Land Rover drei Sub-Marken im Portfolio führen: Die unter dem Motto „Luxury“ stehende Range Rover-Familie, die unter dem Stichwort „Leisure“ antretenden Discovery-Modelle und schließlich die Erben des 2015 auslaufenden Defender („Dual Purpose“).

Phil Popham, Marketingchef der Jaguar Land Rover-Gruppe, sieht die Kernstärke des neuen Land Rover Discovery Sport in seiner Vielseitigkeit. Zitat: „Mit dem neuen Discovery Sport präsentieren wir den ersten Vertreter unserer neuen, wachsenden Discovery-Familie. Zugleich transportieren wir die Flexibilität eines 5+2-Sitzers in das Premium-Kompaktsegment des SUV-Marktes.“

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Was wohl heißen soll: Der neue Discovery Sport ist sich nicht zu schade für zünftige Ausflüge ins Gelände, dennoch fahragil genug, um auf kurvigen Asphalt-Bändern etwas Spaß zu haben. Zugleich ist er mit bis zu sieben Sitzen prädestinierter Liebling der „Soccer Mums“, die den ganzen lieben Tag über Kinder zwischen Schule, Sportplatz und Wohnung hin- und herfahren. Zugleich kann er bis zu 2,5 Tonnen an den Haken nehmen – beim Freelander war schon bei 2,0 Tonnen Schluss.

Klingt in der Summe nach einem viele Zielgruppen zufriedenstellenden Konzept – auch wenn der Einstiegspreis des mit 4,50 Meter zehn Zentimeter kürzeren Freelanders (28.200 Euro) um rund 3.700 Euro (!) übertroffen wird. Wobei darin der Aufpreis für einen Siebensitzer noch nicht eingeflossen sein wird. Ob dieser Premium-Aufschlag gerechtfertigt ist, werden schon bald die ersten Fahreindrücke zeigen. Rein von der Papierform her scheint der Land Rover Discovery Sport jedoch das überlegene, weil deutlich modernere Angebot. Speziell dann, wenn er über kurz oder lang auch in den Genuss der neuen Ingenium Motoren kommen wird. Auch der Range Rover Evoque wird die neue, hausinterne Konkurrenz demnächst sichern zu spüren bekommen.

Wer sich an einem Gewinnspiel rund um den „vielseitigsten Premium-Kompakt-SUV“ beteiligt, kann mit Land Rover und Virgin einen Rundflug ins All gewinnen. Vier Glücklichen winkt dieses einmalige Erlebnis – falls der bereits mehrfach verschobene Premierenstart des „SpaceShipTwo“ (siehe Foto oben im Hintergrund) denn auch tatsächlich einmal stattfindet. Näheres zum Wettbewerb auf www.landrover.com/gotospace

Text: Thomas Imhof/Autogefühl
Fotos: Land Rover

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