Neuer Bulli: VW Transporter T6 Weltpremiere

VW Bus oder Bulli, so wird er im Volksmund genannt. Vor 65 Jahren startete die Erfolgsgeschichte, nun stellt Volkswagen die 6. Generation des VW Transporter vor, den T6. Wie üblich kommt der in den Abstufungen Multivan (Top-Passagier-Version), Caravelle (Allzweck) und als Nutzfahrzeug/Kastenwagen mit einfachem Laderaum. Wir haben uns die neue Generation auf der Weltpremiere angesehen. Von Thomas Majchrzak

Seit Produktionsbeginn der ersten Generation wurden weltweit 12 Millionen VW Transporter verkauft. In Deutschland führt der Transporter weit vor allen anderen Konkurrenten, was die Neuzulassungen angeht. Die fünfte Generation lief seit 2003, jetzt ist es Zeit für den Nachfolger.

Die neue Generation VW Transporter wird bei 27.000 Euro beginnen (für gewerbliche Nutzung gedacht), der Multivan, die Bezeichnung für die Top-Pkw-Ausführung, wird bei gut 30.000 Euro starten. Die Bezeichnung Multivan steht dabei für die Top-Version mit dem meisten Komfort, darunter ist der Caravelle angesiedelt, der sich von seiner Ausstattung zwischen Pkw und Nutzfahrzeug befindet. Die Preise sind im Vergleich zum Vorgänger weitgehend gleich geblieben und teilweise sogar gesunken, das kommt nur selten vor.





Exterieur

Multivan
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Caravelle
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Nutzfahrzeug/Kastenwagen
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Grundsätzlich gilt beim VW Transporter weiterhin das Design-Prinzip: form follows function, die Form wird also durch die Funktion bestimmt, und nicht umgekehrt. So bleibt der Transporter seinen „eckigen“ Ausmaßen treu, um weiterhin ein maximales Maß an Platz im Innenraum zu garantieren. Dennoch wollte Volkswagen die neue Generation natürlich optisch aufwerten und suchte danach, das Auto „wie aus einem Guss“ zu gestalten.

Das funktioniert durch die Reduktion von allzu vielen Designlinien und Elementen, der T6 wirkt teilweise recht puristisch, und das ist auch gut so. Lediglich in der neuen Front darf es mit einer kantigen Lichtsignatur etwas spielerisch sein. Die Motorhaube ist etwas flacher angeordnet und trägt zwei Designlinien, die den Blick geschwungen nach außen führen. Der Kühlergrill ist etwas nach unten gewandert, was das Gesicht ebenfalls ein wenig mehr Pkw-artiger macht.

Seitlich gibt es nun eine Designlinie auf Höhe der Handgriffe, die geschickt in einer Linie in die Rille für die Schiebetür übergeht. Das Heck ist weiterhin quadratisch, praktisch gut und öffnet weit ausladend und so hoch, dass man mit 1,90 m Körpergröße noch darunter stehen kann.

Volkswagen hat also eine behutsame Evolution vollzogen, das einzig wirklich neue am Design sind, wie so oft, die Scheinwerfer. Für dieses Fahrzeug ist es aber angemessen, nur unspektakuläre Änderungen vorzunehmen, da es vorwiegend für seine Nutzbarkeit geschätzt wird.

Optisches Highlight ist die Launch-Edition Generation Six, ein Sondermodell in vier Farbkombinationen, das an den T1, das Ur-Modell erinnert. Ein Beispiel dafür ist die Kombination Rot/Weiß, dazu gibt es rote Elemente im Innenraum und auch eine Top-Ausstattung mit Sitzen im Alcantara/Leder-Mix.

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Interieur

Deutlich mehr getan hat sich im Interieur: Im Multivan mit der Top-Ausstattung Highline wird man in einem echten Luxus-Gefährt empfangen. Fahrer- und Beifahrersitz bieten die gewohnt hohe Sitzposition, aber noch deutlich bessere und hochwertigere Sitze. Ob in Voll-Leder oder mit Alcantara auf den Mittelbahnen, allein der Sitz an sich ist ergonomischer und verspricht langen Reisekomfort. Das Cockpit erinnert von Lenkrad und Infotainment-Unit (6,33 Zoll) an den gewöhnlichen modernen VW-Stil, so werden sich Kunden aus dem Volkswagen-Konzern direkt wohlfühlen. Am hochwertigen Lenkrad und auch auf der Beifahrer-Seite gibt es im Multivan Hochglanz-Elemente in Schwarz. Das Cockpit wirkt sehr aufgeräumt und durchdacht, wenige Linien setzen klare Zeichen und große Einzel-Flächen sind ebenfalls stringent angeordnet. Die bequemsten Sitze befinden sich in der hinteren Sitzreihe, sie haben deutlich mehr Polster-Raum im oberen Drittel als die Einzelsitze, die man mittig montieren kann – auch entgegen der Fahrtrichtung. Diese sind etwas kürzer und auch vom Polsterweg her beim Sitzen etwas dünner. Im Sitztest fällt uns allerdings subjektiv sofort auf, dass beide Sitzvarianten angenehmer sind als im T5. Der Volkswagen Transporter T6 als Multivan eignet sich für VIP-Shuttles und für Käufer mit großem Budget, die ein Optimum an Komfort für die Familienurlaube haben möchten, ohne aber die etwas prätentiösere Mercedes V-Klasse wählen zu wollen. Sitze und Sitzbank lassen sich in allen Versionen über Schienen am Boden flexibel arrangieren.

Für die Heckklappe gibt es neben der klassischen manuellen Lösung nun auch elektrische Möglichkeiten. Zum einen gibt es eine automatische Zuziehhilfe, die das letzten Stück des Schließvorgangs übernimmt. Zum anderen gibt es, natürlich für einen noch höheren Aufpreis, eine komplett elektrisch schließende Heckklappe, die auch über den Fahrzeugschlüssel bedient werden kann.

Multivan
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Caravelle
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Nutzfahrzeug
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Wechseln wir zum Caravelle: Hier stehen Passagier-Transport und Nutzwert beidermaßen im Fokus. Die Oberfläche der Sitze ist günstiger gestaltet und auf Robustheit ausgelegt. Kneift man in die Sitze hinein, merkt man auch, dass unterhalb des Sitzes eine einfacherer Ausführung gewählt wurde. Die Innenseiten der Türen und das Armaturenbrett sind aus schwarzem Hartplastik, ebenso fehlen große Glanzelemente. Stattdessen finden wir direkt zugänglich Stauflächen. Für Infotainment und Lenkrad steht allerdings auch dieselbe Ausstattung wie beim Multivan zur Verfügung.

Je nach Ausführung kann man sich einen kleinen Pkw-Kofferraum machen, eine größere Ladefläche oder einen kompletten Frachtraum. Das führt uns zur Nutzfahrzeug-Variante, dem einfachsten Transporter. Dieser ähnelt vorne im Interieur der Caravelle-Version, nur dass Lenkrad und Schaltknauf noch etwas günstiger gestaltet sind, hier dominiert das schwarze Plastik. Die Sitzoberflächen sind noch widerstandsfähiger, wenn auch weniger schön.

Dafür gibt es praktische Lösungen im Laderaum. Die obligatorischen Verzurrösen gibt es zwar in jedem T6 Transporter-Laderaum, aber hier bei der Nfz-Version kommen sie natürlich besonders zur Geltung. Der Ladeboden ist aus einem widerstandsfähigen Material, dem egal ist, wenn Kratzer dran kommen. Hin zur Fahrgastkabine gibt es eine Abtrennung mit Fenster zur Ladungssicherung, vorne können durch die Doppel-Sitzbank dann auch direkt drei Arbeiter fahren. Von außen unterscheidet sich die Nfz-Version durch mehr Hartplastik am Stoßfänger, um Kratzer zu entschuldigen, und natürlich durch die fehlenden hinteren Scheiben an der Seite. Für den Kastenwagen gibt es zudem optional zwei symmetrisch öffnende Heckflügeltüren.

Außerdem gibt es neben dem Normdach auch ein Mittelhochdach und ein Hochdach (ausschließlich mit langem Radstand). Ferner wird es wieder weitere Sonder-Formen wie die Pritsche geben.

Groß aufgerüstet hat Volkswagen ferner auch beim Thema Assistenzsysteme, wenn auch optional. Die City-Notbremsfunktion gibt es nicht serienmäßig. Als Extra kann man sich dafür den „Front Assist“ zulegen, der den adaptiven Tempomat enthält sowie die City-Notbremsfunktion. Sie führt bei Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h im Zweifelsfall eine automatische Notbremsung durch.

Für die Familien-Kommunikation gibt es eine elektronische Sprachverstärkung, die Sprache des Fahrers wird also damit über die Lautsprecher an die hinteren Insassen durchgegeben. Und wer den neuen VW Bulli als Zugfahrzeug nutzen möchte: Es gibt auch ein neues Assistenzsystem zur Gespann-Stabilisierung. So wird durch gezielte Bremseingriffe das Gespannt beruhigt, falls es einmal schlingern sollte.

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Motoren

Volkswagen hat nach eigenen Aussagen den Verbrauch je Motor um ca. 1 Liter / 100 km reduzieren können.

Folgende Aggregate sind künftig erhältlich:

2.0 Liter Turbodiesel mit…
84 PS
102 PS
150 PS
204 PS

2.0 Liter Turbo-Benziner mit…
150 PS
204 PS

Je nach Motor sind diese mit einem 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe oder einem 7-Gang-DSG gekoppelt. Die stärkeren Motoren gibt es zudem auch mit Allrad.

Für ein komfortableres Fahren wird künftig das adaptive Fahrwerk von VW verfügbar sein (Dynamic Cruise Control, DCC). Bei diesem kann man je nach Fahrsituation die Modi Komfort, Normal und Sport anwählen. Wir sind gespannt, was das ändert, denn bisher kann es für Passagiere im Fond doch etwas ruppig werden, die Hinterachse bietet im T5 nicht gerade den besten Fahrkomfort. Wird es im T6 anders sein? Ein späterer Fahrbericht wird das klären.

Fazit: Der neue Volkswagen Transporter T6 wurde behutsam neu gestylt, aber stilvoll in Szene gesetzt. Klare Linien, kein Schnickschnack und eine moderne Front. Am meisten gefallen wird der neue Innenraum, der in der Top-Version die Lücke zur Mercedes V-Klasse fast, aber nicht ganz schließt. Die neue Sitze im Multivan versprechen einen Top-Komfort. Die Kunden wird es freuen, dass die Preise weitgehend gleich geblieben sind, wenn auch ein voll ausgestatteter Multivan erneut locker das doppelte des Listenpreises in Anspruch nehmen wird. Die Vielseitigkeit bleibt jedenfalls durch die unterschiedlichen Versionen erhalten. Unser Fazit vom Look and Feel: Eine saubere Sache und keine Revolution.

Text & Fotos: Autogefühl, Thomas Majchrzak

Heritage: T1, T2, T3, T4, T5, T6

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