Der neue Mazda CX-3 – Kleines SUV im Test

Die kleinen Mini-SUVs zeigen weiterhin große Zuwachsraten, in einigen Ländern sogar die größten. Der neue Mazda CX-3 springt auf den Zug auf. Nach dem Erfolg des kompakten Bruders CX-5 sind die Erwartungen hoch – und der CX-3 zeigt sich als die Überraschung des Jahres. Von Thomas Majchrzak

In den USA entfallen bald mehr als die Hälfte der Neuzulassungen auf SUVs, nur liegen dort vorwiegend die großen Fahrzeuge vorne. In Asien (insbesondere Japan) und in Europa sind innerhalb der SUVs neben den kompakten seit einer Weile auch die kleinen auf dem Vormarsch, nämlich diejenigen, die ca. 4,30 m lang sind und somit nicht länger als ein normaler Pkw der Kompaktwagen-Klasse. So belegte 2014 der Opel Mokka (ab 18.990 Euro) Platz 2 bei den meistverkauften SUVs in Deutschland, der geringfügig längere Audi Q3 den dritten Platz und der Skoda Yeti Platz 7. Da ist neben anderen wie dem Nissan Juke und dem neuen Honda HR-V noch Raum für ein weiteres Fahrzeug, dachte sich Mazda. Den neuen Mazda CX-3 gibt es ab 17.990 Euro, dann mit dem Einstiegs-Benziner mit 120 PS. In Japan wurde der Mazda CX-3 einige Monate früher eingeführt und wurde in den ersten Wochen schon über 10.000 Mal bestellt.




Exterieur

Sports Line, Cyanite Blue

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Der neue Mazda CX-3 fügt sich harmonisch in das bestehende Mazda-Lineup ein. So kann man aus ihm entweder einen geschrumpften CX-5 erkennen oder einen hochgebockten Mazda3. Technisch korrekt ist aber: ein Mazda2 mit längeren Überhängen, denn der CX-3 basiert auf dem neuen Kleinwagen. So teilt er sich auch das Konzept der langen Motorhaube und der eher nach hinten gesetzten Fahrgastzelle. Das ist nicht unbedingt gut für die Übersicht nach vorne, macht aber design-mäßig viel her, lässt das Fahrzeug dynamischer und schlanker erscheinen. Einen weiteren Design-Trick finden wir hinten an der D-Säule, wo eine schwarze Fläche die letzte Säule des CX-3 optisch verschwinden lässt, das macht das Heck schlanker. Vorne dagegen dominieren sieben horizontale Lamellen im Kühlergrill. Wie schon beim jüngsten CX-5 Facelift hat Mazda sich hier entgegen des aktuellen Trends für Lamellen entschieden und nicht etwa für die derzeit häufig verwendete Wabenstruktur. Auffällig ist zudem, dass die Chromelemente des Kühlergrills in die Scheinwerfer weitergeführt werden – was man gerade übrigens auch beim neuen Audi Q7 beobachten kann. Der Mazda CX-3 ist gut 21 cm länger ist als der Mazda2, was sich hauptsächlich beim Kofferraum bemerkbar macht.

Interieur

Sports Line, Top-Ausstattung

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Auch im Interieur merken wir eine Verwandtschaft mit dem Mazda2, und das tut dem CX-3 gut. Denn vom Cockpit des neuen Mazda2 waren wir sehr angetan. So ist auch das Interieur des neuen Mazda CX-3 sehr aufgeräumt, und wir finden optional zum Beispiel eine edle große Kunstlederfläche, die sich am Armaturenbrett von links nach rechts zieht. Darüber thront eine durchgehende horizontale Zier-Linie in Reihe mit dem Lüftungsschlitz, ebenfalls sehr stilvoll. Die weiteren Lüftungsauslässe sind rund und tragen im Inneren Zier-Ring Kontrastfarben. Das 7-Zoll-Farb-Touchdisplay ist eines der Gründe dafür, dass man Knöpfe entrümpeln konnte. Es thront recht weit oben im Zentrum des Cockpits, so dass Fahrer- und Beifahrer beidermaßen gut daraufblicken können.

Beim Navi-Test fällt eine moderne Darstellung auf, die Navi-Ansagen kommen allerdings immer etwas spät. Positiv ist, auch wieder im Hinblick auf Fahrer und Beifahrer, dass man den Screen sowohl per Touch als auch per Drehknopf bedienen kann. So kann man das so handhaben, wie man möchte.

Die Knöpfe und Dreh-Regler sind noch mal deutlich hochwertiger als beim Mazda2, hier hat Mazda also noch mal ordentlich Hand angelegt. Beim zentralen Drehknopf hört man sogar eine geplante hochwertige Akustik beim Einklicken der einzelnen Stufen.

Überhaupt finden wir im Innenraum eigentlich nichts, was sich nicht wie Premium anfühlt – obwohl wir ja eigentlich gar nicht in der Premium-Klasse sind. Was Mazda hier an Qualität auf die Beine gestellt hat, ist beachtlich.

Einzige Wermutstropfen: Durch das moderne Design bleibt im Fond nicht allzu viel Kopfraum und auch der Kofferraum ist beschränkt. Mit 1,86 m berühren die Haare im Fond den Himmel und hinter einem großen Fahrer möchte man als Erwachsener nicht unbedingt sitzen. Dafür wäre dann eher ein CX-5 angebracht. Schließlich genießt man beim CX-3 aber die überschaubaren Abmessungen im Stadt-Verkehr.

Die Sports Line punktet mit einem hellen Interieur und Kontrastfarben, doch bereits die Center Line bietet die Kunstleder-Applikation am Armaturenbrett und steht in Materialqualität der Top-Linie in Nichts nach.

So teilen sich die Ausstattungslinien auf in Prime-, Center-, Exclusive- und Sports-Line.

Die Prime-Line enthält elektrisch einstellbare Außenspiegel, Klimaanlage, Audio-System mit Radio, USB- und AUX-Anschluss sowie Front-, Seiten- und Kopf-/Schulter-Airbags.

Für 2.000 Euro Aufpreis gibt es die Center-Line, die dann zusätzlich 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Sport-Lederlenkrad, Klimaautomatik und das erwähnte 7-Zoll-Farb-Touchdisplay bietet. Ab hier ist auch der City-Notbremsassistent enthalten, der leider nicht in der Basisversion serienmäßig ist.Ferner gibt es einen Tempomat.

Center Line

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Noch einmal knapp 2.000 Euro teurer ist die Exclusive-Line, die dann zusätzlich Licht- und Regensensor, Einparkhilfe hinten, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Digitalradio DAB und einen Spurhalte-Assistenten enthält. Für das Exterieur gibt es LED-Scheinwerfer für Fern- und Abblendlicht. Auch LED-Tagfahrlicht und LED-Nebelscheinwerfer sind hier serienmäßig an Bord.

Die Sports-Line (ab 22.790 Euro) rüstet dann zusätzlich auf mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, keyless entry, Rückfahrkamera und Head-up-Display.

Motoren

Mazda bietet noch Sauger-Benziner an, die nicht wie Turbobenziner so weit von den offiziellen Verbräuchen abweichen. So gibt es den 2.0 l SKYACTIV-G Benzindirekteinspritzer mit 120 oder 150 PS, offizieller Verbrauch um die 6 Liter / 100 km. Wir rechnen effektiv mit knapp über 7 Litern.

Zudem gibt es extra für den CX-3 einen neuen 1.5 l Diesel mit 105 PS, hier rechnen wir effektiv mit ca. 5 l / 100 km.

Kombiniert werden können die Motorisierungen jeweils mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Sechsstufen-Automatik sowie mit Allrad (nur nicht für den schwächeren Benziner).

Während also der Basis CX-3 bei 17.990 Euro liegt, kostet der Diesel mit Allrad und Automatik 28.190 Euro.

Fahrverhalten

Wir testen zunächst den 150 PS Benziner. Der Sound ist nicht so hoch-frequent wie beim Turbobenziner und hört sich deutlich sonorer an. Er möchte allerdings auch gut getreten werden, da hier ja kein Turbo einsetzt. Das mag bisherige Turbo-Kunden etwas verwundern, man muss sich daran gewöhnen. Aber das ist schnell gelernt. Wenn man richtig Schub möchte, dann kann man den Motor ruhig bis 6.000 U/Min hochschnellen lassen. Für die Stadt entpuppt sich der Motor als ideale Wahl, da seine Leistungsentfaltung harmonisch ist und für niedrige Geschwindigkeiten mehr als ausreichend.

Lediglich auf der Autobahn macht sich der fehlende Turbo bemerkbar, hier muss man zugeben, dass Beschleunigungen z.B. von 100 auf 130 km/h eben nicht allzu zügig voran gehen.

Vom Komfort her ist der neue Mazda CX-3 dagegen durchaus ein Autobahn-Auto, obwohl er ja „nur“ die Abmessungen eines Kompakt-Klasse-Wagens hat. Gerade die Sportsitze sind äußerst bequem und im Vergleich zum Mazda2 kommen hier auch größere Menschen super mit klar, weil die Sitzposition aufrechter ist. Nachteil: Die Sportsitze haben auch einen Echtleder-Anteil auf Sitzfläche und Rückenfläche, der zwar nicht allzu groß ist, weil es auch noch einen schönen Alcantara-Einsatz gibt, aber trotzdem bei höheren Temperaturen wie bei Leder gewohnt an den Beinen klebt. Die normalen Textilsitze haben leider nicht die angenehmste Oberfläche, sie wirkt etwas künstlich. Zudem erscheint uns die Sitzfläche etwas kürzer. Ganz allgemein können wir die Sitze aber empfehlen, da die aufrechte Sitzposition einen Langstreckenkomfort bietet.

Beim Soft-Offroad-Test macht der Mazda CX-3 eine gute Figur: Die Plastik-Schützer, die den Offroad-Look ausmachen, erweisen sich als praktisch, da man im Zweifelsfall bei kleineren Kratzern hier nicht sofort neu lackieren muss. Die größere Bodenfreiheit lässt einen entspannter über Kanten fahren oder auf unebenem Terrain wenden. Überhaupt ist Wenden mit dem CX-3 gar kein Problem, weil die Lenkung spielerisch leicht zu drehen ist. Erstaunlicherweise ist die Lenkung dafür keineswegs „tot“ bei höheren Geschwindigkeiten, weil sie sich entsprechend anpasst.

So macht es durchaus Freude, den Mazda CX-3 zügig auf der Straße zu bewegen. Er schaukelt nicht auf und die Lenkung ist direkt genug, um einen gewissen Fahrbahnkontakt zu vermitteln. Wirklich erstaunlich, wie der CX-3 so viele Disziplinen zugleich meistert.

Mehr zu den Alltagserfahrungen gibt es auch hier.

Abmessungen

Länge: 4.27 m
Breite: 1.76 m
Höhe: 1.55 m
Radstand: 2.57 m
Kofferraumvolumen: 350 bis 1.260 Liter

Fazit: Wir sind uns sicher, dass der Mazda CX-3 einer der erfolgreichsten SUVs wird. Warum? Zwar nicht günstig, aber für einen Nicht-Premium-Preis gibt es eindeutig Premium-Qualität sowie ein überzeugendes Konzept mit einem ansprechenden Design und solider Haltbarkeit. Man merkt am CX-3, dass dieses Auto auf die Kundenwünsche eingeht. Nur schwer haben wir einzelne und auch nur kleine Kritikpunkte finden können. Denn Kleinigkeiten, die im Mazda2 noch nicht ganz gestimmt haben, sind jetzt ausgebügelt. Mit dem Mazda CX-3 fühlt man sich im Stadtdschungel wohl, passt in alle Parklücken, aber kann gleichzeitig schon ein komfortables SUV-Gefühl genießen. Das macht ihn auch unempfindlicher gegen Hindernisse auf dem Boden, obwohl er immer noch zügig und mit Freude zu fahren ist. Unser Meinung nach eine der gelungensten Neuheiten des Jahres.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Cornelius Dally

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