Nissan Qashqai 360 Test Fahrbericht

Der Nissan Qashqai mischt als meistverkauftes SUV in Europa natürlich auch in Deutschland ganz weit oben mit. Die aktuelle zweite Generation setzt den Trend fort, bei uns vorgestellt im Fahrbericht. Von Thomas Majchrzak

Die erste Generation lief von 2007 bis 2013, sie ebnete den Weg für die ganze Fahrzeug-Gattung der SUVs für die Straße. Die zweite Generation Nissan Qashqai ist seit Frühjahr 2014 in Deutschland erhältlich. Sie ist gegenüber dem Vorgänger breiter, länger und flacher geworden, was auch den neuen Design-Schliff ausmacht. Der Basispreis liegt bei knapp 20.000 Euro.





Exterieur

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Das Äußere wird durch mehrere bewusst platzierte Sicken betont. So finden wir Einbuchtungen vorne jeweils unter den Scheinwerfern sowie seitlich umrahmt von den Designlinien im unteren Bereich der Türen. Richtung Heck wird oberhalb der Hinterräder eine breite Schulterpartie ausgeformt.

Kombiniert mit schicken Felgen gibt sich der Nissan Qashqai als moderner Crossover, der vielerorts Gefallen findet. Der Nissan Qashqai ist der Prototyp eines kontemporären SUVs. Optional kann man sich die Schlappen mit bis zu 19 Zoll Felgen bestücken, bei unserem Testwagen finden wir auf den Fotos 18 Zoll – ein guter Kompromiss, bei dem man keinen Komfort verliert und die Felgen auch nicht so schnell verkratzt, aber trotzdem eine tolle Optik hat.

Interieur

Das Interieur ist grundsätzlich einfach und zweckmäßig gehalten, wobei sich das Verarbeitungs-Niveau gegenüber dem Vorgänger-Modell stark verbessert hat. In den Nissan Qashqai steigt man ein und muss sich nicht erst groß einfinden. An den Innenseiten der Türen finden wir bei den Armauflagen Textilbezug, auch die Standard-Stoffsitze machen einen guten Eindruck. Primär bietet der Nissan Qashqai einen attraktiven Preis, so muss man dann durchaus einige Kompromisse machen und findet im Interieur viele schwarze harte Plastikoberflächen. Der Touchscreen der Infotainment-Einheit wirkt etwas altbacken, die Darstellung erinnert doch eher an 90ties-Style. Auch die Geschwindigkeit des Navigationsgeräts lässt zu wünschen übrig.

Die Sitzposition ist aufrecht und angenehm, so soll es beim SUV sein. Daher kommen auch große Menschen sehr gut zurecht und finden einen guten Langstreckenkomfort.

Die Ladefläche lässt sich praktischerweise eben machen, wenn die hinteren Sitze versenkt sind. Das funktioniert über eingelegte Ladeböden, die man bei Bedarf auch entfernen kann, um mehr Tiefe im Laderaum zu haben.

Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Visia, Acenta, 360 und Tekna. Die Spanne reicht vom Einstiegsmodell Visia mit 115 PS Benziner für 20.000 Euro bis zum Allrad-Diesel mit 130 PS und Tekna-Ausstattung für 34.000 Euro.

Visia startet mit 16 Zoll Stahl-Felgen, Tempomat, Klimaanlage und USB-Schnittstelle.

Acenta bietet 17 Zoll Alufelgen, Ambientebeleuchtung, Einparkhilfe vorne und hinten, 2-Zonen-Klimaautomatik und Sitzheizung vorne.

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Ab dem 360-Grad-Niveau ist das Navigationssystem enthalten. In diesem Paket ist auch das Bluetooth-Audiostreaming sowie die Rückfahrkamera mit drin, die auch – ganz nach dem Ausstattungsniveau – eine 360-Grad-Rundumsicht bietet, in Form der Fake-Draufsicht von oben. Ferner gibt es 18 Zoll Alufelgen und die Außenspiegel klappen automatisch heran. Das ist auch das getestete Ausstattungsniveau.

Tekna kommt mit den größten 19-Zoll-Felgen, zudem ist hier der Fahrersitz elektrisch einstellbar, die Frontscheibe beheizbar und die Scheinwerfer sind Voll-LED. Die Sitze haben einen Tierhaut-Anteil.

Die Aufpreise pro Niveauerhöhung liegen in der Regel zwischen 2.000 und 3.000 Euro.

Unser Testwagen mit 1.6 Liter Benziner und 360-Ausstattung liegt bei 29.000 Euro, damit hat man vergleichsweise immer noch einen guten Deal.

Motoren

Diesel
1.5 Liter mit 110 PS
1.6 Liter mit 130 PS (optional mit Automatik oder auch mit Allrad und Schaltgetriebe)

1.2 Liter Benziner mit 115 PS (optional mit Automatik)
1.6 Liter Benziner mit 163 PS

Schade: Nur mit einem Motor ist Allrad zu kombinieren und Automatik ist auch nicht immer möglich.

Fahrverhalten

Wir fahren den starken Benziner mit 163 PS. Dieser hat Frontantrieb und ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Der offizielle Verbrauch liegt bei 6 l / 100 km. Mit dem 1.6 Liter Diesel waren wir beim Schwestermodell Nissan X-Trail nicht ganz so zufrieden, weil er doch etwas kräftiger sein könnte. Der 1.6 Liter Benziner ist dagegen für die Stadt eine gute Wahl. Der Fortlauf erfolgt einfach leiser und geschmeidiger als beim Diesel. Und die Beschleunigung von 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h kann sich auch noch sehen lassen.

Beim Fahrverhalten ist der Nissan Qashqai weitgehend unauffällig, hier wiederholt er die Thematik des Innenraums: Er ist schlichtweg unkompliziert. Der Qashqai versucht mit dieser neutralen Ausrichtung einem möglichst großen Käuferkreis zu gefallen und das kann in der Tat auch funktionieren. Er polarisiert eben überhaupt nicht, und das verhilft ihm zum Erfolg.

Das Fahrwerk ist nicht zu kritisieren, die Lenkung könnte vielleicht ein wenig direkter ansprechen, das würde etwas mehr Fahrfreude geben.

Abmessungen

Länge: 4,37 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,59 m
Radstand: 2,64 m
Kofferraumvolumen: 430 – 1.585 l

Fazit: Der Nissan Qashqai ist der Prototyp eines modernen SUVs zu einem attraktiven Preis. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich gerade im Interieur viel getan. Allerdings bietet er beileibe nicht den hochwertigsten Innenraum in diesem Segment, auch nicht mit preislich vergleichbaren Fahrzeugen. Die Stärke des Qashqai ist, dass er durchweg unkompliziert ist, sowohl beim Innenraum als auch im Fahrverhalten. Ein Auto, an das man sich sehr schnell gewöhnt, ohne Schnickschnack. Das erklärt auch den Erfolg.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel

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