Skoda Kodiaq Weltpremiere: Neues Kompakt-SUV

Der neue Skoda Kodiaq, das erste SUV der Marke, kommt zwar eigentlich viel zu spät, aber die Durchschlagskraft wird dies nicht mindern. Auf der Weltpremiere haben wir außen, innen und faktisch geprüft, wieso das „große Kompakt-SUV“ ein Bestseller werden könnte. Von Thomas Majchrzak





Den Namen Kodiaq hat Skoda einer Insel in Alaska entnommen, mit der gleichnamigen Stadt und den gleichnamigen Bären. Nur, dass man Kodiaq dort Kodiak schreibt. Der Blick über den großen Teich ist nicht ganz ungerechtfertigt, denn Skoda hat jüngst Patente auf die gängigen Modelle angemeldet, erstmal nur zur Sicherheit. Beschlossen ist der Gang in die USA wohl noch nicht, doch gerade mit dem Kodiaq könnte Skoda eine Punktlandung auf dem amerikanischen Markt hinlegen, bietet das SUV doch genügend Platz und hat eben nicht das derzeit insbesondere bei den Amis geschädigte VW-Emblem. Bis dahin nimmt Skoda die wichtigsten Märkte China und Deutschland in den Fokus.

Exterieur

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In der Front zeigt der klassische Kühlergrill unmissverständlich die Skoda-Markenidentität. Die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer zeigen ferner eine 3D-Optik im tschechischen Glashandwerk-Look. Die Rückleuchten kommen übrigens serienmäßig mit LED-Technik und sind ebenfalls kunstvoll in Kristall-Optik gestaltet. Vorne wie hinten sind die Leuchtenpaare in die Waagerechte gezogen, um die Breite des Fahrzeugs zu betonen. Das kantige Design markiert in der Front Stärke, wohingegen die Fensterlinie relativ schmal ausgefallen ist, um das Fahrzeug in der Seitenansicht nicht allzu bullig wirken zu lassen. Der Skoda Kodiaq basiert wie der neue VW Tiguan auf demselben MQB-Baukasten des Konzerns und hat denselben Radstand wie der Tiguan XL, der als 7-Sitzer-Variante optional in Europa bzw. als Standard-Variante in den USA und China in Aussicht steht. Der Skoda Kodiaq misst 4,70 m Länge und hat mit 2,79 m Radstand gute 11 cm mehr Radstand als der Standard-Tiguan. Die Fotos zeigen die optionalen und größten 19-Zoll-Felgen, gewöhnlich kommt der Kodiaq als trim level Active und Ambition mit 17-Zoll-Rädern und in der Top-Linie Style mit 18-Zöllern. 14 Lackierungen – vier Uni- und zehn Metallic-Farben – stehen zur Auswahl. Als cleverer Übergang von Exterieur zu Interieur sei noch das neue, aus dem Ford Focus kopierte Feature zu nennen, der Türkantenschutz: Eine kleine Gummilippe fährt beim Öffnen der Tür aus und legt sich über die Türkante, so dass das eigene Fahrzeug und ein fremdes Fahrzeug in der Parklücke daneben geschützt sind.

Interieur

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Wie schon beim Skoda Superb durften die Designer außen mehr Hand anlegen als innen. Der Innenraum ist eher konservativ und clean gestaltet, aber dafür auch zeitlos und funktionell. Die Verarbeitungsqualität ist top und steht Premium-Fahrzeugen in Nichts nach – obwohl man keinen Premium-Preis bezahlt. Serie sind Stoffbezüge auf den bequemen Sitzen, gegen Aufpreis gibt es auch Tierhaut, nach bisherigen Informationen ist das dann eine Mischung aus Stoff oder Alcantara innen und Tierhaut außen oder aber ein kompletter Tierhaut-Bezug. Die Dekorflächen an Türinnenseiten und Armaturenbrett sind in fünf Designs erhältlich.

Zentrum des neuen Cockpits ist das Infotainment-System, das in der höchsten Ausbaustufe die bisherigen festen Tasten durch kapazitive Flächen ersetzt. Damit ergibt sich ein noch größerer Look und eine nahtlose Oberfläche.

Und so kann man die Multimedia gegen Aufpreis nach und nach steigern:

Serie: Infotainmentsystem Swing
– 6,5 Zoll-Bildschirm
– optional Bluetooth-Anbindung und SmartLink (Apple CarPlay, Android Auto und MirrorLinkTM)

Infotainmentsystem Bolero
– 8,0 Zoll-Touchscreen
– In-Car-Communication (ICC), Freisprech-Mikrofon zeichnet die Sprache des Fahrers auf und überträgt sie über die Fond-Lautsprecher verstärkt nach hinten

Darauf bauen dann die Navis auf:
– Optional mit Navigationssystem Amundsen mit Zielführung und Anzeigemodus für Gelände und Kamerasystem
– Optional mit Navigationssystem Columbus mit 64 GB-Flashspeicher und DVD-Laufwerk

Ferner stehen nun ein LTE-Modul, ein WLAN-Hotspot sowie eine Funktion zum induktiven Laden von Smartphones zur Verfügung.

Die größte Stärke des Skoda Kodiaq ist die intelligente Raumausnutzung. So bleibt im Fond massig Platz. Auch wenn der Kodiaq unter den Kompakt-SUVs an der oberen Grenze der Länge steht, so hat er genauso viel oder sogar mehr Platz im Innern als ein Full-Size-SUV, das teilweise 30 cm länger ist. Auch beim optionalen Panorama-Glasschiebedach bleibt für 1,90 m Menschen noch Kopfraum. Die Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 60:40 umklappen, serienmäßig um 18 cm längs verschieben und die Lehnenneigung ist individuell einstellbar. Auf Wunsch gibt es zwei weitere Sitze in der dritten Reihe. Über einen Hebel ist die Rückbank dann gleichzeitig klapp- und verschiebbar, damit man hinten einsteigen kann. Der Platz dort ist allerdings vorwiegend für kleine Menschen und Kinder geeignet. Im 5-Sitzer beträgt das Kofferraumvolumen zwischen 720 l und 2.065 l (bei umgeklappten Rücksitzen). Ist ferner der optionale Beifahrersitz mit klappbarer Lehne an Bord,
können Gegenstände bis zu einer Länge von 2,80 m transportiert werden.

Motoren

Die Motoren orientieren sich weitgehend an dem Programm, das auch VW Tiguan und Seat Ateca aufweist.

Turbo-Benziner
1,4 TSI mit 125 oder 150 PS
2,0 TSI mit 180 PS (später vermutlich auch mit 220 PS)

Turbo-Diesel
2.0 TDI mit 150 oder 190 PS (evtl. spätere Einführung des 240 PS BiTurbo-Diesels)

Die stärksten Benziner/Diesel erhalten automatisch 7-Gang-DSG und Allrad, ansonsten gibt es das manuelle Getriebe oder optional ein 6-Gang-Direktschaltgetriebe/Doppelkupplungsgetriebe und auch optional Allrad. Lediglich der Einstiegs-TSI ist ausschließlich in der Kombination manuell und Frontantrieb erhältlich, besitzt dafür aber auch das geringste Gewicht mit gut 1.450 kg.

Zunächst im Skoda Superb wird ein erster Plugin-Hybrid für die Marke kommen, von dieser Technik dürfte später dann auch der Skoda Kodiaq profitieren. In diesem Fall rechnen wir mit einer Kombination von 1.4 Liter TSI mit einem Elektromotor und einer Batterie, die gut 50 km rein elektrische Reichweite schafft. Ähnlich sollte dann ein Tiguan GTE funktionieren, der aber noch nicht bestätigt ist. Für den Kodiaq wird es noch mindestens drei Jahre dauern, ein Hybrid könnte also zur Mitte des Lifecycles dieser ersten Generation kommen.

Fahrverhalten?

In puncto Fahrwerk steht optional die adaptive Fahrwerksregelung DCC (Dynamic Chassis Control) zur Verfügung. Der Allradantrieb wird nach dem Motto vorne+hinten über eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung in Szene gesetzt. Dabei stehen auch Offroad-Fahrmodi zur Verfügung. Zu den neuen
Assistenzsystemen zählen Area View (Rundumkamera) und Tow Assist (Anhänger-Assistent). Die Kombination aus Diesel, DSG und Allradantrieb kann Anhänger bis zu 2,5 t Gewicht ziehen. Dafür ist eine elektrisch entriegelbare Anhängerkupplung erhältlich. Bei den anderen Kombinationen sind nach ersten Informationen nur ca. 1,8 t möglich.

Während die meisten Assistenzsysteme optional sind, kommt der Front Assist inklusive City-Notbremsfunktion glücklicherweise serienmäßig. Dieser kann gefährliche Situationen, die mit Fußgängern oder anderen Fahrzeugen vor dem Auto entstehen, per Radar erkennen. Wenn nötig, warnt er den Fahrer und leitet bei Bedarf eine Teil- beziehungsweise Vollbremsung ein. Die City-Notbremsfunktion ist bis 34 km/h aktiv. Der optional erhältliche vorausschauende Fußgängerschutz (Predictive Pedestrian Protection) ergänzt den Front Assist.

Abmessungen

Länge: 4,70 m
Radstand: 2,79 m
Breite: 1,88 m (ohne Außenspiegel)
Höhe: 1,67 m
Gewicht: ab 1.452 kg (Basis-TSI mit Frontantrieb)

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Fazit: Der neue Skoda Kodiaq ist keine technologische Neuheit, aber er fasst den aktuellen Stand der Technik mit einem attraktiven Design, hoher Interieurqualität und einem überzeugenden Platzangebot zusammen – und das zu einem attraktiven Preis. Der Einstiegspreis in Deutschland wird vermutlich zwischen 24.000 und 25.000 Euro liegen, das ist ein Wort. Kein anderes SUV bietet diese Qualität und diesen Platz zu diesem Preis. Insofern werden Kunden des Kompakt-SUV-Segments um den neuen Kodiaq kaum herumkommen, lediglich die, denen 4,70 m schon zu lang sind. Mit Ateca, Tiguan und Kodiaq ist der Volkswagen-Konzern nun so aufgestellt, dass die Kunden von klein nach groß ihr Kompakt-SUV zusammenstellen können. Die ersten Kodiaq-Auslieferungen starten im März 2017. Die Konkurrenz kann da nur mit massiven Rabatten mithalten.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Skoda (Produkt); Autogefühl, Michel Weigel (Weltpremiere)

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