Der neue Kia Rio soll an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen und für frischen Wind in der Kleinwagen-Klasse sorgen. Wir haben uns die neue Generation auf der Weltpremiere angesehen. Von Thomas Majchrzak
Der Kia Rio ist das weltweit wichtigste Modell der Koreaner, alleine 2015 verkaufte das Unternehmen davon 473.000 Einheiten weltweit. Der Rio zählt damit zu den erfolgreichsten Fahrzeugen im Kleinwagen-Segment. Auch die neue Generation wird im Kia-Werk Sohari in Korea produziert und kommt weltweit im ersten Quartal 2017 in den Handel.
Exterieur
Die Front zeigt die Kia-Tigernase, die hier allerdings kleiner ausgefallen ist als bei den anderen Modellen. Aber es ist schließlich auch ein Kleinwagen. Interessant ist, dass der obere Teil des Frontgrills wie bei einem Elektrofahrzeug weitgehend abgedichtet ausschaut. Die neuen Scheinwerfer sind weiter in die Länge gezogen. Dazu kommen zwei große Lufteinlässe im unteren Drittel und das serienmäßige LED-Tagfahrlicht. Außerdem ist das Fahrzeug um 5 mm breiter geworden (jetzt: 1,73 m ohne Außenspiegel). Ein wenig haben sich auch Radstand (2,58 m) und Motorhaube verlängert, dadurch ergibt sich eine sportlichere Optik.
Klare horizontale Designlinien prägen die Seitenansicht, die grundsätzlich eher konservativ gehalten ist. Die Schulterlinie verläuft von der Motorhaube bis zum Heck und verbindet beide Enden miteinander. Die Felgengrößen betragen 15 bis 17 Zoll, letztere zu sehen auf den Fotos. Die Gesamtlänge beträgt nun 4,07 m. In Kombination mit dem kleinen eingebauten Spoiler wirkt das Heck sehr harmonisch. Eye-Catcher sind die LED-Rückleuchten, die eine neue Signatur aus drei abgerundeten Winkeln formen.
Interieur
Wie schon bei anderen Kia Modellen ist der Innenraum eher konservativ ausgerichtet – hier setzt man vor allem auf Kontinuität. In der Praxis bedeutet dies kein umständliches Umgewöhnen, da alle Knöpfe erst einmal selbst erklärend sind und sich dazu noch an den erwarteten Stellen befinden. Zwar hat Kia einige Funktionen in das Infotainmentsystem integriert, aber essentielle Einstelllungen wie z. B. zur Temperatur werden noch über Knöpfe geregelt. Des Weiteren durchqueren überwiegend horizontale Elemente die Fahrerkabine. Die Verarbeitungsqualität ist ordentlich.
Los geht es mit Stoffsitzen, optional sind (wie auf den Fotos zu sehen) Kunstledersitze verfügbar. Eine gute Entscheidung für eine nachhaltige Lösung. Die Stoffsitze haben den besseren Klimakomfort, die Kunstledersitze haben dafür die hochwertigere Optik. Platz ist vorne wie hinten für Personen bis ca. 1,90 m Körpergröße, sowohl in Kopf- wie Beinfreiheit. Somit spielt der Kia Rio seine Hauptstärke in der Kniefreiheit im Fond aus, das Package ist also gut.
Über den neuen mittleren Bildschirm lässt sich das Infotainmentsystem via Touch bedienen. Neu dazu kommt eine Smartphone-Konnektivität über die gängigen Spiegel-Schnittstellen, die somit die Bluetooth-Verbindung ergänzt. Los geht es mit einem 3,8 Zoll Screen, das größere Audiosystem kommt mit 5 Zoll, die höchste Ausbaustufe mit Navigationssystem ist dann 7 Zoll groß, wie auch auf den Fotos zu sehen. Diese Ausbaustufe kommt dann auch mit Android Auto und Apple CarPlay.
Als erstes B-Segment-Fahrzeug bietet der neue Kia Rio optional einen USB-Anschluss im Fond, etwa wenn die Kinder ihr Smartphone wieder aufladen möchten. Ein nettes Detail. Die Sitze lassen sich vom Fond aus umklappen im 1/3 – 2/3 Split und ergeben zusammen mit der Gepäckraumabdeckung dann einen ebenen Ladeboden. Das Kofferraumvolumen beträgt 325 Liter, Kia rühmt sich darin mit dem größten Wert im Segment.
Motoren
Sauger-Benziner
1.2 Liter mit 84 PS
1.4 Liter mit 100 PS
Turbo-Benziner
1,0-Liter-Dreizylinder mit 100 PS oder 120 PS
Turbo-Diesel
1,4-Liter mit 70 PS oder 90 PS
Fahrverhalten?
Der Frontantrieb wieder immer mit einem 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe kombiniert. Die Ingenieure haben an der Steifigkeit der Karosserie und am Fahrwerk gearbeitet, so dass sie ein sportlicheres Fahrverhalten versprechen.
Optional ist das ADAS-Paket erhältlich (Advanced Driver Assistance Systems), das einen autonomen Notbremsassistenten (AEB) mit Fußgängererkennung enthält. Damit ist der Kia Rio das erste Fahrzeug mit diesem System im Segment. Der Notbremsassistent arbeitet mit einer Kombination von Fernbereichs-Radar und Kamerasystem und kann dadurch andere Fahrzeuge und Fußgänger erkennen und bei Kollisionsgefahr eine Notbremsung auslösen. Zum ADAS-Paket gehört darüber hinaus ein Spurhalteassistent (Lane Departure Warning System, LDWS), der den Fahrer warnt, wenn das Fahrzeug unbeabsichtigt seine Fahrspur verlässt.
Abmessungen
Länge: 4,07 m
Breite: 1,73 m
Höhe: 1,45 m
Radstand: 2,58 m
Fazit: Der neue Kia Niro ist keine spektakuläre Revolution, aber verbessert sich in jeden Belangen und sorgt für ein attraktives Paket. Ein modernes Exterieur, gute Verarbeitung im Interieur und ein umfangreiches Platzangebot sowie optionale Konnektivitäts-Möglichkeiten erfüllen alle Ansprüche an einen modernen Kleinwagen, der sicherlich weltweit wieder erfolgreich funktionieren wird.
Autogefühl: ***
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Kia