BMW i3 Facelift Fahrbericht 94 Ah

Die BMW-i-Serie zählt zu den Pionieren der modernen Elektrofahrzeuge auf dem deutschen Markt, und kaum ein anderer klassischer Hersteller hat so viel in seine Elektromobilität und den Leichtbau investiert. Nun hat der i3 ein Facelift mit mehr Reichweite erhalten. Der BMW i3 bei uns im Fahrbericht. Von Thomas Majchrzak

Drei Jahre nach Produktionsbeginn erhält der BMW i3 ein Facelift. Bisher hat sich der i3 gut 5.000 Mal in Deutschland verkauft, mit seinem bisherigen Höhepunkt in 2015 mit 2.271 Neuzulassungen. Jüngst profitiert der i3 wie kein anderes Fahrzeug von der deutschen Elektroförderung, die meisten Förderanträge kamen aus Bayern von Privatpersonen, die sich einen BMW i3 anschaffen. Unabhängig von der gewählten Batterie, reiht sich die Leistung stets auf 170 PS ein, darauf werden wir später im Text noch genauer eingehen. Preislich startet der i3 bei 35.000 Euro.





Exterieur

Das Äußere des i3 entspricht nicht den klassischen Erwartungen an traditionelle BMW-Fahrzeuge. Die Front ist zusammengesetzt aus der Doppelniere und kantigen Frontleuchten, welche optional mit LED ausgestattet werden können. Bullig ist die Verkleidung rund um die Nebelleuchten und den unteren Bereich des Kühlergrills.

In der Seitenansicht wird ebenso der futuristische Stil eindeutig. Dies erkennt man vor allem an den Fensterscheiben, deren horizontale Linie in der zweiten Passagierreihe unterbrochen wird. Dies ist auch notwendig, denn ansonsten würde die Übersicht des Fahrers deutlich eingeschränkt sein. Auch fallen bereits außen die kleinen Fenster in der ersten Reihe auf. Serienmäßig erhält der i3 19 Zoll Felgen, die man optional auf 20 Zoll vergrößern kann.

Im Gegensatz zu vielen anderen Fahrzeugen befinden sich die LED-Heckleuchten nicht am äußeren Rand des Hecks, sondern sind ein wenig eingerückt. Sie sind dazu etwas weniger scharf designed, wenn man sie mit den Frontleuchten vergleicht. Optisches Highlight ist deren Ausrichtung zum BMW-Logo, was vielleicht die Ernsthaftigkeit hinter der BMW i-Serie betonen soll.

Interieur

Der Innenraum wirkt bereits beim ersten Betreten sehr einladend. Er wirkt aufgeräumt und es entsteht sofort eine Lounge-Atmosphäre, da das Elektroauto keinen Mitteltunnel besitzt, der den Platz dort einschränkt. Beim ersten Testen fällt die ausgezeichnete Verarbeitungsqualität auf. Der Käufer kann für seinen Innenraum zwischen den Themen-Varianten Atelier, Loft, Lodge und Suite auswählen.

Atelier ist die Basisversion und kommt mit schwarzen Stoffsitzen mit blauen Kontrasten. Die Türinnenseiten sind ebenfalls mit Stoff überzogen, was auch am besten zu einem nachhaltigen Elektroauto passt. Optional kann man für den i3 mit 94 Ah den Innenraum mit Holzverzierungen personalisieren. Leider ist das Lenkrad mit Echtleder überzogen, was gegen die Nachhaltigkeit spricht.

Loft erhält man für einen Aufpreis von 1.500 Euro und nur in Verbindung mit dem Comfort-Paket. Abweichend zum Atelier gibt es ein Begrüßungslicht in der Farbe blau und eine Ambiente Beleuchtung. Das Designthema ist hier hell, die hellgrauen Sitze bestehen aus einem Mix aus Stoff und Kunstleder (Sensatec) – ebenfalls eine nachhaltige Variante.

Auch Lodge gibt es nur in Verbindung mit besagtem Paket und für 2.000 Euro extra. Leider kommt in dieser Variante auch vermehrt Tierhaut zum Einsatz. Die Sitze sind in der hellen „Wollfstoff-Naturleder-Kombination“ überzogen, darüber hinaus gilt das Gleiche für das Lenkrad und die Instrumententafel.

Für 3.000 Euro kann man sich für die Suite entscheiden, die es auch nur mit der dunklen Leder-Ausstattung gibt. Wie auch beim Lodge, zählt die Holzverkleidung hier zur Standardausstattung. Diese Version zeigt unser Testfahrzeug, wobei wir wie erwähnt zu Atelier und Loft raten.

Optional kann man seinen i3 mit dem 10,2 Zoll großen Infotainmentsystem ausstatten. Dazu kann man auch Optionen wie das Navigationssystem Plus oder Echtzeit-Verkehr hinzufügen. Die Auflösung beträgt 1.280 x 480 Pixel. In Anbetracht des Zeitgeistes hätte es aber durchaus HD ready sein können. Darüber hinaus kann man gegen Aufpreis eine Sitzheizung ordern. Durchaus wichtiger erscheint der „Schnell-Lade Wechselstrom“, der den i3 deutlich schneller aufladen soll. Sowohl für die 60 Ah als auch für die 94 Ah Version zahlt man gut 1.000 Euro Aufpreis.

Bei den Sicherheitssystemen beschränkt sich BMW auf das Mindeste in der Serienausstattung. Optional erhält man, neben Rückfahrkamera und Parkassistenzsystemen, einen Tempomat, einen Stauassistenten und eine City-Anbremsfunktion, welche das Fahrzeug autonom in Gefahrensituationen bremsen kann (im Driving-Assistant Plus für 1.000 Euro).

Motoren

Unabhängig von der Größe der Batterie, beträgt die Leistung des i3 durchweg 170 PS. Serienmäßig kommt der i3 mit 60 Ah (35.000 Euro), welches einer Reichweite von etwa 200 Kilometern entsprechen soll. Die optionale 94 Ah (36.150 Euro) große Batterie soll die Reichweite auf über 300 km erweitern.

In der Version mit zusätzlichem Range Extender befindet sich neben dem Elektromotor ein Benziner mit 0,65 Liter Hubraum. Dieser erzeugt 38 PS, aber durch das zusätzliche Gewicht landet man unterm Strich wieder bei 170 PS Systemleistung. Der Aufpreis für den Range Extender liegt bei 4.500 Euro. Mit dem 9 l großen Tank kann man die Reichweite dann um ca. 150 km verlängern.

So gibt es den i3 auch in einer Kombination von Range Extender und der 94 Ah Batterie. Der Preis liegt dann aber bei 40.650 Euro.

Gut gemacht: Wenn man den BMW i3 auflädt, dann wird einem direkt im Armaturen-Display gezeigt, zu welchem Zeitpunkt die Batterie wieder voll geladen ist – in so großen Zahlen, dass man dies direkt von außen auch sehen kann.

Fahrverhalten

Die Beschleunigung des rein elektrischen BMW i3 beträgt gut 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das ggf. zusätzliche Gewicht des optionalen Benzinmotors verschlechtert den Wert um fast eine Sekunde. So sind wir happy mit unserer rein elektrischen Version. Durch den serienmäßigen Hinterradantrieb in Verbindung mit der sofortigen Leistung eines Elektromotors lässt sich der BMW i3 so sportlich fahren wie auch gewöhnliche sportliche BMW-Modelle. Der i3 macht richtig viel Spaß, so kann er den Markenwerten treu bleiben, auch wenn er von außen gar nicht danach aussieht.

Schnell stellt sich auch das One-Pedal-Driving ein, man benutzt also nur das Gaspedal und lässt den Wagen rekuperieren, indem man vom Gas geht. Die Bremse selber muss man nur noch selten verwenden. Mit dem Fahrmodi kann man die Rekuperation auch noch etwas verstärken, im Ecopro+ Modus wird sogar die Klimaanlage ausgeschaltet, um maximale Reichweite zu garantieren. Wichtig: Im Gegensatz zum VW e-Golf und dem Kia Soul EV, bei denen man auch über die Bremse rekuperieren kann und beim e-Golf auch die Möglichkeit eines „Freilaufs“ hat, ohne dass man vom Gas geht und das Fahrzeug sofort stark verzögert, ist das Bremssystem im BMW i3 separat zu sehen. Über die Bremse wird also nicht rekuperiert. BMWi setzt wie Tesla ganz auf das One-Pedal-Driving, das zum Elektroauto als Alleinstellungsmerkmal dazugehöre. Die effektive Reichweite des neuen BMW i3 Update erfahren wir hier nun bei ca. 180 km. Das sollte eigentlich mehr sein, aber man will ja auch durchaus mit dem Elektroauto nicht nur schleichend unterwegs sein.

Abmessungen

Länge: 4,00 m
Breite: 1,78 m
Höhe: 1,58 m
Radstand: 2,57 m
Leergewicht: 1.270 – 1.390 kg

Fazit: Der BMW i3 ist in seiner Ausprägung weiterhin ein Exot auf dem Elektroauto-Markt, einer, der eben nicht normal sein will, sondern anders. Das zeigt sich allein schon durch das Design. Verarbeitung und Innenausstattungen sind äußerst attraktiv, wobei man bei Atelier oder Loft bleiben sollte, wenn man denn tatsächlich ein nachhaltiges Fahrzeug möchte. Die Aufteilung der hinteren Türen ist unpraktisch und eher ein Show-Effekt, wobei sie den Vorteil hat, dass man einfacher einsteigen kann, wenn die Türen einmal offen sind. Fahrtechnisch bietet der BMW i3 richtig viel Spaß. Insgesamt ist der BMW i3 das begehrenswerteste kleine Elektroauto, man kann verstehen, wieso jetzt viele bei der Elektroprämie zum i3 greifen.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel