Neuer Mazda CX-5 im Fahrbericht

Der Mazda CX-5 gehört zu den Top-Sellern der japanischen Marke, auch in Deutschland. Nun kommt gut fünf Jahre nach dem Verkaufsstart die zweite Generation auf den Markt. Wir haben den neuen Crossover-SUV genauer unter die Lupe genommen, was hat sich geändert? Von Thomas Majchrzak

Lange ist es nicht her, als Mazda 2012 den CX-5 auf dem deutschen Markt eingeführt hat. Bis heute ist der Crossover für den Importeur äußerst erfolgreich, schließlich verkaufte sich die Baureihe über 77.000 mal allein in Deutschland, in den USA allein im Jahr 2016 über 112.000 mal. Gebaut wird der CX-5 im Mazda-Werk in Ujina, Japan.





Exterieur

In Sachen Design orientiert sich Mazda weitgehend an der bisherigen Formsprache. Der Kühlergrill folgt weiterhin geschwungenen Formen, die Frontleuchten sind im Vergleich zum Facelift schmaler geworden. Serienmäßig (erstaunlich!) kommen die Frontleuchten mit LED-Technik, optional ist nun ein Matrix-LED-Licht verfügbar. Lediglich das Tagfahrlicht ist normal Halogen und erst optional LED. Wieso man im Nicht-Premium-Segment LED direkt Standard macht? Ohne diesen Schritt wäre das Design der sehr schmalen Leuchten nicht möglich gewesen. Dramatisch ist auch die Lücke zwischen der überlappenden Frontlippe vor der Motorhaube und der Chromspange, den Mazda Wings. Ein ungewöhnlicher Desingschritt, der für Aufmerksamkeit sorgt. Je nachdem, ob man einen ACC-Sensor vorne hat (also für den adaptiven Tempomaten), kommt das dicke Mazda-Logo in 3D oder in 2D „aufgemalt“ auf dem Sensor. Es stich sogar in beiden Fällen als eine Art Säule hervor, sehr ungewöhnlich.

Die Länge bleibt mit 4,55 Metern konstant. Lediglich 3 cm flacher ist der neue CX-5 geworden, gleichzeitig wurde der Luftwiderstand etwas gesenkt. Serienmäßig kommt der CX-5 mit 17-Zoll-Stahlfelgen, das Eternal Blue Fahrzeug auf den Fotos trägt 17 Zoll Alufelgen, optional geht es hoch bis 19-Zoll-Alufelgen (das Machine Grey Auto).

Ähnlich zu den Frontleuchten wirken auch die Rückleuchten ein wenig kantiger und dünner. Darüber hinaus gibt es eine Art Weiterentwicklung des Rubinrot, und zwar zu einem Soul Red Crystal mit vielen interessanten Farbschattierungen. Auf den ersten Blick wirkt es nicht allzu offensichtlich, doch vergleicht man beide Farbtöne, dann wird der Unterschied deutlich.

Die Verwindungssteifigkeit der Karosserie ist mit dem Update um gut 15 Prozent gestiegen.

Interieur

Im Innenraum hat Mazda an der Verarbeitungsqualität gefeilt. Auffällig ist, dass viel Soft-Touch-Materialien zum Einsatz kommen, selbst an den Innenseiten der Türen im Fond findet man im oberen Bereich kein Hartplastik – und das nicht nur in den top trim leveln. Der CX-5 kommt mit einem neuen Lenkrad, das schnittiger aussieht. Die Sitze sind komfortabel und kommen in allen Ausstattungsvariante mit Stoffbezug – löblich. Für eine angenehmere Fahrt soll auch eine verbesserte Soundkulisse sorgen, das testen wir später im Fahrverhalten. Und wenn man schon über Sound redet, dann sollte man auch erwähnen, dass es optional ein 10-Lautsprecher-Bose-Soundsystem gibt.

Dazu gibt es nun ein neues Head-Up-Display, welches direkt in die Windschutzscheibe projiziert wird und nicht wie beim Vorgänger auf eine Plastikscheibe. Als niedrigere Ausbaustufe ist allerdings die einfache HUD-Ausführung mit separater Plastikscheibe weiterhin erhältlich. Auch dieses System wurde allerdings optimiert. Die Integrierung des Infotainment-Systems ist etwas flacher gestaltet, es wirkt dadurch weniger aufgesteckt und ist mehr in die Horizontale gestreckt. Das System reagiert relativ schnell über einen Knopf in der Mittelkonsole oder auch per Touch, wenn man steht – nicht im Fahren, eine automatische Sicherheitsfunktion, die allerdings nicht an den Beifahrer während der Fahrt gedacht hat. Überarbeitet wurde ferner die optionale Rückfahrkamera, die eine ordentliche Auflösung zeigt.

Vier große Erwachsene finden ohne Probleme Platz, Kopfraum ist massig vorhanden. Lediglich bei über 1,90 m wird es im Fond etwas knapp bei der Beinfreiheit, in dieser Hinsicht ist der CX-5 nicht führend. Offensichtlich hat man sich dazu entschieden, lieber mehr Kofferraum anzubieten, denn dieser ist wirklich subjektiv riesig. Auf dem Papier fasst der Kofferraum 505 Liter und damit 5 Liter mehr als in der ersten Generation. Die Rücklehnen der Sitze kann man praktisch vom Laderaum aus entriegeln, und zwar sogar einzeln alle drei Lehnen für sich. Ferner kann man den Winkel der Sitze auf zwei verschiedene Stufen setzen. Und die Heckklappe kann nun optional elektrisch betätigt werden.

Die Ausstattungsvarianten teilen sich weiterhin auf in Prime Line, Center Line, Exclusive Line und Sports Line.

Prime:
– Voll-LED-Scheinwerfer
– Autonomer City-Bremsassistent
– höheneinstellbarer Fahrer- und Beifahrersitz
– Klimaanlage
– 17-Zoll-Stahlfelgen
– Lenkrad ohne Tierhaut-Bezug

Center (zusätzlich):
– elektrisch anklappbare Außenspiegel
– 7-Zoll-Farb-Touchdisplay
– Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung, Lenkradbedientasten und Bluetooth mit Audiostreaming
– Zwei-Zonen-Klimatisierungsautomatik
– zwei zusätzliche Lautsprecher und zweiter USB-Anschluss für das Audiosystem
– 17-Zoll-Leichtmetallfelgen

Exclusive (zusätzlich):
Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer
– Einparkhilfe vorne und hinten
– Spurwechselassistent Plus (BSM)
– Ausparkhilfe (RCTA)
– Dynamisches Kurvenlicht (AFS)
– LED-Tagfahrlicht, LED-Nebelscheinwerfer und LED-Rück- und Bremsleuchten
– Digitalradio-Tuner (DAB)
– automatisch anklappbare Außenspiegel (bei Türverriegelung)
– Lenkradheizung
– Defrosterfunktion für Scheibenwischer
– Fahrmodus-Schalter (Normal/Sport) in Verbindung mit SKYACTIV-Drive Automatik (nur für Benziner)

Sports (zusätzlich):
– City-Notbremsassistent Plus (SCBS R)
– Müdigkeitserkennung (DAA)
– aktiver Spurhalteassistent mit Lenkunterstützung (LAS)
– Matrix LED-Lichtsystem mit zwölf Segmenten inkl. Fernlichtautomatik und variabler Lichtmodi (ALH)
– Verkehrszeichenerkennung (TSR)
– Head-up Display (Projektion auf Plexiglasscheibe; farbig)
– TFT-Display im Rundinstrument (farbig)
– schlüsselloses Zugangssystem LogIn
– Mazda SD-Navigationssystem
– BOSE® Sound-System mit zehn Lautsprechern
– Rückfahrkamera
– elektrisch bedienbare Heckklappe
– Handschuhfachauskleidung
– 19-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 225/55 R19-Bereifung

Basis sind jeweils Stoffsitze, Tierhaut gibt es nur optional.

Motoren

Die Motoren wurden jeweils etwas überarbeitet, wobei die einzige große Neuerung der 2.5 l Benziner ist, der zwar nicht komplett neu ist, aber nun eine Zylinder-Abschaltung bekommt. Diesen testen wir zu einem späteren Zeitpunkt.

Skyactiv-G (Sauger-Benziner)

2.0 l mit 165 PS oder 160 PS und Allrad (plus optional Sechsstufen-Automatik)
2.5 l mit 192 PS (immer Allrad und Automatik)

Skyactiv-D (BiTurbo-Diesel)

2.2 l mit 150 PS (Allrad optional) oder 175 PS (Allrad Serie), beide optional mit Automatik

Fahrverhalten

Das Wichtigste zuerst: Mazda hat durch viele Maßnahmen an der Geräuschdämmung gearbeitet. So kamen neue und mehr Dämm-Materialien zum Einsatz, der Windwiderstand wurde verringert und Geräuschquellen beseitigt, zum Beispiel, dass die Scheibenwischer-Blätter von der überlappenden Motorhaube versteckt werden – clever. Der Unterschied zum Vorgänger ist wirklich sehr groß. Der neue Mazda CX-5 ist deutlich leiser und sorgt somit für viel mehr Entspannung beim Fahren.

Der neue Mazda CX-5 erhält nun auch die G-Vectoring Control (GVC). Sie verspricht ein ruhigeres und komfortableres Fahren, das sich dezent bemerkbar macht. Dazu kommt die um 15 Prozent erhöhte Verwindungssteifigkeit der Karosserie. Einen riesigen Unterschied merkt man beim Fahren zwar nicht, aber beide Fakten schaden sicherlich keineswegs. Der Mazda CX-5 ist vom Fahrwerk her klar auf Komfort ausgelegt, es gleicht Unebenheiten gut aus, ist aber nicht primär für einen sportlichen Einsatz ausgelegt. Hier gibt es Konkurrenten, die agiler fahren. Das liegt auch an der Lenkung, die sich natürlich anfühlt, aber wenig progressiv in der Bedienung ist.

Wir testen den 2.0 Liter Sauger-Benziner mit 165 PS. Für den Stadtverkehr geht das völlig in Ordnung, geht es viel bergauf oder wenn man mit viel Ladung fahren muss, schwächelt er etwas. Da fehlt dann der Turbo. Andererseits kann auch kein Turbo kaputt gehen, die Sauger-Motoren sind für ihre Langlebigkeit bekannt. Wir verbrauchen im Mix zwischen 7 und 8 l / 100 km. Zudem ist der 2.0 Liter Benziner günstiger im Anschaffungspreis.

Für mehr Fahrfreude empfehlen wir den 2.5 Liter Benziner, den wir schon aus vergangenen Tests kennen. Wir sind gespannt, wie sich die Zylinderabschaltung auf den Verbrauch auswirkt. Bislang haben wir mit dem großen Benziner nämlich tatsächlich im Prinzip genau so viel verbraucht wie mit dem kleineren Benziner.

Top: Der neue City-Notbremsassistent (SCBS) mit Fußgängererkennung, der für Geschwindigkeiten bis 80 km/h ausgelegt ist, kommt bereits mit der Serienausstattung.

Abmessungen

Länge: 4,55 m
Breite: 1,84 m
Höhe: 1,69 m
Radstand: 2,70 m

Fazit: Der neue Mazda CX-5 ist vielleicht keine komplett neue Generation im Sinne von „komplett neu aufgebaut“, aber er ist auch viel mehr als nur ein pures Facelift. Das Design wurde geschickt geschärft, sogar mit einigen mutigen Elementen versehen. Die Verarbeitungsqualität hat Mazda gesteigert und es gibt viel Ausstattung für vertretbares Geld. Das Platzangebot geht in Ordnung, der Kofferraum sticht dabei positiv heraus. Im Fahren hat sich die Geräuschdämmung dramatisch verbessert und kann somit nun mit den Deutschen mithalten, die in dieser Hinsicht bisher immer deutlich die Nase vorn hatten.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Thomas Blachetzki

Weitere Perspektiven auf den neuen Mazda CX-5:

Trendlupe
Autonotizen