VW Golf Sportsvan Facelift 2017/2018

Der VW Golf Sportsvan hat dem ehemaligen Golf Plus frischen Wind eingehaucht und hat seit dem Launch in 2014 das Kompakt-Van-Segment mit bestimmt. Nun erhält der Sportsvan ein Facelift, bei dem die aktuellen Technologien aus dem überarbeiteten Golf auch hier zur Geltung kommen. Von Thomas Majchrzak





Während ein normaler Golf bei gut 18.000 Euro einsteigt, liegt der Golf Sportsvan bei 20.500 Euro.

Exterieur

Die spitz nach innen zulaufenden Scheinwerfer, die seitlich auf Höhe der Türgriffe verlaufende Design-Dropping-Line und die Chromeinfassung der Fenster verleihen dem Fahrzeug das nötige Etwas, um auch in das Kompakt-Van-Segment eine Eleganz zu bringen. Die zentrale Neuheit sind hier Halogen-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht als Standard sowie optional Voll-LED-Scheinwerfer (hier zu sehen) und LED-Rückfahrlichter in allen Varianten. Auch die Stoßfänger wurden überarbeitet. Die Felgengrößen betragen 16, 17 oder 18 Zoll (hier zu sehen). Als neue Farbe kommt Cranberry Rot hinzu, die wir hier auch auf den Fotos zeigen. Der Golf Sportsvan zeigt somit insgesamt ein modernes, scharf gezeichnetes Äußeres, ohne allzu verspielt zu sein.

Interieur

Im Interieur kommen neue Dekor-Elemente und Stoffe hinzu. Wichtigste Neuerung ist das Infotainment-System, das vom Golf Facelift übernommen ist: nun mit maximal 9,2 Zoll, Glasdisplay und Gestensteuerung. Dieses System heißt Discover Pro. In dieser Top-Ausstattung wirkt der Golf Sportsvan noch hochwertiger, wobei schon die Basis-Versionen eine sehr gute Verarbeitung besitzen – da helfen die Gene vom Standard-Golf.
Im Golf Sportsvan gibt es den so genannten ergoActive-Sitz, den wir hier auch testen. Dieser bietet vielfältige Verstellmöglichkeiten und sogar eine Massagefunktion, auf die man allerdings verzichten kann. Die Sitze sind so konzipiert, dass die Beine fast in 90-Grad-Stellung sind und man durch die aufrechte Haltung auf langen Strecken wunderbar unterwegs ist. Stoffsitze sind Standard, der Komfort-Sitz trägt Alcantara innen und Stoff außen, eine tolle Kombination.

Im Innern erinnert das eher an ein Sitzgefühl in einem kleinen SUV. Für den Winter steht übrigens auch eine Lenkradheizung auf der Optionsliste, die allerdings nur mit der Sitzheizung zusammen funktioniert. Die Verarbeitung ist Golf-gemäß Spitze, das kann man locker in den Premium-Bereich einordnen.

Die Rücksitzbank lässt sich geteilt umklappen – und auch gut 18 cm in Längsrichtung verschieben. So kann man spontan ohne viel Aufwand entweder mehr Platz im Innenraum oder im Kofferraum schaffen. Der Kofferraum beginnt somit bei 500 Liter, wächst auf 590 Liter mit Verschieben und endet beim maximalen Ladevolumen bei umgeklappter Rückbank von 1.500 Litern. Zum Vergleich: Ein Golf Variant bietet als Kombi 20 cm mehr Länge und dadurch mehr Ladefläche. Der Golf Sportsvan hat dagegen einen tendenziell kürzeren Kofferraum, wobei die verschiebbare Rückbank das wieder flexibler macht. Zudem bietet er die komfortablere Sitzposition für alle Passagiere. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass man die rückwärtigen Sitze im Sitzwinkel verändern kann.

Auch sehr große Menschen können im Fond wunderbar sitzen, haben genügend Beinfreiheit und auch sogar Kopffreiheit, selbst wenn das Panorama-Schiebedach eingebaut ist. Dieses ist sehr zu empfehlen, lässt es doch Licht in den Innenraum und ist geöffnet bis ungefähr 70 km/h ohne Windgeräusche gut zu benutzen. Näher kommt man wohl nicht an eine Art Van-Cabrio.

Motoren

Sowohl die Benziner als auch die Diesel wurden überarbeitet, zentral ist hier der neue 1.5 l TSI Evo mit Zylinderabschaltung. Es gibt kräftigere Motoren, aber auch den neuen 1.0 l Dreizylinder. Optional steht das Doppelkupplungsgetriebe DSG zur Verfügung.

1.0 l 3-Zylinder TSI mit 85 oder 115 PS
1.5 l 4-Zylinder TSI Evo mit 130 oder 150 PS

1.6 l TDI mit 115 PS
2.0 l TDI mit 150 oder 180 PS

Fahrverhalten

Hier hat VW Hand an die Assistenzsysteme gelegt. Der Front Assist (City-Notbremse) umfasst nun auch eine Fußgängererkennung, optional kann man sich nun auch den Stau-Assistenten für die Adaptive Cruise Control ordern. Wer mit Anhänger fährt, könnte den Trailer Assist schätzen, denn damit bekommt man in der Kamera angezeigt, wie man Lenkrad und Gaspedal in Verbindung mit einem Einparkmanöver mit einem Anhänger bedienen soll.

Abmessungen

Länge: 4,33 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,57 m
Radstand: 2,68 m
Leergewicht: 1.327 – 1.492 kg

Fazit: Der VW Golf Sportsvan ist sicher kein spektakuläres Modell, aber wenn man das für einen Kompakt-Van moderne und schnittige Design betrachtet, das hervorragend verarbeitete Interieur, das exzellente Platzangebot und den im Vergleich zu den Premium-Konkurrenten akzeptablen Preis, so kann man sagen, dass der Golf Sportsvan möglicherweise sogar das beste Modell in der Palette ist, wenn man alle Faktoren zusammenrechnet. Dieses Auto hat nämlich so viele Einsatzzwecke, dass so ziemlich jeder etwas damit anfangen kann.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Holger Majchrzak