DS7 Crossback Premium-SUV Fahrbericht

Wenn man an den Markt der Premium-SUVs denkt, geht es bislang meist nur um die großen und bekannten deutschen Premium-Marken. Jetzt will DS Automobiles mitmischen, mit dem ersten eigenen DS-Fahrzeug, das nicht von Citroen-DS auf DS umbenannt wurde, sondern auch direkt für die Marke entwickelt wurde. Was kann der DS7 Crossback? Von Thomas Majchrzak





Komplett eigenständig ist der DS7 Crossback nicht, das wäre auch wirtschaftlicher Unsinn. Stattdessen teilt er sich die Plattform mit dem erfolgreichen Peugeot 3008 bzw. 5008 und dem neuen Citroen C5 Aircross. Da der Peugeot 3008 bei uns im Test schon sehr gut abgeschnitten hat, sind das gute Voraussetzungen. Nur erfüllt der DS7 Crossback auch die Erwartungen? Immerhin startet er mit 31.500 Euro ganze 9.500 Euro höher als ein Peugeot 3008, soll laut Marktpositionierung auch gar nicht in einer Liga spielen. Wir schauen uns genau an, ob sich der Preis mit mehr Ausstattung relativiert. Denn in der Top-Ausstattung mit dem größten Motor landet der DS7 bei gut 43.000 Euro, und das sind dann nur noch ein paar tausend Euro mehr als zum Beispiel ein top-ausgestatteter 3008.

Exterieur

Der riesige Kühlergrill in Hochglanz-Schwarz (matt-schwarz bei Basis Bastille) könnte kräftiger kaum sein, er strahlt Luxus und schon ein Stück Protz aus, erinnert in dieser Hinsicht an einen amerikanischen SUV-Kreuzer – oder auch an den Singleframe-Grill des Audi Q5. Geschickt wird beim DS7 Crossback auf die Haupt-Scheinwerfer übergeleitet. Voll-LED-Scheinwerfer gibt es optional oder inklusive in der Performance Line, die wir hier am weißen Haupt-Testfahrzeug zeigen. Basis ist Xenon. Im Seitenprofil läuft die Fensterlinie spitz zusammen, so wird ein Hauch von SUV-Coupé geschaffen. Die Felgengrößen bewegen sich zwischen 17 und 20 Zoll, wir zeigen hier am weißen Fahrzeug 19 Zoll. Am Heck dominieren die weit in die Breite gezogenen Heckleuchten mit kristalliner Handwerkskunst-Optik und die rundliche Hatch-Form, die eher in Richtung Sportlichkeit geht. Die Heckleuchten sind zudem nicht von der Heck-Klappe unterbrochen, das dient dem schnörkellosen Design. Wenn man dann das Warnblinklicht aktiviert und die Heck-Klappe öffnet, wechselt das Warnblinklicht automatisch zu zwei darunterliegenden Blinklichtern, weil die anderen in diesem Moment nicht mehr sichtbar sind – eine witzige Eigenart, die aber gesetzlich vorgeschrieben ist. Insgesamt wirkt der DS7 Crossback wie aus einem Guss, elegant, nobel und agil für ein SUV.

Interessant ist zudem, dass der DS7 Crossback in Länge und Radstand genau zwischen Peugeot 3008 und 5008 steht. Also etwas länger als der 3008 (das macht sich hinten im Innenraum bemerkbar) und etwas kürzer als ein 5008 (für den DS7 gibt es schließlich keine 7 Sitze).

Interieur

DS trennt in Ausstattungslevels und Design-Linien. Abgesehen von den Ausstattungslevels kann man sich also verschiedene Design-Lines auswählen, sie heißen DS Inspiration. Hier das Wichtigste:

Bastille – Stoffsitze in Bronze und Kunstleder an Armlehnen & Co.
Performance-Line – Sitze in Alcantara-Kunstleder-Mix und spezielle Fußmatten, dazu 19-Zoll-Felgen außen
Rivoli und Opera – Tierhaut-Sitze

Performance-Line und das gleichnamige Ausstattungs-Paket sind verknüpft. Aber nur in folgender Richtung: Die Performance-Ausstattung kann man nur mit Performance-Design wählen; anders herum (andere Ausstattung aber Performance-Design-Paket) ist es aber möglich.

Die Instrumente kommen in der Basis mit 3,5 Zoll Display, oberhalb von Chic kommen 12-Zoll-Digitalinstrumente. Und beim großen zentralen Infotainment-System gibt es entweder 8-Zoll-Touchscreen oder einen 12-Zoll-Bildschirm für Business. Wir zeigen hier jeweils die digitalen Instrumente sowie den großen Infotainment-Screen. Die Navigationsdarstellung ist gerade in den digitalen Instrumenten sehr hilfreich, weil der Fahrer so sehr gut sehen kann, wo man hinsteuert, ohne den Blick in die Mitte des Cockpits zu lenken. Etwas störend sind die animierten und sich aufbauenden Visualisierungen, wenn man die Ansicht wechselt. Besser wäre, die Ansichten würden einfach sofort wechseln, ohne großes Tamm-Tamm – gerade, wenn man das Fahrzeug länger fährt. Die Software des zentralen Infotainment-Screens könnte noch mehr intuitive Elemente gebrauchen, manchmal ist die Menü-Führung etwas umständlich. Zudem konnten wir bis heute nicht herausfinden wie man die Navigations-Ansagen auf stumm stellt.

Und nun das Wichtigste, wie ist die Verarbeitung, kann der DS7 Crossback mit den etablierten Premium-Herstellern mithalten? Ja. In der Grund-Variante Bastille ist der DS7 schon attraktiv, die Stoff-Sitze machen einen guten Eindruck. Lediglich bei den Zierelementen kommen mehr härtere Materialien zum Einsatz, das ist z.B. in der Performance-Line deutlich schöner. Hier finden wir dann richtig viele Alcantara-Auskleidungen, so viel, wie in keinem anderen Fahrzeug. An jeder Stelle wurde darauf geachtet, dass sie entweder mit Alcantara oder mit Soft-Touch-Plastik bezogen ist – top. Eine richtig angenehme und hochwertige Verarbeitung.

Das Platzangebot ist vorne bis unter 1,90 m ausreichend, wenn man das Panoramadach besitzt. Denn die Sitze sind etwas höher als z.B. im Peugeot 3008, so sollte man bei sehr großen Menschen lieber auf das Panorama-Dach verzichten. Im Fond wird es mit der Kopffreiheit noch enger, hier gibt es bereits ab 1,85 m Probleme, wenn man das Panorama-Dach wählt. Viel besser sieht es dagegen bei der Beinfreiheit aus: Hier gibt es massig Platz, da kann man als großer Mensch noch einen Rucksack vor die Knie stellen. Die Sitzposition ist zudem angenehm aufrecht, und die Rückbank kann in der Lehne sogar elektrisch verstellt werden.

Vom Kofferraum aus kann man die Sitze mit Hebeln einfach entriegeln. Der Kofferraumboden ist zweistufig verstellbar, einmal für mehr Platz, einmal für eine ebene Ladekante. Im Hybrid verliert man übrigens nichts an Kofferraumplatz.

Die Ausstattungstrims:

Chic
• 17 Zoll Leichtmetallfelge BERLIN
• 3D-Rückleuchten
• Front-, Kopf- und Seitenairbags
• Analoges Kombiinstrument
• Audio-System RCC 1
• Außenspiegelgehäuse in Schwarz lackiert
• Außenspiegel elektrisch einstellbar
• Automatische Fahrlichteinschaltung
• Berganfahrassistent
• City-Notbremsassistent
• Coffee Break Alarm
• Elektrische Fensterheber vorn und hinten
• Elektrische Parkbremse
• ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm)
• Fahrersitz in der Höhe verstellbar
• Geschwindigkeitsregler und -begrenzer
• Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten (außer Mitte)
• Klimaanlage, manuell
• Kühlergrill granuliert
• LED-Beleuchtung
• Reifendruckkontrollsystem
• Reifenreparatur-Kit mit Pannenspray
• Spurverlassenswarner
• Verkehrsschilderkennung und Geschwindigkeitsempfehlung
• Xenon-Scheinwerfer
• Zentralverriegelung

Be Chic (zusätzlich zu Chic, + 2.000 Euro)
• 18 Zoll Leichtmetallfelgen BUENOS AIRES
• 30-cm/12“ Digitales Kombiinstrument
• Audio-System RCC 2
• Automatischer Scheibenwischer
• DS Sensorial Drive
• Einparkhilfe hinten
• Heck- und Seitenscheiben dunkler getönt
• Keyless-System
• LED Nebelscheinwerfer
• Modularitäts-Paket
• Pedalerie und Fußstütze
• Zweizonen-Klimaautomatik

So Chic (zusätzlich zu Chic, + 2.000 Euro)
• 18 Zoll Leichtmetallfelgen GENF
• 30-cm/12“ Digitales Kombiinstrument
• Audio-System RCC 2
• Advanced Traction Control
• Automatischer Scheibenwischer
• Dachreling aus Aluminium
• Einparkhilfe hinten
• LED Nebelscheinwerfer
• Modularitäts-Paket
• Pedalerie und Fußstütze
• Zweizonen-Klimaautomatik

Performance Line (zusätzlich zu Chic, + 2.500 Euro)
• 19 Zoll Leichtmetallfelgen PEKING
• 30-cm/12“ Digitales Kombiinstrument
• Audio-System RCC 2
• Außenspiegel elektrisch anklappbar mit Projektion des DS Logos auf den Boden inkl. rahmenloser Innenspiegel, automatisch abblendbar
• Automatischer Scheibenwischer
• DS Active LED Vision
• DS Sensorial Drive
• Einparkhilfe hinten
• Full-LED-Ambientebeleuchtung
• Heck- und Seitenscheiben dunkler getönt
• Komfort-Paket
• Kühlergrill in Schwarz glänzend
• Modularitäts-Paket
• Pedalerie und Fußstütze
• Seitenairbag hinten
• Uhr B.R.M R180
• Zweizonen-Klimaautomatik

Business Line (zusätzlich zu Chic, + 3.300 Euro)
• 30-cm/12“ Digitales Kombiinstrument
• Business-Sitze
• DS Connect NAV
• Fahrassistenz-Paket 1:
– Notbremsassistent
– DS Connected Pilot (mit automatischem Geschwindigkeitsregler)
• Einparkhilfe vorne & hinten inkl. Rückfahrkamera
• LED Nebelscheinwerfer
• Modularitäts-Paket
• Notrad
• Sitzheizung vorne
• Zweizonen-Klimaautomatik

Eine weitere interessante Option ist übrigens die Akustikverglasung.

Motoren

Turbo-Benziner
1,2 l 3-Zylinder mit 130 PS (6-Gang-Schalter oder 8-Gang-Automatik)
1,6 l 4-Zylinder mit 165 (6-Gang-Automatik) oder 225 PS (8-Gang-Automatik, 8,3 Sek. auf 100 km/h)

Diesel
1,5 l mit 130 PS (6-Gang-Schalter)
2,0 l mit 180 PS (8-Gang-Automatik)

Hybrid
Zwei Elektromotoren (einer vorne, einer hinten) 300 PS
50 km rein elektrische Reichweite (effektiv vermutlich ca. 35 km)

Fahrverhalten

Wir fahren zunächst den BlueHDi 180 Diesel mit 8-Gang Automatik. Der Diesel ist sehr durchzugsstark, meldet sich aber auch mit typischer Diesel-Soundcharakteristik, wenn man ihn tritt. Im Sport-Modus kann man die Gänge etwas weiter ausfahren. In 9,4 Sekunden geht es auf 100 km/h. Die Geräuschisolierung ist mit dem optionalen Akustik-Paket wirklich super, das unterscheidet den DS7 von einigen Konkurrenten. Selbst bei 130 km/h ist somit ein leises Dahingleiten gesichert. Der Diesel genehmigt sich allerdings zu viel Sprit, zwischen 6,5 und sogar mal 8 l / 100 km – und das bei gleichmäßiger Fahrt und viel Autobahn.

Alle DS7 Crossback außer der Basisversion können optional die so genannte DS Active Scan Suspension erhalten (+ 1.000 Euro), ein aktives Federungssystem, das mit der Kamera die Straße voraus scannt und die Dämpfer auf kommende Hindernisse einstellt. Zudem hat der DS7 eine eigene Hinterachse erhalten, also eine andere als die Peugeot-Pendants. Der Komfort macht sich bemerkbar, der Fahrkomfort ist wirklich sehr hoch. Ein Agilitäts-König wird der DS7 Crossback dabei nicht, sportliche Fahrer kommen nicht auf ihre Kosten, aber das ist auch nicht das Ziel.

Hervorragend funktionieren auch die adaptiven LED-Scheinwerfer mit Fernlichtreglung, so kommt man sicher durch die Nacht. Die Scheinwerfer schwenken mit in die Kurven hinein und die Fernlichter blenden automatisch ab.

Als Schmankerl können wir einen von zwei Prototypen des Plugin-Hybrids testen. Das fahren im reinen Elektro-Modus ist ruhig und entspannend und passt zum Fahrzeug. Zudem hängt man auch im reinen EV-Mode richtig am Gas. Im Hybrid-Modus oder beim kompletten Durchtreten des Gaspedals kann man dann beide Leistungsquellen abrufen und es geht rasant nach vorne. Unter 7 Sekunden wird die 100er-Beschleunigung bleiben. Weil es je einen Elektromotor pro Achse gibt (plus Benziner an der Vorderachse), wird des DS7 Crossback Plugin-Hybrid die einzige Allrad-Möglichkeit im Lineup bieten, das ist auch noch ein Unique Selling Point. Zudem kann man mit den zwei Elektromotoren auch besonders gut rekuperieren.

Der City-Notbremsassistent ist, wie es sich gehört, bei allen DS7 serienmäßig.

Abmessungen

Länge: 4,59 m
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,61 m
Radstand: 2,73 m
Leergewicht: 1.495 – 1.610 kg

Fazit: Der DS7 Crossback ist das neue Flaggschiff der französischen Automobilindustrie. Das Design ist, auch wenn von anderen Modellen inspiriert, schnörkellos, elegant und hochwertig. Im Interieur findet man eine sehr hohe Verarbeitungsqualität und Liebe zum Detail. Manche Funktionen (Verstellen der Außenspiegel, manche Optionen in der Software…) muss man allerdings erst suchen, nicht alles ist intuitiv zu finden. Das Platzangebot in der Länge ist überaus überzeugend, gerade im Fond. In der Höhe sollte man ggf. auf das Panorama-Dach verzichten. Fahrtechnisch bietet der DS7 Crossback einen tollen Komfort, nur Sportliebhaber greifen hier lieber auf andere Wettbewerber zurück. Insofern bietet sich bei dieser Ausrichtung auch eine Kombination z.B. aus kleinem Benziner und Performance-Line Ausstattung an. Der DS7 Crossback ist dann für die, die entspannt ein extravagantes SUV genießen möchten, das wenige sonst fahren.

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel