Der Audi A6 geht in die neue Generation. Wie schon bei A8 stehen Assistenzsysteme und elektronische Technologie im Fokus, die durch einen neuen zentralen Prozessor gesteuert werden. So wird auch die obere Mittelklasse zum fahrenden Computer. Was erwartet uns noch beim neuen Audi A6? Wir konnten schon erste Eindrücke erhaschen. Von Thomas Majchrzak
Exterieur
Die Grundproportionen sind weitgehend gleich geblieben. Geändert hat sich das Design insofern, als dass die Kanten und Sicken noch schärfer herausgearbeitet sind. Seitlich ergeben sich drei Bereiche aus Licht und Schatten. Der Kühlergrill hat eine noch imposantere Erscheinung, die Scheinwerfer sind noch flacher designed. Sie starten direkt mit LED, optional gibt es zwei weitere LED-Ausbaustufen – letztere dann auch mit den kaskadierenden Blinklichtern und einer Begrüßungssignatur. Die Felgengrößen starten bei 17 und gehen hoch bis 21 Zoll. Bei der Karosserie kommt ein Mix aus Stahl und Aluminum zum Einsatz. Die vorderen Federbeindome, Türen, Hauben und Kotflügel bestehen aus Aluminium.
An trims wählt man die Exterieur-Ausstattungslinien sport oder design oder das S line Exterieur-Paket. Letzteres ist hier auch gezeigt.
Interessant: Im Design bewegt sich der A6 zwischen A8 (Fokus Eleganz) und A7 (Fokus Sportlichkeit). So zeigt der A6 Kühlergrill eine Verbindung aus dem weiten horizontalen Design des A7 und dem hohen Design des A8.
Interieur
Mehr Platz gegenüber dem Vorgänger gibt es an Beinen, Köpfen und Schultern. Der Gepäckraum fasst 530 l. Für die Klimaanlage steht nun ein Luft-Ionisator zur Verfügung. Die Scheibenwischerdüsen sind nun in die Wischer integriert, zusammen mit der optionalen beheizbaren Frontscheibe soll das für bessere Sicht sorgen.
Der Multimedia-Bildschirm reagiert übrigens auch haptisch auf die Bedienung, damit der Nutzer ein Feedback erhält. Ein neues Konzept im Fahrzeug: Wie beim Smartphone lassen sich Elemente per Drag and Drop im Bildschirm verschieben. Das Top-Setup „MMI Navigation Plus“ besteht aus einem 10,1 Zoll Bildschirm oben für die Anzeige des Infotainments und einem 8,6 Zoll Display unten, auf dem die Klimatisierung angezeigt wird oder man für Navi & Co. Text eingeben kann. Stark gefeilt will Audi auch an der Spracheingabe haben. Eine weitere Option bzw. Bestandteil der MMI Navigation Plus ist das bekannte Virtual Cockpit, der 12,3 Zoll Bildschirm, der die analogen Instrumente ersetzt. Basis bekommt man also analoge Instrumente sowie in der Mitte denselben Screen unten, aber oben einen 8-Zoll-Screen statt dem größeren 10 Zoll.
Aufschließen kann man den Audi A6 übrigens auch über ein Android-Smartphone via NFC, das macht Audi, um den A6 für Fahrzeug-Dienstleistungen zu optimieren, etwa wenn man Berechtigungen zum Zutritt flexibler gestalten möchte. Übrigens wird es auch möglich sein, den Audi A6 von außen mit dem Smartphone in seine Garage zu steuern.
Für das Interieur stehen fünf trims zur Wahl: Basis, sport, design, design selection und S line Sportpaket.
Bei den Sitzen stehen vier Formen zur Wahl, Basis, Sport, Sport Plus und Multikontur. Letztere sind hier zu sehen. Basis geht mit Stoffsitzen los, Alcantara-Bezüge gibt es bei den Sportsitzen. In den höchsten trims wird leider wieder vorwiegend Tierhaut angeboten.
Größter Pluspunkt ist erneut die hervorragende Verarbeitung. Alle Knöpfe, alle Fugen, alle Bedienelemente… Perfektion pur. Hier gibt Audi den Benchmark vor. Besonders positiv fällt das matte Naturholz auf, das an den Innenseiten der Türen sowie am Armaturenbrett und auf der Mittelkonsole verwendet wird. Alternativ stehen auch schwarzer strukturierter Kunststoff (Basis), Aluminium und Karbonfaser (vermutlich reserviert für die Sportvarianten) zur Verfügung.
Motoren
Benziner
3.0 TFSI V6 mit 340 PS (Siebengang S tronic Doppelkupplungsgetriebe)
Diesel
2.0 TDI R4 mit 204 PS (Siebengang S tronic Doppelkupplungsgetriebe)
3.0 TDI V6 mit 231 oder 286 PS (Achtstufen tiptronic wandler)
Es gibt nur noch Automatik. Die 3.0-Liter-Sechszylinder kommen serienmäßig mit Allrad (Grund-Setup vorne 40/60 hinten).
Alle Motoren sind serienmäßig mit einem Mild-Hybrid-System versehen, welches die Segel-Funktion (Motorabschaltung im Rollen) unterstützt. Bei den V6-Motoren nutzt sie ein 48-Volt-Bordnetz, bei den Vierzylindern arbeitet sie auf 12-Volt-Basis. Der Audi A6 kann zwischen 55 und 160 km/h segeln. Auch für die Stopp/Start-Funktion wird der Mild-Hybrid eingesetzt.
Fahrverhalten
Fahrtechnisch ist wie beim neuen Audi A8 sicher die Hinterachslenkung das technologische Highlight. Fährt man langsam, schlagen die Hinterräder bis maximal 5 Grad entgegen der Vorderräder ein, um den Kurvenradius zu verringern. Fährt man schneller, lenken die Hinterräder “parallel” bis maximal 2 Grad, um die Stabilität zu erhöhen. Es geht hier nur um ein paar Grad Einschlag, aber es ist spürbar. Der Audi A6 verkleinert seinen Wendekreis damit um bis zu 1,1 m.
Überdies hat Audi an der Progressivlenkung gearbeitet, die nun noch direkter agieren soll.
Vier Fahrwerke stehen zur Verfügung: Basis, Sportfahrwerk mit 20 mm Tieferlegung, adaptives Sportfahrwerk sowie die adaptive Luftfederung.
Abmessungen
Länge: 4,93 m
Breite: 1,88 m
Höhe: 1,45 m
Fazit: Der neue Audi A6 ist scharf, prägnant und intelligent gezeichnet. Im Interieur herrscht Perfektion in der Verarbeitung vor, best in class. So wird es gemacht. Keinen Fortschritt gibt es weiterhin bei Echtleder-Alternativen in höheren trims. Ferner ist das Motorensetup grundsätzlich ohne alternative Antriebe. Technologisch interessant sind dagegen die potenziellen Verbrauchseinsparungen per Mild-Hybrid-System, die maximal 38 Assistenzsysteme (erhältlich in 3 Paketen) und die Tatsache, dass der A6 dem A8 in Nichts nachsteht. Einen Unterschied zum Vorgänger-A6 wird man wohl speziell beim Fahren mit der Hinterachslenkung spüren.
Autogefühl: ****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak