Unter dem Namen GRMN bringt Toyota eine straßentaugliche Renn-Version des Kleinwagens Yaris. Wir erklären, wofür das Kürzel steht und klären im Fahrbericht, ob der Toyota Yaris GRMN wirklich Nürburgring-tauglich ist. Von Thomas Majchrzak
Exterieur
Ein normaler Toyota Yaris steigt bei 13.000 Euro ein, Top-Versionen von Autos können schon mal das doppelte des Einstiegspreises kosten. Hier sind es stolze 31.000 Euro. Für einen Kleinwagen eine Unsumme, auch wenn man bedenkt, dass ein VW Polo GTI bei 24.000 Euro einsteigt. Yaris GRMN steht für Gazoo Racing Meister of Nürburgring – ein Titel, der einem japanischen Manga zu entstammen scheint. Gazoo ist das Rennteam von Toyota, der Rest erklärt sich fast von selbst. In der Tat wurde der GRMN (man kann sich leicht verschreiben und z.B. GMRN oder GRNM tippen, also aufpassen) auf der Nürburgring-Nordschleife getestet und entwickelt. Die aktuelle Yaris-Generation ist seit 2011 erhältlich, nun also die Krönung.
Für den Toyota Yaris GRMN wurde das Chassis verstärkt und versteift, für eine dramatische Optik sorgen Frontschweller, 17-Zoll-Alufelgen in Schwarz und am Heck ein schwarz lackierter Dachspoiler sowie Diffusor und ein großes zentrales Endrohr. Ferner dürfen rote farbliche Racing-Kontraste nicht fehlen. Die Rot-Schwarze-Folierung an der Seite ist jedoch kein Muss, man kann sie haben, muss aber nicht.
Interieur
Das Interieur des Toyota Yaris ist grundsätzlich schlicht und funktional, rundliche Formen dominieren, so auch die geschwungene Einfassung der unteren Temperatur-Einheit. Modern schauen dagegen die runden Lüftungsdüsen aus. Der GRMN erhält ein Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung, Alupedale und als Highlight Sportschalensitze in Alcantara Mikrofaser. Diese sind optisch ein echter Hingucker mit der integrierten Kopfstütze und halten einen richtig fest, wenn man eine sportliche Gangart an den Tag legt.
Die Fond-Sitze bleiben dagegen im normalen Textil-Look. Erreichen kann man diese nur schwierig, denn die ausladenden Sportsitze sorgen umgeklappt für eine beschränktere Einstiegsmöglichkeit. Und den GRMN gibt es ausschließlich als Dreitürer. Ganz klar, hier sind die Rücksitze eher als Notsitze gedacht. Der Kofferraum ist rund ausgeschnitten und bietet nicht sonderlich viel Platz, allerdings ist das Auto auch entsprechend kurz.
Motor
1,8 l Benziner Kompressor mit 212 PS aus der Lotus Elise
0-100 km/h: 6,3 Sek.
(zum Vergleich: Polo GTI 6,7 Sek.)
Fahrverhalten
Der bissige kleine Benziner hat als einziger im Segment einen Kompressor anstatt eines Turbos. Bei so viel Kraft auf den Vorderrädern sorgt ein Sperrdifferenzial dafür, dass sich das Durchdrehen der Räder beim kräftigen Anfahren vermindert. Für den Extrem-Slalom-Vergleich zwischen Standard-Yaris und GRMN bitten wir Rallye-Legende Isolde Holderied, den Unterschied auszureizen. Und in der Tat ist der Unterschied gewaltig, der GRMN liegt wesentlich straffer auf der Straße, die Elektronik regelt nicht so stark ab und beim Herausbeschleunigen gibt sich der GRMN giftig am Gas. Denn größte Änderung im Verhalten ist neben dem starken Motor das Fahrwerk, das eine um 60 Prozent härtere Federrate aufweist. Wenn man aufs Gas geht, kommt zudem ein knackiger Sound in den Innenraum, mehr, als man von so einem kleinen Motor erwarten kann. Das 6-Gang-Schaltgetriebe passt dabei zum rauen Charakter. Und wenn man an den Drehzahlbegrenzer herankommt, blubbert der Yaris GRMN wie bei einem Rallye-Car.
Abmessungen
Länge: 3,94 m
Breite: 1,69 m
Höhe: 1,51 m
Radstand: 2,510 m
Leergewicht: 1.055 – 1.235 kg
Leergewicht GRMN: 1135 kg
Fazit: Der Toyota Yaris GRMN ist wohl der extremste Vertreter unter den kleinen Hot Hatches. Im Exterieur expressiv, im Interieur schlicht, auf die Rennstrecke ausgelegt und schneller als alle anderen Kleinwagen in der Beschleunigung. Nur der Preis bleibt für einen Kleinwagen gesalzen.
Autogefühl: ***
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Jonas Bomba
Video: Autogefühl, Brian Hayes & Jonas Bomba