Audi erneuert auch das kleinste Modell, den Audi A1, oder auch Audi A1 Sportback, wie der (jetzt serienmäßige) Fünftürer des Kleinwagens genannt wird. Wir haben alle Details. Von Thomas Majchrzak
Exterieur
Lag der Audi A1 in der Länge bislang knapp unterhalb von 4 Metern, beträgt die Länge nun 4,03 m. Auch beim kleinsten Modell setzt Audi nun auf eine imposante Optik. Obwohl immer weniger zu kühlen ist, werden die Kühlergrill-Fassaden immer größer. Die Leuchten starten mit Halogen, optional gibt es LED-Technik. Drei flache Schlitze unterhalb der Motorhaube sollen dabei eine Reminiszenz an den Sport quattro von 1984 darstellen. Die Seitenlinien steigen nach hinten hin an, um für mehr Dynamik zu sorgen. Die Rädergrößen betragen 15 bis 18 Zoll, letztere zu sehen auf den Fotos. Neben Basis und der so genannten advanced Ausstattung gibt es die optionale S line, dabei erhält der A1 dann größere Lufteinlässe, zusätzliche Schwellerleisten, einen langgezogenen Schlitz unterhalb der Haube mit zwei Stegen sowie einen größeren Heckflügel. Dach, Außenspiegelgehäuse, seitliche Frontspoilerlippen und Seitenschweller sind in Kontrastfarbe bestellbar (schwarz oder grau). Die Karosserie wurde für die neue Generation versteift und basiert auf der MQB-A0-Plattform wie VW Polo und Seat Ibiza.
Exterieur und Interieur Linien kann man übrigens beim A1 nun unabhängig voneinander auswählen. Die Abbildungen zeigen jeweils s-line Exterieur.
Interieur
Im Lastenheft des neuen Audi A1 stand, das sportlichste Interieur im Segment zu schaffen. Ist das gelungen? Könnte man sagen. Die Elemente der Mittelkonsole sind im Winkel von 13 Grad zum Fahrer hin geneigt, also eine sehr deutliche Orientierung Richtung Fahrer. An Design-Linien stehen hier advanced, design selection und S line zur Verfügung. Entweder man bleibt eher konservativ und wählt eine graue oder schwarze Intarsie, oder man ist farbenfroher und wählt gelb, silber oder kupferfarben.
Neben dem Basis-Sitz ist ein Sportsitz mit ausgeprägteren Seitenwangen erhältlich. Der Sitzkomfort ist für die Kleinwagenklasse ordentlich, aber als großer Mensch merkt man durchaus, dass man in einem größeren A3 doch noch besser sitzt. Generell hat Audi aber diesen Kleinwagen darauf ausgerichtet, dass er alleine oder zu zweit gefahren wird. Denn im Fond bleibt kaum Beinfreiheit. Nur die Kopffreiheit ist völlig ausreichend. Der Kofferraum ist um 65 Liter auf 335 Liter gewachsen, mit umgeklappten Sitzen ergeben sich 1.090 Liter. Praktisch nutzbar. Beim Sitzdesign bietet Audi verstärkt auch lederfreie Alternativen an, gut so. Stoffsitze mit mutigem Muster, zurückhaltende Stoffsitze oder Alcantara-Kunstleder-Kombinationen.
Am meisten hat sich in puncto Digitalisierung getan. Es geht bei 8,8 Zoll los in Sachen Infotainment auf der rechten Seite, optional ist ein 10,1 Zoll Screen verfügbar. Bei den Instrumenten auf der linken Seite steht keine analoge Version mehr zur Verfügung. Digital kommen die Instrumente in Serie in 10,25 Zoll. Optional gibt es mehr Funktionsumfang, weiterhin optional 12,3 Zoll große digitale Instrumente. Alle Screens reagieren sehr schnell, kein Wunder, denn hier steckt die Prozessorkraft drin, die schon Audi A7 und A8 nutzen. Das Connectivity-Paket enthält das Audi smartphone interface mit Android Auto und Apple CarPlay. Das optionale Audi-Soundsystem kommt mit acht Lautsprechern einschließlich Subwoofer, sein Sechskanal-Verstärker leistet 180 Watt. Das auf Wunsch erhältliche Bang & Olufsen Sound-System steuert elf Lautsprecher mit 560 Watt an.
Motoren
Benziner (alle mit Partikelfilter)
1,0 l Dreizylinder mit 95 PS oder 116 PS (manuelles Schaltgetriebe oder Doppelkupplungsgetriebe S tronic mit sieben Gängen) – die 95 PS Version kommt hinten mit Trommelbremsen, darüber dann immer 4x Scheibenbremsen
1,5 l Vierzylinder mit 150 PS (manuelles Schaltgetriebe oder Doppelkupplungsgetriebe S tronic mit sieben Gängen) – einziger Motor mit Cylinder on Demand Technologie (Zylinderabschaltung)
2,0 l Vierzylinder mit 200 PS (6-Gang S tronic serienmäßig, hier mit nasser Anfahrkupplung, ansonsten s tronic mit trockener Kupplung)
Fahrverhalten
Neben dem Basisfahrwerk steht ein adaptives Sportfahrwerk zur Verfügung, das auch in Rahmen eins Pakets mit roten Bremssätteln und vergrößerten Bremsscheiben bestellt werden kann. Alternativ kann man auch ein adaptives Fahrwerk ohne sehr sportliche Ausrichtung wählen.
Ist die S tronic Automatik an Bord, deckt der adaptive Geschwindigkeitsassistent den Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 200 km/h ab, mit dem Schaltgetriebe startet es bei 30 km/h.
Serienmäßig ist die automatische Notbremsfunktion (presense front). Falls nach einer optischen und akustischen Warnung keine Reaktion erfolgt, löst das System einen kurzen Bremsruck aus. Besteht daraufhin weiterhin eine kritische Lage, verzögert das Auto situations- und umgebungs- bedingt automatisch und bremst im unteren Geschwindigkeitsbereich bis zum Stillstand. Abhängig von den Gegebenheiten kann der A1 Sportback dadurch die Kollision ganz vermeiden oder deren Schwere durch Verringern der Aufprallgeschwindigkeit reduzieren.
Abmessungen
Länge: 4,03 m
Breite: 1,74 m
Höhe: 1,41 m
Fazit: Der neue Audi A1 ist sehr mutig, endlich traut sich Audi etwas. Sportlicher und aggressiver geht Kleinwagen kaum, und das sogar schon als „normale“ Version ohne ein Audi S1 zu sein oder ähnliches. Im Interieur ist die Verarbeitung top, die Digitalisierung auf einem neuen Niveau für diese Klasse. Ausgerichtet ist das Fahrzeug auf Alleinfahrer oder zu zweit, der Kofferraum ist größer als beim Vorgänger. Die Preise werden in etwa gleich bleiben, heißt: Einstieg knapp unter 20.000 Euro, Ende bei deutlich über 30.000 Euro.
Autogefühl: ***
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Audi