Mercedes C-Klasse Facelift C43 AMG Fahrbericht

Mercedes hat die C-Klasse in allen Varianten aufgefrischt, nun konnten wir den überarbeiteten Mercedes C43 AMG fahren, der nun mit 390 PS kommt. Wir klären über alle Neuheiten in der C-Klasse generell auf und schauen uns auch insbesondere die Performance des C43 an. Von Thomas Majchrzak

Eine Mercedes C-Klasse Limousine beginnt bei gut 32.000 Euro, das T-Modell (Kombi) bei 33.500 Euro, ein C43 beginnt bei 60.000 Euro.





Exterieur

Im Design unterscheidet sich eine Mercedes C-Klasse am meisten daran, welchen Kühlergrill man wählt. Serie, Avantgarde und AMG-Line sind sportlich ausgerichtet mit einem großen zentralen Mercedes-Stern und einer großen horizontalen Lamelle im Kühlergrill. Die AMG-Line erhält dabei nun Diamantpins im Grill. Der Exclusive trim dagegen kommt mit dem traditionellen Mercedes-Kühlergrill mit dem bekannten Kühlernetz und daraufgesetztem Stern. Der Mercedes-AMG C43 erhält den AMG-Kühlergrill mit doppelter horizontaler Lamelle, so wie vorher der C63. Alle Stoßfänger wurden vorne und hinten neu gestaltet. Geändert hat sich beim Facelift ferner die Linienführung des Tagfahrlichts, sie ist nun etwas mehr gebogen. Auch die Rückleuchten-Signatur hat sich geändert, von zwei einzelnen Elementen hin zu einer C-Spange. Serienmäßig besitzt die C-Klasse Halogen-Scheinwerfer mit integriertem LED-Tagfahrlicht. Coupe und Cabrio kommen serienmäßig mit LED. Optional sind LED High Performance Scheinwerfer erhältlich, die höchste Ausbaustufe sind die Multibeam LED Scheinwerfer mit starkem Fernlicht. Der C43 kommt serienmäßig mit 18-Zoll-Felgen, optional ist 19 Zoll erhältlich. Der C43 behält insgesamt die elegante Note der C-Klasse und gibt sich dezent sportlich, wobei am auffälligsten das Heck mit dem Diffusor und der Abgasanlage ist. Die vier Endtopf-Blenden sind allerdings nur Zierde.

Interieur

Das Interieur ist grundsätzlich dominiert von der breiten Mittelkonsole mit den drei großen runden Lüftungsöffnungen und dem darüber platzierten Infotainment-Screen. Als Alternative zum schwarzen Hochglanz-Dekor gibt es nun auch zwei offenporige Holzvarianten – oder Carbon wie hier im C43. Auch der Fahrzeugschlüssel wurde neu designed, lehnt sich nun an den der E-Klasse an, nur hier mit matter Oberfläche.

Die größte Änderung des Mercedes C-Klasse Facelift 2018 betrifft Instrumente und Infotainment: Zum Einen stehen nun optional 12,3″ digitale Instrumente zur Verfügung (Basis: Analog mit 5,5″ Screen in der Mitte), zum Anderen steht nun neben einem 7-Zoll-Infotainment-Screen ein neues 10,25-Zoll-Display zur Auswahl (serienmäßig bei COMAND). Ein Touchscreen ist aber noch nicht dabei. Basis geht es los mit dem Multimediasystem Audio 20 mit zwei USB-Anschlüssen, einem SD-Kartenleser, Bluetooth-Anbindung sowie Media Interface. Optional ist kabelloses Laden des Handys möglich.

Wie alle jüngsten Modelle erhält die C-Klasse damit nun auch die Display-Steuerung über Touch-Tasten am Lenkrad. Auch die Distronic-Bedienung wandert vom separaten Hebel ans Lenkrad. Der Touch-Controller in der unteren Mittelkonsole gibt nun ferner ein haptisches Feedback.

Das Head-Up-Display hat eine größere Projektionsfläche als zuvor. Ein neuer elektrischer Sitz bietet verstellbare Seitenwangen sowie eine Massagefunktion. Der aktive Notbremsassistent ist serienmäßig.

Der C43 kommt serienmäßig mit der sportlichen und nachhaltigen Sportsitzausstattung im Mix Dinamica Mikrofaser und Artico Kunstleder. Optional ist ein Performance-Sitz erhältlich, von dem wir aus Komfort-Gründen allerdings abraten (hier gezeigt). In die AMG-Modelle der C-Klasse hält nun auch das neue AMG-Lenkrad Einzug, das es ebenfalls mit Mikrofaser-Griff-Fläche gibt – top.

Platz ist für große Menschen auf vier Plätzen, sowohl in Kopf- wie Beinfreiheit.

Motoren

Benziner
C160 1,6 l 129 PS
C180 1,6 l 156 PS
C200 1,5 l 184 PS (optional Allrad), neu mit 48V-Bordnetz Mild-Hybrid
C250 2,0 l 211 PS
C300 2,0 l 258 PS
C350e 2,0 l 211 PS + 60 kW Elektro
C400 3,0 l V6 333 PS (Allrad)

C43 3,0 l V6 390 PS (Upgrade + 23 PS) (Allrad)
4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h (für Limousine und Coupé; Kombi und Cabrio plus 0,1 Sek.)

C63 4,0 l V8 476 PS
C63S 4,0 l V8 510 PS

C180d 1,6 l 122 PS
C200d 1,6 l 150 PS
C220d 2,0 l 194 PS (optional Allrad)

Fahrverhalten

Das neue PS-Upgrade macht den C43 geringfügig schneller. Die Allradverteilung liegt bei 30 Prozent vorne, 70 Prozent hinten. Somit ergibt sich eine sportliche Heckantrieblastigkeit, ohne aber zu viel Traktionsverlust in Kauf zu nehmen. Geschaltet wird über ein 9-Gang-Multikupplungs-System. Serienmäßig kommt eine sportlich ausgerichtete adaptive Federung, die jetzt noch feiner die Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit herausarbeitet. Ein C43 ist also mit der serienmäßigen adaptiven Federung voll alltagstauglich zu fahren, man muss kaum Komfortabstriche machen, gerade wenn man beim Basis-Sportsitz bleibt. Trotzdem wank der C43 nicht in scharfen Kurven, insgesamt sind wir wirklich begeistert vom Fahrwerk und der neuen Abstimmung. Der Sechszylinder mit dem Power-Upgrade überzeugt mit Laufruhe bei niedrigen Geschwindigkeiten und mit souveränem Durchzug auf Abfrage. Der Sound ist zudem ordentlich, da vermisst man keinen V8. Die Lenkung verhält sich natürlich, etwas weniger progressiv als Audi und VW, aber im AMG kräftiger ausgerichtet als bei der C-Klasse-Basis. Zudem reagieren Gasannahme und Lenkungsverhalten auch auf den Fahrmodus. Im Comfort-Modus kann man den Mercedes-AMG C43 ruhig und entspannt fahren, in Sport oder Sport+ brüllt die Abgasanlage und die Gänge werden später erst hochgeschaltet oder früher herunter – oder man übernimmt das selber mit den Schaltpaddles. Die C-Klasse vermittelt stets ein sicheres Gefühl, und als Allrad-C43 behält man immer die Kontrolle, trotz dem Übermaß an Leistung. Ein sehr ausgeglichenes Fahrzeug, das richtig Laune macht. Der Testverbrauch landet bei ca. 10 l / 100 km.

Wählt man die umfassenden Assistenzpakete, reduziert die Distronic (adaptiver Tempomat) nun vorausschauend die Geschwindigkeit vor Kurven oder Kreuzungen. Auch ein aktiver Spurwechselassistent ist erhältlich.

Abmessungen

Länge: 4,68 m (4,71 m Kombi)
Breite: 1,81 m
Höhe: 1,44 m
Radstand: 2,84 m
Leergewicht: 1.395 – 1.550 kg (je nach Motor)

Fazit: Die Mercedes C-Klasse wurde äußerlich leicht abgeändert, die Hauptänderungen betreffen den Innenraum mit einem moderneren Infotainment und einer zeitgemäßen Bedienung über die Touch-Daumenknöpfe – allerdings nur, wenn man die Top-Ausbaustufe wählt. Grundsätzlich bleibt die C-Klasse auf einem Top-Niveau in der Mittelklasse. Der Mercedes C43 AMG kommt weiterhin in allen Karosserie-Varianten und stellt einen guten Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit dar. Viel Fahrspaß und Sound mit maximaler Kontrolle.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak