Das Mercedes C-Klasse Cabriolet zählt zu den etablierten Premium-Cabrios im Mittelklasse-Segment. Nun erhält es auch ein Facelift mit Änderungen an Leuchten, Infotainment und Motoren – wir haben die Details. Von Thomas Majchrzak
Exterieur
Äußerlich kann man das Facelift nicht sofort erkennen, an den Spoilern hat Mercedes ein wenig Hand angelegt. Der Frontgrill kommt nun serienmäßig mit Diamanten-Pins, in der AMG-Line sind, wie hier zu sehen, die Pins in Chrom gehalten, unserer Meinung nach die schönste Wahl. Die Zweitürer (also Cabriolet und Coupé) bekommen etwas mehr Serienausstattung als die etwas niedriger eingepreisten Limousinen und Kombis. Die Scheinwerfer kommen für Coupé und Cabrio nun serienmäßig mit LED, optional ist der Multibeam-LED-Scheinwerfer erhältlich, der dann auch das Fernlicht erfasst. Auch am Heck kommen serienmäßig LED-Leuchten, wobei Coupé und Cabrio durch die waagerechten Heckleuchten weiterhin ein eigenständiges Design aufweisen. Es stehen neue Farben (Mojavesilber und Graphitgrau) und neue Aluräder zur Verfügung. Unser C400 Testwagen hat hier die Lackierung Diamond White.
Interieur
Im Interieur betrifft die größte Änderung das Infotainment-System. Basis geht es los mit analogen Instrumenten mit einem 5,5“ Display in der Mitte, rechts einem 7“ Display. Optional erhält man nun mit dem Facelift links 12,3“ digitale Instrumente und rechts/zentral einen Breitbild 10,25“ Monitor in Full-HD-Auflösung. Diesen erhält man z.B., wenn man das umfangreichere Infotainment-System Comand wählt (Serie: Audio 20). Die beiden digitalen Screens kann man dann auch mit neuen Daumen-Touchbuttons am Lenkrad bedienen, damit man die Hände nicht vom Lenkrad nehmen muss während der Fahrt. Für die Dekorelemente stehen neue offenporige Holz-Varianten zur Verfügung.
Die Sitze kommen serienmäßig mit integrierter Kopfstütze, also in einer sportlichen Optik. Wie von Mercedes in Mittel- und Kompaktklasse gewohnt, stehen viele nachhaltige und attraktive Sitzbezüge zur Verfügung, etwa rein Stoff oder die Mischung Mikrofaser Dinamica innen und Artico Kunstleder außen. Hier auf den Fotos ist der optionale Tierhaut-Bezug in Rot zu sehen.
Platz hat man auf den vorderen Sitzen genügend, die Mittelklasse-Cabrios haben den Vorteil, dass sie das Maximale an Komfort ausschöpfen, ohne aber außen allzu ausladend zu werden wie größere Cabrios. Was den Platz im Fond angeht, so kann man mit vier großen Erwachsenen fahren, aber nur, wenn die vorderen Sitze etwas nach vorne geschoben werden. 4x 1,75 m wäre kein Problem, darüber muss man sich schon etwas einschränken. Beim Kofferraum kann man bei geschlossenem Verdeck zusätzlich für mehr Stauraum sorgen, in dem man die innere Abdeckung umklappt. Diese muss man vor dem nächsten Verdecköffnen dann per Knopfdruck wieder ausfahren.
Interessant ist eine neue Anti-Diebstahl-Funktion, die Einbruch-Diebstahl-Warnanlage (EDW) kann Park-Rempler oder Diebstahl(-Versuche) an die Mercedes me App melden. Wie schon für die E-Klasse kann man ferner die Option wählen, seine C-Klasse mit dem Handy zu öffnen (per NFC), oder mit einem kleinen Extra-Chip, den man an einem nicht-NFC-fähigen Handy anklebt.
Motoren
Zentrale Neuheit hier ist die Einführung der Mild-Hybrid-Technologie für die C-Klasse, eingeschränkt für bestimmte Motoren. Mit einem 48-V-Bordnetz ermöglicht diese Technologie sowohl ein gewisses Maß an Rekuperation als auch einen elektrischen Boost bei der Beschleunigung. Auch das Segeln (Motor quasi im Leerlauf ohne Verbrauch, wenn man vom Gas geht) wird damit verlängert.
Benziner
C200 1,5 l 4-Zylinder mit 184 PS (optional Allrad, Verteilung 45/55 vorne/hinten) und Mild-Hybrid
C300 2,0 l 4-Zylinder mit 258 PS
C400 3,0 l 6-Zylinder mit 333 PS (immer Allrad, Verteilung 44/45 vorne/hinten, 5,2 Sek. auf 100 km/h)
C43 AMG 3,0 l 6-Zylinder mit 390 PS (immer Allrad, Verteilung 31/69 vorne/hinten, 4,7 bzw 4,8 Sek. beim Cabrio auf 100 km/h
390 PS = Plus 23 PS gegenüber Vor-Facelift
Diesel
C220d 2,0 l 4-Zylinder mit 194 PS
Fahrverhalten
Bei den Fahrwerken startet man mit einem normalen Stahlfahrwerk, optional ist die adaptive Verstelldämpfung Dynamic Body Control erhältlich, darüber hinaus noch die Luftfederung Air Body Control. Beim letzten Mal hatten wir die Luftfederung getestet, die mit einem himmlisch schwebenden Fahrgefühl auftrumpfte. Diesmal testen wir die neue adaptive Federung, die ebenfalls auf ganzer Linie überzeugt. Sie vermittelt etwas mehr Kontakt zur Fahrbahn, meistert aber auch im hohen Maße den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit. Top Note. Die Lenkung ist leichtgängig, aber natürlich. Sie könnte etwas mehr Progressivität vertragen. Die Sitze sind komfortabel, wobei die Basis-Sitze auf Langstrecken noch mehr Komfort geben, da sie etwas offener gestaltet sind und etwas höher gepolstert.
Praktisch: Bis 50 km/h kann man das Verdeck auf und zu machen, das sichert einen auch gegen Regengüsse ab, man kann also weiterfahren und dabei eben das Dach zu machen. Geschlossen ist das C Cabriolet übrigens sehr ruhig, die mehreren Schichten des Soft-Tops dichten bis gut 140 km/h super ab, erst bei Geschwindigkeiten darüber merkt man dann mehr Windgeräusche im Vergleich zu Coupé und Limousine/Kombi.
Der Sechszylinder-Benziner ist leiser als im C43 AMG, das ist der größte Unterschied beim ansonsten gleichen Grundmotor. Die Kraft ist ausreichend vorhanden, nur eine halbe Sekunde ist der C400 langsamer als der C43. Insgesamt ist das C400 Cabrio ein Traum-Setup für den Cabriolet-Bereich im luxuriösen, aber nicht sportlich ambitionierten Bereich. Wer es sportlicher will, geht dann zum C43. Als Verbrauch verzeichnen wir gut 10 l / 100 km.
Der autonome Bremsassistent ist weiterhin Standard. Geupdated hat Mercedes die Fähigkeit der Sensoren, sie agieren nun noch genauer und auf eine weitere Distanz, auch für alle weiteren Assistenzsysteme.
Abmessungen
Länge: 4,68 m
Breite: 1,81 m
Höhe: 1,40 m
Radstand: 2,84 m
Fazit: Mercedes C-Klasse Coupé und Cabriolet sind nun ebenfalls dezent aufgehübscht, wobei sie durch das eigenständige Heckdesign weiterhin harmonischer designed wirken als Kombi und Limousine. Im Innenraum hat sich mit den optional digitalen Instrumenten am meisten getan. Das C-Klasse Cabriolet zählt weiterhin zur Spitze was Komfort in einem Cabrio angeht, und ist dabei aber noch nicht so ausladend wie größere Cabrios, aber noch sportlich zu fahren wie kleinere Cabrios. Der C400 mit Allrad ist eine sehr gute Kombination, die ebenfalls für die Verbindung von Leistung und Komfort steht.
Autogefühl: *****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl