Mazda MX-5 Facelift Fahrbericht 2019

Der Mazda MX-5 Roadster erhält einige Updates, wir haben den kleinen lebenden Klassiker dazu auf die berühmte Transfogarasche Hochstraße in Rumänien geschickt. Von Thomas Majchrzak




Exterieur

Der kleine Mazda MX-5 hat ein richtig scharfes Gesicht, gepaart mit den Schlitzaugen-Scheinwerfern. Ab 23.000 Euro geht’s los und schon in der Prime-Line sind Voll-LED-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung enthalten. Die Seitenlinie wird durch einen behutsamen Schwung Richtung hinterer Radläufe unterstützt. 3,91 m ist der aktuelle Mazda MX-5 Roadster lang. 16-Zoll-Alufelgen sind Standard, optional steht 17 Zoll zur Verfügung. Im Zuge des Facelifts gibt’s nun auch neue Felgen-Styles in Schwarz. Am Heck dominieren die kleinen runden Heckleuchten, die zeitlos sind. Der Mazda MX-5 kommt mit Stoffverdeck übrigens auf ein Leergewicht von nur 975 kg. Das ist eine Seltenheit auf einem Automarkt, auf dem Fahrzeuge immer mehr an Größe und Systemen zulegen, die auch nicht immer gewichtsfördernd sind. Der Aufpreis zum MX-5 RF (faltbares Hardtop) beträgt übrigens gut 2.500 Euro.

Interieur

Der Innenraum des Mazda MX-5 ist schlicht und funktional. In der Basisversion kann man ihn sogar komplett puristisch bestellen, aber ab der Center-Line kommt das 7-Zoll-Touchscreen hinzu. Neu: Für 300 Euro extra gibt’s die Smartphone-Schnittstelle für Apple CarPlay & Android Auto – gut integriert, weil man auch darüber Musik hören kann und gleichzeitig das auto-interne Navi noch läuft. Schalter und Drehregler sind klassisch gestaltet, nichts besonderes, aber man findet sich dafür sofort zurecht.

In Prime- und Center-Line startet der MX-5 mit Stoffsitzen, darüber hinaus wird immer Tierhaut verwendet. Ferner ist ein Recaro-Sportsitz mit der Mischung Alcantara/Tierhaut erhältlich. Auch als großer Mensch passt man tendenziell in den MX-5 hinein, aber es wird im Langstreckenkomfort klar, dass der MX-5 kein Große-Leute-Auto ist, das war er noch nie. Witzigerweise hat man ein wenig das Gefühl, nicht im, sondern auf dem Auto zu sitzen, wie bei einem Go-Kart. Neu beim Mazda MX-5 Facelift 2019: Die Lenksäule ist nun serienmäßig nicht nur 4 cm in der Höhe, sondern auch 3 cm in der Weite verstellbar. Das ist gerade für Fahrer mit längeren Beinen super, weil man das Lenkrad stärker zu sich ziehen kann, so dass das Lenkrad nicht so sehr in Kontakt mit den Beinen kommt. Verbessert wurden ferner Türmechanik und Sitzeinstellung. Vermissen tun wir Ablagen an den Innenseiten der Türen, das wäre praktisch. Neben einer kleinen Ablage vorne in der Mittelkonsole und einem Mini-Fach unter der Armlehne sind die einzigen großen Staufächer per Klappe zwischen und hinter den Sitzen platziert. Der 130 l Kofferraum (RF: 127 l) ist begrenzt, aber mit etwas Tetris-Spielen kann man durchaus zwei Trolleys und einen Rucksack unterbringen.

Basismäßig gibt es ein Radio mit USB-Anschluss, ansonsten bleibt der neue MX-5 im Innenraum zunächst recht puristisch. Die Basisausstattung heißt wie üblich bei Mazda Prime Line, dann folgen Center Line und Exclusive Line. Mit der Sportsline schließlich kostet der MX-5 dann 28.000 Euro und kommt mit vielen Extras, etwa Sportfahrwerk, Einparkhilfe, BOSE Sound-System und Navi. Sitze mit Tierhaut, Sitzheizung und Regensensor sind ab Exclusive Line serienmäßig. Darüber hinaus gibt es noch ein gesondertes Sport-Paket für 2.000 Euro Aufpreis, das dann die Recaro-Sitze mit Alcantara enthält. Die Recaro-Sitze sind an den Schultern großzügiger und ergonomischer geschnitten, das ist sehr positiv. Außerdem sind sie etwas flacher gepolstert, was bei größeren Menschen den Abstand von den Beinen zum Armaturenbrett vergrößert. Der Hüftbereich ist allerdings etwas eng geschnitten, vielleicht bessert sich das, wenn die Sitze etwas abgenutzt sind. Insgesamt würden wir die Recaro-Sitze hier allerdings als sinnvolles Upgrade empfehlen.

Motoren

Mazda geht hier einen eigenen Weg und bietet noch klassische Saugermotoren an. Der Mazda MX-5 hat traditionsgemäß Heckantrieb.

1,5 Liter mit 132 PS – 8,3 Sek. 0-100 km/h
2,0 Liter mit 184 PS (nur in Exclusive- und Sportsline)
Der große Benziner erhält somit nun 24 PS mehr und schafft es in 6,5 Sek. von 0 auf 100 km/h, weil man für diesen Beschleunigungstest nun nicht mehr in den dritten Gang schalten muss, sondern im zweiten bleiben kann.

Der Top-Motor ist 40 kg schwerer. Gegenüber der Vor-Facelift-Version scheint nicht nur die Leistung, sondern auch der Verbrauch besser geworden zu sein. Wenn man wirklich möchte, kann man den MX-5 2.0 mit 5,5 l / 100 km fahren. Realistisch mit einigen Beschleunigungen ist dann ein Wert von ca. 6,0 bis 6,5 l / 100 km. Aber auch am Berg bringen wir den MX-5 nicht über 8 l / 100 km, dem niedrigen Gewicht sei dank.

Den Roadster gibt es ausschließlich mit 6-Gang-Schaltgetriebe, der RF steht auch mit 6-Gang-Automatik zur Verfügung.

Beide Motoren wurden nun auf die aktuelle Euro 6d-TEMP Abgasnorm gebracht.

Fahrverhalten

Das Leichtgewicht fährt sich in der Tat auch leicht wie ein Go-Kart und auf kein anderes Fahrzeug auf dem Markt – außer dem verwandten Fiat 124 Spider – trifft diese Beschreibung so sehr zu. Die Gewichtsverteilung von 50 zu 50 Vorderachse/Hinterachse sorgt für ein überaus harmonisches Fahrverhalten. Selbst wenn man den Mazda MX-5 so richtig tritt, findet man kaum Momente, in denen er sich plötzlich unbeherrschbar zeigt. Gutmütig und kräftig sportlich zugleich. Und wer es doch noch wilder treiben mag: Das Sperrdifferenzial ist beim größeren Motor mit dabei, es sperrt bis zu 30 % an der Hinterachse.

Das knackige Sechsgang-Schaltgetriebe sorgt für Spaß beim Schalten, bewusst setzt Mazda hier auf einen sportlichen Widerstand beim Schalten und kurze Schaltwege. Dazu kann man dann gerade beim Runterschalten den Saugermotor schön ein wenig aufheulen lassen. Für einen 2,0 Liter Motor ein sehr schöner Sound, der stets gefällig ist, aber nie aufdringlich. Mit dem Power-Upgrade kann man nun auch lässiger mal im dritten Gang fahren, auch bergauf, ohne dass man ständig schalten muss – das war bisher z.B. ein Vorteil des Turbo-Motors, der im Fiat 124 Spider verbaut ist. Und für sportlich ambitionierte Fahrer sei darauf hingewiesen, dass der größere MX-5-Motor nun gerade im höheren Drehzahlbereich mehr Leistung gibt.

Das sportliche Fahrwerk vermittelt eine wunderbare Verbindung zur Straße, ohne dabei zu hart zu sein. Der Mazda MX-5 ist nicht der knallharte Roadster nur für Sportliebhaber, er eignet sich ebenso zum Cruisen. Wer es konsequent sportlich haben möchte, kann ein optionales Bilstein-Sportfahrwerk ordern. Wind kommt bei offener Fahrt durchaus in die Kabine, der MX-5 ist klar ein Sommerauto und nicht mit den größeren Cabrios zu vergleichen, in denen man sich gegen den Wind weitgehend abschotten kann. Bei angenehmen Temperaturen kann man aber auch mal 100 km/h offen fahren. Das Cabrio ist klar im Vorteil gegenüber dem RF, denn wenn man beim Hardtop das Dach offen lässt, gibt es deutlich mehr Windgeräusche.

Die Sicherheitsausstattung ergänzen fünf neue Assistenzsysteme, die optional für die Ausstattungslinie Sports-Line im i-ACTIVSENSE-Paket verfügbar sind: Der erweiterte City-Notbremsassistent (SCBS – Smart City Brake Support) registriert Fahrzeuge und Fußgänger vor dem Auto und kann mit einer automatischen Notbremsung dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden. Der City-Notbremsassistent Plus (SCBS R – Smart City Brake Support Reverse) erkennt Fahrzeuge und Hindernisse hinter dem Fahrzeug. Die Müdigkeitserkennung (DAA – Driver Attention Alert), die Verkehrszeichenerkennung (TSR – Traffic Sign Recognition) und eine Rückfahrkamera komplettieren die neuen Sicherheitsfeatures.

Abmessungen

Länge: 3,91 m
Breite: 1,73 m
Höhe: 1,22 m
Radstand: 2,31 m
Leergewicht: 9.75 – 1.062 kg

Fazit: Der Mazda MX-5 Roadster zählt zu den wenig verbleibenden bezahlbaren Cabrios. Viel Spaß für wenig Geld, das ist das Erfolgsrezept des MX-5. Das schnittige Design und das unkomplizierte Interieur sprechen für sich. Mit der Kraftspritze ist man mit dem größeren Motor nun noch fixer, aber auf Wunsch auch entspannter und effizienter unterwegs und muss größere Sportwagen nicht vermissen. Die Updates mit besserer Lenksäulen-Verstellung und Smartphone-Integration tun dem MX-5 ebenfalls sehr gut.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak