VW Golf IV R32 Fahrbericht

Der VW Golf IV R32 ist jetzt schon eine Legende, war er doch der erste Golf R, wurde nur 12.000 Mal gebaut und brachte noch echte Sechszylinder-Power. Wie fährt er sich? Das wollten wir herausfinden, und haben ihn anlässlich des GTI Homecoming Meeting in Wolfsburg getestet. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Die vierte Generation des VW Golf (1997-2003) zeichnet sich durch ein sehr stimmiges Designkonzept aus. Ehemalige Kanten der Vorgänger-Generationen wurden abgerundet, die Scheinwerfer laufen schon etwas in die Horizontale. Stark herausgearbeitet ist die Golf-typische C-Säule. Der Golf IV ist 4,14 m lang, 16 cm kürzer als der aktuelle Golf 7. Der Golf IV R32 (2002-2004) zeigt kräftige Spoiler rundherum sowie 18-Zoll-Felgen. Dazu kommen dicke Endrohre mit Regelklappe. Das Fahrwerk sitzt 20 mm tiefer als beim Serien-Golf. Die Farbe hier: Deep Blue. Nachdem die erste Kleinserie sofort ausverkauft war, entschied sich Volkswagen, den R32 in Serie zu bauen.

Interieur

Das Interieur des Golf 4 ist in der Standard-Version sehr unaufgeregt. Die Mittelkonsole lehnt sich leicht Richtung Fahrer, ebenfalls ein klassisches Golf-Merkmal. Im Golf R32 kommen Sportsitze mit integrierter Kopfstütze zum Einsatz, dazu eine Alu-Pedalerie, weitere Alu-Deckleisten wie z.B. an den Fensterhebern und ein Lenkrad mit seitlich abgeflachten Griffen. Der Golf IV ist außen wie innen recht zeitlos. Nur am damals verbauten Navi sieht man, dass sich software-mäßig am meisten getan hat. Der Golf Mk4 R32 wurde als Fünf- und Dreitürer gebaut, beim Dreitürer heben sich die Vordersitze durch eine spezielle Konstruktion beim Klappen etwas an, so dass man durchaus nach hinten einsteigen kann. Als großer Mensch stößt man allerdings ans Dach, wenn auch nur leicht, und Beinfreiheit bleibt aufgrund der dicken Sportsitze kaum. Der Kofferraum dagegen ist wie man es vom Golf IV kennt richtig geräumig und quadratisch praktisch. Somit bleibt der R32 ein durchaus alltagstauglicher Renner.

Motoren

R32 steht für 3,2 Liter Hubraum, in VR-Bauweise, d.h. eine Zylinder-Anordnung, die zwischen Reihen- und V-Sechszylinder steht. Daraus schafft der Golf hier 241 PS.
Der R32 hat Allradantrieb und ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder optional Doppelkupplungsgetriebe.

Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der VW Golf 4 R32 in 6,6 Sekunden (mit DSG in 6,4 Sekunden). Die heutigen Werte für den Golf R liegen bei 4,9 bzw. 4,6 Sek., für den aktuellen GTI Performance liegen sie bei 6,4 bzw. 6,2 Sek.

Fahrverhalten

Grundsätzlich vermittelt der R32 auch das neutrale Grundgefühl des Golf IV, der damals in Verarbeitung und Geräuschdämmung neue Maßstäbe setzte. Das Sportfahrwerk vermindert Rollbewegungen und tut dem Fahrzeug richtig gut. Erstaunlich ist, wie gut der Golf R32 in den Kurven liegt, z.B. in einer schnell gefahrenen Autobahn-Auffahrt oder -Abfahrt. Der VR6-Motor beschleunigt richtig flott, durch den Allradantrieb fühlt sich Beschleunigung rasant, aber gleichmäßig an. Der Sound ist nicht übermäßig laut, aber spürbar anders als bei den modernen Vierzylindern. Hier hat man eben noch einen Sound, der mehr Hubraum verrät. Größter Unterschied im Fahrverhalten zum heutigen Golf Mk7 ist die Lenkung, die ist heutzutage deutlich direkter und progressiver. Im Golf IV muss man noch mehr Lenkarbeit leisten.

Abmessungen
Länge: 4,14 m
Breite: 1,73 m
Höhe: 1,43 m
Radstand: 2,51 m

Fazit: Der VW Golf IV R32 ist ein sehenswertes Stück der Golf-Modell-Geschichte. Rassig noch mit sechs Zylinder, harmonisch aber flink in der Leistung und mit einer super Kurvenlage. Das Aussehen ist dabei außen wie innen relativ zeitlos. Im Vergleich zum Golf 7 R ist heutzutage das Fahrwerk komfortabler und der Sitzkomfort ist deutlich gestiegen.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak