Neuer BMW 3er 2019 G20 Premiere

Der BMW 3er geht in die siebte Generation (G20). Als Kernprodukt der Marke bleibt der 3er seinen Grundwerten treu, will aber noch sportlicher werden. Gebaut wird der neue 3er BMW im Stammwerk München sowie später für die dortigen Märkte in China und Mexiko. Außen, innen sowie technisch hat BMW einiges angepackt, wir haben die Details. Von Thomas Majchrzak






Exterieur

In der Front sind die Scheinwerfer in der neuen Generation stärker in die Breite gezogen, serienmäßig kommen sie mit LED-Technologie (Tagfahrlicht 2x gerade Striche), optional kann man eine weitere LED-Ausbaustufe mit dynamischem Kurvenlicht und U-förmigem Tagfahrlicht bestellen, weiter optional ist das Laser-Licht für das Fernlicht mit 600 m Reichweite sowie Tagfahrlicht in C-Form und blauen Akzenten. Die Spritzdüsen sind nun in die Wischerarme integriert, was für eine gezieltere Reinigung der Frontscheibe sorgt.

Mit 4,70 m Länge ist der neue 3er 8,5 cm länger geworden. Die Karosserie ist um 25 Prozent steifer geworden, die Spur etwas breiter (vorne 4 cm, hinten 2 cm), der Schwerpunkt liegt niedriger, das Gewicht sinkt um bis zu 55 kg und die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse liegt bei 50:50. Das alles führt zu einer gesteigerten Agilität. Auch der Luftwiderstand wurde verringert, etwa durch bedarfsgerechte Lüfter-Öffnungen und einen komplett verkleideten Unterboden.

An Design-Linien gibt es die Modelle Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport. Bei der Sport Line sind zum Beispiel viele Elemente in Hochglanz-Schwarz gehalten, etwa die Stäbe der BMW-Doppelniere und die Fensterrahmen. In dieselbe Richtung geht das M Sport Modell, hier kommen noch größere Lufteinlässe hinzu. Am Heck zeigt der M Sport mehr Schwarz in einer Art Diffusor, die Sport Line zeigt mehr Wagenfarbe. Bei der Luxury Line hingegen wird generell mehr Chrom verwendet.

Die kleineren Motorisierungen starten mit 16-Zoll-Alufelgen, darüber gibt es 17-Zoll-Felgen, optional stehen ferner 18 und 19 Zoll zur Verfügung.

Aus dem M-Regal kann man sich folgende Elemente dazu bestellen: M Sportfahrwerk mit Fahrzeug-Tieferlegung, Adaptives M Fahrwerk, Variable Sportlenkung, M Sportbremsanlage, elektronisch geregeltes M Sportdifferenzial mit vollvariabler Sperrwirkung im Hinterachsgetriebe, bis zu 19 Zoll große Leichtmetallräder.

Interessant ist übrigens auch ein kleines Detail beim Fahrzeugschlüssel: Ein neuer Bewegungssensor überwacht permanent, ob der Schlüssel mitgeführt wird und damit senden muss oder zum Beispiel auf einem Tisch abgelegt wurde und daher in den Standby-Modus wechseln und die Sendefunktion abschalten kann. Hintergrund: Wenn der Sender aktiviert ist, können Verbrecher heutzutage das Sendesignal kopieren und dann ggf. das Fahrzeug aufschließen. Wenn die Sendefunktion deaktiviert ist, geht das nicht. Bei bisherigen Systemen ist es teilweise so, dass man die Sendefunktion durch zweimaliges Drücken auf Schließen deaktivieren kann (z.B. bei Mercedes), ansonsten bleibt nur die Blech-Keksdose als sicherer Aufbewahrungsort, wenn man den Schlüssel in der Nähe der Haustür aufbewahrt. Grundsätzlich gibt es drei Schlüssel: Basis (flach und leicht), M Sport (gleicher Schlüssel aber mit M-Farben an der Seite) und der digitale Schlüssel mit Display und z.B. der Funktion, die nun optional erhältliche Standheizung remote zu aktivieren. Alle drei Schlüssel kommen mit der neuen Anti-Klau-Technologie. Und wenn man den großen Display-Schlüssel bestellt hat, erhält man auch immer einen normalen Schlüssel dazu, wenn man doch mal einen flacheren Schlüssel in der Tasche haben möchte.

Interieur

Im Interieur gibt es neue Sitze, gerade die Fondsitze wurden stärker abgeändert. Es gibt mehr Platz an Beinen und Schultern und insgesamt mehr Sitzkomfort. Das Armaturenbrett kann man optional in Sensatec-Kunstleder bestellen, das macht sich schick. LED Ambientebeleuchtung kommt mit jedem neuen 3er. Zu den interessanten Optionen zählt ein neues Head-up-Display mit 70 Prozent größerer Projektionsfläche.

Generell hat sich die Verarbeitungsqualität im Interieur erhöht, allzu viele Knöpfe sind nicht verschwunden. Der 3er BMW folgt nicht dem Trend und weist noch vergleichsweise viele Knöpfe auf, also ein eher konservatives Layout. Allerdings stehen die Knöpfe nicht mehr heraus, sondern bilden zumeist eine ebene Fläche oder eine Art Flächenmodul, lassen sich aber noch einzeln anklicken und geben auch ein haptisches Feedback. Bei den Zierleisten stehen auch offenporiges Holz und Aluminium-Struktur in zwei Ausführungen zur Verfügung.

Bei den Bildschirmen startet man Serie mit 5,7 Zoll links und analogen Instrumenten und 8,8 Zoll rechts zentral, optional stehen volldigitale Instrumente in 12,3 Zoll links und ein Widescreen in 10,25 Zoll rechts zur Verfügung. Den zentralen Infotainment-Screen kann man auch via Touch bedienen, ansonsten klassisch mit dem Dreh-Drück-Knauf im Mitteltunnel, der nun flacher geworden ist. Optional gibt’s eine Apple CarPlay Schnittstelle.

Für den neuen 3er bietet BMW zudem eine over-the-air Update Funktion an, damit die Software immer auf dem neusten Stand bleibt. Das Soundsystem startet in Serie mit 6 Lautsprechern, optional sind höherwertige Systeme mit 10 oder 16 Lautsprechern verfügbar. Aktualisiert wurde ferner die Sprachsteuerung, die sich konzeptionell wie beim neuen Mercedes MBUX in diesem Fall hier über „Hey BMW“ oder „Hallo BMW“ ansprechen lässt.

Basis ist ein normaler Sitz ohne starke Sitzwangen-Ausprägung, dieser kommt mit Stoff-Bezug. Die Sport Line kommt mit Sportsitzen sowie Zierleisten in Hochglanz-Schwarz. M Sport beinhaltet dieselben Sportsitze sowie die Alu-Zierleisten und M-Sportlenkrad. Beide sportlichen Linien starten mit der sinnvollen Mischung Stoff innen und Sensatec Kunstleder außen, was wir empfehlen. Darüber hinaus ist auch die Mischung Alcantara/Sensatec erhältlich, optional dann Voll-Kuhhaut wie hier abgebildet. Die Luxury Line ist automatisch mit Tierhautsitzen verbunden und einer klassischen glänzenden Holzintarsie.

Das optionale Glasdach hat nun eine um 10 cm größere Fläche, während die A-Säulen-Verkleidung etwas schmaler geworden ist, um die Übersicht zu verbessern. Vorne schränkt das Glasdach die Kopffreiheit etwas ein, wobei man auch dann noch mit einer Größe von 1,90 m sitzen kann. Auf den hinteren Kopfraum wirkt sich das Glasdach nicht aus. Erfreulicherweise kann man trotz Limousinen-Form auch hinten noch als großer Erwachsener sitzen.

Hinten gibt es zudem etwas mehr Beinfreiheit als bislang, wenn vier große Erwachsene hintereinander Platz nehmen, bleibt noch etwas Beinfreiheit. Die Rückbank ist serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 teil- und umklappbar. Das Gepäckraumvolumen in der Limousine beträgt 480 Liter, das ist deutlich gewachsen, weil das Fach darunter zugunsten des Hauptkofferraums verkleinert wurde. Optional werden eine automatische Heckklappenbetätigung sowie eine elektrisch aus- und einschwenkbare Anhängevorrichtung angeboten.

Motoren

Turbo-Benziner
320i 2,0 l 4-Zylinder mit 184 PS
330i 2,0 l 4-Zylinder mit 258 PS (5,8 Sek. 0-100 km/h)
Später: M Performance Modell mit 6-Zylinder sowie ein 4-Zylinder-Plugin-Hybrid (330e iPerformance), der offiziell fast 60 km rein elektrische Reichweite haben soll.

Turbo-Diesel
318d 2,0 l 4-Zylinder mit 150 PS
320d 2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS (auch mit Allrad)
330d 3,0 l 6-Zylinder mit 265 PS

Geschaltet wird über ein 6-Gang-Manualgetriebe (startet für 318d und 320d) oder eine 8-Gang-Wandlerautomatik (Steptronic), die Serie für die Benziner ist, optional für 318d und 320d sowie Serie für 330d.

Fahrverhalten

BMW hat ferner an der Geräuschdämmung gearbeitet, die Windschutzscheibe kommt standardmäßig mit Akustikglas, die A-Säulen sind stärker gedämmt. Optional kann man auch die Seitenscheiben in Akustikglas erhalten.

Beim Fahrwerk kommen nun serienmäßig hubabhängige Dämpfer zum Einsatz, die Sportlichkeit und Komfort noch besser miteinander verbinden sollen. Die Dämpfer reagieren progressiv zu den äußeren Einwirkungen, sind also im unteren Bereich feinfühlig aber reagieren auch auf harte Schläge. Dies funktioniert durch eine zusätzlich verbaute hydraulische Einheit.

Wer es sportlicher mag, kann auf zwei M-Fahrwerke zurückgreifen: Ein Standard-M-Sportfahrwerk mit 10 mm Tieferlegung oder ein adaptives M-Fahrwerk, das ebenfalls die neue hubabhängige Technologie beinhaltet. Diese beiden optionalen Fahrwerksvarianten beinhalten jeweils auch die variable Sportlenkung. Für die Top-Motorisierungen kann man ferner ein M Sportdifferenzial bestellen.

Auch wenn man eine Motorisierung mit Allradantrieb bestellt, bleibt die hecklastige Charakteristik erhalten. Heckantrieb ist natürlich nach wie vor Standard.

Der Automatische Bremsassistent ist nun Serie und umfasst nun auch das Erkennen von Radfahrer. Optional sind bekannte Assistenzsysteme wie der adaptive Tempomat erhältlich und eine Rückfahrkamera, auch mit 360-Grad-Panoramabild.

Zwischen 15 und 160 km/h kann man mit der Automatik „segeln“, das Fahrzeug rollt somit effizient im Eco- oder Comfort-Modus, wenn man vom Gas geht.

Abmessungen

Länge: 4,70 m
Radstand: 2,85 m
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,44 m

Fazit: Der neue BMW 3er wurde außen leicht verfeinert sowie innen aufgeräumt und digitalisiert. Die neue Generation bietet etwas mehr Platz. Interessant ist, dass BMW keine großen Revolutionen anbietet, sondern sehr viele kleine Details aktualisiert und verbessert hat. Im Fahrverhalten verspricht der neue 3er eine noch größere Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit, je nachdem, welches Fahrwerk man wählt.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Autogefühl, Michel Weigel