BMW X7 – neues großes SUV

BMW erweitert das SUV-Portfolio nach oben, mit dem BMW X7 kann BMW nun auch endlich dem Mercedes GLS oder dem Cadillac Escalade Konkurrenz machen. Wir haben neue Details zum neuen großen BMW SUV. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Mit 5,15 m Länge ist der BMW X7 noch mal deutlich länger als X5 und X6. Der neue X5 bietet nun auch eine 7-Sitzer-Option, der X7 kommt stets mit 7 Sitzen. Die Form des BMW X7 in der Front ist sehr massiv und aufrecht, mit der bislang größten BMW-Doppelniere. Die Scheinwerfer kommen serienmäßig mit adaptiver LED-Technik, optional steht das Laser-Licht zur Verfügung – mit 600 m Fernlicht-Reichweite. Seitlich geht es mehr um form follows function, denn der BMW X7 soll wirklich viel Platz bieten. Die Fensterlinien stehen sehr aufrecht. In der Basisversion sind die Radhäuser mit schwarzem Plastik im Crossover-Stil beplankt, in der gezeigten design line pure excellence sowie in der M Sport Variante sind die Radhäuser in Wagenfarbe lackiert. Mit dem M Sport Paket kommen die Spoiler ferner noch im sportlicheren Design. Am Heck wird interessant, dass man den langen Laderaum besser beladen kann, indem die Heckklappe zweigeteilt wird. Wie bei einem Range Rover klappt der untere Teil aus und bietet eine Picknick-Fläche oder eben eine einfachere Möglichkeit zu beladen. Benutzt man den Knopf an der Heckklappe, so fährt nur der obere Teil aus. Wenn man Heckklappe vom Fahrersitz an der Innenseite der Tür öffnet, auf den Schlüssel drückt oder die Fußkick-Bewegung benutzt, öffnet die Heckklappe immer komplett zweiteilig.

Die hier gezeigte Farbe nennt sich übrigens Arctic-Grey / Arktikgrau und hat Blau-Anteile.

Interieur

Im Interieur sind die Sitze hoch, aufrecht und sehr komfortabel. Man sitzt noch mal deutlich höher als im BMW X5. Man hat das Gefühl, King of the road zu sein. Standard sind Sport-Sitze, optional gibt es Comfort-Sitze, die noch etwas voluminöser gepolstert sind. Die Polsterung ist teilweise so voluminös, dass man sogar den eigenen Gürtel beim Sitzen merkt, weil der Sitz so am Rücken ausgeformt ist. Als umweltfreundliche Alternative zu Tierhaut wird nur in einigen Märkten, nicht in Deutschland, auch Sensatec Kunstleder zur Verfügung stehen, ansonsten versteckt sich BMW hinter der in der Autoindustrie üblichen Aussage, dass die Kunden ja nichts anderes nachfragen würden (wenn sie auch nichts anderes wählen können…).

Neben den 12,3″ digitalen Instrumenten, die nun ohne die analogen Elemente / Rahmeneinfassungen gestaltet sind, kommt ein weiterer 12,3″-Widescreen als Infotainment-Zentrale hinzu – es gibt nur dieses Setup. Ein Head-up-Display komplettiert das Angebot optional. Wählt man das Kristall-Paket, kommt ein Glashandwerk-Schalthebel und ein veränderter Dreh-Drück-Regler in der unteren Mittelkonsole. Allerdings haben wir im BMW X5 bereits erlebt, dass diese Elemente zwar fancy aussehen, aber bei starker Sonneneinstrahlung auch durch die Reflektionen blenden können. So raten wir hier eher zum Basis-Setup. Die Materialien sind übrigens alle sehr hochwertig verarbeitet, hier hat BMW wirklich Wert auf Details gelegt. Als Interieur-Leistens setzt BMW ganz auf Holz, wobei hier verschiedene lackierte Holz-Intarsien sowie auch eine matte offenporige Holzvariante verfügbar ist.

Im Fond ist massig Platz für alle Körpergrößen, wobei man den Platz angesichts dieser Länge auch erwarten kann. Die Platzausnutzung insgesamt ist durch die sehr ausladenden Sitzformen nicht überzeugend, wenn man bedenkt, dass teilweise deutlich kürzere Vehikel denselben Platz oder mehr Beinfreiheit bieten. Die zweite Sitzreihe gibt es entweder als durchgehende Sitzbank für 7 Sitzplätze oder als zwei Einzelsitze. Dann hat man eben 6 Sitzplätze, aber seitlich mehr Platz im Fond. Die dritte Sitzreihe reicht ebenfalls in der Länge für große Erwachsene, wenn man die Fond-Sitze ein wenig nach vorne schiebt. Zudem fühlt man sich auch ganz hinten im Fahrzeug sehr wohl, denn man erhält ein eigenes Fenster, ein eigenes Panorama-Dach, eigene USB-C-Buchsen und eigene Becherhalter. Alle Sitze lassen sich elektrisch umklappen und wieder aufrichten. Das Kofferraumvolumen variiert von 326 l bei 6- oder 7-Sitzer-Belegung über 750 l wenn die dritte Sitzreihe umgeklappt ist bis hin zu 2.120 l bei der 7-Sitzer-Variante mit Rückbank, wenn die Rückbank / zweite Sitzreihe komplett umgeklappt ist.

Motoren

3,0 l 6-Zylinder Diesel mit 265 (30d), 326 oder 400 PS (M50d)
3,0 l 6-Zylinder Benziner mit 340 PS (30i)
4,4 l V8 Biturbo Benziner mit 462 PS
jeweils 8-Gang-Automatik

Im Gegensatz zum X5 ist beim X7 erstmal kein Plugin-Hybrid geplant.

Der Einstiegspreis für den 30d (265 PS) liegt bei 84.300 Euro, für den 40i (340 PS) bei 86.300 Euro. Zum Vergleich: Der BMW X5 liegt mit denselben Motorisierungen bei 78.400 Euro bzw. 80.200 Euro, also eine Differenz von 5.900 bzw. 4.100 Euro. Der M50d mit 400 PS kommt auf 110.000 Euro.

Der M50d erhält ferner folgende Ausstattung:
– Adaptives M Fahrwerk
– M Sportabgasanlage
– M Sportbremse
– M Sportdifferenzial
– 8-Gang Steptronic Sport Getriebe inkl. Schaltwippen am Lenkrad

Fahrverhalten

Als Basisfahrwerk kommt eine Luftfederung (beide Achsen). Bei unserem Fahrtest sind wir überrascht, dass der BMW X7 sich trotz der Größe noch recht agil fahren lässt. Das wird auch von der Luftfederung unterstützt, die im Sport-Modus bis zu 4 cm niedriger agiert. Als weitere Option ist eine aktive Wankstabilisierung erhältlich, ebenso wie eine Hinterachslenkung. Letztere reduziert insbesondere den Wendekreis. Beide Features sind im Executive Driving Package gebündelt.

In Sachen Offroad-Fähigkeit hilft ebenfalls die optionale Luftfederung, denn man kann diese auch 4 cm höher „pumpen“, um die Bodenfreiheit zu erhöhen. Insgesamt beträgt die Höhendifferenz bei der Luftfederung also 8 cm. Wir testen den X7 auch offroad und merken, dass die Luftfederung das Fahren abseits der Straße ebenfalls sehr komfortabel macht. Die Bergabfahrhilfe ermöglicht es, langsam einen Hügel herunterzukriechen, ohne dass man selber bremsen muss. Sie ist im Offroad-Paket enthalten, das ferner einen Unterbodenfahrschutz hinzufügt.

In jeder Situation fällt uns auf, dass die Geräuschisolierung sehr gut gelungen ist.

Der 8-Zylinder-Benziner brüllt ordentlich, für alle, die einen grollenden X7 haben möchten.

Abmessungen

Länge: 5,15 m

Fazit: Der neue BMW X7 ist ein riesiges neues SUV primär für den US-Markt und für China, kommt aber auch nach Europa. BMW zielt auf die Käufer ab, die Luxus und viel Platz haben möchten. Lange hatte von den deutschen Premium-Herstellern nur Mercedes da etwas im Angebot. Das Exterieur ist ungewohnt kantig und präsent, im Interieur gibt es viel Raum und Komfort, aber nicht außergewöhnlich viel angesichts der Länge. Überzeugend sind die Luxus-Komfort-Angebote auf allen Sitzen. Nach eigenen Angaben will BMW vom Gefühl her ein ähnliches Verhältnis von X7 zu X5 schaffen wie 7er zu 5er. Und das funktioniert durchaus.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Video: Autogefühl, Cornelius Dally