Range Rover Sport Plugin-Hybrid P400e Fahrbericht

Ab Januar 2019 werden Elektroautos und Plugin-Hybride bei der 1-Prozent-Versteuerung der privaten Nutzung von Dienstwagen bevorzugt, indem man nur noch die Hälfte monatlich versteuern muss, also 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises des Fahrzeugs. Grob gerechnet muss man dann also für einen voll ausgestatteten Range Rover Sport nicht mehr gut 900 Euro pro Monat versteuern, sondern „nur“ noch 450 Euro. Aber was spricht sonst noch für – oder gegen – den Range Rover Sport Plugin-Hybrid P400e? Wir sind die neuste Version gefahren. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Die aktuelle Generation des Range Rover Sport gibt es seit 2013, sie basiert auf einer Voll-Aluminium-Karosse, die das Fahrzeug insgesamt leichter gemacht hat, nichtsdestotrotz bleiben deutlich über 2 Tonnen auf der Waage. Range Rover Sport und Range Rover sind technisch im Prinzip identisch, der Sport ist mit 4,85 m Länge gut 15 cm kürzer als der Range Rover und 5 cm länger als der neuere Range Rover Velar.

Der Range Rover Sport ist kraftvoll gezeichnet, selbst wenn der Kühlergrill nicht komplett aufrecht steht, sondern etwas stromlinienförmig nach hinten geneigt ist – moderner Fußgängerschutz sieht eben so aus. Die Scheinwerfer zeigen ein interessantes modernes Tagfahrlicht, auch die Haupteinheit kommt in LED, optional ist Matrix LED fürs Fernlicht verfügbar, darüber hinaus noch Pixel LED, eine weitere Ausbaustufe mit noch mehr LEDs (144), um z.B. entgegenkommende Fahrzeuge noch genauer vom Fernlicht auszunehmen. 19-Zoll-Alufelgen sind Standard (S), optional gibt es 20 Zoll (SE, HSE) und 21 Zoll (HSE Dynamic, Autobiography Dynamic, SVR). Wir zeigen hier auch optionale 21-Zoll-Felgen mit Winterreifen. Das Seitenprofil ist klassisch bei einem Range Rover geprägt von den aufrechten Fenstergrafiken. Die Rückleuchten sind geschwungen und beginnen im Design bereits im Seitenprofil.

Interieur

Der Aufbau des Interieurs ist hier klassisch Range Rover, alles ist wohl eingefasst, die Oberflächenmaterialien an den Innenseiten der Türen weich, der Mittelbau prägnant, die untere Mittelkonsole klobig. Gerade beim Range Rover Sport hat man eher das Gefühl, wie es der Name schon sagt, sportlich ins Cockpit eingefasst zu sein. Das Touch Pro Duo mit 12,3″ TFT-Instrumentendisplay kommt in Serie, genauso wie zentral das Touch Pro Duo Infotainment-System mit zwei 10“ Touchscreens. Gab es früher noch einen Basis-Sitz mit einer sinnvollen Stoff-Kunstleder-Mischung, ist diese Oberfläche mittlerweile verschwunden, es wird leider nur noch Tierhaut angeboten. Da muss man dann also zum Velar rüberschielen, wenn man etwas Nachhaltigeres haben möchte, der Velar bietet nämlich direkt mehrere Möglichkeiten an. Der Sonnenschutz im Dach öffnet und schließt beim RRS durch eine Geste: Eine Wischbewegung mit der Hand vor dem Innenspiegel nach hinten bringt zusätzliches Licht in den Innenraum, eine Wischgeste nach vorn lässt die Sonnenblende wieder ausfahren. Auf den Rücksitzen finden zwei weitere große Erwachsene gut Platz, wobei die Platzausnutzung angesichts der Länge des Fahrzeugs nicht überragend ist. Das Kofferraumvolumen im Range Rover Sport generell beträgt 780 Liter bis 1.686 Liter. Beim Plugin-Hybrid befindet sich die Batterie unterhalb des Kofferraumbodens, und so verliert der PHEV 100 Liter an Volumen und massiv an Höhe. Der Kofferraum wird dadurch für ein Fahrzeug dieser Größe geradezu winzig.

Motoren

Benziner
Si4 2,0 Liter 4-Zylinder Turbo mit 300 PS

P400e Plug-in Hybrid 2.0 Liter 4-Zylinder Turbo + Elektromotor mit 404 PS Systemleistung (0-100 km/h in 6,7 Sekunden)
Batterie-Kapazität: 13 kWh
Geladen wird mit 7 kW Wechselstrom/AC, heißt: In gut 2 Stunden an der Ladesäule ist der RRS PHEV wieder voll, und am Haushaltsstrom über Nacht (8 bis 9 Stunden).

Der V6-Benziner entfällt.

5.0 Liter 8-Zylinder Kompressor mit 525 PS (0-100 km/h in 5,3 Sekunden)
SVR 5.0 Liter 8-Zylinder Kompressor mit 575 PS (0-100 km/h in 4,5 Sekunden)

Diesel
SDV6 3,0 Liter 6-Zylinder mit 249 oder 306 PS
SDV8 4.4 Liter 8-Zylinder mit 339 PS

Mit 66.500 Euro Einstiegspreis (kleiner Benziner) liegt der Range Rover Sport gut 10.000 Euro teurer als der Range Rover Velar und 37.000 Euro günstiger als der Range Rover. Der Range Rover Sport Plugin-Hybrid liegt bei 88.000 Euro.

Fahrverhalten

Mit der Beschleunigung 0-100 km/h in 6,7 Sekunden ist der Plugin-Hybrid der zweitschnellste Motor nach dem V8-Benziner – dem Elektroboost sei dank. Land Rover verspricht eine rein elektrische Reichweite von 50 km, effektiv sind das dann aber eher etwas gegen 40 km, was aber in Ordnung geht. Es gibt einen reinen Elektro-Fahrmodus. In der Regel fährt man aber im Auto-Modus, wo die beiden Antriebe verbunden werden. Der Allradantrieb ist weiterhin permanent, egal ob man im Benziner- oder im Elektromodus fährt. Schließlich gibt es noch einen Save-Modus, wenn man sich die Elektroreichweite aufbewahren möchte, etwa für die letzten paar Meter vor dem Haus.

Effektiv sieht es so aus, dass der Range Rover Sport Plugin-Hybrid die meiste Zeit im Elektromodus bleibt, wenn man voll geladen hat und das Gaspedal nicht allzu stark durchdrückt. Und das Elektro-Fahren macht mit dem RRS richtig Freude, man kann gar nicht genug davon bekommen. Es ist zusammen mit der guten Geräuschdämmung richtig leise und entspannt, und es passt zur aufrechten hohen Sitzposition, dass man so dahingleitet. Nur wenn man das Gaspedal richtig durchdrückt, wird immer der Benziner auch mit angesprochen. Der Übergang zwischen Elektro- und Benziner-Modus wirkt allerdings zum Teil etwas holprig. Fährt man den Benziner dagegen komplett alleine, wirkt dieser auch ruhig und immer noch kraftvoll genug.

Mit der serienmäßigen Luftfederung kann man die Bodenfreiheit von 21,3 cm auf 27,8 cm erhöhen, die maximale Wat-Tiefe liegt dann bei 85 cm. Eine Geländeuntersetzung ist standardmäßig nicht dabei, benötigen schließlich auch die wenigsten hierzulande. Diese kommt dann optional. Für einen einfacheren Einstieg kann die Luftfederung sich übrigens auch absenken, bis zu 5 cm. Der Böschungswinkel vorne beträgt 33 Grad, hinten 31 Grad. Somit bleibt der Range Rover Sport immer noch ein sehr geländefähiges Fahrzeug.

Zu den serienmäßigen Assistenzsystemen zählen Notfall-Bremsassistent, Spurverlassenswarner sowie Einparkhilfe vorne und hinten.

Abmessungen

Länge: 4,85 m
Breite: 1,98 m
Höhe: 1,78 m
Radstand: 2,92 m
Leergewicht: 2.083 – 2.471 kg

Fazit: Der Range Rover Sport ist der dynamischste Vertreter der großen Land Rover SUVs. Im Styling wirkt er immer noch modern, der Innenraum wurde seit dem jüngsten Facelift ebenfalls digitalisiert. Seit der Velar auf dem Markt ist, gibt’s allerdings deutlich mehr hausinterne Konkurrenz, denn beide sind ähnlich lang. Der Velar hat etwas mehr Design-Fokus und bietet auch nachhaltige Sitzmaterialien und ist noch günstiger. Der Range Rover Sport ist da klassischer unterwegs. Anders sieht’s bei der Motorisierung aus, denn der Plugin-Hybrid ist in der Tat interessant, einmal für die neue Dienstwagen-Regelung, aber speziell dafür, wenn man eine Lademöglichkeit zu Hause oder auf der Arbeit hat. Dann kann man gut Sprit sparen und lokal emissionsfrei unterwegs sein, und elektrisch fahren macht mit dem RRS richtig Spaß. Nachteile sind der höhere Einstiegspreis und die beschränkte Laderaumkapazität.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Thomas Blachetzki