Neuer Honda CR-V Test 2019

Der Honda CR-V geht in eine neue Generation. Wir erklären, was sich verändert hat und wie sich der neue fährt. Von Thomas Majchrzak






Los geht es für die neue Generation bei 28.500 Euro, in der Top-Ausstattung mit Automatik und Allrad kommt man maximal auf gut 43.000 Euro.

Exterieur

Frontgrill und Leuchten (LED Standard) bilden nun ein einheitlicheres Bild, sind zudem schmaler gestaltet. Das wirkt moderner. Was bleibt: Das freundliche Gesicht. Am Kühlergrill können die Lamellen zur Optimierung des Windwiderstands bzw. Dosierung der Kühlung geschlossen oder geöffnet werden. Im Seitenprofil dominiert die Design Dropping Line auf der Höhe der Türgriffe, zudem läuft die Fenstergrafik spitzt zusammen. 17-Zoll-Felgen sind Standard, hier zeigen wir 18 Zoll. In den Abmessungen ist der Honda CR-V etwas gewachsen, der Radstand wurde um 4 cm verlängert und die Spur ist etwas breiter. Auch die Bodenfreiheit ist 4 cm größer, nun bei insgesamt 20 cm. Das macht den CR-V durchaus bereit für Soft-Offroad-Situationen. In der Länge legt der CR-V um 6 cm zu auf 4,58 m. Am Heck sind die Leuchten nun nicht mehr rein senkrecht, sondern am unteren Ende auch etwas in die Horizontale gezogen. Das erinnert etwas an das Volvo-Styling. Die Plattform teilt sich der CR-V mit der neuen Civic-Generation. Acht Außenlackierungen stehen zur Wahl: Rallye Red, Lunar Silver Metallic, Modern Steel Metallic, Cosmic Blue Metallic und Premium Crystal Red Metallic sowie die Perleffekt-Lackierungen Platinum White, Crystal Black und Agate Brown.

Interieur

Das neue Interieur hat eine horizontale Ausrichtung, wirkt aufgeräumter, zudem wurden die Materialien verbessert. Soft Touch gibt es an den Innenseiten der Vordertüren. Der Einstieg wurde erleichtert, weil man die Türen weiter öffnen kann. Auch die Türablagen wurden vergrößert. Nun sind auch zwei 7-Zoll-Screens erhältlich, links also dann digitale Instrumente, und rechts wurde die zentrale Touchscreen-Infotainment-Einheit vergrößert. Diese bietet auch die Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto. Sitz- und Lenkradheizung sind optional verfügbar. Die Sitze starten mit einem attraktiven Stoff-Bezug (Comfort und Elegance trim), der im Grau-Schwarzen Mix hochwertig aussieht und sich auch so anfühlt. Zudem ist die Polsterung in einer Rundung bis ganz an die Sitzkante nach unten gezogen, was für Behaglichkeit sorgt. Die Stoffsitze bieten zudem den Vorteil, dass sie im Sommer kühl bleiben und im Winter warm. In den höheren trims Lifestyle und Executive kommt automatisch Tierhaut. Der Innenraum hat gemäß des verlängerten Radstands in der Länge gewonnen, hinten gibt es zum Beispiel 5 cm mehr Beinfreiheit als in der Vorgänger-Generation. Selbst mit vier großen Erwachsenen im Auto bleibt massig Beinfreiheit im Fond – das ist wirklich beachtlich. Man merkt, dass Honda hier besonders den Fokus auf die hintere Sitzreihe gelegt hat. Außerdem kann man die hinteren Türen um 90 Grad öffnen, das ist selten auf dem Markt und erleichtert die Installation von Kindersitzen ungemein. Die maximale Laderaumlänge mit umgeklappten Sitzen beträgt 1,83 m, die einfache Laderaumlänge liegt knapp unter einem Meter. Erstmals ist der Honda CR-V hierzulande optional mit 7 Sitzen erhältlich (Aufpreis 1.700 Euro). Die Rückbank lässt sich dann auch um 15 cm nach vorne und hinten variieren, um bei der Beinfreiheit für 2. und 3. Sitzreihe flexibel zu sein. Die optional elektrische Heckklappe lässt sich auch per Fußgeste öffnen.

Motoren

1,5 l Turbo-Benziner mit 173 PS, 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb oder Allrad
1,5 l Turbo-Benziner mit 193 PS, 6-Gang-CVT-Automatik und Allrad

In den USA und China gab es mit dem 1,5 l Benziner Probleme mit der Vermischung von Öl und Benzin bei Kurzfahrten bei niedrigen Temperaturen, Honda verweist allerdings darauf, dass durch produktspezifische Unterschiede die Motoren in Europa davon nicht betroffen seien. Zudem sind die Modelljahrgänge 2017 und 2018 betroffen, das Problem soll für neuere Fahrzeuge mit einem Software-Management gelöst sein.

2,0 l Benziner mit 215 PS Systemleistung und Hybrid-System (Frontantrieb oder Allrad)

In den USA und Russland steht ferner ein 2,4 l Sauger mit 190 PS zur Verfügung.

Fahrverhalten

Der 1,5 l Turbo-Benziner benötigt gut 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h mit der Automatik. Das hört sich zwar nicht super schnell an, aber in der Praxis bewährt sich die Leistung, man hat auch auf der Autobahn noch genügend Kraftreserven. Die CVT-Automatik überrascht sehr positiv, denn einige dieser Automatiken haben den so genannten Gummiband-Effekt, es fühlt sich dann also etwas zäh an und der Motor heult beim Beschleunigen auf. Das ist hier nicht der Fall, Honda hat das sehr gut im Griff, und somit fühlt sich das Fahren mit der CVT-Automatik sehr geschmeidig und beruhigend an. Es gibt keine fühlbaren Schaltvorgänge und gerade in niedrigen Drehzahlbereichen ist der Motor sehr laufruhig. Die Schallisolierung wurde gegenüber dem Vorgänger verbessert, ist auf einem guten Niveau, wenn auch nicht Spitze im Segment.

Als Durchschnittsverbrauch kristallisiert sich 7,5 l / 100 km heraus, das ist für einen Benziner richtig gut. Erneut bestätigt Honda, dass die Motoren sehr sparsam sind.

Durch die neue Plattform, die auch der Civic nutzt, macht der Honda CR-V nun mehr Spaß beim Fahren, fährt sich etwas sportlicher, auch die Lenkung ist zwar leichtgängig fürs einfache Rangieren, vermittelt aber ein gutes Gefühl. Grundsätzlich ist das Fahrwerk aber nicht auf große Sportlichkeit getrimmt, sondern eher auf Langstreckenkomfort. Bei Schlaglöchern hat das Honda-Fahrwerk allerdings eine kleine Schwäche, die Stöße werden etwas zu stark weitergetragen.

Die Bodenfreiheit wurde um 4 cm auf nun gut 20 cm erhöht, das hilft in Soft-Offroad-Situationen.

Erfreulich: Honda liefert eine umfangreiche Sicherheitsausstattung serienmäßig: Dazu gehören: Kollisionswarnsystem mit Bremsassistent, aktiver Spurhalteassistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung, Verkehrszeichenerkennung und Müdigkeitserkennung. Optional wäre dann der Tote-Winkel-Warner, den wir empfehlen.

Abmessungen

Länge: 4,58 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,66 m
Leergewicht: 1.485–1.659 kg

Fazit: Der neue Honda CR-V kommt direkt gut ausgestattet und mit noch mehr Platz als zuvor. Im Innenraum ist er ein echter Riese. Auch die Materialqualität wurde verbessert. Der CR-V ist durchweg ein unprätenziöses und unkompliziertes Fahrzeug. Dank der neuen Plattform macht er nun auch mehr Freude beim Fahren, der Motor überzeugt zudem mit guten Fahrleistungen, die CVT-Automatik bringt Entspannung und Ruhe ohne negative Begleiteffekte und der Verbrauch bleibt effizient. Insgesamt liefert der Honda CR-V ein tolles Package.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak