Die Erneuerung der DS-Modellpalette geht weiter beim derzeit stark wachsenden Segment der kleinen SUVs. Der neue DS3 Crossback ist zudem sowohl als Verbrenner, als auch als Elektrovariante erhältlich. Wir sind nun zunächst den Benziner gefahren. Von Thomas Majchrzak
Exterieur
In der Front fällt der für ein kleines SUV sehr große Kühlergrill auf. Er formt in gewisser Weise eine Einheit mit den Hauptscheinwerfern. Optional gibt es vorne Matrix-LED-Scheinwerfer (automatische Abblendung von bestimmten Arealen, damit andere Fahrzeuge vom Fernlicht nicht geblendet werden). Felgen kommen in 16 (Stahl) über 17 (Alu) bis 18 Zoll (Alu). Im Seitenprofil erinnert der DS3 an die Vorgänger-Generation, indem er ebenfalls die Hai-Finne zeigt, die sich zwischen den Fenstern entgegen der Fahrtrichtung stellt. Die in der Karosserie versenkbaren Türgriffe klappen automatisch aus, sobald sich der Fahrer dem Auto nähert. Interessant ist auch, dass in der Fenstereinfassung auf eine außen sichtbare Gummilippe verzichtet wurde, um das Design noch schlanker und eleganter zu machen. In der Heckansicht ist die Fenstergrafik sehr schmal gehalten, das lässt das Heck etwas bulliger erscheinen. LED-Rückleuchten mit 3D-Effekt gibt es in den höheren Ausstattungsvarianten.
Interieur
Beim DS3 wählt man wie schon beim großen DS7 zunächst den Ausstattungsumfang und dann den Style, die so genannte Inspiration. Letztere heißen Montmartre, Bastille (beide Sitze in bronzefarbenem Stoff und außen viel Chrom), Performance Line (innen Alcantara-Verkleidungen und Sitzbezüge und außen viel Schwarz), Rivoli und Opera (innen viel Tierhaut, außen Chrom).
Wir schauen uns die Performance Line an, die mit sportlichen Alcantara-Verkleidungen an den Innenseiten der Türen und am Armaturenbrett kommt. Diese Linie empfehlen wir auch. Hier sehen wir die Sitze in der Mischung Stoff innen und Kunstleder außen, das ist optimal. Bei den Sitzen verwendet DS Schaumstoffe mit hoher Dichte. Das soll gerade den Langstreckenkomfort steigern. Obwohl man durchaus aufrecht sitzt, ist das gesamte Cockpit so aufgebaut, dass man sich eher wie in einem kleinen Sportwagen-Käfig fühlt. Platz ist jedoch noch ausreichend für Erwachsene vorhanden.
Digitale Instrumente sind Standard. Der zentrale Infotainment-Screen kommt in 5 (Basis), 7 (ab hier dann Smartphone-Spiegelung möglich) oder 10,3 Zoll (mit Navi). Das fahrzeuginterne Navi tut seinen Dienst, aber ist vielleicht nicht unbedingt den Aufpreis wert. Man kann überlegen, ob man allein auf die Smartphone-Spiegelung vertraut. Die Navi-Ansicht geht auch gar nicht über den gesamten großen Bildschirm. Die Knöpfe für das gesamte System geben kein haptisches Feedback, sind rein kapazitiv, daran muss man sich gewöhnen. Auch die Temperatur muss während der Fahrt über den Screen eingestellt werden. Optional bekommt man auch ein Head-Up-Display, das allerdings nicht direkt in die Windschutzscheibe projiziert wird, sondern auf eine kleine Zusatzscheibe.
Das Laderaumvolumen beträgt 350 l bis 1.050 Liter. Es gibt eine kleine Lade-Lippe, die allerdings dafür sorgt, dass man dann auch in der Höhe im Kofferraum auskommt.
Motoren
1,2 l 3-Zylinder Benziner, nur Frontantrieb
100 PS (6-Gang-Schalter) – 10,9 Sek 0-100 km/h
130 PS (8-Gang-Automatik) – 9,2 Sek 0-100 km/h
155 PS (8-Gang-Automatik) – 8,2 Sek 0-100 km/h
4-Zylinder Diesel
100 PS
130 PS
Die Preise bewegen sich zwischen 23.500 und 39.000 Euro.
Elektro-Variante
136 PS
50 kWh Batterie
Reichweite: 320 km
Nachladen mit 7,2 kW, 11 kW oder 100 kW DC
Der Elektro-DS3 ist übrigens gut 300 kg schwerer als die Verbrenner, die im Fahrzeugboden verbaute Batterie wiegt 350 kg, aber der Elektromotor ist leichter als der Verbrenner und man spart Tank und Auspuff. Eine serienmäßige Wärmepumpe reguliert Temperatur von Batterie und Innenraum.
Fahrverhalten
Wir testen den 130-PS-Benziner, der in der Power angesichts des nicht allzu schweren Fahrzeug durchaus ausreicht. Die Automatik schaltet bereitwillig die Gänge durch, und die Verwindungssteifigkeit ist dank der neuen Plattform ebenfalls gut. Die kleineren PSA-Modelle waren ja bisher dafür schon bekannt, im Design außergewöhnlich zu sein, aber nicht für ein außergewöhnlich gutes Fahrverhalten. Hier hat DS mit der neuen Plattform nun einen drauf gelegt, das Fahrverhalten ist überraschend gut. Die Lenkung könnte etwas direkter sein, hier hat DS eher Wert auf Ruhe und Komfort gelegt. Auch die Geräuschdämmung ist auf einem höheren Niveau als die bisherigen gleich großen Modelle von Peugeot und Citroen.
Der City-Notbremsassistent ist serienmäßig, umfasst aber nicht die gesamte Funktion der optionalen Notbremsfunktion Active Safety Brake. Diese erkennt tagsüber und nachts Fußgänger, Fahrradfahrer und Fahrzeuge. Bei einem Hindernis warnt das System den Fahrer optisch und akustisch. Zudem bremst die Notbremsfunktion das Fahrzeug anstelle des Fahrers ab, sollte er nicht schnell genug reagieren (zwischen 5 km/h und 140 km/h). Man sollte also durchaus in ein zusätzliches Fahrer-Assistenz-Paket investieren, das z.B. auch den Toten-Winkel-Warner enthält.
Abmessungen
Länge: 4,12 m
Radstand: 2,56 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,53 m
Leergewicht: 1.245 – 1.352 kg
Fazit: Der neue DS3 Crossback ist zweifelsohne ein Designobjekt und zeichnet sich dadurch von außen von der Konkurrenz ab. Auch der Innenraum zeigt sich vielseitig individualisierbar und einzigartig. Wir empfehlen die Performance Line mit viel Alcantara. Die Bedienung ist allerdings zum Teil etwas unpraktisch. Im Fahrverhalten zeigen sich die Vorteile der neuen Plattform, Motor, Getriebe und Karosserie sind gut aufeinander abgestimmt.
Autogefühl: ***
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Thomas Blachetzki & Brian Hayes