Jeep Cherokee Facelift 2.0 T-GDI Trailhawk vs Overland

Der Jeep Cherokee, positioniert zwischen dem großen Grand Cherokee und Kompakt-SUV Compass. Der Cherokee erhielt jüngst ein Facelift, dazu kommt nun noch ein neuer Benziner, der zwar weniger Hubraum als die bisherige Top-Motorisierung mit V6 hat, aber deutlich schneller ist. Zudem kommt dadurch auch eine neue Trailhawk-Variante zurück. Wir haben den Jeep Cherokee mit dem neuen Motor getestet, mit den Ausstattungen Trailhawk und Overland. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Seit 2014 ist die aktuelle Jeep Cherokee Generation in Deutschland erhältlich, Ende 2018 kam das jüngste Facelift. Diese hat die sehr auffällig Front des Cherokees harmonisiert. Sie fiel doch aus dem Modell-Lineup, mit einer spitzen Schnauze und sehr schmalen Scheinwerfern. Nun ist die Front etwas aufrechter und die Scheinwerfer sind auch wieder etwas höher. Serienmäßig kommen letztere nun in LED-Ausführung. Der Cherokee ist mit 4,62 m Länge ein Mittelklasse-SUV und gut 20 cm kürzer als der Grand Cherokee. Preislich liegt er ebenfalls zwischen Grand Cherokee und Compass. Die Bodenfreiheit beträgt gut 20 cm. In Seitenprofil und Heck behält der Jeep Cherokee noch praktische Maße, so dass man in der Stadt noch zurecht kommt. Auffällig sind die 3D-artig herausstechenden Heckleuchten, die ebenfalls eine moderne LED-Signatur tragen.

Der Overland kommt mit Radhäusern in Wagenfarbe und den größten 19-Zoll-Felgen. Auch die Stoßfänger sind in Wagenfarbe gehalten oder zeigen hinten einen leichten grauen Kontrast.

Die Trailhawk-Ausstattung ist auf Geländegängigkeit optimiert, so gibt es dazu 17-Zoll-Felgen und bewusst nicht die größten 19-Zöller. Ferner kommt ein Unterbodenfahrschutz sowie eine elektronische Hinterachssperre. Am Heck ist ein Abschlepphaken montiert, alle Spoiler fallen kürzer aus, um die Böschungswinkel so groß wie möglich zu halten.

Interieur

Der grundsätzliche Cockpit-Stil gleicht dem des Grand Cherokee, etwa die Klimaeinheit und das bullige Lenkrad. Für Stoffsitze ohne Tierhaut kann man die Einstiegsvarianten Sport und Longitude nehmen (s.u.) und dann noch ein paar Extras hinzu nehmen. Leider kommt ab der Limited-Ausstattung zwangsweise Tierhaut. Das Infotainment-System startet mit 7 Zoll und kommt in höheren Ausstattungslinien oder optional in 8,4 Zoll, beide kommen mit Apple CarPlay/Android Auto Anbindung. Der neue Screen ist einfach und logisch zu bedienen, das Navi hat eine gute Auflösung und reagiert auch schnell. Wir sind mit der Routenführung zufrieden. Nur die Auflösung der Rückfahrkamera sollte deutlich besser sein, die wirkt etwas grobkörnig. Sitzheizung und Lenkradheizung kann man auch über das Infotainment-System in einem separaten Reiter aktivieren. Ein weiteres Detailfeature: Man kann mit einem kleinen Drehrad links vom Lenkrad ganz schnell die Helligkeit von Instrumenten und Zentral-Bildschirm ändern, etwa wenn es nachts zu hell wird von den Anzeigen.

Das Platzangebot auf den vorderen Sitzen ist üppig. Hier bestünde also kein Bedarf, dass man aus Platzgründen zum Grand Cherokee greift. Im Fond bleibt für 1,85 m Erwachsene nur knapp genügend Kopf- und Kniefreiheit, der Jeep Compass hat hier sogar etwas mehr Beinfreiheit. Man sitzt auf der Rückbank relativ hoch, so dass man für größere Passagiere eher auf das Panoramadach verzichten sollte. Ohne Panoramadach gibt es mehr Kopffreiheit, aber auch weniger Licht und Sicht nach oben. Die Sitzposition an sich ist hinten auch aufrecht, das hilft bei längeren Reisen. Zudem kann man den Winkel der Rücksitzlehne verstellen. Die Rückbank lässt sich außerdem längs verschieben, so kann man wahlweise die maximale Beinfreiheit hinten einstellen oder den Laderaum vergrößern. Ist die Sitzbank ganz hinten, so bleibt im Laderaum gut 85 cm Länge, etwas länger als im Jeep Compass. Hier wäre dann der Grand Cherokee großzügiger. Trotzdem bleibt für den Alltagsgebrauch im Jeep Cherokee ausreichend Platz, der Wagen ist schließlich knapp über 4,60 m lang. Das Kofferraumvolumen ist mit dem Facelift um 70 l auf 570 Liter gewachsen. Mit umgeklappten Sitzen sind es dann 1.270 Liter. Ein Reserverad findet unter der Kofferraum-Abdeckung Platz.

Motoren

Diesel

2.2 l MultiJet mit 195 PS
Frontantrieb oder Allrad

Benziner

2.0 T-GDI (4-Zylinder) mit 270 PS – 7,6 Sek. 0-100 km/h (7,3 Sek. Trailhawk)
Der 3.2l V6 Pentastar mit 272 PS ist in Deutschland nicht mehr erhältlich.
Den neuen 2.0 l Turbo-Benziner gibt es übrigens parallel nun auch für den Wrangler.

Fahrverhalten

Grundsätzlich erfordern die Lenkungen bei Jeep etwas mehr Lenkbewegungen, dadurch kommt der Offroad-Charakter zum Vorschein. Denn in Offroad-Situationen darf das Lenkrad nicht plötzlich herumschnellen, wenn sich der Untergrund ändert. Der Jeep Cherokee hat aber eher eine stadttaugliche Lenkung, man merkt die Ausrichtung als City-SUV, selbst beim Trailhawk.

Die aufrechte Sitzposition sorgt gerade bei Langstrecken für einen guten Komfort. Den Fahrmodus-Schalter kann man auf Sport drehen, dann wird später hochgeschaltet und die Gänge werden höher ausgedreht. Auf Schnee/Snow fährt der Cherokee behutsamer an und grundsätzlich im zweiten Gang. Im Sand-Modus wird die elektronische Stabilitätskontrolle heruntergefahren, so dass auch etwas mehr Durchdrehen von den Reifen erfolgen könnte.

Offroad-fähig ist der Cherokee gerade als Trailhawk, neben den größeren Böschungswinkeln hat der Trailhawk eine Offroad-Untersetzung und eine elektronische Hinterachs-Differenzialsperre.

Das Fahrwerk ist grundsätzlich soft ausgelegt, so dass es offroad auch bei unebenen Wegen noch komfortabel bleibt – gerade in Verbindung mit den 17-Zoll-Felgen mit Semi-Offroad-Reifen beim Trailhawk. Auf der Straße gibt das auch besseren Abrollkomfort. Sportlich bewegt werden möchte der Cherokee mit dem Setup von Fahrwerk und Lenkung nicht unbedingt, zumindest macht es nicht allzu viel Freude. Muss aber hier auch nicht.

Der neue Motor ist dagegen vergleichsweise rasant, wenn man die Leistungswerte an die bisherigen anlegt.

Den 2.2 l Diesel sind wir bereits in einem früheren Test gefahren. Er verhält sich unauffällig und ruhig. Von 0 auf 100 km/h geht es in 9,1 Sekunden, gekoppelt an eine 9-Gang-Automatik. Davon ab ist auch die Geräuschisolierung über Fenster & Co. auf einem guten Niveau. Unser Testverbrauch für den 2.2 l Multijet lag bei 7,5 Liter Diesel / 100 km.

Nun testen wir den neuen 2.0 l Benziner mit 270 PS, der mit 7,3 Sek. (bzw. 7,6 Sek. beim Trailhawk) die bislang schnellste Beschleunigung aller Motorvarianten an den Tag legt. Er ist sogar schneller als der V6, der nun nicht mehr erhältlich ist. Im ruhigen Lauf bzw. bei niedrigen Drehzahlen ist der 2.0 l Vierzylinder kaum hörbar, dazu kommt die gute Geräuschdämmung in der Facelift-Variante. Der Benziner bleibt aber jederzeit drehfreudig, so dass man auch auf der Autobahn noch gut durchbeschleunigen kann. Mit den Schalt-Paddles kann man zudem vorher manuell herunterschalten. Der Verbrauch pendelt sich insgesamt bei gut 10 l / 100 km ein.

Abmessungen

Länge: 4,62 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,67 m
Radstand: 2,70 m
Leergewicht: 1.834 – 2.036 kg

Fazit: Der Jeep Cherokee bietet eine wendigere, alltagstauglichere und günstigere Alternative zum größeren Grand Cherokee. Das neue Styling ist nun etwas zurückhaltender als zuvor. Die neuen Infotainmentsysteme bringen mehr Modernität ins Interieur. Etwas mehr Platz könnte der Cherokee im Fond haben, das macht der kleinere Bruder Compass besser. Der neue „kleine“ Benziner im Cherokee hat mehr Performance als alle bisherigen Motoren und ist somit nun die sportlichste Wahl.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak