BMW 3er Touring Fahrbericht 2020

Der BMW 3er geht in die siebte Generation (Limousine G20, Touring/Kombi G21). Als Kernprodukt der Marke bleibt der 3er seinen Grundwerten treu, will aber noch sportlicher werden. Gebaut wird der neue 3er BMW im Stammwerk München, der Touring nur dort, die Limousine für die dortigen Märkte auch in China und Mexiko. Außen, innen sowie technisch hat BMW einiges angepackt, wir haben die Details – und sind in der Limousine bereits den Benziner 330i als M Sport auf der Straße und das M Performance Modell M340i xDrive auf der Rennstrecke gefahren. Nun fahren wir den neuen 3er Touring als 330d. Was unterscheidet den neuen Touring vom Vorgänger? Von Thomas Majchrzak





Exterieur

In der Front sind die Scheinwerfer in der neuen Generation stärker in die Breite gezogen, serienmäßig kommen sie mit LED-Technologie (Tagfahrlicht 2x gerade Striche), optional kann man eine weitere LED-Ausbaustufe mit dynamischem Kurvenlicht und U-förmigem Tagfahrlicht bestellen, weiter optional ist das Laser-Licht für das Fernlicht mit 530 m Reichweite sowie Tagfahrlicht in C-Form und blauen Akzenten. Die Spritzdüsen sind nun in die Wischerarme integriert, was für eine gezieltere Reinigung der Frontscheibe sorgt.

Mit 4,70 m Länge ist der neue 3er 8,5 cm länger geworden. Die Karosserie ist um 25 Prozent steifer geworden, die Spur etwas breiter (vorne 4 cm, hinten 2 cm), der Schwerpunkt liegt niedriger, das Gewicht sinkt um bis zu 55 kg und die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse liegt bei 50:50. Das alles führt zu einer gesteigerten Agilität. Auch der Luftwiderstand wurde verringert, etwa durch bedarfsgerechte Lüfter-Öffnungen und einen komplett verkleideten Unterboden. Der BMW 3er Touring hat die klassische Kombi-Form, die serienmäßige Dachreling kommt in Alu, Schwarz oder Hochglanz-Schwarz. An der hinteren Fenstergrafik steigt die Designlinie nun leicht an.

Am Heck ist die Scheibe 2 cm breiter geworden und die Heckleuchten sind flacher und breiter gestaltet als beim Vorgänger. Alle 3er-Modelle haben (mindestens) 2 Auspuff-Endrohre.

An Design-Linien gibt es die Modelle Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport. Bei der Sport Line sind zum Beispiel viele Elemente in Hochglanz-Schwarz gehalten, etwa die Stäbe der BMW-Doppelniere und die Fensterrahmen. In dieselbe Richtung geht das M Sport Modell, hier kommen noch größere Lufteinlässe hinzu. Am Heck zeigt der M Sport mehr Schwarz in einer Art Diffusor, die Sport Line zeigt mehr Wagenfarbe. Bei der Luxury Line hingegen wird generell mehr Chrom verwendet.

Die kleineren Motorisierungen starten mit 16-Zoll-Alufelgen, darüber gibt es 17-Zoll-Felgen, optional stehen ferner 18 und 19 Zoll zur Verfügung.

Aus dem M-Regal kann man sich folgende Elemente dazu bestellen: M Sportfahrwerk mit Fahrzeug-Tieferlegung, optional auch Adaptives M Fahrwerk, Variable Sportlenkung, M Sportbremsanlage, elektronisch geregeltes M Sportdifferenzial mit vollvariabler Sperrwirkung im Hinterachsgetriebe, 18 bis 19 Zoll große Leichtmetallräder sowie eine M Sportabgasanlage. Und genauso kommt auch das M Performance Modell M340i xDrive, das auch schon optisch noch sportlicher gestaltet ist. Ferner kann man es noch eine Stufe weiter treiben und aus den M Performance Parts Karbon-Spoiler und 20-Zoll-Felgen nachrüsten.

Interessant ist übrigens auch ein kleines Detail beim Fahrzeugschlüssel: Ein neuer Bewegungssensor überwacht permanent, ob der Schlüssel mitgeführt wird und damit senden muss oder zum Beispiel auf einem Tisch abgelegt wurde und daher in den Standby-Modus wechseln und die Sendefunktion abschalten kann. Hintergrund: Wenn der Sender aktiviert ist, können Verbrecher heutzutage das Sendesignal kopieren und dann ggf. das Fahrzeug aufschließen. Wenn die Sendefunktion deaktiviert ist, geht das nicht. Bei bisherigen Systemen ist es teilweise so, dass man die Sendefunktion durch zweimaliges Drücken auf Schließen deaktivieren kann (z.B. bei Mercedes), ansonsten bleibt nur die Blech-Keksdose als sicherer Aufbewahrungsort, wenn man den Schlüssel in der Nähe der Haustür aufbewahrt. Grundsätzlich gibt es drei Schlüssel: Basis (flach und leicht), M Sport (gleicher Schlüssel aber mit M-Farben an der Seite) und der digitale Schlüssel mit Display und z.B. der Funktion, die nun optional erhältliche Standheizung remote zu aktivieren. Alle drei Schlüssel kommen mit der neuen Anti-Klau-Technologie. Und wenn man den großen Display-Schlüssel bestellt hat, erhält man auch immer einen normalen Schlüssel dazu, wenn man doch mal einen flacheren Schlüssel in der Tasche haben möchte.

Interieur

Im Interieur gibt es neue Sitze, gerade die Fondsitze wurden stärker abgeändert. Es gibt mehr Platz an Beinen und Schultern und insgesamt mehr Sitzkomfort. Das Armaturenbrett kann man optional in Sensatec-Kunstleder bestellen, das macht sich schick. LED Ambientebeleuchtung kommt mit jedem neuen 3er, die LED-Leisten sind geschickt und dezent integriert. Zu den interessanten Optionen zählt ein neues Head-up-Display mit 70 Prozent größerer Projektionsfläche.

Generell hat sich die Verarbeitungsqualität im Interieur erhöht, einige Knöpfe sind verschwunden, es gibt eine bessere Übersicht. Der 3er BMW folgt nicht gänzlich dem aktuellen Trend und weist noch vergleichsweise viele Knöpfe auf, also ein eher konservatives Layout. Allerdings stehen die Knöpfe nicht mehr heraus, sondern bilden zumeist eine ebene Fläche oder eine Art Flächenmodul, lassen sich aber noch einzeln anklicken und geben auch ein haptisches Feedback. Bei den Zierleisten stehen auch offenporiges Holz und Aluminium-Struktur in zwei Ausführungen zur Verfügung.

Bei den Bildschirmen startet man Serie mit 5,7 Zoll links und analogen Instrumenten und 8,8 Zoll rechts zentral, optional stehen volldigitale Instrumente in 12,3 Zoll links und ein Widescreen in 10,25 Zoll rechts zur Verfügung. Den zentralen Infotainment-Screen kann man auch via Touch bedienen, ansonsten klassisch mit dem Dreh-Drück-Knauf im Mitteltunnel, der nun flacher geworden ist. Optional gibt’s eine Apple CarPlay Schnittstelle – kabellos per Bluetooth. Dafür immer noch kein Android Auto. BMW arbeitet aber wohl an einer künftigen Zusammenarbeit.

Für den neuen 3er bietet BMW zudem eine over-the-air Update Funktion an, damit die Software immer auf dem neusten Stand bleibt. Das Soundsystem startet in Serie mit 6 Lautsprechern, optional sind höherwertige Systeme mit 10 oder 16 Lautsprechern verfügbar. Aktualisiert wurde ferner die Sprachsteuerung, die sich konzeptionell wie beim neuen Mercedes MBUX in diesem Fall hier über „Hey BMW“ oder „Hallo BMW“ ansprechen lässt. So kann man die Temperatur per Sprache einstellen oder einen Zielort für die Route ansagen, letzteres ist wohl der häufigste Anwendungszweck. Allerdings ist es bei allen Herstellern so, dass die Spracherkennung wie beim Smartphone an der Internetleitung hängt. Heißt: Schlechte Verbindung = schlechte und langsame Spracherkennung. Gute Internetverbindung = hervorragende Spracherkennung. Witzig: Bei BMW kann man die Anrede Systems ändern, z.B. wenn man seinem Auto einen Namen geben möchte. Dann kann man den BMW auch mit „Hey 3er“ oder mit „Hey Liebling“ anreden.

Basis ist ein normaler Sitz ohne starke Sitzwangen-Ausprägung, dieser kommt mit Stoff-Bezug. Die Sport Line kommt mit Sportsitzen sowie Zierleisten in Hochglanz-Schwarz. M Sport beinhaltet dieselben Sportsitze sowie die Alu-Zierleisten und M-Sportlenkrad. Beide sportlichen Linien starten mit der sinnvollen Mischung Stoff innen und Sensatec Kunstleder außen, was wir empfehlen. Darüber hinaus ist auch die Mischung Alcantara/Sensatec erhältlich, optional dann Voll-Kuhhaut wie hier abgebildet. Die Luxury Line ist automatisch mit Tierhautsitzen verbunden und einer klassischen glänzenden Holzintarsie. Der M340i kommt serienmäßig mit M-Sportsitzen in der hervorragenden Mischung Alcantara/Sensatec.

Optional ist ein großes Panorama-Glasschiebedach erhältlich, das nun eine größere Fläche aufweist. Vorne schränkt das Glasdach die Kopffreiheit etwas ein, wobei man auch dann noch mit einer Größe von 1,90 m sitzen kann. Hinten gibt es zudem etwas mehr Beinfreiheit als bislang, wenn vier große Erwachsene hintereinander Platz nehmen, bleibt noch etwas Beinfreiheit. Die Rückbank ist serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 teil- und umklappbar. Beim BMW 3er Touring hat man im Fond etwas mehr Kopffreiheit als in der Limousine, wobei man bei beiden mit großen Menschen gut sitzen kann. Der Laderaum ist zudem im Touring deutlich besser zu erreichen, weiterhin auch mit der gewohnten separat zu öffnenden Heckscheibe. Die Liter-Volumina beim Touring betragen 500 (480 bei der Limousine) 1.500 Liter. Nur ist der Touring natürlich deutlich besser zu be- und entladen. Die elektrische Heckklappe ist beim 3er Touring serienmäßig. Ebenso bleibt die separat zu öffnende Heckscheibe. Eine sehr interessante Option sind die optional in den Gepäckraumboden integrierten Antirutsch-Schienen. Sie werden automatisch ausgefahren/aufgeblasen, sobald die Gepäckraumklappe geschlossen ist, und hindern die Gepäckstücke während der Fahrt am Verrutschen. Nach dem Abschalten des Motors fahren die gummierten Schienen in ihre Ausgangsposition zurück. Getrennt voneinander können sowohl die flexible Kofferraumabdeckung als auch das Gepäckraumtrennnetz mit ihren jeweiligen Kassetten demontiert werden. Gewünscht hätten wir uns noch ein automatisches Heckrollo, dass auf- und zufährt, wenn man die Heckklappe öffnet oder schließt. Dafür funktioniert die elektrische Sitzentriegelung beim Touring vom Kofferraum aus sehr gut.

Motoren

Alle Motorisierungen sind für Limousine und Touring gleich, nur beim echten M3 irgendwann wird die Limousine allein bleiben.

Turbo-Benziner
320i 2,0 l 4-Zylinder mit 184 PS (7,6 Sek. 0-100 km/h)
330i 2,0 l 4-Zylinder mit 258 PS (5,8 Sek. 0-100 km/h), optional mit Allrad
330e iPerformance 2,0 l 4-Zylinder-Plugin-Hybrid mit 252 PS / 292 PS mit 10 Sekunden Extra-Boost, ca. 50 km rein elektrische Reichweite (5,9 Sek. 0-100 km/h)
Batterie 12 kWh, Lader 3,5 kW AC (2 ½ Stunden wieder voll-laden), an der Haushaltssteckdose über Nacht
M340i xDrive 3,0 l 6-Zylinder mit 374 PS (4,5 Sek. 0-100 km/h, M Performance Modell)
(alle mit Automatik)

Turbo-Diesel
318d 2,0 l 4-Zylinder mit 150 PS
320d 2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS (auch mit Allrad)
330d 3,0 l 6-Zylinder mit 265 PS (5,4 Sek. 0-100 km/h)

Geschaltet wird über ein 6-Gang-Manualgetriebe (startet für 318d und 320d) oder eine 8-Gang-Wandlerautomatik (Steptronic), die Serie für die Benziner ist, optional für 318d und 320d sowie Serie für 330d.

Preislich beginnt der neue 3er bei 38.000 Euro als Limousine und 42.000 Euro als Touring. 330e oder 330d liegen bei knapp 50.000 Euro, mit Sonderausstattung kann man einen 3er auch gut auf über 70.000 Euro bringen – das ist schon heftig.

Fahrverhalten

BMW hat an der Geräuschdämmung gearbeitet, die Windschutzscheibe kommt standardmäßig mit Akustikglas, die A-Säulen sind stärker gedämmt. Optional kann man auch die Seitenscheiben in Akustikglas erhalten. Gerade auf der Autobahn merkt man, dass der 3er weniger Windgeräusche produziert und durchlässt. Der etwas gewachsene Radstand macht sich durchaus gut für die Spurstabilität.

Beim Fahrwerk kommen nun serienmäßig hubabhängige Dämpfer zum Einsatz, die Sportlichkeit und Komfort noch besser miteinander verbinden sollen. Die Dämpfer reagieren progressiv zu den äußeren Einwirkungen, sind also im unteren Bereich feinfühlig aber reagieren auch auf harte Schläge. Dies funktioniert durch eine zusätzlich verbaute hydraulische Einheit. Bei der Vorderachse ist die Progressivität in Einfederungsrichtung eingesetzt, um gerade den vorderen Insassen mehr Komfort zu bieten. An der Hinterachse ist der rebound progressiv, also die Ausfederungsrichtung. Das soll für mehr Traktion an den angetriebenen Hinterrädern sorgen.

Wer es sportlicher mag, kann auf zwei M-Fahrwerke zurückgreifen: Ein Standard-M-Sportfahrwerk mit 10 mm Tieferlegung (Serie für M340i) mit den genannten hydraulischen Dämpfern oder aber ein adaptives M-Fahrwerk ohne die neue Technik, dafür mit elektronischen Regelsystemen. Hier kann man dann die Federrate durch die Fahrmodi verändern, ist flexibler zwischen Komfort und Sportlichkeit. Die beiden optionalen Fahrwerksvarianten beinhalten jeweils auch die variable Sportlenkung. Für die Top-Motorisierungen kann man ferner ein M Sportdifferenzial bestellen, das ebenfalls Serie für den M340i ist.

Wir testen in der Limousine sowohl das M-Sportfahrwerk mit Hydraulik als auch das adaptive Fahrwerk. Unser Fazit: Das M-Sportfahrwerk ist schon wirklich straff ausgelegt, da hilft für den Komfort die neue Technik nicht viel. Das ist nur etwas für die, die es wirklich straff haben wollen. Unsere Empfehlung: Entweder beim Basis-Fahrwerk bleiben und mehr Komfort genießen oder aber direkt das adaptive Fahrwerk wählen, um später noch die Wahl zu haben. Zudem empfehlen wir, von den 19-Zoll-Felgen Abstand zu nehmen, weil hier nur noch so wenig Reifenfläche übrig bleibt, dass die Dämpfungseigenschaften der Pneus geschmälert werden. Je nach Optik-Geschmack besser im Bereich 17/18-Zoll bleiben.

Auch wenn man eine Motorisierung mit Allradantrieb bestellt, bleibt die hecklastige Charakteristik erhalten. Heckantrieb ist natürlich nach wie vor Standard.

Den 330i M Sport testen wir auf kurvigen Straßen, da fühlt sich das Auto so richtig wohl. Schon hier merken wir, dass der neue 3er BMW deutlich neutraler auf der Straße liegt, im positiven Sinne. Ausgeglichen, ruhig, ausbalanciert. Die 258 PS stellen aber immer genügend Leistung bereit. Der Heckantrieb sorgt für die klassische Agilität an der Hinterachse, ohne allzu nervös zu wirken. Die Lenkung ist leichtgängig und in Kurven präzise, könnte allerdings etwas mehr Gefühl vermitteln. Im Comfort-Modus ist sie durchgängig leicht, im Sport-Modus ist dagegen der obere Gradbereich etwas schwammig und im weiteren wird es härter, das passt nicht so ganz. Gegenüber unseren ersten Testes ist das Lenkverhalten aber etwas gefühlvoller geworden bei unserem jüngsten Test. Trotzdem ist die Lenkung in einigen anderen neuen BMW-Fahrzeugen, die wir getestet haben, besser.

Nichtsdestotrotz macht es viel Spaß, den 3er durch Kurven zu jagen, und dabei ist der 330i stets unbeeindruckt. Den 4-Zylinder kann man übrigens, wenn man will, mit gut 7 l / 100 km fahren. Sachte oder mit Tempomat. Das ist ein durchaus gutes Ergebnis im Segment als Benziner. Sobald es stärker aufs Gas geht, läuft es auf Werte gen 8 l / 100 km hinaus. Dabei ist der Sound für einen 2,0-Liter-Motor schon recht knackig.

Das M Performance Modell M340i xDrive testen wir auf der Rennstrecke. Der Sechszylinder hat natürlich noch mal mehr Schub, gerade beim Herausbeschleunigen aus Kurven. In Europa gibt’s den M340i nur mit Allrad, und diese Fahrzeuge würden auf der Rennstrecke eigentlich eher zum Untersteuern neigen. Durch das Sportdifferenzial an der Hinterachse wird aber jeweils Drehmoment vom kurveninneren zum kurvenäußeren Rad verschoben, was das Auto sozusagen aus der Kurve herausdrückt. Das geschieht fast unbemerkt, das Ergebnis ist eine perfekte Kontrolle, das Heck kommt in schnell gefahrenen Kurven dezent herum, ohne aber die Fahrsituation entgleisen zu lassen, selbst im Sport-Plus-Modus und Sport-Traktionsmodus. Das aber natürlich nur für die Rennstrecke und für trockene Verhältnisse. Bei Regen muss man da schon eher aufpassen mit den Fahrmodi und dem ESC, gerade wenn man nur einen Heckantriebs-3er fährt. Der M340i ist als Allradler richtig fix unterwegs, zeigt eine tolle Traktion und bestätigt erneut das sehr ausgewogene Handling des neuen 3ers.

Den neuen BMW 3er Touring testen wir als 330d xDrive auf der Straße. Der kräftige Diesel zeigt ordentlichen Durchzug, gerade, wenn man bereits auf Geschwindigkeit ist, etwa auf der Autobahn. Der Sound ist dabei über Soundaktuatoren im Innenraum recht kräftig. Die Benziner sind allerdings bauartbedingt in den unteren Drehzahlbereichen etwas spritziger, der Diesel spielt sein Drehmoment dann eher etwas später aus. Der Allradantrieb nimmt der Hinterachse etwas das Spiel, so dass sich ein xDrive-3er etwas weniger agil anfühlt, der Allradantrieb bleibt aber natürlich Heck-fokussiert. Im Vergleich zum Vorgänger fühlt sich der neue 3er ausgeglichener im Handling an. Zudem ist wie schon erwähnt die Geräuschdämmung besser. Limousine und Kombi unterscheiden sich im Fahrverhalten nicht groß, vielleicht ist die Limousine gefühlt etwas spritziger, aber vielmehr machen Motoren- und Antriebswahl aus. Der 330d benötigt übrigens nur 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und im Verbrauch kann man ihn minimal auf gut 5 l / 100 km drücken mit ruhiger Fahrweise, realistischer im Mix sind aber eher Werte gen 7 l / 100 km. Ein sehr gutes Bild gibt erneut das adaptive Fahrwerk ab, das etwas mehr Spreizung aufweist als zuvor. Es ist generell recht sportlich ausgelegt, bietet aber deutlich mehr Komfort als das fixe M-Fahrwerk.

Der Automatische Bremsassistent ist nun Serie und umfasst nun auch das Erkennen von Radfahrern. Optional sind bekannte Assistenzsysteme wie der adaptive Tempomat erhältlich und eine Rückfahrkamera, auch mit 360-Grad-Panoramabild. Zum Funktionsumfang des optionalen Parking Assistant gehört auch der innovative Rückfahrassistent, der den Fahrer beim Ausparken und Rangieren auf engem Raum unterstützt. Der Rückfahrassistent ermöglicht ein automatisiertes und damit besonders komfortables Zurücksetzen in engen und unübersichtlichen Umgebungen wie Parkhäusern oder Hofeinfahrten. Dazu speichert er die Lenkbewegungen auf der zuletzt vorwärts und mit einer Geschwindigkeit von maximal 36 km/h gefahrenen Strecke. Anschließend kann das System das Fahrzeug im Rückwärtsgang auf einer Strecke von bis zu 50 Metern exakt auf der zuvor vorwärts absolvierten Linie halten. Der Fahrer muss sich dabei lediglich auf das Betätigen des Gas- und des Bremspedals sowie auf die Überwachung des Umfelds konzentrieren. Die beim automatisierten Zurücksetzen erreichte Geschwindigkeit kann bis zu 9 km/h betragen.

Als zusätzliche Neuerung kann in Verbindung mit dem Parking Assistant Plus der optionale Drive Recorder genutzt werden. Diese Funktion nutzt die Kameras der Fahrerassistenzsysteme zur Aufnahme von Videobildern rund um das Fahrzeug, um diese zu speichern und anschließend wahlweise bei stehendem Fahrzeug auf dem Control Display abzuspielen oder über die USB-Schnittstelle zu exportieren. Bei einer Kollision werden automatisch jeweils 20 Sekunden lange Aufnahmen aus dem Zeitraum vor und nach dem Aufprall gespeichert.

Zwischen 15 und 160 km/h kann man mit der Automatik „segeln“, das Fahrzeug rollt somit effizient im Eco- oder Comfort-Modus, wenn man vom Gas geht.

Abmessungen

Länge: 4,70 m
Radstand: 2,85 m
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,44 m

Fazit: Der neue BMW 3er wurde außen leicht verfeinert sowie innen aufgeräumt und digitalisiert. Die neue Generation bietet etwas mehr Platz, gerade im Fond. Interessant ist, dass BMW auf den ersten Blick keine großen Revolutionen anbietet, sondern sehr viele kleine Details aktualisiert und verbessert hat. Im Fahrverhalten zeigt sich der neue 3er sehr sportlich mit einer tollen Balance, er garantiert wieder Fahrfreude. Bei der Fahrwerks- und Felgenwahl sollte man vorher gut überlegen, wie sportlich und komfortabel es sein soll. Da Radstand und Länge identisch sind, zeigt der Kombi ähnliche Fahrleistungen wie die Limousine. Ausgereift und ausbalanciert im Handling. Besonders spritzig ist der neue 3er weiterhin als Benziner mit Heckantrieb, das ist kein Wunder.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Video & Fotos: Autogefühl, Michel Weigel