Neuer Audi Q7 Fahrbericht

Der Audi Q7 erhält ein Facelift, das in der Tat das Gesicht verändert, vielmehr aber noch den Innenraum updated. Eine ganz neue Platform ist das nicht, aber der Q7 verändert sich deutlich stärker, als man von einem Facelift erwartet. Nun sind wir den neuen Audi Q7 gefahren. Von Thomas Majchrzak




Exterieur

Der Audi Q7 erhält einen neuen größeren Frontgrill, dazu kommen neue schmalere Scheinwerfer, die nun standardmäßig in LED kommen. Optional stehen Matrix- und Laserlicht zur Verfügung. Der Q7 rückt dadurch rein optisch wieder näher an den Audi Q8 heran. Im Seitenprofil fällt auf, dass man zwar bisher entweder Radhäuser in Wagenfarbe oder im Crossover-Stil bekommen kann, der Kontrast dann aber deutlich größer ausfällt. Die Radhäuser sind dann grau lackiert und nicht einfach nur aus schwarzem Plastik, zudem ergibt sich durch die weiteren Kontrastelemente ein stärkerer SUV-Look, der Q7 erscheint optisch höher. Weiterhin gibt es die sportliche Variante SQ7, bei der stärkere Schweller zum Einsatz kommen, flankiert von Alu-Spiegelkappen und serienmäßigen 20-Zoll-Felgen. Generell gehen die Felgengrößen beim Audi Q7 von 18 bis maximal 22 Zoll (hier auch zu sehen). Am Heck finden wir ein neues Leuchtenband.

In der S-line ist neben sportlichen Exterieur-Kontrasten die optionale Luftfederung übrigens 1,5 cm tiefer orientiert und straffer abgestimmt. Standard ist ein Stahl-Fahrwerk, die adaptive Luftfederung variiert das Niveau um 9 cm, 6 cm nach oben maximal im Gelände, 3 cm nach unten bei schnellen Autobahnfahrten. Optional ist ferner die Hinterachslenkung, die bis zu 5-Grad-gegensinnig einschlägt bei langsamer Fahrt und gleichsinnig bei schnellerer Fahrt. Ebenso ist die Wankstabilisierung erhältlich, alles kommt zusammen im erweiterten Fahrdynamik-Paket. Bisher war dies dem SQ7 vorbehalten.

Interieur

Grundsätzlich zeichnet sich der Innenraum des Audi Q7 durch hohe Verarbeitungsqualität aus. Jeder Knopf klickt angenehm beim Drehen, alle Spaltmaße passen perfekt, Alu- oder Holzoberflächen laden aufgrund der Materialqualität dazu ein, ertastet zu werden. Dabei ist der Audi Q7 nicht minder praktisch, denn Platz gibt es massig. Eine angenehm aufrechte Sitzposition vorne, Platz für drei 2,00 m Menschen im Fond und sogar optional 7 Sitze, auch in der SQ7 Version. Die normale Rückbank lässt sich übrigens umklappen und verschieben, optional gibt es den rückwärtigen Bereich mit drei Einzelsitzen. Die Sitze lassen sich dann manuell umlegen und im zweiten Schritt hochklappen, um den Zugang zur optionalen dritten Sitzreihe zu ermöglichen. Schiebt man die zweite Sitzreihe etwas nach vorne, kann man so gerade mit 7 großen Erwachsenen im Q7 fahren.

Serienmäßig sind im Audi SQ7 Interieur die sportlichen Elemente wie die Sport-Plus-Sitze und Kontrastnähte. Der Dachhimmel ist in schwarzem Alcantara gehalten. Leider setzt Audi in seinen großen Limousinen und SUVs bislang vorwiegend auf Tierhaut-Materialien. Dabei zeigt man die mögliche andere Materialauswahl doch schon mit dem Dachhimmel. Angenehm sind die Velours-Fußmatten, auf die man am liebsten barfuß gehen möchte. Der Basis-Q7 ist immerhin auch mit Stoff-Sitzen erhältlich, in der S-Line gibt es auch Alcantara-Anteile.

Das 12,3“ Audi Virtual Cockpit ist optional, d.h. man kann den Q7 auch standardmäßig mit analogem Cockpit erhalten. Das Infotainment-System ist nun angelehnt an Audi A6/A7/A8 und Q8, d.h. im unteren Bereich kommt immer ein 8,6“ Screen für Tastatur-Eingaben z.B. fürs Navi sowie die Klima-Kontrolle, darüber sitzt ein 8,8“ Screen (Standard) oder optional ein 10,1“ Screen mit noch besserer Qualität. Oben wird z.B. primär das Navi angezeigt, unten kann man die Befehle eingeben und die Temperatur einstellen. Die Anzeige ist gut zu lesen, die Touch-Befehle funktionieren gut, lediglich manche Funktionen wie die Klima-Bedienung oder der Drive Select können beim Fahren etwas kompliziert werden. Abhilfe schaffen soll da die Voice-Bedienung, man kann z.B. sagen „Mir ist kalt“, dann fragt das Auto, auf welchen Temperaturgrad die Klimaeinheit gestellt werden soll. Auch die Eingabe von Navigations-Zielen funktioniert beim neusten Audi-Infotainment-System sehr gut, das erspart einem lange Eingabe-Zeiten per Hand.

Motoren

Plugin-Hybride
2.0 TFSI e mit 299 PS oder 367 PS Systemleistung
(50 TFSI e oder 55 TFSI e mit s-line Paket)
Der Start erfolgt immer im e-Modus, jeweils 14 kWh Batterie
7,2 kW AC Lader
Siebengang S tronic mit quattro ultra Allradantrieb (vorne + hinten bei Bedarf)

Alle Verbrenner-Motoren sind nun Mild-Hybride.

(55) 3.0 TFSI 340 PS
Später: auch als Plugin-Hybrid

(45) 3.0 TDI mit 231 PS
(50) 3.0 TDI mit 286 PS
SQ7 4.0 TDI mit 435 PS – 4,8 Sek. 0-100 km/h (V8 Kompressor-Biturbo-Diesel)

Alle mit 8-Stufen-Wandlerautomatik

Die Top-Sportvariante SQ7 beginnt preislich bei 90.000 Euro. Das ist im Vergleich zur Audi Q7 Basisvariante für 59.000 Euro teuer, aber nicht extrem teuer im Vergleich zu anderen Audi Q7 mit Top-Ausstattung, Audi spricht sogar von einem Preisvorteil mit der enthaltenden Serienausstattung, diese sei umgerechnet 10.000 Euro wert.

Fahrverhalten

Den Audi Q7 kennen wir bereits aus einigen Tests zuvor. Trotz der Größe lässt sich der Q7 angenehm und sportlich dirigieren. Das liegt an der direkten Lenkung, der tollen Luftfederung, die Komfort und Sportlichkeit bietet, und wird optional durch die Technologien Hinterachslenkung und Wankstabilisierung noch verbessert. Diese hatten wir im SQ7 bereits getestet. Denn gewöhnlich wankt ein großes SUV bauartgemäß beim schnelleren Fahren. Und als drittes Element ist ein Sportdifferenzial erhältlich, das neben der serienmäßigen dynamischen Verteilung der Kraft auf Vorder- und Hinterachse auch die Kräfte zwischen den beiden Hinterrädern regelt. Die Lenkung wurde nun zum Facelift überarbeitet und arbeitet noch direkter und mit weniger Lenkweg von Einschlag zu Einschlag. Gerade mit der Hinterachslenkung fühlt sich der Q7 deutlich kompakter an, dieses Extra hilft beim Rangieren in der Stadt und beim Parken ungemein. Herausragend ist die Geräuschdämmung, der Q7 ist auch bei höheren Geschwindigkeiten noch sehr leise. Dafür kann man ein gesondertes Glas-Dämmungspaket bestellen.

Wir testen zunächst den 3.0 TDI mit 286 PS, der das Drehmoment gerade ausspielt, wenn man bereits auf Touren ist, etwa auf der Autobahn. Im unteren Drehzahlbereich passiert dagegen nicht allzu viel. Der Q7 verleitet aber ohnehin zu einer eher ruhigen Fahrweise. 8 l / 100 km kann man erzielen, bei wechselnder Fahrweise geht es gen 10 l / 100 km. Zum Vergleich testen wir den 3.0 TFSI Benziner, der gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten deutlich mehr Ansprechverhalten zeigt. Der Verbrauch ist hierbei allerdings etwas höher, eher bei 10 – 12 l / 100 km. Wir fahren dabei die interessante Kombination Benziner + s-line + Luftfederung mit Sportausrichtung. So wird der Q7 etwas sportlicher und macht mehr Freude. Wobei der Grundzug des Q7 sicher der tolle Komfort bleibt.

Zum automatischen Abbremsen hat der SQ7 den autonomen Bremsassistenten mit an Bord. So soll es sein. Optional gibt es dann noch sehr ausgereifte adaptive Tempomaten, die in der höchsten Ausbaustufe Gas und Bremse autonom bedienen, man muss nur noch lenken. Selbst Verkehrszeichen und Anfang/Ende von Ortschaften, Landstraßen und Autobahnen werden erkannt, die Geschwindigkeit wird dann entsprechend angepasst. Das funktioniert, weil das System vorhandene Kartendaten des GPS mit aktuellen Kamera-Erfassungen abgleicht.

Abmessungen

Länge: 5,06 m
Breite: 1,96 m
Höhe: 1,74 m
Radstand: 2,99 m
Kofferraumvolumen: 865 / 2.050 Liter (mit umgeklappten Lehnen der zweiten Sitzreihe)

Fazit: Der Audi Q7 hat bereits in der Basisversion eines der besten und angenehmsten Fahrverhalten in der Klasse der Full-Size-SUVs. Mit der Sportversion SQ7 bietet Audi eine Diesel-Alternative zum Porsche Cayenne. Dazu kommen ein hochwertiges Interieur und massig Platz. Das Facelift bringt etwas Frisches am Exterieur und, wichtiger, das neuste Infotainment-System im Interieur. In den höheren Ausstattungslinien fehlen noch Tierhaut-Alternativen. Mit den Updates ringt sich der Audi Q7 wieder mit an die Spitze des Segments.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak