Lexus UX Test Fahrbericht UX 200

Der Lexus UX ist ein neuer kompakter Premium-Crossover, der in dem am stärksten wachsenden Segment angreift. Er teilt sich die Plattform mit dem Bruder Toyota C-HR. Die Abkürzung steht für Urban Explorer, schauen wir, was er zu bieten hat. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

Mit 4,49 m Länge ist der neue Lexus UX 14 cm kürzer als der größere Bruder Lexus NX. Der Kühlergrill dagegen ist noch größer, er nimmt fasst die gesamte Front des Fahrzeugs ein. Und die LED-Frontleuchten (Serie, optional Matrix LED) sind extrem schmal gehalten. Im Seitenprofil dominiert die Dropping Line auf Höhe der Türgriffe, die nach hinten hin ansteigt, um die Schultern etwas stärker auszuformen. Allerdings werden die hinteren seitlichen Fenster dadurch recht klein. Felgen gibt es in 17 oder 18 Zoll. Am Heck finden wir erneut die dramatische Lexus-Design-Optik, in diesem Fall auch mit einem Leuchtband, das sich über das komplette Heck zieht.

Interieur

Das Interieur orientiert sich einerseits an bestehenden Lexus-Modellen, etwa mit dem etwas umständlichen Touchpad zur Bedienung des Infotainment-Systems. Andererseits bietet der Lexus UX neue Bedienelemente oder interpretiert um. Das Display ist noch stärker im Widescreen-Format ausgelegt, zumindest in der Top-Ausführung in 10,3 Zoll (Serie 7 Zoll). Die Software ist allerdings etwas überholt, und die Bedienung wie gesagt umständlich. Apple CarPlay und Android Auto werden hierzulande (noch) nicht angeboten. Ungewöhnlich ist, dass Lexus hier auf Hebel hinterm Lenkrad verzichtet und dieses waagerecht oberhalb der Instrumente anbringt. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg sehr hoch, das macht Freude. Toll ist z.B. die weiche strukturierte Oberfläche auf dem Armaturenbrett vor dem Navi-Screen. Oder dass die Fenster beim Öffnen und Schließen jeweils sanft verlangsamen, bevor sie in der jeweiligen Endposition bleiben. Löblich: Viel Auswahl bietet Lexus bei hochwertigen Material an, die nicht tierischen Ursprungs sind. Basis sind Stoff-Velours-Sitze in Schwarz, Beige oder Grau, im F-Sport kann man eine Velours-Kunstledermischung bekommen (die hochwertige Kunstledermarke heißt bei Lexus Eco Luxe bzw. NuLuxe), in der Luxury Line kommt ausschließlich Tierhaut zum Einsatz. Der Serienumfang kann sich mit Klimaautomatik, Adaptivem Tempomaten, Automatischer Notbremse und Bluetooth-Schnittstelle durchaus sehen lassen. Interessante Extras sind Head-Up-Display, Panorama-Dach und Rückfahrkamera.

Die Sitzposition vorne ist nicht so wie in einem SUV, nur etwas höher als in einem normalen Kompaktklasse-Wagen. Daher ist der Lexus UX für uns auch eher ein Crossover und kein SUV. Im Fond bleibt bei großen Fahrern vorne nicht wirklich viel Beinfreiheit übrig, vier große Erwachsene passen nur schwerlich hinein. Der Kopfraum ist dagegen kein Problem. Winzig ist in der Tat der Kofferraum, der insbesondere in der Höhe beschränkt ist. Das liegt daran, dass dort Platz für die Batterie vorgesehen ist, beim reinen Verbrenner ist dort dann noch ein Unterfach.

Motoren

200 – 2,0 l Turbo-Benziner mit 171 PS (9,2 Sek. 0-100 km/h)
250h – 2,0 l Benzin-Hybrid mit 178 PS Systemleistung (8,5 Sek. 0-100 km/h)
250h E-Four – 2,0 l Benzin-Hybrid mit 178 PS Systemleistung und Allrad, 2. Elektromotor hinten (8,7 Sek. 0-100 km/h)

Los geht es bei 34.000 Euro, das sind 8.000 Euro weniger als beim nächst größeren Bruder Lexus NX (42.000 Euro). Den Lexus UX Hybrid gibt es ab 36.000 Euro.

Fahrverhalten

Wir fahren den UX 200, den 2,0 l Turbo-Benziner, den reinen Verbrenner. Der Motor ist leise und gut vom Innenraum abgedichtet, überhaupt bleibt der Lexus UX auch bei höheren Geschwindigkeiten angenehm leise. Der Lexus UX bietet somit ein sehr hochwertiges Fahrgefühl. Er lässt sich einfach dirigieren, die Lenkung erfordert nicht viel Kraft. Sie vermittelt aber trotzdem noch ein Gefühl von Präzision. Im Sport-Modus gibt die Lenkung etwas mehr Feedback. Die Fahr-Modi sind aber über den Schalter oben über dem Lenkrad nur schwer zu erreichen. Der Lexus UX ist zudem sehr soft gefedert, ohne aber allzu unsportlich zu sein. Insgesamt erkennen wir ein klares Statement Richtung Komfort und gemütliche Gangart, was auch sehr berechtigt ist. Selten fühlt sich ein Fahrzeug in diesem Segment im Fahrverhalten so durchdacht an.

Als Verbrauch erzielen wir minimal 6 l / 100 km auf der Autobahn mit Tempomat und maximal 10 l / 100 km in der Stadt mit viel Tempo-Wechsel, im Schnitt bleibt dann tatsächlich ca. 8 l / 100 km, was im Segment durchschnittlich ist, nicht besonders gut auch angesichts der PS-Zahl. Hier sieht man: Wer viel Autobahn fährt, kann ruhig beim reinen Benziner bleiben, wer viel Stadtverkehr hat, der wird mit dem Hybriden viel Kraftstoff langfristig sparen, denn die Toyota/Lexus-Hybride bringen, wie wir beim neuen Corolla gesehen haben, tatsächlich gute Spriteinsparungen.

Während wir beim Verbrenner rein mit Vorderradantrieb fahren, kann beim Hybriden die optionale E-Four-Variante übrigens bis 70 km/h (43 mph) bis zu 80 Prozent der Antriebskraft auf die Hinterachse verteilen.

Der Autonome Bremsassistent kommt wie erwähnt serienmäßig. Wichtige Option ist der Tote-Winkel-Warner.

Abmessungen

Länge: 4,49 m
Breite: 1,84 m
Höhe: 1,52 m

Fazit: Der neue Lexus UX spricht den Wunsch nach einer Premium-Mobilität im kompakten Crossover-Bereich an, und das ist gefragt. Das Styling ist extravagant und laut, die Interieur-Qualität hoch. Im Fahrverhalten zeigt sich der Lexus UX komfortabel und leise, sehr durchentwickelt, vermittelt ein richtig hochwertiges entspanntes Gefühl. Schwachstellen sind der geringe Platz im Fond und im Kofferraum sowie das Infotainment-System.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak