Neues Mercedes GLE Coupé Premiere mit AMG GLE Coupé 53

Der Mercedes GLE in der neuen Generation kommt nun auch erneut als Mercedes GLE Coupé. Auch das Coupé bringt einen moderneren Innenraum sowie neue Fahrwerkstechnologien. Von Thomas Majchrzak





Exterieur

AMG 53

In der Front bleibt das GLE Coupé sich mit der prägnanten Motorhaube treu. Die beiden Tagfahrlichter formen sozusagen zwei Boomerangs – dort taucht dann auch der Blinker während des Abbiegevorgangs auf. Die Hauptscheinwerfer-Einheit, die Basis mit LED kommt, kann man optional mit einem Multibeam-LED-Fernlicht ausstatten, das 650 m reicht. Das GLE Coupé kommt direkt mit einem Diamant-Kühlergrill mit einer horizontalen Lamelle. Bei der AMG Line verbreitert sich der Grill nach unten in einer A-Form, und die Pins im Diamantgrill sind in Chrom dargestellt. Der Mercedes-AMG GLE 53 erhält einen AMG-Kühlergrill mit horizontaler Doppel-Lamelle. Die Windschutzscheibe des GLE Coupé ist etwas flacher angestellt als die des Vorgängers.

Das neue Mercedes GLE Coupé wächst um gut 4 cm auf 4,94 m, 2 cm Zuwachs davon gehen auf den nun etwas längeren Radstand. Der Radstand ist beim Mercedes GLE Coupé kurioserweise gut 6 cm kürzer als beim GLE SUV. Die Radhäuser kommen entweder im Crossover-Look mit Plastik-Umrandungen oder in der AMG-Line in Wagenfarbe. Die Felgengrößen betragen 19 bis 22 Zoll (20 Zoll Serie für AMG 53). Im Seitenprofil zeigt das GLE Coupé die typische fallende Dachlinie, die die Schultern dann auch stärker herausstellt.

In der Heckansicht schließlich hat sich eigentlich am meisten getan, denn die Heckleuchten sind horizontal arrangiert, so dass das GLE Coupé am Heck nun agiler wirkt. Das Kennzeichen befindet sich beim Mercedes GLE Coupé im Stoßfänger, so dass das Heck noch etwas bulliger wirkt.

Interieur

AMG 53

Das Interieur zeichnet sich durch eine neue Digitalisierung aus, zwei waagerechte 12,3“ Bildschirme bilden serienmäßig eine Einheit. Optional erscheinen Informationen auch auf einem Head-up-Display im Blickfeld des Fahrers – und das auf einer wirklich sehr großen Fläche. Das neue MBUX Infotainment-System ermöglicht auch eine freie Spracheingabe, etwa um Temperatur oder Navigationsfunktionen zu steuern. Die Eingaben funktionieren sehr zuverlässig und sind derzeit führend. Die optionale Massagefunktion ist überzeugend. Generell ist das Cockpit-Setup horizontal angeordnet, etwa auch die vier Rundeck-Lüftungsdüsen, die nebeneinander zentral angeordnet sind. Als Zitat der Offroad-Fähigkeit teilen Griffe die untere Mittelkonsole. Die Material-Qualität ist sehr hochwertig, ein optimales Komfort- und Luxus-Erlebnis.

Bei den Sitzen startet das neue Mercedes GLE Coupé serienmäßig mit Sportsitzen mit dem nachhaltigen Artico-Kunstlederbezug. Wählt man das AMG-Interieur-Paket oder den AMG 53, erhält man die Mischung Dinamica Mikrofaser innen und Kunstleder außen – ebenfalls zu empfehlen. Ferner stehen auch komplette Artico-Bezüge zur Verfügung, wenn man eine einfacher abzuwischende Oberfläche wünscht. Beim GLE Coupé kommt das Armaturenbrett serienmäßig mit Artico-Kunstleder-Bezug.

Die Beinfreiheit im Fond ist zwar im Vergleich zum GLE SUV etwas geringer, im Vergleich zum Vorgänger GLE Coupé ist die Beinfreiheit jedoch etwas gewachsen. Große Erwachsene haben noch gut Platz. Allerdings fällt die Sitzfläche auch nach hinten etwas ab, das ist eher unbequem auf längeren Fahrten. Während das Gepäckraumvolumen im GLE SUV 825 l bis 2.055 l beträgt, kommt das GLE Coupé auf 655 bis 1.790 l.

Motoren

Benziner
GLE 350 – 2,0 l 4-Zylinder mit 300 PS
GLE 450 – 3,0 l 6-Zylinder mit 367 PS (Mild-Hybrid) – 5,7 Sek. 0-100 km/h

AMG GLE 53 (Mercedes-AMG GLE 53 4MATIC+ Coupé)
3,0 l R6 mit 435 PS (mit Mildhybrid)
5,3 Sek. 0-100 km/h
Inkludiert:
– AMG-Luftfahrwerk mit elektromechanischer Wankstabilisierung (AMG Active Ride Control)
– 20 bis 22″ Felgen sowie kräftigere Spoiler
– Sport-Abgasanlage
– Sport-Sitze mit Dinamica Mikrofaser innen plus Artico Kunstleder außen
– Armaturenbrett in Artico

Diesel
GLE 350d – 3,0 l 6-Zylinder mit 272 PS
GLE 400d – 3,0 l 6-Zylinder mit 330 PS – 5,8 Sek. 0-100 km/h

Später folgen:
Benziner-Plugin-Hybrid
V8-Benziner

Fahrverhalten

Standard ist ein Stahlfahrwerk. Ebenso kann man wie bislang eine klassische Luftfederung wählen. Beide sind im GLE Coupé im Vergleich zum GLE SUV straffer/sportlicher ausgelegt. Die Luftfederung ist auch die Voraussetzung für die höchste Fahrwerks-Ausbaustufe. Denn besonderes Highlight im neuen Mercedes GLE und Mercedes GLE Coupé ist die zusammen mit der Luftfederung 8.000 Euro teure E-Active Body Control (nicht für Vierzylinder). Hier setzt Mercedes auf eine Hydropneumatic, so dass jedes einzelne Rad in der Dämpferrate individuell geregelt werden kann. Das soll Bewegungen der Karosse zu jeglicher Seite entgegenwirken – ein Grund, weshalb Mercedes im neuen GLE keine separate Wankstabilisierung wie die Konkurrenz anbietet. Dafür kann sich das aktive Fahrwerk z.B. im Sand freirütteln, in dem es das Fahrzeug regelrecht aufschaukelt. Auf der Straße wiederum neigt sich der GLE im „Curve“-Modus wie ein Motorrad in die Kurve und reduziert beim Kurvenfahren die Querkräfte. Eine beeindruckende Technologie, die man schon aus dem Mercedes S-Klasse Coupé z.B. kennt, erstmals nun umgesetzt für ein großes SUV. In der Tat reduziert die Curve-Funktion die Fliehkräfte in den Kurven, zugleich ist das Fahren dynamischer und fühlt sich ungewohnt futuristisch an. Die normale Luftfederung tut allerdings auch ohne die Super-Technik gute Dienste, bietet mit den besten Komfort im Segment. Ein BMW X5 fährt sich sportlicher, der Mercedes GLE siegt im Komfort.

Den Mercedes GLE kann man weiterhin im 2.000 Euro teuren Offroad-Paket (nur für GLE 450) mit einer Untersetzung bestellen, zusammen mit dem neuen Fahrwerk soll sich dadurch eine nie dagewesene Offroad-Fähigkeit ergeben. Der Allradantrieb arbeitet variabel und verteilt das Drehmoment je nach Situation zwischen Hinter- und Vorderachse. Überdies ist fürs Offroadfahren auch eine Sperrwirkung verfügbar. Das ist zumindest alles so bei den Sechszylindern. Bei den Vierzylinder-Modellen startet der Allradantrieb mit einem Standard-Setup von 50:50. Der Vortrieb erfolgt in jedem Fall sehr harmonisch.

Im GLE SUV haben wir bereits den Mercedes GLE 450 getestet, den 6-Zylinder-Benziner mit 367 PS. Hier ist ein 48-Volt-Bordnetz dabei, ein Mild-Hybrid-System, mit dem man beim Rollen/Bremsen in eine Fahrzeugbatterie rekuperieren kann. Ob es daran liegt oder einfach am ausgereiften Motor, dass der Verbrauch niedrig bleibt, kommt wohl auf die Fahrsituation an. Jedenfalls kommen wir auf gut 9 l / 100 km, was für ein Fahrzeug dieses Bautyps niedrig ist. Ist Kraft gefragt, zeigt sich der Sechszylinder sehr kultiviert und macht auch Fahrfreude, ohne jemals angestrengt zu sein. Nur beim Durchtreten des Gaspedals macht sich der ebenfalls kultivierte Sound bemerkbar, ansonsten ist der Motor so abgedichtet, dass man ihn kaum hört. Überhaupt ist die Geräuschisolierung hervorragend.

Der neue Stauassistent arbeitet nun bis 60 km/h und hilft auch dabei, eine Rettungsgasse zu bilden, orientiert sich also nicht nur zur Mitte der Fahrbahn hin. Der neue Aktive Bremsassistent erkennt auch Fahrzeuge beim Abbiegen und kann hier autonom eingreifen. Und die Distronic Plus (adaptiver Tempomat) kann durch LiveTraffic-Informationen bei höheren Geschwindigkeiten vorsorglich auf 100 km/h reduzieren, wenn Informationen eines Stauendes eingespielt werden. Eines der wichtigsten optionalen Assistenzsysteme ist zudem der Aktive Totwinkel-Assistent mit Ausstiegswarnung. Wer den GLE mit Anhänger nutzt, kann einen neuen Anhänger-Rangier-Assistenten bestellen.

Abmessungen

Länge: 4,94 m
Radstand: 2,93 m
Breite: 2,01 m
Höhe: 1,77 m
Leergewicht: 2.170 – 2.220 kg

Fazit: Das neue Mercedes GLE Coupé hat weiterhin ein prägnantes Design und ist visuell sowie vom Fahrwerk und Radstand her etwas sportlicher als das GLE SUV. Das Interieur ist digital und modern, im Innenraum gibt es mehr Platz und ein großzügigeres Raumgefühl. Die Verarbeitung ist exzellent und die Technologie ist gut zu bedienen, die Sprachsteuerung ist die derzeit beste auf dem Markt. Mercedes zeichnet sich zudem durch vorwiegend tierfreundliche Materialien im Innenraum aus. Interessant sind gerade die neuen Fahrwerkstechnologien und Upgrades bei den Assistenzsystemen.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos: Mercedes