Audi SQ2 Fahrbericht

Mit dem Audi SQ2 gibt es auch eine Performance-Variante des kleinen SUVs Audi Q2. Hier bei uns im Fahrbericht. Von Thomas Majchrzak

Exterieur

Los geht es mit dem neuen Audi Q2 bei gut 24.000 Euro, der Audi SQ2 liegt bei 44.500 Euro – und ausgestattet kommen wir hier sogar auf 60.000 Euro. Grundsätzlich zeigt der Audi Q2 kantigere Formen als so mancher Wettbewerber. Gerade in der Klasse der kleinen SUVs setzen viele Hersteller auf rundliche Designs. Zudem trägt der Audi Q2 mehr mutige Design-Highlights. An der Front des Q2 begrüßt uns der große und robust wirkende Kühlergrill, dessen Leuchten optional mit LED-Technologie ausgestattet werden können. Beim SQ2 ist LED Serie. Zudem trägt der SQ2 kräftigere Spoiler für einen sportlicheren Look.

Entlang der Seite des Q2, hier in Quantum-Grau, befindet sich eine horizontale Designlinie auf der Höhe der Türgriffe sowie eine tiefere Einkerbung im hinteren Türbereich. In der Basisversion befinden sich 16 Zoll Felgen am Fahrzeug, die bis auf maximal 19 Zoll vergrößert werden können. Der SQ2 kommt serienmäßig mit 18 Zoll, 19 Zoll sind dann auch hier optional. In der S-Line und beim SQ2 sind die Radhäuser in Wagenfarbe lackiert, ansonsten tragen sie schwarzen Plastik-Kontrast. Auffälligstes Designmerkmal ist die kontrastierende C-Säule in Silber, aus Kunststoff. Diese ist alternativ auch in Hochglanz-Schwarz erhältlich.

Spoiler oben und Diffusor unten sollen am Heck die Sportlichkeit betonen. Die Heckleuchten sind ebenfalls kantig gehalten und harmonieren mit den horizontal angerichteten Designelementen des Hecks. Der SQ2 erhält eine vierflutige Auspuffanlage – mit echten Blenden, ohne Fake-Exhausts.

Audis Kompakt-SUV basiert wie Audi A3 und Audi Q3 auf dem Modularen Querbaukasten (MQB). Der normale Audi Q2 ist neben der Basisversion in den Ausstattungslinien „sport“ und „design“ verfügbar. Sowohl die Designausstattung als auch die Sportausstattung beinhalten 17-Zoll Aluminium-Felgen und das Glanzpaket, welches ein breites Spektrum von Hochglanz-Farben beinhaltet. Überhaupt sind beim Audi Q2 deutlich mutigere Farben erlaubt, etwa Ara Blau oder Vegas Gelb, das macht Spaß. Der Audi SQ2 setzt dem dann die sportliche Krone auf – etwa auch mit der Fahrwerks-Tieferlegung um 20 mm.

Interieur

Audi verwendet im Q2 hochwertige Materialien, die wie gewohnt exzellent verarbeitet wurden. Die Fahrerkabine ist sehr aufgeräumt und klar strukturiert. So wurden die horizontalen Designelemente von außen nach innen übertragen. Besonders beim Audi Q2 ist die farbenfrohe Ausgestaltung, so kann man sich z.B. rote Kontraste aufs Armaturenbrett holen. Optional steht auch eine Ambientebeleuchtung zur Verfügung, die dann von unten gegen die halbtransparenten Zierleisten scheint. Diese Option ist beim Q2 „design“ bereits serienmäßig mit an Bord. In der design und sport Ausstattung ist zudem serienmäßig ein Multifunktionslenkrad dabei. Der SQ2 kommt mit Zierleisten in Aluminium matt gebürstet. Ferner hat er serienmäßig Sportsitze im Bezug Stoff/Tierhaut, optional Alcantara/Tierhaut. Insgesamt kommt, gerade für dieses Segment, noch viel Tierhaut zum Einsatz. Rote Akzente finden wir beim SQ2 bei Kontrastnähten und Lüftungsdüsen.

Der Bildschirm, maximal 8,3“ groß, lässt sich serienmäßig nur über den Dreh-Drück-Knopf in der Mittelkonsole bedienen, was vor allem beim Eingeben von Straßennamen zu Frustrationen führen kann. Gegen Aufpreis kann man ein unteres Touchpad bestellen, um dieses Problem zu umgehen: Dann lassen sich Buchstaben wie mit einem Stift mit dem Finger schreiben. Ebenso gibt es optional eine Sprachsteuerung und einen W-LAN-Hotspot.

Optional kann man auch das Virtual Cockpit und das Head-up-Display beziehen. Das Virtual Cockpit ist in dieser Fahrzeugklasse sicherlich ein Highlight, die individuelle digitale Konfiguration der Instrumente macht es her – geht aber auch ins Geld. Auf das HUD kann man verzichten, denn die Informationen werden nicht direkt in die Scheibe projiziert, sondern auf eine separate Plastikscheibe, die nicht weit oberhalb des Armaturenbretts sitzt. Der Vorteil des Blickwinkels hält sich also in Grenzen. Aber es ist schon etwas hilfreicher, als wenn man nach unten in die Instrumente gucken muss.

Der Audi Q2 entspricht den Erwartungen an ein hochwertiges kleines SUV und zwar, dass man ausreichend Platz für seinen wöchentlichen Einkauf, den Urlaub oder andere Zwecken hat. Jedoch sitzt man in Relation zum Lenkrad und zu Konkurrenzprodukten eher tiefer im Sitz, es besteht also durchaus eine Nähe zum Audi A3. Wer ein deutlicheres SUV-Gefühl haben möchte, muss dann doch noch zum Q3 greifen. Der Audi Q2 bietet also ein Crossover-Gefühl. Vorne hat man ausreichend Platz, auch für größere Menschen. Hinten wird es eng, mit 1,80 m kommt man mit den Knien und auch mit dem Kopf noch gut zurecht, darüber wird es so langsam eng. Im Vergleich zu anderen Kleinwagen-Wundern schneidet der Audi Q2 in puncto Platzausnutzung nicht optimal ab, aber im markeninternen Vergleich ist er besser als der Audi A3.

Audi Q2 Motoren

Benziner

1.0 TFSI
116 PS
6-Gang-Schaltgetriebe, optional Automatik
FWD, optional Allrad

1.4 TFSI COD (Cylinder on demand, Zylinderabschaltung bei Nichtbenutzung)
150 PS
6-Gang-Schaltgetriebe, optional Automatik
FWD, optional Allrad

2.0 TFSI
190 PS
7-Gang-S-tronic
Automatik

SQ2 2.0 TFSI
300 PS
7-Gang-S-tronic
Automatik
4,8 Sek. 0-100 km/h

Sowohl der 1.0 TFSI als auch der 1.4 TFSI kommen serienmäßig mit Vorderradantrieb, können jedoch optional auf Allradantrieb angehoben werden, gleiches gilt für das Getriebe, das gegen Aufpreis als 7-Gang-S-tronic-Automatikgetriebe daherkommt. Der stärkste normale Benziner besitzt serienmäßig das Automatikgetriebe und wird ebenfalls von Haus aus mit Allrad angetrieben, dasselbe gilt für den SQ2.

Diesel

1.6 TDI
116 PS
6-Gang-Schaltgetriebe
FWD, optional Allrad

2.0 TDI
150 PS
6-Gang-Schaltgetriebe
FWD, optional Allrad

2.0 TDI
190 PS
7-Gang-S-tronic
Allrad

Auch hier können der 1.6 TDI und 2.0 TDI mit 150 PS gegen Aufpreis auf Automatikgetriebe und Allradantrieb upgegraded werden.

Fahrverhalten

In einem früheren Test sind wir den 1,4 Liter Benziner mit 150 PS gefahren, der uns in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h bringt. Das reicht für die meisten Belange aus. Bei niedrigen Drehzahlen ist der Motor kaum zu hören, es stellt sich eine angenehme Laufruhe ein. Im Durchschnitt erzielen wir 7 l / 100 km als Verbrauch.

Standardmäßig kommen alle Q2 Versionen mit der Progressivlenkung, bei der die Übersetzung je nach Lenkverhalten variiert, so nimmt diese bei starkem Einschlagen zu. Das ist sowohl für den Stadtverkehr als auch für die agile Überlandfahrt überaus angenehm.

Audi drive select und adaptive Dämpfer, die für einen besseren Fahrtkomfort sorgen, sucht man in der Serienausstattung vergebens, was in Anbetracht der Preisklasse aber nicht gerade überraschend ist. Wir testen das adaptive Fahrwerk und sind angetan von der Mischung aus Komfort und Sportlichkeit – wobei es die Standarddämpfer auch tun. Überhaupt hat Audi hier in Sachen Fahrkomfort und Agilität die Nase im Segment vorn.

Eingeschränkt ist dagegen die Sicht nach schräg hinten, bedingt durch die großen C-Säulen und die flachen Fensterlinien.

Und nun der Audi SQ2. Mit den 300 PS und dem S-Sportfahrwerk verhält er sich so wie ein Hot Hatch, die 4,8 Sek. als Beschleunigungswert sprechen für sich. Die adaptiven Dämpfer kann man allerdings für den SQ2 nicht ordern, wem also das Fahrwerk zu hart ist, muss dann einen normalen Q2 mit dem dann größtmöglichen Benziner nehmen und die S-Line für die Optik, dann könnte man noch ein adaptives Fahrwerk nehmen. Unser SQ2 ist auch mit 19-Zoll-Felgen bestückt, angesichts des fixen Sportfahrwerks wären da die Standard-18-Zöller für mehr Komfort angeraten. Ja es ist schade, dass man für den SQ2 das adaptive Fahrwerk nicht bekommt, aber die Fahrt mit dem Sportfahrwerk macht Freude. Bei guten Straßen ist es richtig super, bei Schlaglöchern hat man natürlich nicht den besten Komfort, es hält sich aber noch in Grenzen. Begeisternd ist im SQ2 insbesondere wieder die Lenkung, die ein sehr natürliches Gefühl vermittelt. Man hat das Fahrzeug immer in bester Kontrolle. Zusammen mit der spontanen Beschleunigung hat man tatsächlich ein Hot-Hatch-Gefühl, man muss also nicht auf Sportlichkeit verzichten. Gleichzeitig ist es im SQ2 etwas bequemer als in einem normalen Kompaktklasse-Performance-Wagen, insofern hat man hier einen guten Kompromiss gefunden.

Als Verbrauch erzielen wir hier in der Regel gut 9 l / 100 km, bei hohen Geschwindigkeiten oder in der Stadt kann es noch höher gehen.

Serienmäßig ist Audis „pre sense front“-System dabei, welches das Auto in Gefahrensituationen autonom zu einer Vollbremsung führt. Es reagiert bei geringerer Geschwindigkeit. Funktionen wie die Adaptive Cruise Control (ACC) mit Stop & Go-Funktion, ein Spurwechsel- und Spurhalteassistent, die Verkehrszeichenerkennung, ein Parkassistent und Querverkehrassistent sind optional erhältlich. Gleiches gilt für den Stauassistenten, der bis zu einer Geschwindigkeit von 65 km/h selbständig die Lenkung kurzweilig übernehmen kann. Diese Features wurden ebenfalls der Oberklasse entnommen, wo sie bereits einen soliden bis sehr guten Eindruck bei uns hinterlassen haben. Auch im Audi Q2 arbeitet der Stauassistent sehr zuverlässig und vor allen Dingen geschmeidig ohne abrupte Übergänge.

Abmessungen

Länge: 4,19 m
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,51 m
Radstand: 2,60 m

Fazit: Der Audi Q2 zeigt ein immer noch recht frisches Design. Im Interieur hat der Q2 eine top Verarbeitung, einziges Manko ist hinten eine nur mäßige Platzausnutzung. Große Klasse ist der Audi Q2 generell in Sachen Fahrkomfort und Agilität, hier verbindet er so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Als SQ2 büßt er durch das Sportfahrwerk allerdings etwas an Komfort ein, aber noch im vertretbaren Ausmaß. Der SQ2 ist schließlich die Sportversion. In Verbindung mit dem 300-PS-Motor ist der SQ2 ein Garant für Fahrspaß und Agilität, trotz Crossover.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak