Maserati Levante Trofeo V8 Fahrbericht

Der Maserati Levante Trofeo ist der neue leistungsstärkste Maserati-SUV mit V8 und 580 PS. Wir sind den neuen Kracher mit dem Motor aus Ferrari-Fertigung gefahren. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Der Maserati Levante zeigt den klassischen breiten Kühlergrill mit den senkrechten Streben und dem Trident-Logo (Dreizack), ein imposanter Auftritt. Leider ist das Logo nur in 2D, weil dahinter der Sensor für die Adaptive Cruise Control versteckt ist. Derweil sind für den Maserati Levante Voll-LED-Scheinwerfer mit Matrix-Funktion fürs Fernlicht verfügbar. Die sportlichen V8-Versionen GTS und Trofeo mit V8 zeigen ferner imposantere untere Lufteinlässe. Der GTS zeigt dabei die Spoiler in Wagenfarbe, während der Trofeo hier auf Karbonfaser setzt. Im Seitenprofil erkennt man die klassischen Luftauslässe oberhalb der vorderen Radhäuser, eine coupéartige Linie mit fallender Dachsilhouette, rundlicher Fensterrahmen-Grafik sowie stark ausgeprägte Schultern. Der Levante Diesel kommt mit 18 Zoll Felgen serienmäßig, der S-Benziner mit 19 Zoll, darüber sind 20 Zoll Standard. Und nach oben hin geht es mit GTS und Trofeo nun hoch bis 22 Zoll. Alle vier Türen öffnen übrigens coupé-artig, d.h. der Rahmen bleibt stehen und man kann die Scheiben komplett sehen, das sorgt für Exklusivität. Das Heck ist durch die flache Heckscheibe bestimmt und durch die ebenfalls horizontal gezogenen Rückleuchten mit LED-Technologie.

Interieur

Das Interieur zeichnet sich zunächst einmal durch einige sportliche und emotionale Elemente aus, wie die Türgriffe, die nahtlos in eine Dekorleiste übergehen, die Karbon-Inlets, die beim Trofeo exklusiv auch ohne Klarlack und damit „fühlbar“ kommen oder die chromumrandeten analogen Instrumente. Einen erhabenen Levante-Schriftzug findet man unter dem Infotainment-System, ebenso eine formschöne analoge Uhr. Das Lenkrad ist wie von anderen Maserati-Modellen gewohnt sehr dick. Der Trofeo kommt mit perforierten Griff-Seiten. Die Klima-Einheit ist separat, d.h. man kann Temperatur und Lüftung auch noch per Knopf einstellen und nicht nur übers Infotainment-System, das gefällt.

Die Serienausstattung umfasst eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Tierhautsitze, keyless entry, ein 8,4 Zoll großes Infotainment-System mit Multimedia-Anschlüssen, Audio-System mit 8 Lautsprechern sowie Regensensor und Tempomat. Das Infotainment-System kann man entweder per Touch bedienen oder aber als Fahrer auch mit einem Dreh-Drück-Regler. Über dem Infotainment-System-Ring ist ein zweiter Dreh-Ring platziert, mit dem man die Lautstärke regeln kann. Die Software erlaubt eine Anbindung per Apple CarPlay oder Android Auto, das ist auch zu empfehlen. Denn die autoeigene Software ist eher etwas altbacken, gerade das Navi.

Ausreichend vorhanden sind Flaschenhalter: Zwei unter der vorderen Abdeckung in der unteren Mittelkonsole, zwei weitere unter der Armlehne. Außerdem gibt es vorne für den Fahrer einen USB-Slot, zwei im Handschuhfach und zwei für die rückwärtigen Passagiere. Die Abdeckungen für die einzelnen Fächer haben eigenwillige Klappmechanismen, die Abdeckungen sind hier in hochwertiger Karbonfaser gehalten.

Das Platzangebot auf den Vordersitzen ist üppig, auch für sehr große Personen. GTS und Trofeo kommen mit exklusiven Sportsitzen. Leider bietet Maserati nach Katalog noch keine Alternativen zu Tierhaut-Bezügen an. Über 2 Memory-Sitzeinstellungen kann man sich als Fahrer auch einfach abwechseln. Enttäuschend ist das Platzangebot im Fond: Schon bei 1,90 m Körpergröße stößt man mit den Knien fast an den Vordersitz, wenn ein großer Fahrer fährt – und das bei 5 Metern Fahrzeuglänge. Lediglich die Kopffreiheit ist uneingeschränkt. Positiv dagegen: Die Rückbank lässt sich mit einem Hebel in verschiedene Grad-Winkel verstellen, so dass man je nach Wunsch aufrechter oder flacher sitzen kann. Über diesen seitlichen Hebel klappt man auch die Sitze vom Fond aus um, denn vom Kofferraum geht das nicht. Der Kofferraum ist erstaunlich flach, aber im Vergleich zu anderen Maserati-Modellen immer noch der praktischste.

Motoren

Levante S
3.0 l V6 mit 430 PS
5,2 Sek 0-100 km/h
93.000 Euro
(In den USA und Italien ist ferner eine Einstiegs-Variante mit 350 PS verfügbar.)

Levante GTS
3,8 l V8 mit 530 PS
4,3 Sek 0-100 km/h
135.000 Euro

Levante Trofeo
3,8 l V8 mit 580 PS
4,1 Sek 0-100 km/h
155.000 Euro

Levante Diesel
3.0 l V6 mit 275 PS
6,9 Sek 0-100 km/h
74.000 Euro
(In Italien gibt’s den Diesel auch mit 250 PS)

Allradantrieb ist immer serienmäßig genau wie die 8-Gang-Automatik.

Fahrverhalten

Bei einem früheren Test sind wir den Maserati Levante S mit 3.0 l V6 und 430 PS gefahren. Der V6 grollt angenehm, ohne übertrieben zu sein. Mit diesem Levante möchte man zwar Einzigartigkeit zeigen, aber auch nicht um jeden Preis auffallen. Hubraum, Allrad und PS sorgen für eine souveräne Kraftentfaltung. Als SUV verführt der Levante zunächst nicht allzu stark dazu, sehr schnell fahren zu wollen, darauf ist die serienmäßige adaptive Luftfederung auch nicht ausgelegt. Vielmehr möchte der Levante gemütlich gefahren werden, hält aber immer genügend Kraftreserven für ein Überholmanöver bereit. Als Testverbrauch erzielen wir 12 l / 100 km, das aber nur bei gemäßigter Fahrweise.

Die Lenkung ist relativ indirekt, man muss schon recht viel am Lenkrad schrauben. Beim Einparken ist das etwas hinderlich. Die Rundum-Übersicht gehört auch nicht zu den besten, da muss man sich schon eher auf die Rückfahrkamera verlassen, wenn es rückwärts gehen soll. Insgesamt fühlt sich der Maserati Levante relativ wuchtig an.

Wenn man richtig aufs Gaspedal tritt, wirft der V6 den Levante nach vorne, durch den Allradantrieb ist die Beschleunigung aber nicht nur schnell, sondern auch harmonisch. Normal wird hauptsächlich die Hinterachse angesprochen, tritt man aufs Gaspedal, hat man häufig eine Verteilung von 20/80 oder 30/70 Vorderachse-Hinterachse. Die Hinterrad-Tendenz bleibt also erhalten. Um es noch sportlicher zu machen, kann man im Sport-Modus die Auspuff-Klappen früher einsetzen lassen, die Automatik entsprechend ausrichten und in der zweiten Stufe das Fahrwerk auch straffer machen. Allerdings passt das straffere Fahrwerk dann noch weniger zur Lenkung.

Nun testen wir im Vergleich dazu den Maserati Levante Trofeo, die Top-Version mit 3,8 l V8, der bei Ferrari gebaut wird. Die 580 PS schieben natürlich kräftig an, zudem grollt der V8 stärker als der V6. Das adaptive Luft-Fahrwerk ist auf die sportlichere Variante abgestimmt und reagiert straffer. In Verbindung mit den optionalen 22-Zoll-Felgen spürt man Bodenunebenheiten dadurch deutlich. Exklusiv für den Trofeo ist auch der Corsa-Mode verfügbar, bei dem die elektronischen Helferlein zurückgefahren werden. Ferner kann man dann auch eine Launch Control aufrufen. Dem GTS fehlen diese beiden Racing-Features, dafür ist er aber auch 20.000 Euro günstiger. Ohnehin ist man im Sport-Modus schon mehr als sportlich genug bedient, selbst hier schon kann man bei feuchter Straße noch trotz Allradantrieb die Hinterräder etwas durchdrehen lassen beim Beschleunigen. So aggressiv verhält sich der Trofeo. Der Maserati Levante Trofeo ist also ein Konkurrent z.B. zum Porsche Cayenne Turbo, legt aber nicht so viel Wert auf perfektes Handling und Traktion, sondern vielmehr auf die brachiale Power, die eben auch ungezügelt daher kommen darf. Auf der Autobahn zieht der V8 und zieht und zieht – und brüllt dabei unentwegt. Das hat natürlich auch alles seinen Preis, nämlich dass man kaum einen Überblick über den Verbrauch behält. 14 l / 100 km wenn man gemächlich fährt, 22 l / 100 km wenn man draufdrückt.

Abmessungen

Länge: 5,00 m
Breite: 1,96 m
Höhe: 1,67 m
Radstand: 3,00 m
Leergewicht: 2.109 – 2.205 kg

Fazit: Der Maserati Levante Trofeo bringt eine richtige brachiale Sport-Variante für das Maserati-SUV. Damit kann der Levante auch fast mit einem Porsche Cayenne Turbo mithalten. Der Italiener setzt hier bewusst auf mehr ungezügelte Emotionen. Im Exterieur ist der Levante als Trofeo ebenfalls etwas dramatischer, das Interieur ist derweil allerdings etwas in die Jahr gekommen. Generell bleibt der Levante innerhalb der Maserati-Modellpalette eigentlich das praktischste Auto, gerade aufgrund von Heckklappe und Kofferraum. Für 2021 ist auch ein kleineres SUV bei Maserati angekündigt.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak