Nissan Juke neue Generation 2020 Fahrbericht

Der Nissan Juke geht in eine neue Generation. Ein Auto, das stark polarisiert, aber viele Freunde fand: 1 Million Einheiten konnte Nissan bislang von der ersten Generation verkaufen. Was zeichnet die neue Generation aus? Nun sind wir die Neuauflage gefahren. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Der neue Nissan Juke nutzt die neue Plattform CMF-B, die z.B. auch der Renault Clio benutzt. Damit verbunden ist ein längerer Radstand sowie eine höhere Karosseriesteifigkeit. Gebaut wird der Juke weiterhin im Werk in Sunderland in Großbritannien. In der Länge wächst der Juke um 8 cm auf nun 4,21 m. Die modelltypischen runden Scheinwerfer kommen nun serienmäßig in Voll-LED-Ausführung. Der Kühlergrill ist moderner gestaltet, dazu kommt die flache LED-Tagfahrlicht-Einheit. Der Juke behält sein rundliches Gesicht, ist aber moderner geworden – und vielleicht auch etwas weniger polarisierend. Die Felgen-Größen starten bei 16 Zoll Stahl und gehen über 17 Zoll Alu dann direkt hoch bis 19 Zoll im N-Design-Paket. Für das Exterieur stehen elf Lackierungen zur Wahl, darunter das exklusiv dem Juke vorbehaltene Fuji Sunset. Im sportlichen N-Design-Paket kann man Karosserie, Dach, Spoiler und Innenraum in verschiedene Farbkombinationen individualisieren. Hier herrschen zudem sportliche schwarze Hochglanz-Zierlemente außen vor.

Interieur

Das neue 8″-Infotainment-System bietet eine Kopplung über Apple CarPlay oder Android Auto. Das wird man auch meistens benutzen, weil die generelle Infotainment-System-Software nicht sehr intuitiv ist. Auch die Navi-Zielführung ist nicht auf Höhe der Zeit. Insofern gilt hier: Smartphone-Kopplung und los geht’s. Als größtes Musiksystem steht das von Bose mit acht Lautsprechern zur Verfügung, darunter zwei Lautsprecher der Technologie „UltraNearfield“, die in die beiden Kopfstützen der Vordersitze integriert sind. Das sieht schick aus und klingt tatsächlich auch sehr gut.

Die Vordersitze weisen eine neue Sitzposition auf, sie kommen immer direkt mit dem Look der integrierten Kopfstütze. Basis ist dafür ein schwarzer Stoffbezug. In der N-Design-Linie sind die Sportsitze mit einem „Gurtloch“ bestückt, zudem kommen sie mit anderen Bezügen. Unser Tipp: Das Schwarz/Weiße-Design wie hier zu sehen. Dabei kommt die Innenseite der Sitze in Stoff und die Außenseite in Kunstleder. Alternativ gibt es dieselbe Kombination in Schwarz/Schwarz. Ebenso wird dann wahlweise weißes oder schwarzes Kunstleder an Tür-Innenseiten und am Armaturenbrett verwendet. Eine andere Variante kommt mit Alcantara-Bezügen an Türen und Armaturenbrett, dazu ein paar Applikationen an den Sitzen. Doch hier kommt dann auch schon recht viel Tierhaut zum Einsatz. Schließlich gibt es noch ein orangefarbenens Paket komplett mit Tierhautsitzen. Generell hat Nissan die Materialqualität stark verbessert, es macht nun sogar Freude, z.B. die Dreh-Regler für die Klimaeinheit zu bedienen. Auch die Lüftungsdüsen kündigen die Öffnungs- oder Schließposition mit einem „Klack“ an.

Im Fond hat man nun fast 6 cm mehr Beinfreiheit und 1 cm mehr Kopffreiheit. Somit kann man jetzt mit vier großen Erwachsenen im Juke unterwegs sein. Der Kofferraum ist nun etwas größer und fasst 420 l. Ein separater Ladeboden lässt sich entweder für die maximale Kofferraumgröße ganz versenken oder entnehmen oder aber auf die Höhe der umgeklappten Rücksitze legen, so dass man eine ebene Durchladefläche und nur eine minimal Ladekante hat.

Motoren

Benziner
1,0 l 3-Zylinder mit 117 PS, 6-Gang-Schaltgetriebe oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
0-100 km/h in 10,4 Sek. (Handschalter) bzw. 11,1 Sek. (Automatik)
Das DCT ist wegen der anderen Gangübersetzung langsamer.

Fahrverhalten

Die neue Karosserie mit der neuen Plattform sorgt in der Tat für ein agileres Fahrverhalten. Die Lenkung ist dazu angenehm direkt, sehr leichtgängig, aber vermittelt durchaus ein Gefühl zur Straße. Im Sport-Fahrmodus wird die Lenkung zudem geringfügig schwergängiger, das passt auch ganz gut. Man muss das Lenkrad nur selten umgreifen, die Progressivität ermöglicht ein sportliches und angenehmes Lenken. Neben dem deutlich gesteigerten Sitzkomfort dank neuer Ergonomie ist das neue Fahrwerk die größte Verbesserung des Nissan Juke in der neuen Generation. Das Fahrwerk sorgt zusammen mit der neuen Plattform und der Lenkung einerseits durchaus für Fahrspaß, steckt aber Schlaglöcher & Co. besser weg als zuvor. Mit 19-Zoll-Felgen werden manche Quer-Rillen zwar durch noch spürbar, so dass man für mehr Komfort durchaus zu den kleinen Felgen greifen sollte. Wer aber die Optik schätzt, kann mit den 19-Zöllern dank des neuen Fahrwerks durchaus noch leben.

Der kleine Turbo-Dreizylinder geht für das Fahrzeug in Ordnung, wobei man natürlich keine sportlichen Leistungen erwarten darf. In der Stadt und auf der Landstraße kann man einfach mal ein wenig höher drehen und den Turbo arbeiten lassen, das passt dann schon. Beim Handschalter geben die Gänge ein knackiges Feedback, wobei die Schaltwege etwas kürzer sein könnten. Auf der Autobahn bei bereits höherer Geschwindigkeit ist dann Schluss mit großer Leistung des kleinen Benziners, hier dauert es schon, bis man ein Überholmanöver abgeschlossen hat. Insgesamt kann man die Entscheidung zu einem kleinen Motor aber verstehen, und es muss eben auch nicht immer ein PS-Protz sein. Schließlich will Nissan den Preis auch erreichbar halten.

Die Geräuschdämmung wurde verbessert und geht insgesamt in Ordnung. Bei ca. 70-80 km/h auf der Autobahn bemerken wir ein nicht ganz wegisoliertes Geräusch vom Motor, das sich dann ergibt, wenn die Windgeräusche bei höherer Geschwindigkeit dies überdecken.

Basis sind der Autonome Notbremsassistent mit Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung, Verkehrszeichenerkennung und der Spurhalteassistent. Der neue Nissan Juke erhält optional oder im hohen trim den „ProPILOT“ aus Leaf und Qashqai, Nissan’s Paket für die Assistenzsysteme. Dazu zählen dann adaptive Geschwindigkeitsregelung, Querverkehrs- sowie Totwinkelassistent. Der adaptive Tempomat funktioniert sehr gut und auch die Querführung hält den Juke sicher in der Spur. Die Hände muss man natürlich trotzdem die ganze Zeit am Lenkrad behalten.

Abmessungen

Länge: 4,21 m
Breite: 1,80 m
Höhe: 1,60 m

Fazit: Der neue Nissan Juke ist seinem Grund-Design treu geblieben, sieht aber moderner und gefälliger aus. Im Interieur hat man nun mehr Platz, für vier große Erwachsene ist also durchaus gesorgt. Die Materialqualität hat deutlich zugelegt, der neue Juke präsentiert sogar den bislang besten Innenraum bei Nissan. Gerade mit dem N-Design-Paket wird der Nissan Juke richtig exklusiv, und es ist gut, dass es das auch noch bei Autos gibt, die nicht nur im Premium-Segment unterwegs sind. Im Fahrverhalten ist der Nissan Juke nun agiler aber auch komfortabler, gerade die Verbindung von besserem Sitzkomfort und dem besseren Fahrwerk tut gut.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Fotos & Video: Autogefühl, Jonas Bomba