Neuer Toyota C-HR 2,0 l Hybrid Facelift Test

Der Toyota C-HR ist ein kompaktes Crossover-Modell, bewegt sich also in einem weiterhin wachsenden Segment. Nun erhält der C-HR ein Facelift, wir haben alle Neuigkeiten. Der C-HR bekommt derweil Konkurrenz durch den neuen Nissan Juke. Indes flüchtet Toyota nach vorn und bietet den Hybriden in einer neuen Leistungsstufe an, mit 2,0 Liter Hubraum und 180 PS. Wir sind diesen aktualisierten Toyota C-HR gefahren. Von Thomas Majchrzak

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C-HR steht übrigens für Coupé High Rider. Bei gut 26.000 Euro steigt der Toyota C-HR mit Turbo-Benziner ein, deutlich teurer als zuvor, das liegt aber daran, dass es die Basisversion nicht mehr gibt und man direkt mit höherer Ausstattung startet. Den Hybriden gibt es ab gut 30.000 Euro, hoch geht es in Vollausstattung bis gut 39.000 Euro.

Exterieur

Der Toyota C-HR ist nicht gerade groß, aber die Front kommt bullig daher – jetzt noch mehr, weil der Kühlergrill verbreitert wurde, die Nebelscheinwerfer sind zur Seite gewandert. Modern horizontal und schmal sind die Scheinwerfer gezeichnet, die serienmäßig in LED-Technik kommen. Neben der Einführung des neuen 2,0 l Hybrids erhält der Toyota C-HR so auch optische Updates, so ist z.B. die Spoilerlippe nun in Wagenfarbe ausgeführt und das Tagfahrlicht wurde abgeändert. Ungewöhnlich ist weiterhin das Seitenprofil, weil die Fensterlinie hier fast komplett verschwindet, sie steigt im hinteren Bereich steil an. Das lässt den C-HR erneut bulliger aussehen, weil er eben mehr Blech zeigt. Das Kontrastdach ist nun nicht mehr nur in Schwarz, sondern auch in Metall-Grau lieferbar. Die hinteren Handgriffe sind in die Fenstergrafik integriert. Am ausgefallensten ist wohl das Heck, Zacken und Kurven, wohin das Auge reicht, alles andere als ruhig. Doch insgesamt fällt der Toyota C-HR umso mehr auf. Die Abrisskante am Heck ist nun komplett in Schwarz gestaltet, zudem zeigen die Rückleuchten (LED) nun eine neue Signatur.

Interieur

Im Interieur ist die obere Mittelkonsole leicht in Richtung Fahrer geneigt, so kann man z.B. die Klimaeinheit besser während der Fahrt erreichen. Darüber thront in der Regel (nur nicht in der Basis-Version) ein 8,0-Zoll-Touchscreen, der ebenfalls leicht Richtung Fahrer zeigt. Die Navi-Karte reagiert leider nicht auf Pinch-to-Zoom, man kann also nicht wie auf einem Smartphone zoomen, das ist etwas umständlich. Neu ist, dass es endlich eine Anbindung über Apple CarPlay und Android Auto gibt.

Mit dem Facelift sind nun auch die Innenseiten der Türen mit weichen Materialien bezogen. Die Tacho-Abdeckung kommt in Kunstleder. Der Innenraum zeigt sich hochwertiger als zuvor. Praktisch wäre, wenn man das Lenkrad noch etwas höher stellen könnte. Grundsätzlich ist es in Höhe und Weite verstellbar.

Der C-HR kommt in fast allen Versionen mit Stoffsitzen, lediglich Lounge und Orange Edition kommen mit Teilen aus Tierhaut. Die Style Selection hat Alcantara auf den Sitzmittelbahnen.

Platz ist ausreichend für vier große Personen, vorne kann man bequem bis 1,90 m sitzen, hinten wird es dann mit dem Kopfraum etwas knapp. Insgesamt aber ein gutes Platzangebot, und die Außenform schränkt gar nicht so sehr ein wie erwartet. Der Kofferraum ist für die Kompaktklasse nicht gerade riesig, aber durchschnittlich. 377 l beim 1,8 l Hybrid, 358 l beim 2,0 l Hybrid. Die Kofferraumabdeckung ist recht lang, so dass man bei installierter Abdeckung die Rücklehne nicht vom Kofferraum aus umklappen kann.

Die Basis-Ausstattung heißt nun Flow und hat bereits diese Details inklusive:
• Toyota Safety Sense:
– Pre-Collision System mit Frontkollisionswarner, Notbremsassistent und autonomer Notbremsfunktion sowie Fußgängererkennung
– Spurhalteassistent mit aktiver Lenkunterstützung
– Fernlichtassistent
– Geschwindigkeitsregelanlage (adaptiv) mit Geschwindigkeitsbegrenzer
• 17″-Alufelgen
• 7 Airbags inkl. Knieairbag für den Fahrer
• LED-Scheinwerfer
• Fensterheber vorne und hinten, elektrisch
• Fahrersitz, höhenverstellbar
• Klimaautomatik
• Audiosystem (CD/USB/AUX/BT) mit Rückfahrkamera
• Rücksitzbank geteilt umklappbar (60:40)
• Zentralverriegelung mit schlüsselintegrierter Funkfernbedienung und Blinkerbestätigung
• Außenspiegel elektrisch einstell- und beheizbar

Optional oder in den höheren trims gibt es dann z.B. noch 18-Zoll-Alufelgen, Toten-Winkel-Warner, LED-Scheinwerfer mit aktivem Kurvenlicht, Alcantara-Sitze, JBL-Sound-System und Navi.

Motoren

(alles Benziner)

1.2 Turbo mit 116 PS mit Vorderradantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe
10,9 Sek. 0-100 km/h

1.8 VVT-i (Sauger-Benziner Hybrid) mit 122 PS Systemleistung mit Vorderradantrieb und Planeten-Automatikgetriebe
11,0 Sek. 0-100 km/h
Neu: Lithium-Ion-Batterie

2.0 VVT-i (Sauger-Benziner Hybrid) mit 180 PS Systemleistung mit Vorderradantrieb und Planeten-Automatikgetriebe
8,2 Sek. 0-100 km/h
Nickel-Metallhydrid-Batterie

Fahrverhalten

Der Toyota C-HR ist natürlich als Hybrid besonders interessant, denn zum Einen hat man hier einen Saugerbenziner, zum Anderen kann man mit dem Hybrid gerade im Stop-and-Go auch mal kurz rein elektrisch fahren. Von außen aufladen kann man die Batterie zwar nicht, aber man kann sie trotzdem sinnvoll nutzen, gerade wenn man bergab rollt. Immer wenn möglich und sinnvoll, wechselt der C-HR in den EV-Modus, fährt also dann kurzzeitig rein elektrisch, entweder wenn man rollt, oder aber wenn man nur leicht Gas gibt. Praktisch ist das dafür, wenn man langsam im Stau oder von Ampel zu Ampel rollt – oder wenn man in seiner Siedlung leise rangieren möchte. Dafür kann man übrigens auch einen EV-Knopf drücken, der das Fahrzeug noch stärker in den Elektro-Modus „zwingt“, es sei denn, man tritt das Gaspedal allzu sehr durch. Das ist dafür da, wenn man z.B. zuhause einparkt und sicher gehen möchte, dass man elektrisch bleibt.

Als Durchschnittsverbrauch erzielen wir für den 1,8 l Hybrid 5,5 l / 100 km, das war ein Test, als er noch die Nickel-Metallhydrid-Batterie hatte. Dieser Verbrauch ist gut und auch dem Hybrid zu verdanken, allerdings muss man sich schon fragen, ob der geringere Verbrauch des Hybrids den Aufpreis und die komplexe Technik wert ist. Das liegt letztlich am Fahrprofil. Wir finden: Wer viel in der Stadt fährt und viel im Stau steht, für den macht der Hybrid Sinn. Wer häufiger Überland und Autobahn fährt, kann auch ohne Hybrid auskommen. Tritt man mal richtig aufs Gaspedal, so dreht der 1,8 l Sauger-Benziner richtig auf, wirkt angestrengt. Die Leistung ist trotzdem für die meisten Situationen ausreichend. Mehr Freude macht der C-HR allerdings, wenn man ihn ruhig fährt und ein bisschen damit spielt, besonders häufig den EV-Modus auszunutzen. Der 0-100 km/h Wert beträgt hier übrigens 11 Sekunden.

Nun testen wir im Vergleich dazu den 2,0 l Sauger-Benziner-Hybrid, der nicht mit der neuen Lithium-Ion-Batterie kommt. Das liegt daran, dass Toyota beide Batterie-Technologien entwickelt hat und man aus unternehmerischen Gründen auch beide einsetzen möchte. Die Lithium-Ion-Batterie wäre egtl. immer die bessere Wahl, weil sie deutlich leichter ist. Jedenfalls hat der neue Hybrid trotzdem gut 60 PS mehr und spürbar mehr Antritt, in der Beschleunigung auf 100 km/h macht das 3 Sekunden aus. Das macht mehr Fahrfreude. Zudem kann man den Motor etwas entspannter fahren. Trotzdem klingt er durchaus angestrengt, wenn man das Gaspedal mal richtig durchtritt. Beide Hybriden haben Frontantrieb. Auch hier erzielen wir einen Verbrauch von 5,5 l / 100 km. Man hat also deutlich mehr Leistung, aber keinen höheren Verbrauch.

Das Fahrwerk hat nun auch eine Überarbeitung erhalten, es präsentiert eine ausgewogenere Mischung. Während es vor der Überarbeitung noch etwas polterig wirkte bei Unebenheiten, macht es nun einen ausgearbeiteten Eindruck, das gefällt uns. Eine entspannte Fahrt. Vielleicht sogar das beste Update an diesem Facelift. Alle Motor-Varianten bekommen ein Fahrwerks-Update, allerdings ist das neue Fahrwerk beim 2,0 l Hybrid das beste, bringt also noch mal ein wenig mehr Komfort. Die Lenkung ist leichtgängig, das ist praktisch beim Parken. Und sie vermittelt nun auch ein durchaus angenehmes Gefühl, das gefällt uns auch besser als vor der Überarbeitung. Die Lenkung fühlt sich natürlicher an, man hat eine bessere Verbindung von Fahrer, Auto und Straße. Die Geräuschdämmung ist gut und wurde deutlich verfeinert, und zusammen mit dem EV-Modus wird es häufiger erstaunlich still im Interieur.

Top: Neben der autonomen Notbremse ist auch schon der adaptive Tempomat Serie.

Abmessungen

Länge: 4,36 m
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,56 m
Radstand: 2,64 m
Leergewicht: 1.320 – 1.510 kg

Fazit: Der Toyota C-HR zeigt zweifelsohne ein mutiges Design, das polarisiert. Das Interieur ist ebenfalls erfrischend, gerade als Style Selection und wenn es z.B. zu der blauen Außenfarbe passt. Das Platzangebot geht in Ordnung. Wichtig ist, dass nun Apple CarPlay und Android Auto zur Verfügung stehen, weil die Infotainment-System-Software ansonsten eher schwach ist. Im Fahrverhalten zeigt sich der C-HR nun komfortabler mit dem überarbeiteten Fahrwerk, gleichzeitig macht die neue Lenkung mehr Freude. Der Verbrauch ist wie von Toyota-Hybriden gewohnt recht niedrig, wobei der neue 2,0 l Benziner-Hybrid etwas mehr Fahrfreude macht, ohne mehr zu verbrauchen.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak
Video & Fotos: Autogefühl, Jonas Bomba