Mercedes GLC Facelift Fahrbericht GLC 300 4Matic

Mercedes GLC und Mercedes GLC Coupé erhalten ein Facelift, das insbesondere am Infotainment feilt und eine neue Motoren-Generation einführt. Wir haben uns die Neuerungen angesehen und testen nach der Spitzen-Version Mercedes-AMG GLC 63S nun den kleineren Benziner Mercedes GLC 300 4Matic. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Serienmäßig gibt es nun LED-Hauptscheinwerfer für den Mercedes GLC, optional kann man die Multibeam LED mit spezieller Fernlichtfunktion nehmen. Es werden mehr Chrom-Akzente eingesetzt.

Neue Felgen kommen in 17- bis 19 Zoll, Die AMG-Line bietet sogar eine Mischbereifung in 19″ vorne und 20″ hinten an. Dazu kommen die typischen AMG-Änderungen wie Spoiler und Diamant-Pin-Grill. Am Heck wurden generell Stoßfänger und Auspuffblenden modifiziert, zudem kommen die Heckleuchten hier auch in LED. Beim GLC 63 AMG kommen die Felgen nun in bis zu 21″, die Luftfederung kommt mit AMG-Abstimmung und das Top-Modell erhält ein Hinterachs-Sperrdifferenzial (Serie für 63S, optional für 63). Dazu kommen optisch der Panamericana-Grill mit senkrechten Streben und aggressivere Spoiler für SUV und Coupé. Die vierflutigen Auspuffblenden sind reine Zierde, es kommt jeweils ein echter Endtopf rechts und links zum Einsatz.

Beim Mercedes GLC Coupé fällt die Dachlinie herab und bildet den runden Coupé-Abschluss, das ist der große Unterschied zum GLC SUV. Optional kann man sich Trittbretter für die Seite ordern, die den Look dramatisieren. Am Heck besteht der größte Unterschied darin, dass die Heckleuchten des GLC Coupé wie bei allen Mercedes Coupés horizontal in die Breite gezogen sind, wobei mit dem Facelift auch das SUV breite Heckleuchten hat.

Interieur

Die Instrumente kommen nun entweder noch klassisch analog mit kleinem Bildschirm in der Mitte oder optional ganz digital in 12,3” (Serie für AMG-Modelle). Der zentrale Infotainment-Screen ist entweder 7” oder 10,25” groß. Beide Systeme featuren dann auch das neue MBUX System, das mit „Hey Mercedes“ in der Sprachsteuerung angesteuert werden kann, etwa für die Klima-Bedienung, Navigationsziele oder für das Wetter. Das bisherige Bedienelement in der unteren Mittelkonsole wird durch ein Touchpad ersetzt, auf das man auch klicken kann und eine haptische Rückmeldung erhält. Alternativ kann man auch Daumen-Tasten am Lenkrad benutzen, um die beiden Screens zu kontrollieren.

An Zierelementen stehen als Alternative zu Klavierlack nun zwei neue offenporige Holzoberflächen in Eiche und Walnuss zur Verfügung. Der GLC 63 kommt mit Karbon-Optik. Am neuen Lenkrad kann man wie schon beim C-Klasse Facelift nun die Distronic-Abstandsregelung bedienen. Die AMG-Modelle erhalten ein neues AMG-Performance-Lenkrad.

Während beim GLC SUV von Haus aus Stoffsitze mit dabei sind, startet das GLC Coupé in Serie mit den Artico-Kunstledersitzen in Schwarz, auch erhältlich in Beige, Grau, Braun oder Rot. Die Artico-Sitze sind auch für das GLC SUV erhältlich. Auch die attraktive Mischung Stoff innen und Kunstleder außen ist verfügbar. An dieser Stelle sei diese Produktpolitik von Mercedes ausdrücklich gelobt, kein anderer Premium-Hersteller setzt nicht nur in den Basis-Varianten, sondern auch in den höherwertigen Ausstattungslinien so sehr auf nachhaltige Materialien und attraktive Tierhaut-Alternativen wie Mercedes. Auch für Armaturenbrett und Türinnenseite wird das langlebige Kunstleder verwendet.

Optional kann man sich beim Interieur für die AMG-Line entscheiden, bei der die Sitze dann in der Form sportlicher gestaltet und in der Mischung Ledernachbildung Artico außen und Mikrofaserstoff Dinamica innen bezogen sind. Eine perfekte Kombination, da man so im Sommer nicht so leicht schwitzt und im Winter nicht so leicht friert. Dieselben Sitze erhält der GLC 63 AMG serienmäßig. Optional gibt es die Schalensitze, die zwar sportlicher aussehen, aber deutlich weniger Komfort bieten. Auch diese kommen aber mit der Dinamica/Artico-Mischung, optional dann in Tierhaut.

Das Platzangebot reicht für vier große Erwachsene. Ohne Panoramadach kommt man auch mit über 1,90 m auf den vier Plätzen noch gut zurecht. Das Ladevolumen beträgt bei umgeklappter Rückenlehne 1.600 Liter. In der Tat ist die Ladefläche wunderbar zu nutzen, und praktischerweise gibt es auch die Funktion, dass man per Knopfdruck sowohl vom Fond aus als vom Laderaum aus die Rücksitze umklappen kann, einfach elektronisch. Im Coupé wird der Kopfraum hinten etwas eingeschränkt. Mit 1,86 m kommt man noch zurecht, aber da wird es schon relativ knapp. Noch eingeschränkter ist der Kofferraum. Zunächst hat man, resultierend aus dem Exterieur-Design, eine sehr hohe Ladekante. Ferner ist die Höhe des Laderaums extrem eingeschränkt. Der doppelte Ladeboden kann dies nur zum Teil lösen.

Motoren

Mit dem Facelift kommen neue Motoren, die 4-Zylinder-Benziner GLC 200 und GLC 300 sogar mit 48-Volt-Mildhybrid-Technologie, um die Segel-Funktion zu stärken und weitere Verbrauchseinsparungen zu unterstützen.

Jeweils Reihen-4-Zylinder: Benziner M 264
GLC 200 4MATIC mit 197 PS
GLC 300 4MATIC mit 258 PS
GLC 300e 4MATIC Plugin-Hybrid mit 320 PS Systemleistung, Batterie 13,5 kWh, elektrische Reichweite ca. 40 km

GLC 63 (S) AMG 4,0 l V8 Biturbo mit 476 oder 510 PS (4,0 bzw 3,8 Sek. 0-100 km/h)

Diesel OM 654
GLC 200 d 4MATIC mit 163 PS
GLC 220 d 4MATIC mit 194 PS
GLC 300 d 4MATIC mit 245 PS

Des weiteren steht nun mit dem GLC F-Cell sogar eine Wasserstoff-Variante zur Verfügung.

Fahrverhalten

Basis ist ein Standard-Fahrwerk, optional kann man ein fixes Sportfahrwerk bestellen oder aber ein Schlechtwegefahrwerk mit erhöhter Bodenfreiheit (jeweils ein paar hundert Euro extra). In der Modellpflege steht nun das neue adaptive Fahrwerk Dynamic Body Control zur Verfügung (etwas mehr als 1.000 Euro extra), das noch situationsabhängiger regeln soll. Alternativ kann man weiterhin die Luftfederung bestellen (über 2.000 Euro extra). Mit dieser kann man das Fahrzeug bis zu 50 mm weiter anheben und somit fürs Offroadfahren optimieren – oder beim Beladen vom Kofferraum aus etwas absenken. Wir testen hier auch die optionale Luftfederung, die durch einen butterweichen Komfort überzeugt. Der Mercedes GLC ist damit nicht der Sport-König im Segment, aber der Komfort-König. Gerade in Verbindung mit der hervorragenden Geräuschdämmung.

AMG GLC 63 und GLC 63S erhalten ebenfalls die Luftfederung, allerdings mit straffer AMG-Auslegung. Schon im Comfort-Fahrmodus ist die Federung so straff, dass man von einer Luftfederung nichts mehr spürt. Klar, das verhindert Wankneigung und ermöglicht spaßig-sportliches Fahren, aber der schwebende Charakter einer Luftfederung, die man in einem SUV so schätzt, geht damit komplett verloren. Dafür wird der GLC dann zum Kurvenjäger – und fühlt sich als GLC 63S AMG tatsächlich deutlich anders an als ein Basis-GLC. Der V8-Motor beschleunigt mehr als rasant, hat so viel Schub, dass die G-Kräfte einen in die Sitze drücken. Spätestens dann verliert man das Gefühl, ein SUV zu fahren. Der Mercedes-AMG GLC 63S fährt eher wie ein normaler flacher Sportwagen. Der V8 brüllt zudem ordentlich aus den Endrohren. Selbst bei 100 km/h spürt man noch eine weitere Beschleunigung, wie man sie eher aus dem Stand erwartet. Der Allradantrieb hat standardmäßig eine Betonung auf der Hinterachse, so dass man auch gut aus Kurven rausbeschleunigen kann. Der Minimal-Verbrauch mit Tempomat auf der Autobahn liegt bei gut 10 l / 100 km. Sobald man aber etwas mehr draufdrückt, schnellt der Verbrauch in astronomische Höhen, das muss einem bewusst sein. Der GLC ist als V8 geradezu übermotorisiert.

Nun testen wir die alltagstauglichere und günstigere Variante Mercedes GLC 300 4Matic. Gut, ein GLC ist niemals „günstig“, aber in diesem Fall kommt er natürlich deutlich günstiger als der AMG. In 6,2 Sek. geht es mit dem GLC 300 auf 100 km/h. Wir haben das Gefühl, dass der Elektro-Boost die Beschleunigung etwas rasanter macht. Und in der Tat, der Beschleunigungswert ist 0,3 Sek. besser geworden. Der GLC 300 fährt sehr ruhig und sanft auch was die Motor-Kultur angeht, wenn man die Leistung abruft, kann sie aber durchaus explosiv sein – und wie gesagt, gerade mit dem zusätzlichen EQ-Boost fühlt es sich so an. Etwas enttäuscht sich wir dagegen mit der Verbrauchsspar-Eigenschaft, denn auch mit dem kleinen Vierzylinder schaffen wir es nur auf gut 9 / 100 km.

Löblich: Der Collision Prevention Assist Plus ist serienmäßig, er umfasst eine Kollisionswarnung inklusive adaptivem Bremsassistent und autonomer Teilbremsung zur Kollisionsminderung oder -verhinderung. Bei den optionalen Assistenzsystemen wurde die Distronic-Geschwindigkeitsregelung überarbeitet. Neu dazu kommt ein Trailer Assist, der beim Rangieren mit Anhängern hilft.

Abmessungen

Länge: 4,65 m (4,72 m Coupé)
Breite: 1,89 m
Höhe: 1,63 m
Radstand: 2,87 m

Fazit: Der Mercedes GLC ist zweifelsohne eines der Traum-SUVs in der Mittelklasse. Das Facelift bringt die neuste MBUX Infotainment-Generation, gerade der Sprachassistent der MBUX-Einheit vereinfacht viele Situationen wie die Zieleingabe beim Navi. Dazu kommen neue Motoren-(Konzepte) für die neuen Abgas-Vorschriften – und gleichzeitig wieder die Performance-Varianten mit brachialer Leistung. Als Coupé ist der GLC etwas sportlicher ausgerichtet, im Design wie im Fahrverhalten. Als SUV ist man praktischer unterwegs. Der Mercedes GLC ist der Komfort-König im Segment, wenn man die optionale Luftfederung wählt. Auffällig sind auch die zahlreichen Optionen an tierfreundlichen Sitzbezügen.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak