Volvo XC40 T5 Twin Engine Plug-in-Hybrid Fahrbericht

Der Volvo XC40 T5 Twin Engine ist die neue Plug-in-Hybrid Variante des kompakten Volvo-SUVs. Diese interessante Kombination wollten wir uns ansehen. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Vorne zeigt der Volvo XC40 eine ähnlich prägnante Front wie die größeren Brüder XC60 und XC90. Der konkave Kühlergrill ist im R-Design trim in Schwarz-Hochglanz gehalten. Basis sind schon eine einfache Ausführung der LED-Scheinwerfer, die auch schon die LED-Tagfahrlicht-Signatur „Thor’s Hammer“ tragen. Die Voll-LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht gibt es optional im Licht-Paket oder inkludiert in der R-Line. Außergewöhnlicher wurde das Seitenprofil gestaltet, mit einer tiefen Einkerbung im unteren Bereich sowie einer prägnanten C-Säule. Seitlich an der Motorhaube hängt eine kleine Schweden-Fahne aus Gummi. Auch die Kotflügel erhielten im oberen Bereich zwei außergewöhnliche Design-Linien. Insgesamt aber ist der XC 40 betont ruhig gehalten, eher weich und fließend ohne eckige Kanten. Los geht es mit 17-Zoll-Felgen in der Basis-Ausstattung, 18″ bei Momentum, sportlichere 18″ bei R-Design, optional 19 (hier zu sehen), es geht sogar hoch bis 20 und 21 Zoll. 21 Zoll sind für die PHEV-Variante aber noch weniger sinnvoll, weil dann die offizielle CO2-Emission die Elektro-Kaufprämie ausschließt. R-Design kommt ferner mit einer Auspuffanlage mit zwei verchromten Endrohren sowie mit einem schwarzen Kontrastdach. Außerdem sind alle Stoßfänger sportlicher gestaltet. Mit dem R-Design Paket kommt allerdings immer direkt auch ein strafferes Sportfahrwerk. Die Heckleuchten sind stets wie bei allen Volvo SUVs und Kombis vertikal gehalten.

Interieur

Kennzeichnend für den neuen Volvo XC40 ist einerseits das grundsätzliche Setup mit dem vertikalen Infotainment-System und dem skandinavischen Design. Neu für das kleine Kompakt-SUV sind zum einen mehr und zum Teil sehr große Ablagefächer, zum anderen neue Materialien wie z.B. Filz an den Innenseiten der Türen. Stoffsitze sind Basis, ab Momentum Pro bekommt man die Mischung Stoff innen / Kunstleder außen. Diese beiden Varianten sind zu empfehlen. Der Bezug im Momentum Pro ist noch hochwertiger und attraktiver, wie wir hier sehen. Dies erinnert an skandinavisches Möbeldesign.

Standard sind das 9-Zoll-Infotainmentsystem mit Bluetooth-Anbindung, 12,3″ digitale Instrumente, Klimaanlage, Stoff-Sitze und Lendenwirbelstütze. Momentum fügt Einparkhilfe hinten, Innenraumbeleuchtung und Klimaautomatik hinzu. Beim R-Design kommen Sportsitze zum Einsatz in der Kombination Mikrofaser innen und Tierhaut außen sowie sportliche Akzente wie Alu-Pedalerie und ein Sportlenkrad.

Auffällig ist, dass lediglich um das Infotainment-System herum schwarzes Hochglanz-Plastik verwendet wird. Ansonsten dominieren matte Oberflächen, wie nun auch bei den Knöpfen am Lenkrad oder um die untere Mittelkonsole herum. Das wirkt hochwertiger und sammelt auch nicht so viele Fingerabdrücke. Gut gemacht. Der Volvo XC40 wirkt insgesamt von der Verarbeitungsqualität sogar hochwertiger als die teureren XC60/XC90/S90/V90, wie wir finden. Einen großen Pluspunkt gibt es ferner für die vielen Ablagemöglichkeiten, in der Mittelkonsole hat man richtig viel Platz für Handy & Co. Bei den Dekor-Elementen hat man einiges zur Auswahl, z.B. einen Alu-Look, aber auch eine matte Holz-Einlage.

Das Infotainment-System ist von der Software her von den größeren Volvo-Modellen bekannt. Wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, weiß man auch, was wo ist. Eine Smartphone-Spiegelung über CarPlay und Android Auto ist möglich. Wer feste Temperatur-Drehregler gewöhnt ist, muss sich allerdings umgewöhnen, auch die Temperatur stellt man über den Bildschirm ein. Optional kann man auch die Spracheingabe benutzen (Temperatur xyz oder „Mir ist kalt / warm“) Das optionale harman kardon Soundsystem ist gut, kommt aber nicht ganz an die Systeme von XC60 und XC90 heran. Im Segment-Vergleich bietet der XC40 mit dem optionalen Soundsystem aber bereits eine sehr gute Akustik.

Der Sitzkomfort ist vorne sehr gut, die hohe Position sorgt für eine gute Übersicht. Der Volvo XC40 bietet schon das richtige SUV-Gefühl. Auf den Rücksitzen ist der Kopfraum sehr reichlich, selbst für große Menschen und das trotz Panoramadach, das ja häufig eher den Raum einschränkt. Die Kniefreiheit geht ebenfalls in Ordnung, man muss gegenüber den großen Brüdern kaum Abstriche machen. Ein Beweis, dass die kleine Volvo-Plattform den Platz sehr gut ausnutzt. Zudem sitzt man hinten auch bequem und aufrecht. Der Laderaum ist ebenfalls sehr gut zu nutzen, der Ladeboden lässt sich praktischerweise auch aufstellen, um den Kofferraum zu unterteilen. Mit zwei Knöpfen klappen die Rücksitze um und formen eine komplett ebene Ladefläche. Nur der Kofferraum ist eben kürzer (90 cm Kofferraumlänge) als bei den größeren Brüdern, das ist der einzige Platz-Unterschied. Auch im Plugin-Hybrid ist der Kofferraum nicht eingeschränkt, weil die Batterie im Mitteltunnel untergebracht ist.

Motoren

Den Einstieg markiert der 3-Zylinder mit Vorderradantrieb und Handschaltung mit 33.000 Euro, das ist für ein Volvo SUV geradezu günstig. Aber: Sobald man sich von der Basis-Ausstattung wegbewegt und einen größeren Motor nimmt, kann man locker auf 50.000 Euro (R-Design mit T5) oder mit Extras noch auf deutlich mehr kommen. Den T5 PHEV gibt es nur in Verbindung mit etwas höheren Ausstattungen, man muss zumindest „Momentum Pro“ anwählen. Damit kommt man auf 50.000 Euro. Mit weiteren Extras kommt unser Testwagen auf 60.000 Euro. Alternativ zum Fixpreis oder einem normalen Leasing kann man das neue „Care by Volvo“ Programm nehmen, für das man eine monatliche fixe Rate zahlt, die dann alles beinhaltet außer Kraftstoffkosten, also z.B. auch Versicherung und Wartung. Gut 5 Prozent der Volvo-Kunden in Deutschland haben sich nun für diese Lösung entschieden.

Benziner

T3 1,5 l 3-Zylinder mit 156 PS (FWD, 6-Gang-Handschaltung)
T4 2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS (FWD oder AWD, 8-Gang-Automatik)
T5 2,0 l 4-Zylinder mit 247 PS (AWD, 8-Gang-Automatik)

T5 Twin Engine 1,5 l 3-Zylinder mit 262 Systemleistung (FWD, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe)
Batterie 9,7 kWh, elektrische Reichweite ca. 40 km

Diesel

D3 2,0 l 4-Zylinder mit 150 PS (FWD oder AWD, 6-Gang-Handschaltung oder 8-Gang-Automatik)
D4 2,0 l 4-Zylinder mit 190 PS (AWD, 8-Gang-Automatik)

Fahrverhalten

Der neue Volvo XC40 ist in der Plattform nicht verwandt mit den größeren Volvos, hier kommt die neue Fahrzeugarchitektur CMA zum Einsatz. Volvo will den XC40 im Fahrwerk eher dynamischer positionieren und somit eine sportliche Komponente hinzufügen, so soll sich der XC40 auch mehr vom XC60 abgrenzen. Wählt man R-Design, so ist das Fahrwerk noch sportlicher ausgelegt. Und das funktioniert. Selbst in der R-Design-Variante ist der XC40 zwar noch nicht kompromisslos sportlich. Aber das geht in Ordnung. Der Komfort ist mehr als gegeben, zu dem guten Sitzkomfort kommt also auch ein guter Federungskomfort. Durch die etwas straffere Auslegung gegenüber den größeren Brüdern und den kürzeren Radstand ergibt sich insgesamt ein sehr agiles Fahrverhalten, das bislang agilste Volvo-SUV. Der Volvo XC40 hat also den Faktor Fahrspaß klar auf seiner Seite. Mehr Komfort hat man dennoch, wenn man keinen R-Design mit Sportfahrwerk hat.

Der T5 Benziner (6,5 Sek. 0-100 km/h) ist sehr üppig dimensioniert, so dass es rasant nach vorne geht, gerade im Dynamik-Modus. Im Eco-Modus dagegen kann man häufiger „segeln“, also keinen Kraftstoff verbrauchen, wenn man nicht viel Gas gibt. Helfen tut das wenig, der Benziner mit noch recht alter Technik fordert gut 9 l / 100 km. Das ist zu viel und gegenüber sehr vielen Stärken die vielleicht größte Schwäche des Volvo XC40 mit den klassischen Benzinern. Einen weiteren Kritikpunkt finden wir beim Schalthebel, der kurze Automatik-Wählhebel muss immer zweimal betätigt werden, wenn man vom Rückwärtsgang zum Fahr-Gang oder zurück schalten möchte. Andere Automatik-Wählhebel machen es möglich, den neutralen Gang einfach zu überspringen.

Zum Vergleich dazu testen wir den T4 Benziner (8,5 Sek. 0-100 km/h). Für Größe und Gewicht des Fahrzeugs ist man damit immer noch gut unterwegs. Schließlich ist es auch der gleiche Motorblock wie beim T5, nur mit einer anderen Software-Abstimmung. Nur, wenn man auf der Autobahn richtig beschleunigt und voll durchtritt, hört sich der Vierzylinder etwas überanstrengt an. Ansonsten überzeugt gerade die ruhige Automatik, wenn man den XC40 mit mittlerem Tempo bewegt. Der Verbrauch landet wie schon bei T5 zwischen 8 und 9 l / 100 km, was nicht gerade wenig ist.

Nun schauen wir uns den T5 Plugin-Hybrid an. Dieser ist mit dem kleinen Dreizylinder-Benziner verbunden, hat aber zusammen mit dem Elektromotor schon ordentlich Dampf (7,3 Sek. 0-100 km/h). Beide Motoren liefern hier die Kraft ausschließlich an die Vorderräder, was aber völlig in Ordnung geht. Das Fahrverhalten ist durchweg sehr ruhig, gerade, wenn man die Batterie voll geladen hat und rein elektrisch startet. Dazu kann man vier Fahrmodi wählen, Hybrid (Auto entscheidet selbst), Power (Verbrenner plus Batterie liefern maximale Leistung), Pure (elektrisches Fahren wird bevorzugt) und Offroad (weniger Kontroll-Eingriffe an den Rädern fürs Fahren abseits der Straße). Die versprochene rein elektrische Reichweite von 40 km kann man tatsächlich auch erreichen, wenn man nicht allzu sehr auf die Tube drückt. Langt man ins Gaspedal, dann springt der Benziner immer automatisch mit an, auch im Pure-Modus. Interessant am PHEV-Fahren ist natürlich die Rekuperation, und so geht der Verbrennungs-Motor beim Rollen oder Bremsen häufiger aus und gleichzeitig wird Energie in die Batterie zurückgewonnen. Je nach Topographie kann das dann auch schon Sinn machen, selbst wenn man nicht zwischendurch aufladen kann. Fährt man dagegen nur mit etwas Rekuperation hier und da und auf gerader Strecke, kommt man eher auf den Durchschnittsverbrauch der normalen Benziner, gut 8 l / 100 km. Das 200 kg Mehrgewicht und die Rekuperation halten sich da dann ungefähr die Waage. Ist man allerdings in bergigen Regionen unterwegs und kann dann immer wieder viel Energie zurückgewinnen, kommen die Vorteile des Systems besser zur Geltung. In jedem Fall verführt der PHEV dazu, etwas sachter mit dem Gaspedal umzugehen, das entspannt irgendwie, und man genießt immer die ruhigen elektrischen Momente.

Löblich: Wie bei allen Volvos ist das City Safety System bereits in der Basis-Ausstattung enthalten (System zur Kollisionsvermeidung mit Fahrzeugen, Fahrradfahrern, Fußgängern und Großtieren, inkl. Kreuzungsbremsassistent). Tempomat und Lane Keeping Aid sind ebenfalls inklusive. Optional ist das Assistenzsystem Pilot Assist, mit dem man teilautonom bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h fahren kann.

Abmessungen

Länge: 4,42 m
Breite: 1,86 m
Höhe: 1,65 m
Radstand: 2,70 m
Leergewicht: 1.725 – 1.824 kg

Fazit: Der Volvo XC40 bietet einen vergleichsweise günstigeren Einstieg in die Volvo-SUV-Welt, wenn man den neuen Dreizylinder nimmt und auf allzu viel Ausstattung verzichtet. In den Top-Trims müssten noch mehr Tierhaut-freie Alternativen zur Verfügung stehen, wobei der XC40 hier in Basis, Momentum und Momentum Pro sehr gute Angebote hat. Die Sitze im Momentum Pro gehören zu den besten im Segment in Stil und Komfort. Das Design ist auch schon außen etwas frecher als bei den anderen Volvo-Modellen. Das Platzangebot ist für ein Kompakt-SUV selbst für eine vierköpfige Familie sehr gut. Positiv sind ferner eine Reihe von cleveren Lösungen im Kofferraum und Stauraum vorne. Beim Fahrverhalten positioniert Volvo den XC40 eher sportlich, der XC40 macht Spaß. Insgesamt können wir sagen: Er zählt zu den besten kleinen Premium-Kompakt-SUVs und bietet aktuell das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei Volvo. Der Verbrauch ist bei den reinen Verbrennern leider etwas hoch, hier kann der T5 Twin Engine / PHEV nun Abhilfe schaffen, wenn man regelmäßig nachladen kann, aber auch die Verbrauchsvorteile durch die Rekuperation nutzt, gerade im Stop-and-Go-Verkehr oder wenn man hügelige Straßen fährt.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak