Honda HR-V Sport 1.5 Turbo Fahrbericht

Der Honda HR-V ist weiterhin eine beliebte Wahl im Segment der kleinen SUVs. Als Honda HR-V Sport zeigt er äußerlich wie innerlich mehr Sportlichkeit, wir haben uns angesehen, ob diese Kombination für den HR-V funktioniert. Von Thomas Majchrzak

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Den ersten Honda HR-V gab es von 1998 bis 2006, damals war er auch noch kleiner als heute. Die neue Generation steht seit Ende 2015 zur Verfügung. Er teilt sich die Plattform mit dem neuen Honda Jazz und wird für die USA und für Europa in Mexiko gebaut. In Japan läuft der HR-V unter dem Namen Vezel. Der Einstiegspreis in Deutschland liegt bei gut 22.000 Euro, mit Turbo-Benziner und Top-Ausstattung Sport geht es hoch bis auf 30.000 Euro.





Exterieur

Die Scheinwerfer formen beim Honda HR-V wie bei den Schwestermodellen eine lächelnde Front. Sie bilden eine Einheit mit dem Kühlergrill. Von weitem kann man HR-V und den größeren CR-V kaum unterscheiden. Im Sport-trim kommen die Scheinwerfer mit LED-Technik. Im Seitenprofil ist der Honda HR-V relativ box-artig, um möglichst wenig Platz zu verschenken. Die Dachlinie fällt nur leicht ab. Die Heckfenster formen eine Spitze, in der dann auch der Griff für die hinteren Türen geschickt versteckt ist. Interessant ist die seitliche Designlinie, die von vorne nach hinten dann nach oben hin ansteigt. Mit seinen gut 4,33 m Länge bleibt der HR-V sehr kompakt. Die Rückleuchten zeigen dagegen keine klare Form, sondern gehen irgendwie in alle Richtungen gleichzeitig.

Der Honda HR-V Sport kommt mit schwarzen Akzenten an Stoßfängern und Seitenspiegeln, dazu kommen 18-Zoll-Felgen (Basis: 16 Zoll, hier 17 Zoll mit Winterreifen). Das sieht in der Tat frech und sportlich aus. Auch die Sport-Abgasanlage, zweiflutig, macht mehr her. Auch das Platinum Gray Metallic ist eine exklusive Grau-Farbe für den HR-V Sport.

Interieur

Das Interieur ist grundsätzlich praktisch und zweckmäßig, wartet aber auch mit einigen netten Details auf. So gibt es für die Innenseiten der Türen einen Stoffbezug, das wirkt hochwertig, deckt ggf. Hartplastik ab und zeigt, dass es eben nicht immer nur Leder sein muss in höheren Ausstattungsvarianten. Übrigens kommt der Stoffbezug selbst an den hinteren Türen! Der Honda HR-V Sport kommt mit Sportsitzen im Bezug-Mix Stoff schwarz / Kunstleder Rot sowie einer Alu-Sportpedalerie. Der zentrale 7″-Touchscreen bündelt die meisten Funktionen, wobei die Software schon überaltet wirkt. Eine Smartphone-Kopplung läuft nur über Bluetooth, denn Apple CarPlay und Android Auto sind bei Honda nur in den USA erhältlich, hier aber nicht. Viele schwarze Hochglanzoberflächen wirken zwar erst hochwertig, werden aber schnell staubig oder fettig von Fingerabdrücken. Die Klimaeinheit funktioniert über kapazitive Flächen, das ist nicht so ganz praktisch beim Bedienen während der Fahrt.

Die Sitzposition ist aufrecht, obwohl man noch in einem relativ kleinen Auto sitzt, und das ist auch die Stärke der kleinen SUVs. Auch große Menschen finden somit gut Platz. Zudem bleibt so auch viel Platz in puncto Kniefreiheit auf der Rückbank erhalten, denn dort sitzen die Personen ebenfalls aufrecht. Außerdem sind serienmäßig die „Magic Seats“ verbaut, die man auch von der Sitzfläche her hochklappen kann, um besonders hohe Gegenstände wie eine Pflanze im Fond zu transportieren. Ein cleveres System. Weiterhin lassen sich Rückbank und Beifahrersitz in der Basisversion komplett umklappen, so dass eine lange Ladefläche von hinten bis vorne entsteht. Dabei senkt sich die Sitzfläche auch etwas nach unten, damit die Ladefläche auch eben ist. Einziger Haken: Wenn man das Panorama-Dach ordert, bleibt hinten für groß gewachsene Menschen nicht mehr genügend Kopffreiheit. Diesmal fahren wir den HR-V ohne Panoramadach, dort bleibt auf allen Plätzen viel Kopffreiheit auch für große Menschen. Auf der anderen Seite lässt das Panoramadach natürlich auch schön viel Licht in den Innenraum. Die Platzausnutzung insgesamt ist ansonsten sehr gut, das führt sich also auch so im geräumigen Kofferraum fort. Das Kofferraumvolumen beträgt 430 l bis 1.470 l.

Die Ausstattungslinien teilen sich auf in Comfort, Elegance, Executive und Sport.

Comfort (Serie)
– 16-Zoll-Alufelgen
– Magic Seats
– Tempomat
– Sitzheizung
– Bluetooth-Freisprecheinrichtung

Elegance zusätzlich (plus ca. 3.000 Euro):
– 7-Zoll-Touchscreen
– Einparkhilfe vorn und hinten
– Klimatisierungsautomatik mit Zwei-Zonen-Regelung und Pollenfilter
– Regensensor

Executive zusätzlich (plus noch mal ca. 3.000 Euro):
– 7-Zoll-Touchscreen inkl. Navi
– Rückfahrkamera
– Privacy Glass
– Panorama-Dach
– Sitzbezüge in Mix Stoff/Lederdesign

Sport zusätzlich (plus noch mal 2.000 Euro)
– Turbo-Motor
– Sport-Spoiler und Design
– Sport-Abgasanlage
– Sport-Stoßdämpfer
– Alu-Pedalerie

Motoren

Immer mit Vorderradantrieb
Benziner 1,5 Liter mit 130 PS mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder CVT-Automatik (10,2 Sek. bzw. 11,2 Sek. 0-100 km/h)
Benziner 1,5 Liter Turbo mit 182 PS mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder CVT-Automatik im HR-V Sport (7,8 Sek. bzw. 8,6 Sek. 0-100 km/h)

USA: 1,8 Liter mit 140 PS, CVT-Automatik, Frontantrieb oder Allrad

Fahrverhalten

Der Benziner mit 130 PS reicht grundsätzlich schon aus für das kleine und leichte Fahrzeug, klar man kann natürlich keine Luftsprünge damit machen, aber in den meisten Situationen kommt man klar. In der Stadt kommt man mit der Kraft durchaus zurecht, nur auf der Autobahn muss man den Honda HR-V Sauger etwas prügeln, wenn es zügiger gehen soll. Dafür macht er aber auch vor hohen Geschwindigkeiten keinen Halt, es dauert nur etwas. Als Verbrauch hatten wir dort gut 7,5 l 100 km verzeichnet. Nettes Detail: Wenn man spritsparend fährt, leuchten die Instrumente mit einem umrahmenden Kreis grün auf. Der zusätzliche kleine grüne Schalter mit dem Blatt darauf bringt allerdings eher weniger, er soll eine zusätzliche Spritsparhilfe sein, wir merken aber kaum einen Unterschied bei Gasannahme & Co.

Mit der manuellen Schaltung spart man Geld und ist klassisch unterwegs, die optionale CVT-Automatik funktioniert ohne Gänge, sie sorgt für einen kontinuierlichen Vortrieb, was gerade im niedrigen Drehzahlbereich sehr angenehm ist. Nur bei hohen Drehzahlen bringt sie den Motor dann sehr zum Schreien. Wir testen diesmal allerdings die manuelle Schaltung, die durch einen sehr kleinen Schalthebel auffällt. Irgendwie ein witziges Detail. Die Gänge könnten allerdings etwas weniger Widerstand beim Einlegen geben. Ein Renner ist der HR-V gewiss nicht, das Basis-Fahrwerk ist ganz auf Komfort ausgelegt, was in der Stadt und bei unebenen Straßen sehr angenehm ist. Nur wenn es dann doch schneller zugeht, beginnt der Honda HR-V ein wenig zu schwanken.

Nun der Honda HR-V Sport, der zum einen mit dem kräftigeren Turbo-Motor kommt, zum anderen mit einem strafferen Sportfahrwerk. Der 1.5 Turbo sorgt für einen kräftigeren Vortrieb, das macht mehr Fahrfreude. Gerade auf der Autobahn hat man hier noch mehr Leistungsreserven. Gleichzeitig kann man damit auch mit niedrigeren Drehzahlen vorankommen, was das Fahren auch ruhiger machen kann. Und man kann auch etwas schaltfauler fahren. Interessanterweise geht der Verbrauch aber nicht sehr hoch, mag daran liegen, dass man eben auch mit niedrigeren Drehzahlen fahren kann. Wir verbrauchen hier sogar weniger als 7 l / 100 km. Die Sportdämpfer verringern übrigens das Wanken vom Basisfahrwerk, das ist gut bei ebener Fahrbahn und macht das Erlebnis spaßiger/sportlicher. Allerdings muss man dafür Komforteinbußen bei Schlaglöchern & Co. in Kauf nehmen. Wir sind den HR-V wie oben beschrieben als HR-V Sport mit 17-Zoll-Felgen auf Winterreifen gefahren, das hat die Sport-Dämpfer etwas ausgeglichen. Mit 18-Zoll-Sommerreifen ist das Fahrverhalten dann noch sportlicher.

Als zusätzliche Technologie, um es im Innenraum ruhig zu machen, kommt ein ANC / Active Noise Cancellation zum Einsatz, wie bei entsprechenden Reise-Kopfhörern nimmt ein Mikrofon die Töne von Motor und Abgasanlage auf und sendet ein Gegensignal, das den Lärm unterdrückt. Beim Telefonieren über Bluetooth hört es sich für den Anrufer allerdings nicht sehr leise an.

Die Automatische City-Notbremse ist serienmäßig.

Abmessungen

Länge: 4,29 m
Breite: 1,77 m
Höhe: 1,60 m
Radstand: 2,61 m
Leergewicht: 1.312 kg

Fazit: Der kleine Honda HR-V ist ein echtes Raumwunder. Selten haben wir auf knapp 4,30 m Länge so viel Platz gefunden, auf allen Sitzen und im Laderaum. Ein einfaches, unkompliziertes Fahrzeug, das mit cleveren Lösungen aufwartet wie Textilverkleidung an den Innenseiten der Türen oder den Magic Seats. Auf der negativen Seite stehen ein paar unschöne Details in der Verarbeitung, da gibt es hochwertigere Angebote, wobei die Sport-Ausstattung weitere hochwertige und pfiffigere Details hinzufügt. Als Honda HR-V Sport ist das kleine SUV optisch wie fahrtechnisch sportlicher. Bei ebener Fahrbahn macht das mehr Spaß, bei kaputten Straßen bringt das weniger Komfort. Der HR-V bietet insgesamt ein überzeugendes Konzept, wenn man ein unkompliziertes und vielseitiges Fahrzeug haben möchte.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak