Neuer Mazda CX-30 Test Skyactiv X Allrad und Automatik

Der neue Mazda CX-30 siedelt sich im SUV-Portfolio der Marke zwischen CX-3 und CX-5 an, baut dabei auf der neuen Plattform des Mazda3 auf und übernimmt dessen Technik. Wie verhält er sich zu den bestehenden Mazda SUVs und wie siedelt sich der CX-30 im Wettbewerb an? Wir sind direkt alle drei verfügbaren Motorisierungen gefahren, den Sauger-Benziner, den Diesel und den neuen Selbstzünder-Benziner Skyactiv-X, nun auch in der Top-Variante mit Allrad und Automatik. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Der Mazda CX-30 (ab 24.000 Euro) ist mit 4,39 m Länge gut 12 cm länger als der CX-3 (ab 18.500 Euro) und 15 cm kürzer als der CX-5 (ab 27.000 Euro), siedelt sich also genau dazwischen an, sowohl in der Länge, als auch im Preis. Die Serienausstattung des Mazda CX-30 ist recht üppig, gerade im Wettbewerbsvergleich. LED-Leuchten, 16-Zoll-Alufelgen, Toter-Winkel-Warner, Adaptive Cruise Control, 8,8“-Infotainment-System mit Navi und Apple CarPlay/Android Auto sowie Head-Up-Display sind Serie. Ein Automatik-Getriebe schlägt mit 2.000 Euro zu Buche, Allrad mit 2.500 Euro und der Skyactiv-X ist 2.500 Euro teurer als der Sauger-Benziner. Man kann aber einen guten CX-30 daher trotzdem unter 30.000 Euro fahren.

Vorne begrüßt ein großer Kühlergrill mit schwarzer Hochglanz-Struktur, auch schon in der Basis-Version. Vom Grill geht es nahtlos in die serienmäßigen LED-Hauptscheinwerfer über, schon optisch sieht man die Verwandtschaft zum neuen Mazda3. Optional sind LED-Matrix-Scheinwerfer für eine erweiterte Fernlicht-Funktion erhältlich. Im Seitenprofil gibt sich der Mazda CX-30 etwas zeitloser als die SUV-Brüder der Marke, weil eher mit klaren Linien gearbeitet wird und weniger mit geschwungenen. Auffällig ist die extrem breite Crossover-Beplankung der Radhäuser. Die Felgen kommen wie beim Mazda3 in 16 oder optional in 18 Zoll. Am Heck besteht die LED-Lichtsignatur aus dem Kreis der Rückleuchten plus einer leicht nach oben gezogenen Linie.

Die Bodenfreiheit des Mazda CX-3 beträgt 17,5 cm.

Interieur

Das Interieur lehnt sich im Grundlayout an das des neuen Mazda3 an. Ein sportliches kompaktes Lenkrad, Soft-Touch-Materialien rundherum, Kunstleder-Applikationen auf dem Armaturenbrett, und das sogar in verschiedenen Farben. Besonders cool: Dunkelblaues Kunstleder an Armaturenbrett, Innenseiten der Türen und auf der Armlehne. Die Sitze orientieren sich an einem neuen ergonomischen. Die Mazda-Interieur-Entwickler haben sich die Bewegungsachsen beim Menschen angesehen und dann diese Haltungsform auf die Sitze übertragen. So soll die Wirbelsäule eine natürliche S-Form behalten und das Becken aufrecht stehen. In der Tat fühlt man das beim Testsitzen sofort, so können auch große Menschen gut Langstrecken in einem Kompaktfahrzeug verbringen. Im Mazda CX-30 sitzt man eher höher und aufrechter als im Mazda3, das bringt zusätzlichen Komfort. Auch im Vergleich zu Mazda CX-3 sitzt man deutlich bequemer und luftiger. Nur im größeren CX-5 hat man natürlich noch mehr Platz.

Links sind die Instrumente mit einem 7-Zoll-Screen in der Mitte bestückt, links und rechts daneben sind die Elemente analog. Mittig ist ein 8,8“-Screen im Widescreen-Format montiert – beides serienmäßig nur in dieser einen Ausführung und auch immer mit Apple CarPlay und Android Auto – super, das ist unkompliziert. Bislang war es in den Mazda-Modellen ferner so, dass man im Stand den Touchscreen bedienen konnte und aus Sicherheitsgründen nicht während der Fahrt. Nun ist Mazda komplett ab vom Touchscreen, das Infotainment lässt sich nur noch mit dem zentralen Dreh-Drück-Knopf in der unteren Mittelkonsole bedienen. Der Bildschirm ist übrigens optisch sehr eindeutig eingefasst, auch, weil er eben nicht nah erreichbar für Touch sein muss. Und im Praxistest? In der Tat vermissen wir die Touch-Funktion kaum. Das Menü ist einfach strukturiert und man findet die meisten Funktionen einfach und sofort über den Dreh-Drück-Schalter in der Mittelkonsole, während des Fahrens ist das in der Tat sicherer. Einziges Manko: Das Eingeben von Navi-Adressen ist extrem kompliziert, wie man früher von Audi/BMW/Mercedes kannte, denn dabei muss man dann jeden Buchstaben über den Dreh-Drück-Knopf einzeln angeben. Kunstleder ziert das obere Armaturenbrett neben dem Screen. Die Klimaeinheit hat einen rundlichen Bedienknopf und zeugt mit einer Metall-Umrundung von mehr Verarbeitungsqualität. Selbst das Head-Up-Display ist Serie, es wird direkt in die Windschutzscheibe projiziert.

Für den Mazda CX-30 gibt es zwei Interieur-Farbschemen, Dunkelbraun und Dunkelblau. Das dunkelbraune Interieur bietet nur Tierhaut-Sitze in Schwarz und Weiß, die dunkelblaue Variante bietet Stoffsitze sowie Kunstleder-Bezüge, beide in Schwarz oder Grau. Die Basis-Stoffsitze sind besonders anzuraten, weil sie a) keinen Aufpreis kosten, b) im Sommer kühler und im Winter wärmer bleiben und c) der Bezug etwas weicher ist und sich dem Körper besser anpasst.

Im Fond kann man als großer Erwachsener noch sitzen, auch wenn ein großer Fahrer im Auto ist – das ist der Unterschied zum Mazda CX-3, hier bietet das größere SUV etwas mehr Platz. Riesig viel Platz ist im Fond jetzt allerdings nicht.

Das Kofferraumvolumen beträgt 430 l (etwas mehr als beim Mazda3), der Kofferraum hat praktische Abmaße. Die Heckklappe ist auch elektrisch erhältlich.

Motoren

Benziner
2,0 Skyactiv-G mit 122 PS oder 150 PS und 24-V-Mild-Hybrid-System und Zylinder-Abschaltung
Sechsgang-Schaltgetriebe Skyactiv-MT oder Sechsstufen-Automatik Skyactiv-Drive
Optional auch mit Allrad

2,0 Skyactiv-X mit 184 PS und 24-V-Mild-Hybrid-System
Optional auch mit Allrad

Diesel
1,8 l Diesel mit 116 PS
Sechsgang-Schaltgetriebe Skyactiv-MT oder Sechsstufen-Automatik Skyactiv-Drive
Nur Frontantrieb

Fahrverhalten

Der Mazda CX-30 fährt sich schon wie der Mazda3 durchaus agil. Das liegt an der verwindungssteifen Plattform und der natürlichen Lenkung. Interessanterweise hat der Mazda CX-30 einen geringfügig kürzeren Radstand als der neue Mazda3. Gleichzeitig bieten die Sitze wie erwähnt guten Komfort. Außerdem hat Mazda an der Geräuschisolierung gearbeitet, gerade im Bereich der Kopfhöhe. So ist der CX-30 deutlich leiser als die markeninternen SUV-Kollegen und auch als bei so manchem Wettbewerber. Im Vergleich Mazda3 und CX-30 fährt sich der flachere Mazda3 sportlicher, während der CX-30 etwas mehr Reisekomfort bietet. Das Fahrwerk hat leichte Schwächen bei Fahrbahnunebenheiten, bietet aber ansonsten ein ausgewogenes Setup.

Nun testen wir alle Motoren. Wir beginnen mit dem Skyactiv-G Sauger-Benziner, 2,0 l mit 122 PS. Richtig viel in der Beschleunigung passiert hier bergauf und auf der Autobahn nicht, aber für die Stadt ist das ausreichend. Der Sauger möchte getreten werden, um Leistung zu bieten. Andererseits bietet der Motor ein schön natürliches Fahrverhalten mit einer linearen Beschleunigung, das entschleunigt auch. Wir testen hier die manuelle Gangschaltung, die damit punktet, dass die Gänge sich leicht einlegen lassen, aber kurze Schaltwege aufweisen und auf dem letzten Viertel ein zufriedenstellendes Einrasten als Rückmeldung geben. Bei gemächlicher Fahrt gibt sich der Motor ruhig und kultiviert. Als Verbrauch erzielen wir gut 6 l / 100 km.

Nun der Skyactiv-X, 2,0 l mit 184 PS und Kompressor für die Selbstzündung des Gemisches. Diesel-Technologie in einem Benziner. Die 60 PS mehr machen sich natürlich bei der Beschleunigung bemerkbar, man ist fixer unterwegs, nicht ganz so entspannt. Von 0 auf 100 km/h geht es je nach Umfang (manuell und Frontantrieb am schnellsten, Automatik und Allrad am langsamsten wegen des Gewichts) in 8,5 bis 9,2 Sekunden. Wie viel schneller ist das? Gegenüber dem Vergleich mit dem 150-PS-Schalter mit Frontantrieb nur 0,3 Sek., aber im Vergleich 122-PS-Automatik+Allrad gegenüber der vergleichbaren Version vom Skyactiv-X 2,5 Sekunden. D.h.: Die Spanne des Beschleunigungswerts ist beim Skyactiv-X nicht so groß, der Unterschied zwischen Frontantrieb/Schalter und Automatik/Allrad ist kleiner. Auf der Autobahn geht ebenfalls mehr und man muss etwas weniger schalten, das ist natürlich komfortabler. Die Kompressionszündung merkt man als Kunde aber nicht. Der Unterschied ist nicht so gewaltig, als dass man den 2.500 Euro Aufpreis zum Sauger-Benziner unbedingt machen müsste – es sein denn, man ist häufig voll beladen, bergauf oder auf der Autobahn unterwegs. Ähnliches gilt für den Allradantrieb, den wir hier auch testen. Auf diesen kann man auch verzichten, wenn man nicht gerade an den Ski-Urlaub denkt oder in einer entsprechenden Region wohnt. Die Frontantriebs-Charakteristik des Fahrzeugs bleibt in jedem Fall erhalten. Als Verbrauch erzielen wir hier gut 7 l / 100 km.

Dann der 1,8 l Diesel mit 116 PS, den wir mit Automatik fahren. Das Geräusch ist nicht ganz so subtil wie bei den Benzinern, klar. Ansonsten bietet der Diesel einen guten Durchzug, ist vielleicht in der Kombination mit der Automatik sogar der komfortabelste Motor zum Fahren. Dafür kostet er ebenfalls gut 2.500 Euro Aufpreis gegenüber dem Sauger-Benziner. Die Automatik bringt bei Mazda den Verbrauch immer auch etwas nach oben. Insgesamt verzeichnen wir hier auch 6 l / 100 km.

Fazit: Der Einstiegs-Sauger-Benziner ist die beste Preis/Leistungs-Wahl, wenn man sich darauf einstellt, dass man nicht mit einem Geschoss unterwegs ist. Derweil gibt es aber auch die Wahl des 2,0 l Benziners mit 150 PS, das könnte ein sehr guter Kompromiss sein. Den Skyactiv-X nimmt man, wenn man noch mehr Beschleunigung möchte und z.B. häufiger auf der Autobahn einen kräftigeren Durchzug wünscht. Zudem ist dieser Motor nicht wesentlich langsamer, wenn man die Kombination Automatik plus Allrad nimmt.

Die meisten Fahrer-Assistenzsysteme sind tatsächlich serienmäßig, wie die Autonome Notbremse, der Tote-Winkel-Warner, der adaptive Tempomat und das Head-Up-Display, optional kann man noch eine Rückfahrkamera bestellen und einen vorausschauenden Kreuzungsassistenten, der prüft, ob in einer Kreuzung Fahrzeuge von rechts oder links kommen, die der Fahrer evtl. noch nicht sieht. Bei der passiven Sicherheit ist zu erwähnen, dass ein Knieairbag für den Fahrer serienmäßig ist.

Abmessungen

Länge: 4,39 m
Radstand: 2,65 m
Breite: 1,79 m
Höhe: 1,54 m

Längen-Vergleich zu den anderen SUVs:

Mazda CX-3 – 4,27 m / 168”
Mazda CX-30 – 4,39 m / 173”
Mazda CX-5 – 4,54 m / 179”

Fazit: Der neue Mazda CX-30 ist durch die neue Mazda3 Plattform nun das modernste SUV bei Mazda. Der CX-30 bietet mehr Platz als der CX-3, das könnte einige CX-3-Bestandskunden zum Wechseln überzeugen. Und CX-5-Fans könnten für das aktuellere Interieur zum CX-30 runterwechseln und haben ebenfalls ein sehr komfortables Angebot. Das neue attraktive Paket wird aber natürlich auch neue Kunden von außen anziehen. Denn: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top, im Vergleich zu einem VW T-Roc, der gleich ausgestattet ist, kann man da mal eben 10.000 Euro weniger zahlen. Der Mazda CX-30 ist sehr solide verarbeitet, bietet moderne Annehmlichkeiten und ein komfortables Fahrverhalten. Die Motoren sind nicht super spritzig, aber für die meisten Anwendungszwecke ausreichend und alle akzeptabel im Verbrauch. Der Skyactiv-X lohnt sich, wenn man mehr Punch auf der Autobahn benötigt, ansonsten kann man auch z.B. mit dem 150-PS-Benziner einen guten Preis-Leistungs-Deal erzielen. Insgesamt Bestnote.

Autogefühl: *****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak