Der BMW X6 in der neuen Generation steht nun auch als sportlichste Variante zur Verfügung, der BMW X6 M. Zeitgleich erscheint auch die M-Variante für den BMW X5, der BMW X5 M. Hier im Fahrbericht. Von Thomas Majchrzak
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Exterieur
BMW X5 M Competition
BMW X6 M Competition
Vergleich BMW X6 M50i
Der BMW X6 ist etwas flacher als der Vorgänger sowie etwas länger, hat aber fast dieselben Abmessungen wie der BMW X5. Die Dachlinie fällt nach hinten ab, besonders auffällig sind die neuen, sehr stark in die Waagerechte gezogenen Heckleuchten.
BMW X5 und BMW X6 kommen in den neuen Generationen mit größeren Dopplenieren in der Front. Vorne ist der neue BMW X6 erstmals mit einer beleuchteten BMW Niere erhältlich. Die Beleuchtung wird durch das Öffnen oder Schließen des Fahrzeugs aktiviert. Der Fahrer kann die Beleuchtung der BMW Niere zudem manuell an‑ und abschalten. Die Leuchtfunktion steht auch während der Fahrt zur Verfügung. Generell steht in der neuen Generation der Kühlergrill stärker aufrecht, die BMW-Doppelniere ist noch größer und die Scheinwerfer sind stärker in die Waagerechte gezogen. Damit sieht der X6 sportlicher aus. Basis sind LED-Scheinwerfer, darüber gibt es adaptive LED-Scheinwerfer, die dann in der höchsten Ausbaustufe mit Laser-Licht für 500 m Fernlicht sorgen. Im Seitenprofil ist beim X6 besonders die hintere Schulterlinie interessant, diese ist besonders stark herausgearbeitet.
Neben der Serienausstattung gibt es die Linien xLine und M Sport. In der xLine sind Kühlergrill und Fensterrahmen in Chrome eingefasst und die Radhäuser mit Plastik im Offroad-Stil beplankt. Bei M Sport kommen die Rahmen in Schwarz und die Radhäuser sind in Wagenfarbe lackiert. Felgen gibt es von 18 bis 22 Zoll. Der M50i basiert auf dem M Sport Modell, trägt Akzente in Cerium Grey an Kühlergrill, Außenspiegeln und am Heck-Diffusor. Der gezeigte M50i trägt die Farbe Riverside Blue mit 21-Zoll-Felgen.
BMW X5 M und BMW X6 M, die sportlichen Top-Versionen, kommen serienmäßig mit BMW-Doppelniere mit schwarzen Doppelstreben, kräftiger Frontschürze, aerodynamisch optimierten Außenspiegeln, M Kiemen auf den vorderen Seitenwänden, 21-Zoll-Felgen, größerer M Bremsanlage, ausgestellten und in Wagenfarbe lackierten Radhausblenden, adaptivem M Fahrwerk mit Wankstabilisierung, Dachspoiler, aktivem M Differential und M Abgasanlage. Der Basispreis liegt dann bei fast 130.000 Euro.
Im Competition-Paket für gut 13.000 Euro kommen noch hinzu: Schwarze Rahmen um die Doppelniere, schwarze Spiegelkappen, 22″-Felgen hinten mit 315 mm Reifen, schwarze Auspuffanlage, sowie innen noch mehr Tierhaut-Bezüge, Gurte mit M-Farben, Competition-Einstiegsleisten und Alcantara-Dachhimmel.
Interieur
BMW X5 M Competition
BMW X6 M Competition
Das Interieur im neuen BMW X5 und BMW X6 ist sehr geordnet und klar strukturiert. Straff gezogene Designlinien verlaufen horizontal übers Dashboard, wobei nichts verspielt wirkt. Seriös und zeitgemäß. Die digitalen Instrumente in 12,3″ bilden die Informationseinheit für den Fahrer, optional ist ein Head-up-Display erhältlich (Serie für X5 M und X6 M). Dazu kommt ein neuer 12,3″-Widescreen in der Mitte, der geschickt integriert ist. BMW hat sich also dazu entschieden, in der Serie direkt immer links und rechts die großen Digital-Screens zu bieten. Die Darstellung ist klar und sachlich. Als Schalthebel kommt optional ein neuer Kristallgriff zum Einsatz, das steigert die Exklusivität. Man kommt aber auch sehr gut mit dem Standard-Schalthebel klar, die Glasoptik ist Geschmacksache. Die M-Versionen erhalten einen eigenen Schalthebel, der auch nicht nach der Logik „nach vorne oder hinten“ drücken funktioniert, sondern die Funktionen seitlich aufruft.
Die Sitze in den Basisversionen sind durchweg sehr bequem und das Platzangebot lässt sich sehen, auf allen Plätzen. Basis beim Sitzbezug ist beim X6 nicht wie beim BMW X5 das attraktive BMW Sensatec Kunstleder in Schwarz oder Beige, sondern direkt ausschließlich Tierhaut. Bei den Sitzformen startet der X6 direkt mit Sportsitzen, im X5 M und X6 M kommen erweiterte Sportsitze mit integrierter Kopfstütze. Diese sind deutlich straffer gepolstert und vermindern den Langstrecken-Sitzkomfort. Im Fond ist Platz für zwei weitere große Erwachsene, wobei es genau passt, d.h. viel Luft bleibt bei der Beinfreiheit nicht. Angesichts der Länge des Fahrzeugs müsste eigentlich noch etwas mehr Beinfreiheit bleiben. Die Kopffreiheit im Fond ist beim X6 im Vergleich zum X5 natürlich etwas eingeschränkt. Es bleibt trotzdem auch genügend Kopfraum für große Erwachsene, trotz der Tatsache, dass die Dachlinie für eine noch bessere Designlinie abgeflacht wurde. BMW hat dazu in zwei Punkten gegengesteuert: Einmal ist die Materialdicke des Daches von innen etwas geringer, außerdem ist die Rückbank etwas flacher als beim X5 und fällt etwas nach hinten ab. Dadurch ist das Sitzen auf der Rückbank im X6 auch etwas weniger komfortabel als beim X5. Das Laderaumvolumen liegt beim BMW X6 bei 580 bis 1.525 Litern (X5: 645 l – 1.860 l). Man verliert natürlich gegenüber dem BMW X5 an Höhe, trotzdem ist der X6 noch generell gut nutzbar. Auch beim X6 kann man die Sitzbank vom Kofferraum aus entriegeln und umklappen lassen.
BMW X5 M und X6 M kommen serienmäßig mit Head-Up-Display, Tierhaut-Armaturenbrettbezug, M Gangwahlhebel mit Einstellmöglichkeit, extra-M-Tasten am Lenkrad und Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen.
Motoren
Benziner
xDrive 40i
3,0 l R6 mit 340 PS
5,5 Sek. 0-100 km/h
xDrive M50i
4,4 l V8 mit 530 PS
4,3 Sek. 0-100 km/h (zum Vergleich: 4,7 Sek. für den normalen V8 50i)
Der neue 6-Zylinder Plugin-Hybrid wird, im Gegensatz zum X5, beim X6 nicht angeboten.
X6 M
4,4 l V8 mit 600 PS bzw. 625 PS im X6 M Competition
3,9 bzw. 3,8 Sek. 0-100 km/h
Diesel
Xdrive30d
3,0 l R6 mit 265 PS
6,5 Sek. 0-100 km/h
Xdrive40d
3,0 l R6 mit 340 PS
M50d
3,0 l R6 mit 400 PS
5,2 Sek. 0-100 km/h
Fahrverhalten
Die neue Generation X6 ist besser geräuschgedämmt, was eine extrem ruhige Fahrt ergibt. Wie viel Komfort es von Fahrwerk und Reifen gibt, hängt von der Auswahl ab. Zunächst ist der X6 etwas straffer abgestimmt als der X5, aber noch im vertretbaren Maße. Wir fahren zum Vergleich zunächst den BMW X6 als M50i mit adaptivem M-Fahrwerk, das etwas straffer abgestimmt ist als das Basis-Adaptiv-Fahrwerk. Und wir haben 21-Zoll-Felgen montiert. Trotzdem ist noch ein guter Komfort gegeben, das ist beachtlich. Wer mehr Komfort möchte, bleibt beim normalen adaptiven Fahrwerk, kleineren Felgen oder geht auf die optionale Luftfederung, die allerdings für BMW X5M und BMW X6 M nicht erhältlich ist.
Der 8-Zylinder M50i kommt bereits mit brachialer Leistung. Im Sport-Modus und mit Sport-ESC sogar so viel, dass man das Heck ausbrechen lassen kann. Insofern ist für den Straßenverkehr der normale Fahrmodus empfehlenswerter. Der M50i macht schon richtig Laune, aber auch weil man ihn sehr kontrolliert und behutsam fahren kann. Dann auch minimal mit 9-10 l / 100km. Es ist aber jeweils nur ein kleiner Druck aufs Gaspedal nötig, damit etwas passiert. Und wenn man richtig drückt, dann entfaltet sich der V8 mit einem sanften Brüllen. Leider macht sich der V8 dann auch im Verbrauch stark bemerkbar, 12 bis 13 l / 100 km gönnt er sich durchaus bei sportlicher Fahrweise. Aus dem X5 wissen wir, dass man mit dem Sechszylinder gut 3 l / 100 km weniger verbraucht.
Nun vergleichen wir dazu den BMW X5 M und BMW X6 M, der noch mal 70 bzw. 95 PS mehr hat und noch mal eine halbe Sekunde schneller beschleunigt. Zudem brüllt der Auspuff deutlich mehr heraus. Die Leistung steht natürlich außer Frage. Alles fühlt sich noch mal sportlicher und extremer an als beim M50i. Mit 22-Zoll-Felgen hinten und einem strafferen Fahrwerks-Setup geht BMW M hier klar in die kompromisslos sportliche Richtung. Die großen SUVs fahren sich in der Tat trotz des Gewichts wie Sportwagen, sind aber auch spürbar weniger komfortabler als die M Performance Varianten. Als Verbrauch kristallieren sich hier ebenfalls gut 12-13 l / 100 km heraus wie beim M50i, aber auch nur, wenn man es sachte gehen lässt.
Und der Unterschied X5 und X6? Während in den Basisvarianten das Fahrwerks-Setup beim X6 etwas straffer ist, gibt es hier keinen Unterschied in der Federhärte zwischen X5 M und X6 M. Aber der X6 hat eine etwas steifere Karosserie, man sitzt 10 mm tiefer im Fahrzeug und die A-Säule ist etwas flacher. Und so ergibt sich insgesamt dann doch ein etwas sportlicheres Fahrgefühl als beim X5, auch wenn es nur Nuancen sind.
Um die Agilität zu steigern, können BMW X5 und X6 generell mit einer Hinterachslenkung ausgerüstet werden (nicht erhältlich für die Top-M-Modelle). Das reduziert insbesondere den Wendekreis um gut 1 m und erleichtert auch Einparkmanöver. Für die dynamischere Gangart hilft das auch, zudem ist eine aktive Wankstabilisierung erhältlich (Serie für X6 M). Neben der Basis-Federung, die bereits adaptiv ist, steht ein adaptives M-Sportfahrwerk zur Verfügung, das wir auch im M50i und im X6 M testen (Voraussetzung für die Wankstabilisierung). Die optionale Luftfederung, die im Gegensatz zur Vorgänger-Generation nun beide Achsen umfasst, ist für X5 M und X6 M nicht erhältlich. Hierbei kann die Fahrzeughöhe um 8 cm variieren. Sowohl für das Sport-Paket als auch für das Offroad-Paket (nicht erhältlich für M) kommt ein hinteres Sperrdifferenzial zum Einsatz. Das Offroad-Paket erhält ferner einen Unterbodenschutz. Auch für das M Sport Paket kann man optional eine M Differenzialsperre bekommen, dann aber natürlich für sportliche Belange.
Die Assistenz-Systeme zeigen sich übrigens auch von ihrer besten Seite: Am wichtigsten sind neben der serienmäßigen autonomen Notbremse sicher der adaptive Tempomat und der Tote-Winkel-Warner. Die Adaptive Cruise Control bekommt man auch in einer hohen Ausbaustufe, die dann die Lenkführung mit übernimmt, solange man die Hände am Lenkrad hält – und das sehr zuverlässig. Man kann auch einen Spurwechsel per Blinker einleiten, dann übernimmt der Assistent alles weitere.
Abmessungen
Länge: 4,93 m
Breite: 2,00 m
Höhe: 1,69 m
Radstand: 2,97 m
Leergewicht: 2.060 – 2.286 kg
Fazit: Der neue BMW X6 ist etwas eleganter und weniger bullig als der Vorgänger, gerade durch die filigraneren Heckleuchten und die etwas flachere Form. Gegenüber dem X5 verschenkt man natürlich Ladehöhe und auch die Rückbank ist beim X5 bequemer, aber der X6 ist immer noch praktischer als eine große Limousine. Der Innenraum ist edel und klar strukturiert. Das Platzangebot ist ordentlich, nur im Fond sollte etwas mehr Beinfreiheit sein. Für den X6 fehlen im Gegensatz zum X5 tierfreundliche Sitzbezüge. Fahrtechnisch hat sich bei den großen BMW-SUVs durch die neuen Federungen ebenfalls bei Sportlichkeit und Komfort etwas getan, wobei man in der Federungswahl auch viel entscheiden kann, je nachdem ob man das sportlichere Adaptivfahrwerk wählt oder die sanftere Luftfederung, letztere ist allerdings für den BMW X6 M nicht erhältlich. Der BMW X6 fährt sich gerade mit der Hinterachslenkung überaus agil und fühlt sich dann kleiner an, als er eigentlich ist. Der BMW X6 M50i ist bereits eine echte Gewalt und bietet eine brachiale Beschleunigung, die aber auch mit hohem Verbrauch quittiert wird. Der 40i bleibt hier die clevere Wahl, auch wenn der M50i natürlich etwas mehr sportlichen Spaß macht. Der BMW X5 M und BMW X6 M setzen der Sportlichkeit in der Modellreihe die Krone auf, kommen aber weder mit Luftfederung noch mit Hinterachslenkung und sind ausschließlich mit Tierhaut-Sitzen erhältlich, verbrauchen zudem deutlich mehr als die Sechszylinder. Dafür erhält man eine brachiale Power und ein Fahrgefühl für große schwere SUVs, das schon Sportwagen gleicht.
Autogefühl: ****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak