Kia XCeed Fahrbericht 1.4 T-GDi

Der Kia XCeed ist ein Crossover auf Basis des neuen Kia Ceed. Worin unterscheidet er sich und was sind die Stärken und ggf. Schwächen? Von Thomas Majchrzak

Transparenz-Hinweis: Autogefühl Fahrberichte und Videos sind redaktionell unbeeinflusst sowie frei in Meinung und Bewertung. Weil die Hersteller jedoch die Erstellung der Publikationen erst ermöglichen, kennzeichnen wir aus rechtlichen Gründen auch diesen Text als Anzeige.





Exterieur

Der Kia XCeed ist im Vergleich zum normalen Kia Ceed Fünftürer ein paar cm länger, höher und breiter. Der XCeed weist ferner eine etwas größere Bodenfreiheit auf, so dass man dann 4 cm höher sitzt als im Ceed 5-Türer. Er benutzt dieselbe Plattform, allerdings sind lediglich die Vordertüren identisch. Die serienmäßigen LED-Scheinwerfer haben einen kantigeren Look, die Motorhaube ist etwas länger. Die „Ice-Cube“ LED-Tagfahrlichter sind bei jedem Ceed-Modell nun Standard. In der Seitenansicht trägt der XCeed eine Plastik-Beplankung der Radhäuser, um auf den Crossover-Look zu kommen. Alufelgen gibt es in 16 oder 18 Zoll (hier gezeigt 18″). Am Heck ähnelt der XCeed eher dem ProCeed mit den sehr breiten Rückleuchten und der flach herabfallenden Dachlinie.

Unter der Haut hat das Kia-Team verstärkt mit hochfesten Stählen gearbeitet, um die Verwindungssteifigkeit der Karosserie zu stärken (neue Plattform K2) – was dem Fahrverhalten aller Varianten zugute kommt. Neben dem normalen Fünftürer/Hatch gibt es den neuen Kia Ceed auch als Kombi namens Sportswagon und als Proceed. Während der Proceed bislang der Dreitürer war, ist er nun ebenfalls ein Fünftürer, der eher dem Kombi ähnelt, aber mit einer fallenden Dachlinie (4,3 cm flacher als beim Kombi) etwas designorientierter ist. Mit dem Kia XCeed vervollständigt nun eine Crossover-Variante das Portfolio. Die hier gezeigte Farbe: Quantum Yellow.

Der Kia Ceed ist übrigens ein europäisches Auto, kommt also nicht aus dem Stammwerk in Südkorea. Designed und entwickelt wurde der Ceed in der Frankfurter Kia-Europazentrale. Gebaut wird er in der Slovakei. Passend dazu soll Ceed stehen für „Community of Europe, with European Design“, davon die jeweiligen Anfangsbuchstaben. Das US-Gegenstück zum Kia Ceed ist übrigens der Kia Forte, in vielen Dingen baugleich, aber als Stufenheck-Limousine für den dortigen Markt ausgelegt.

Interieur

Bei den Instrumenten steigt der Kia XCeed analog ein, jeweils mit einem Screen in der Mitte in 3,5″ oder 4,2″. Optional stehen voll digitale Instrumente in 12,3″ zur Verfügung. Beim Infotainment-System startet man mit einem 5″ Radio, direkt ab dem trim Vision erhält man ein 8-Zoll-Touch-Display, das auch schon Apple CarPlay / Android Auto unterstützt. Das größte Infotainment-System ist 10,25″ groß und kommt mit Navi. Das optionale JBL-Soundsystem mit acht Lautsprechern sorgt für einen klaren Klang, für Musikliebhaber ein lohnendes Feature. Optional wird auch eine beheizbare Windschutzscheibe angeboten sowie eine induktive Ladefunktion für Smartphones.

Vordersitze, Rücksitze und Lenkrad lassen sich beheizen. Die Basis-Sitze (Edition 7) haben einen Stoff-Bezug, Vision und Spirit kommen mit einer attraktiven Mischung aus Stoff und hochwertigem Kunstleder, die Launch Edition verfügt über schwarze Stoff-Kunstleder-Sitzbezüge mit Wabenmuster und gelben Kontrastnähten (hier zu sehen). Eine tolle Möglichkeit, für eine interessante Optik mit einem Stoff-Mix zu sorgen, super gemacht. Noch besser wäre lediglich, wenn man hierfür auch verschiedene Farben wählen könnte. Lediglich die Platinum Edition kommt mit einer Mischung aus Tierleder und Kunstleder. Grundsätzlich stellt sich Kia hier also tierfreundlich und nachhaltig ein.

In der neuen Ceed-Generation sind die Materialien im Innenraum im Vergleich zum Vorgänger hochwertiger gestaltet und es wurde an der Übersichtlichkeit gearbeitet. Das gesamte Cockpit ist horizontaler und geräumiger ausgelegt. Es gibt mehr Schulter- und Kopffreiheit, gerade auf den vorderen Plätzen. Soft-Touch-Materialien finden wir an Armaturenbrett und den Innenseiten der Vordertüren. Die Ausführung von Knöpfen und Co. ist hochwertig.

Der Platz auf der Rücksitzbank ist die einzige Schwäche des Kia Ceed, hier bleibt für große Erwachsene nicht viel Raum übrig, dasselbe gilt für den Kia XCeed, denn der Radstand ist für alle Ceed-Varianten gleich. Eher bis 1,75 m zu empfehlen, zumindest bei der Beinfreiheit. Nach oben hin ist im Ceed-Fünftürer auch bei großen Personen Platz satt, selbst mit Panoramadach. Der Kia XCeed hat eine etwas stärker abfallende Dachlinie.

Der Kofferraum beträgt beim Kia Xceed 426 Liter bis 1.378 Liter und ist damit sogar etwas geräumiger als beim Ceed 5-Türer.

Interessant ist nach wie vor die 7-Jahres-Garantie bzw. auf 150.000 km.

Motoren

Benziner
1.0-Liter T-GDi mit 120 PS (Schaltgetriebe)
1.4-Liter T-GDi mit 140 PS (Schaltgetriebe oder 7DCT)
1.6-Liter T-GDi mit 204 PS (Schaltgetriebe oder 7DCT)
Alle Benziner werden mit Partikelfiltern ausgerüstet.

Plugin-Hybrid
1.6-Liter Benziner plus Elektromotor mit 141 PS Systemleistung
Rein elektrische Reichweite ca. 50 km

Diesel
1.6-Liter CRDi mit 115 oder 136 PS (beide mit SCR-Kat) (Schaltgetriebe oder 7DCT)

Der Basispreis für einen Ceed Fünftürer liegt bei 16.000 Euro, der Kia XCeed steigt bei 21.400 Euro ein, hat aber direkt auch eine höhere Serienausstattung. Gut ausgestattet kann man durchaus auf 34.000 Euro kommen.

Fahrverhalten

Neben der steiferen Karosserie sorgt auch die neue Lenkung für mehr Sportlichkeit in dieser neuen Ceed-Generation, und das gilt auch für den Kia XCeed, auch wenn es für diesen natürlich keinen direkten Vorgänger gab. Die neue Einzelradaufhängung kommt zudem europäischen Fahrgewohnheiten entgegen, das sorgt ebenfalls für mehr Dynamik. Der Kia XCeed gibt sich sehr ausgeglichen im Handling, lässt sich durch die direkte und gefühlvolle Lenkung super dirigieren. Die Lenkung ist durchaus leichtgängig, vermittelt aber trotzdem noch genug Gefühl – und man muss nicht zu viel lenken, das ist angenehm. Das Fahrwerk ist grundsätzlich ausgewogen, kann aber bei unebener Straße schon mal etwas ungemütlich werden. Ein adaptives Fahrwerk gibt es für die Kia Ceed Modelle nicht.

Der 1,6 Liter Turbo-Benziner mit 204 PS benötigt für den Sprint auf 100 km/h 7,7 bzw. 7,5 Sek. mit Doppelkupplungsgetriebe. Diese kraftvolle Variante waren wir bereits im Ceed GT gefahren. An Verbrauch erzielen wir für diesen Motor im Mix gut 8,5 l / 100 km.

Nun im Kia XCeed fahren wir den 1.4-Liter T-GDi mit 140 PS. Der 1.4 Turbo benötigt 9,4 bzw. 9,5 Sek. von 0 auf 100 km/h. Als Verbrauch erzielen wir zwischen 6 und 7 l / 100 km. Der Motor ist aber kräftig genug für das Fahrzeug. Insgesamt ist der Motor sehr laufruhig und gut abgedichtet. Die optionale Doppelkupplungs-Automatik ist ebenfalls zu empfehlen, da sie seidenweich die Gänge durchschaltet, gerade im Stau hilfreich.

Basis ab Werk sind Automatische Fernlichtschaltung, Spurhaltewarner, aktiver Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff (Lane Keeping Assist, LKA) und Autonomes Bremssystem. Optional kann man eine Adaptive Cruise Control ordern sowie einen Toten-Winkel-Warner, einen Spurwechsel-Assistenten und eine Rückfahrkamera.

Abmessungen

Länge: 4,39 m (XCeed), zum Vergleich: 4,31 m (Ceed 5-Türer) & 4,60 m (Proceed & SW)
Radstand: 2,65 m
Breite: 1,82 m
Höhe: 1,48 m
Leergewicht: 1.332 – 1.440 kg

Fazit: Der Kia XCeed ist eine Crossover-Variante mit Design-Fokus, die etwas mehr Emotionalität bietet und mehr Serienausstattung. Der Preis ist Kia-typisch immer noch sehr fair. Der Innenraum ist hochwertig und es gibt moderne Infotainment-Angebote sowie hochwertige tierfreundliche Sitze. Auch bei den Assistenzsystemen hat Kia deutlich nachgelegt. Der Kia XCeed ist ein kompakter Crossover auf einem sehr hohen Niveau.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak