Den neuen BMW X6 sind wir nach den kräftigen V8-Varianten nun auch als Einstiegsbenziner gefahren, hier unser Fahrbericht zum BMW X6 40i. Von Thomas Majchrzak
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Exterieur
Der BMW X6 ist etwas flacher als der Vorgänger sowie etwas länger, hat aber fast dieselben Abmessungen wie der BMW X5. Die Dachlinie fällt nach hinten ab, besonders auffällig sind die neuen, sehr stark in die Waagerechte gezogenen Heckleuchten.
Vorne ist der neue BMW X6 erstmals mit einer beleuchteten BMW Niere erhältlich. Die Beleuchtung wird durch das Öffnen oder Schließen des Fahrzeugs aktiviert. Der Fahrer kann die Beleuchtung der BMW Niere zudem manuell an‑ und abschalten. Die Leuchtfunktion steht auch während der Fahrt zur Verfügung. Generell steht in der neuen Generation der Kühlergrill stärker aufrecht, die BMW-Doppelniere ist noch größer und die Scheinwerfer sind stärker in die Waagerechte gezogen. Damit sieht der X6 sportlicher aus. Basis sind LED-Scheinwerfer (hier zu sehen), darüber gibt es adaptive LED-Scheinwerfer, die dann in der höchsten Ausbaustufe mit Laser-Licht für 500 m Fernlicht sorgen. Die adaptiven LED-Scheinwerfer tragen ferner im LED-Tagfahrlicht eine etwas „höhere U-Form“. Im Seitenprofil ist besonders die hintere Schulterlinie interessant, diese ist besonders stark herausgearbeitet.
Neben der Serienausstattung gibt es die Linien xLine und M Sport. In der xLine sind Kühlergrill und Fensterrahmen in Chrome eingefasst und die Radhäuser mit Plastik im Offroad-Stil beplankt. Bei M Sport kommen die Rahmen in Schwarz und die Radhäuser sind in Wagenfarbe lackiert. Felgen gibt es von 19 bis 22 Zoll. Der M50i basiert auf dem M Sport Modell, trägt Akzente in Cerium Grey an Kühlergrill, Außenspiegeln und am Heck-Diffusor.
Hier auf den Fotos sieht man auch, wie der X6 Basis-mäßig gestyled ist: Vorne die Lufteinlass-Designs mit den silbernen Rahmen, seitlich die schwarzen Crossover-Beplankungen und hinten der silberne untere Kontrast. In der M-Sport-Variante dagegen sind die Spoiler stärker ausgeformt und die Radhäuser kommen in Wagenfarbe. Ferner zeigen wir hier 20-Zoll-Felgen, diese sind optional.
Der BMW X6 M, die sportliche Top-Version, kommt serienmäßig mit BMW-Doppelniere mit schwarzen Doppelstreben, kräftiger Frontschürze, aerodynamisch optimierten Außenspiegeln, M Kiemen auf den vorderen Seitenwänden, 21-Zoll-Felgen, größerer M Bremsanlage, ausgestellten und in Wagenfarbe lackierten Radhausblenden, adaptivem M Fahrwerk mit Wankstabilisierung, Dachspoiler, aktivem M Differential und M Abgasanlage.
Interieur
Das Interieur im neuen BMW X6 ist sehr geordnet und klar strukturiert. Es orientiert sich am X5. Straff gezogene Designlinien verlaufen horizontal übers Dashboard, wobei nichts verspielt wirkt. Seriös und zeitgemäß. Die digitalen Instrumente in 12,3″ bilden die Informationseinheit für den Fahrer, optional ist ein Head-up-Display erhältlich (Serie für X6 M). Dazu kommt ein neuer 12,3″-Widescreen in der Mitte, der geschickt integriert ist. BMW hat sich also dazu entschieden, in der Serie direkt immer für den X6 links und rechts die großen Digital-Screens zu bieten. Die Darstellung ist klar und sachlich. Als Schalthebel kommt optional ein neuer Kristallgriff zum Einsatz, das steigert die Exklusivität. Man kommt aber auch sehr gut mit dem Standard-Schalthebel klar, die Glasoptik ist Geschmacksache.
Die Sitze sind durchweg sehr bequem und das Platzangebot lässt sich sehen, auf allen Plätzen. Der Sitz ist 10 mm tiefer im Fahrzeug integriert als beim X5. Basis beim Sitzbezug ist nicht wie beim BMW X5 das attraktive BMW Sensatec Kunstleder in Schwarz oder Beige, sondern direkt ausschließlich Tierhaut. Bei den Sitzformen startet der X6 direkt mit Sportsitzen. Im Fond ist Platz für zwei weitere große Erwachsene, wobei es genau passt, d.h. viel Luft bleibt nicht. Angesichts der Länge des Fahrzeugs müsste eigentlich noch etwas mehr Beinfreiheit bleiben. Die Kopffreiheit im Fond ist beim X6 im Vergleich zum X5 natürlich etwas eingeschränkt. Es bleibt trotzdem auch genügend Kopfraum für große Erwachsene, trotz der Tatsache, dass die Dachlinie für eine noch bessere Designlinie abgeflacht wurde. BMW hat dazu in zwei Punkten gegengesteuert: Einmal ist die Materialdicke des Daches von innen etwas geringer, außerdem ist die Rückbank etwas flacher als beim X5 und fällt etwas nach hinten ab. Dadurch ist das Sitzen auf der Rückbank im X6 auch etwas weniger komfortabel als beim X5. Das Laderaumvolumen liegt beim BMW X6 bei 580 bis 1.525 Litern (X5: 645 l – 1.860 l). Man verliert natürlich gegenüber dem BMW X5 an Höhe, trotzdem ist der X6 noch generell gut nutzbar. Auch beim X6 kann man die Sitzbank vom Kofferraum aus entriegeln und umklappen lassen.
Der BMW X6 M kommt serienmäßig mit Head-Up-Display, Tierhaut-Armaturenbrettbezug, M Gangwahlhebel mit Einstellmöglichkeit, extra-M-Tasten am Lenkrad und Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen.
Motoren
Benziner
xDrive 40i
3,0 l R6 mit 340 PS
5,5 Sek. 0-100 km/h
xDrive M50i
4,4 l V8 mit 530 PS
4,3 Sek. 0-100 km/h (zum Vergleich: 4,7 Sek. für den normalen V8 50i)
Der Plugin-Hybrid wird, im Gegensatz zum X5, beim X6 nicht angeboten.
X6 M
4,4 l V8 mit 600 PS bzw. 625 PS im X6 M Competition
3,9 bzw. 3,8 Sek. 0-100 km/h
Diesel
Xdrive30d
3,0 l R6 mit 265 PS
6,5 Sek. 0-100 km/h
M50d
3,0 l R6 mit 400 PS
5,2 Sek. 0-100 km/h
Fahrverhalten
Die neue Generation X6 ist besser geräuschgedämmt, was eine extrem ruhige Fahrt ergibt. Wie viel Komfort es von Fahrwerk und Reifen gibt, hängt von der Auswahl ab. Zunächst ist der X6 etwas straffer abgestimmt als der X5, aber noch im vertretbaren Maße. Wir fahren den BMW X6 als 40i mit dem normalen adaptiven Fahrwerk und als M50i mit adaptivem M-Fahrwerk, das etwas straffer abgestimmt ist als das Basis-Adaptiv-Fahrwerk. Und wir haben im Vergleich einmal 20 Zoll und einmal 21-Zoll-Felgen montiert. Trotzdem ist noch ein guter Komfort gegeben, das ist beachtlich. Wer mehr Komfort möchte, bleibt beim normalen Fahrwerk, kleineren Felgen oder geht auf die optionale Luftfederung.
Der 40i ist eine mehr als ausreichende Motorisierung, hat sogar einen guten Sound und richtig Kraft auch noch bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Mit Tempomat und stetiger Fahrt schafft man 9 l / 100 km, teilweise sogar besser. Mit mehr Stadtverkehr muss man eher mit 10 l / 100 km rechnen. Insgesamt fühlen wir, dass der 40i genau passend auf das Fahrzeug zugeschnitten ist.
Der 8-Zylinder M50i kommt mit brachialer Leistung. Im Sport-Modus und mit Sport-ESC sogar so viel, dass man das Heck ausbrechen lassen kann. Insofern ist für den Straßenverkehr der normale Fahrmodus empfehlenswerter. Der M50i macht schon richtig Laune, aber auch weil man ihn sehr kontrolliert und behutsam fahren kann. Dann auch minimal mit 9-10 l / 100km. Es ist aber jeweils nur ein kleiner Druck aufs Gaspedal nötig, damit etwas passiert. Und wenn man richtig drückt, dann entfaltet sich der V8 mit einem sanften Brüllen. Leider macht sich der V8 dann auch im Verbrauch stark bemerkbar, 12 bis 13 l / 100 km gönnt er sich durchaus bei sportlicher Fahrweise. Aus dem X5 wissen wir, dass man mit dem Sechszylinder gut 3 l / 100 km weniger verbraucht.
Um die Agilität zu steigern, kann der neue BMW X6 mit einer Hinterachslenkung ausgerüstet werden (Integral-Aktivlenkung). Das reduziert insbesondere den Wendekreis um gut 1 m und erleichtert auch Einparkmanöver. Für die dynamischere Gangart hilft das auch, zudem ist eine aktive Wankstabilisierung erhältlich. Neben der Basis-Federung, die bereits adaptiv ist, steht ein adaptives M-Sportfahrwerk zur Verfügung (Voraussetzung für die Wankstabilisierung) sowie eine Luftfederung, die im Gegensatz zur Vorgänger-Generation nun beide Achsen umfasst. Hierbei kann die Fahrzeughöhe um 8 cm variieren. Sowohl für das Sport-Paket als auch für das Offroad-Paket kommt ein hinteres Sperrdifferenzial zum Einsatz. Das Offroad-Paket erhält ferner einen Unterbodenschutz. Auch für das M Sport Paket kann man optional eine M Differenzialsperre bekommen, dann aber natürlich für sportliche Belange.
Die Assistenz-Systeme zeigen sich übrigens auch von ihrer besten Seite: Am wichtigsten sind neben der serienmäßigen autonomen Notbremse sicher der adaptive Tempomat und der Tote-Winkel-Warner. Die Adaptive Cruise Control bekommt man auch in einer hohen Ausbaustufe, die dann die Lenkführung mit übernimmt, solange man die Hände am Lenkrad hält – und das sehr zuverlässig. Man kann auch einen Spurwechsel per Blinker einleiten, dann übernimmt der Assistent alles weitere.
Abmessungen
Länge: 4,93 m
Breite: 2,00 m
Höhe: 1,69 m
Radstand: 2,97 m
Leergewicht: 2.060 – 2.286 kg
Fazit: Der neue BMW X6 ist etwas eleganter und weniger bullig als der Vorgänger, gerade durch die filigraneren Heckleuchten und die etwas flachere Form. Gegenüber dem X5 verschenkt man natürlich Ladehöhe und auch die Rückbank ist beim X5 bequemer, aber der X6 ist immer noch praktischer als eine große Limousine. Der Innenraum ist edel und klar strukturiert. Das Platzangebot ist ordentlich, nur im Fond sollte etwas mehr Beinfreiheit sein. Für den X6 fehlen im Gegensatz zum X5 tierfreundliche Sitzbezüge. Fahrtechnisch hat sich bei den großen BMW-SUVs durch die neuen Federungen ebenfalls bei Sportlichkeit und Komfort etwas getan, wobei man in der Federungswahl auch viel entscheiden kann, je nachdem ob man das sportlichere Adaptivfahrwerk wählt oder die sanftere Luftfederung. Der BMW X6 fährt sich gerade mit der Hinterachslenkung überaus agil und fühlt sich dann kleiner an, als er eigentlich ist. Der BMW X6 M50i ist eine echte Gewalt und bietet eine brachiale Beschleunigung, die aber auch mit hohem Verbrauch quittiert wird. Der 40i bleibt hier die bessere Wahl für Preis/Leistung und auch Verbrauch, auch wenn der M50i natürlich Spaß macht. Trotzdem ist der 40i die sehr passende Motorisierung für dieses Fahrzeug.
Autogefühl: ****
Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak