BMW X4 M Competition Fahrbericht 2020

BMW X3 und BMW X4 sind wir bereits in verschiedenen Motorisierungen gefahren, hier schauen wir uns noch einmal genauer die Top-Motorisierung für den BMW X4 an, den BMW X4 M Competition. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

BMW X3 M und BMW X4 M kommen serienmäßig mit großen M-Felgen, zunächst 20 Zoll, 21 Zoll dann für die Competition-Modelle. Dazu kommen jeweils größere Bremsscheiben und kräftigere Spoiler vorne, seitlich und hinten. Die Competition-Versionen erhalten ferner eine gesonderte M-Sportabgasanlage, die optional auch für die Nicht-Competition-Modelle erhältlich ist. Unter der Motorhaube besitzen die Competition-Modelle noch eine zusätzliche Querstrebe zur weiteren Versteifung der Karosserie.

Der Einstiegspreis des BMW X4 liegt knapp 5.000 Euro oberhalb des BMW X3, bei gut 50.000 Euro. Allerdings kommt der X4 auch direkt mit etwas mehr Serienausstattung als der X3. Somit ergibt sich auch im Vergleich zur Vorgänger-Generation keine Preiserhöhung, obwohl es auf den ersten Blick so aussieht. Nichtsdestotrotz ist der X4 natürlich kein günstiges Unterfangen, mit einem stärkeren Motor und etwas an Ausstattung kann man 70.000 Euro locker knacken, beim BMW X4 M 87.000 Euro (96.000 Euro für den X4 M Competition).

Die Frontleuchten sind nun stärker in die Waagerechte gezogen. Diese kommen serienmäßig mit LED. Optional bekommt man auch adaptive LED-Leuchten. In Verbindung mit dem M-Sportpaket oder eben beim BMW X4 M wirkt die Front auch hier kantiger und aggressiver.

In der Länge ist der neue BMW X4 um gut 8 cm gewachsen und kommt auf gut 4,76 m. Im Gegensatz zum BMW X3 zeigt der X4 den coupéhaften Heckabschluss und ist in der Tat auch ein paar cm niedriger. Der Radstand beträgt in beiden Fällen 2,86 m. Zur Serienausstattung zählen 18-Zoll-Felgen (Basis und Advantage). Für xLine, M Sport und M Sport X gibt es dann 19 Zoll standardmäßig. Der BMW X4 M kommt mit 20 Zoll. Optional kann man diese auf bis zu 21 Zoll vergrößern (Serie für X4 M Competition). Basis, Advantage und xLine kommen mit Radhäusern in Crossover-Plastik-Look in Schwarz, M Sport X hat graue Radläufe, M Sport kommt mit Radhäusern in Wagenfarbe.

Das Heck wurde beim X4 am stärksten verändert gegenüber dem Vorgänger, vor allen Dingen ergibt sich das aus den nun waagerecht gezogenen Rückleuchten. Dies verstärkt optisch auch den kleinen Heckspoiler.

Interieur

Das Interieur im BMW X3 / X4 ist wenig futuristisch, sondern eher klassisch und bodenständig. Man kann die meisten Funktionen weiterhin über normale Knöpfe bedienen. Das Infotainmentsystem kann optional von 8,8 auf 10,25 Zoll vergrößert werden. Den Bildschirm kann man mittels des Drehknopfes in der Mittelkonsole, Touch, Gesten und Stimme bedienen. Die Gesten-Funktion ist dabei vor allem für den Fahrer eine angenehme Möglichkeit, um z. B. die Musik lauter oder leiser zu stellen. Wireless Apple CarPlay ist verfügbar (Android Auto nicht, komplett bei BMW nicht), ebenso wie ein Head-up-Display, W-Lan-Hotspot und Wireless Charging. Die Instrumenten-Kombi kommt Basis analog mit 5,7″ Screen, optional voll digital in 12,3″.

Serienmäßig bekommt man in der neue Generation des BMW X3 / X4 Stoffsitze, darüber hinaus gibt es eine Stoff/Tierhaut-Kombination automatisch für xLine, M Sport und M40i sowie komplett Tierhaut für Luxury. Sensatec-Kunstleder in Schwarz und Beige gibt es für X3 und X4 nur in den USA. Die M-Modelle für X3 und X4 kommen ausschließlich mit Sportsitzen in Tierhaut (leider keine Alternative erhältlich, nur über das BMW Exclusive Programm) sowie einem speziellen M-Lenkrad. Platz ist vorne für große Menschen ausreichend, auch wenn das Panoramadach verbaut ist. Die Basis-Sitze bieten mehr Bewegungsfreiheit, die M Sport Sitze schränken im Hüftbereich etwas ein, das muss man mögen. Interessant: Bei den M-Modellen stattet BMW die Mittelkonsole mit Knie-Pads aus, damit man sich bei rasanteren Kurvenfahrten nicht die Knie stößt. Auf den Vordersitzen gibt es ausreichend Platz, sie sind bequem und langstreckentauglich. Im Fond bleibt so viel Platz, dass man insgesamt mit vier großen Erwachsenen gerade so sitzen kann. Also ausreichend Raum durchaus, aber die Platzausnutzung ist nicht gerade optimal. Die Rückbank lässt sich serienmäßig in einem 40:20:40 Format umklappen. Das Kofferraum-Volumen im BMW X3 beträgt 550 – 1.600 l (525 – 1.430 l beim X4). Sperrige Dinge kann man in beiden Fällen einfach ein- und ausladen. Der Liter-Unterschied bzw. -Verlust X4 zum X3 ist also nicht allzu groß, allerdings ist man in der Höhe hinten eingeschränkt, wenn man etwas Sperriges hinstellen möchte. Optional gibt es ein Panoramadach, Ambiente-Beleuchtung und eine Akustikverglasung sowie ein Head-up-Display.

Motoren BMW X3 / X4

xDrive20i: 2.0 Liter R4, 184 PS
xDrive30i: 2.0 Liter R4, 252 PS
M40i xDrive: 3.0 Liter R6, 360 PS (4,8 Sek. 0-100 km/h)
BMW X3 M / BMW X4 M: 3.0 Liter R6, 480 PS (4,2 Sek. 0-100 km/h)
BMW X3 M Competition / BMW X4 M Competition: 3.0 Liter R6, 510 PS (4,1 Sek. 0-100 km/h)

Voll ausgestattet kann man einen BMW X4 M auf über 100.000 Euro bekommen.

xDrive20d: 2.0 Liter R4, 190 PS
xDrive25d: 2.0 Liter R4, 231 PS
xDrive30d: 3.0 Liter R6, 265 PS
M40d xDrive: 3.0 Liter R6, 326 PS (4,9 Sek. 0-100 km/h)

Das „i“ steht bei BMW immer für Benziner und „d“ für Diesel. Außerdem kann man an dem „xDrive“ erkennen, dass alle Motorisierungen serienmäßig Allrad mit an Bord haben werden. Standard ist auch eine 8-Gang-Wandlerautomatik.

Alle Motoren kommen mit Partikelfiltern, auch die Otto-Motoren, zumindest in Europa. Die Diesel haben zusätzlich einen SCR-Kat.

Fahrverhalten

Beim X4 sind wir bereits den XDrive30i gefahren, den 2.0 Liter Vierzylinder-Benziner mit 252 PS. Für das Fahrzeug ist man damit ausreichend motorisiert, in 6,3 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h. Der Motor fühlt sich kultiviert an und bietet immer genügend Leistungsreserven. Im Testverbrauch können wir mit ruhiger Fahrt mit Cruise Control sogar 7 l / 100 km erzielen, für einen Benziner in einem großen SUV ist das wirklich beachtlich. Wenn man das Gaspedal stärker benutzt, geht es hinauf in Richtung 9 l / 100 km. Der neue BMW X4 zeichnet sich auch dadurch aus, dass er, gerade mit optionalem Akustikpaket deutlich leiser im Innenraum ist als der Vorgänger. Auch bei ca. 100 km/h bleibt der X4 ruhig und entspannt. Das optionale adaptive Fahrwerk, das wir testen, gleicht zudem Bodenwellen sehr gut aus – nur bei Schlaglöchern merkt man die sportliche Ausrichtung. Denn schon das Basis-Fahrwerk des X4 ist zu vergleichen mit dem M Sport-Fahrwerk aus dem X3. Das adaptive Fahrwerk hat ebenfalls eine sportlichere Ausrichtung, stärker dann natürlich noch, wenn man den Fahrmodus in Sport setzt. Die Lenkung ist leichtgängig, fühlt sich aber noch natürlich an. Für den X4 hat BMW eine progressivere Variante gewählt, damit man weniger Lenkeinschlag benötigt.

Im weiteren Test sind wir den M40d gefahren, den starken 3.0 Liter Sechszylinder-Diesel mit 326 PS. Hier hat man Leistung und Drehmoment satt. Natürlich verstärkt sich der Effekt, wenn man den Sport-Modus aktiviert hat. In den Kurven liegt der X4 nahezu perfekt für ein SUV, das erfahren wir auch auf der Rennstrecke. Zusammen mit drei Einstellungen des elektronischen Stabilitätsprogramms verändert sich auch die Einstellung des Sperrdifferenzials an der Hinterachse. Die DSC nimmt sich also zurück, während das Sperrdifferenzial stärker agiert. Der Allradantrieb hat zudem eine Hecklastigkeit, bei stetiger Fahrt werden fast nur die Hinterräder angetrieben, bei Bedarf wird auch Drehmoment nach vorne geschickt. Und so kann man mit deaktiviertem DSC (ganz deaktivieren ist nicht für die Straße gedacht) auch das Heck beim Herausbeschleunigen etwas herumziehen. Auf einer Überlandtour mit konstanten Geschwindigkeiten können wir den M40d durchaus sparsam fahren und erreichen 6 l / 100 km. Bei mehr Stadtanteil oder mehr Beschleunigungen wird das etwas höher sein. Der Verbrauch geht aber noch in Ordnung, beide Motorvarianten haben insgesamt einen für die Fahrzeuggröße und für das Gewicht niedrigen Verbrauch gezeigt.

Nun ist der X4 bereits sportlicher ausgerichtet als der X3, somit verstärkt der M diesen Effekt weiter. BMW X3 M und X4 M kommen serienmäßig mit einem Aktiven M Differenzial im Hinterachsgetriebe. Die Fahrwerksabstimmung ist dementsprechend straffer. Als Fahrmodus kann man die Hinterachsbetonung des Allradantriebs noch weiter steigern (4WD Sport). Mit den kräftigen Fahrleistungen sind die M-Modelle auch noch mal fast eine Sekunde schneller in der Beschleunigung als die bislang stärksten Modelle, beim BMW X3 M / BMW X4 M geht es mit dem 3.0 Liter R6 mit 480 PS in 4,2 Sek. auf 0-100 km/h, beim BMW X3 M Competition / BMW X4 M Competition mit 510 PS in 4,1 Sek.

Die straffere Fahrwerksabstimmung sorgt bei Schlaglöchern und schlechten Straßen für Komfortverlust. Dafür hat man dann auf der Rennstrecke mehr Spaß, weil die M-Modelle noch mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln. Die M Sportsitze sind recht straff gepolstert, was auf langen Strecken nicht ganz so bequem werden kann.

Auf der Rennstrecke machen sich X3 M und X4 M erstaunlich gut, und man vergisst fast, dass man in einem SUV unterwegs ist. Über die speziellen M-Tasten am Lenkrad kann man auch sehr schnell die sportlichen Fahrmodi erreichen, z.B. die reche Taste zweimal drücken, um in den Dynamik-Modus zu kommen, der auch die Traktionskontrolle etwas herunterfährt. Beim sportlichen Bewegen merkt man besonders die Hecklastigkeit des Allradantriebs, so kann man X3 M und X4 M auch mal etwas um die Kurven herumzirkeln.

Fahren wir dagegen mit Tempomat auf der Autobahn, kann man selbst mit diesen Kraftpaketen an Motoren seine 10 l / 100 km erreichen, fast etwas, was wir auch mit den weniger kräftigen Benzinern erreicht haben. Voraussetzung dafür ist aber, dass man der Versuchung widersteht, kräftig aufs Gaspedal zu drücken.

In puncto Übersicht hat der BMW X4 einen Nachteil gegenüber dem X3, gerade nach schräg hinten. In den meisten Situationen kommt man dennoch problemlos zurecht. Falls es dann doch einmal enger wird, so hilft die optionale 360-Grad-Rundumsicht.

Abmessungen

Länge: 4,72 m (X3) / 4,76 m (X4)
Breite: 2,14 m
Höhe: 1,68 m
Radstand: 2,86 m
Leergewicht: 1.970 kg

Fazit: Der BMW X4 hat sich gegenüber dem Vorgänger insbesondere am Heck verändert, wirkt dadurch noch etwas breiter. Im Interieur ist die Verarbeitungsqualität ebenfalls richtig gut – und mit dem X4 muss man auch wenig Kompromisse machen, außer in der Höhe des Kofferraums im hinteren Bereich. Technologisch wurde hier und da nachgefeilt, viele kleine Elemente wurden evolutionär verbessert. Der X4 hat in beiden Richtungen, Komfort und Sportlichkeit, zugelegt. Im Vergleich ist der X4 bereits sportlicher als der X3. Die jeweiligen M-Modelle kommen mit noch dramatischerer Optik, noch mehr Performance und einer noch strafferen Ausrichtung beim Fahrwerk. Mehr Sportlichkeit, aber auch weniger Komfort. Nur preislich sind sie für ein Mittelklasse-SUV natürlich an der obersten Grenze angesiedelt.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak