Peugeot 2008 BlueHDI 130 GT-Line Fahrbericht 2020

Die Benzin-Topversion und den e-2008 haben wir bereits getestet. Nun werfen wir einen Blick auf die 131 PS starke Diesel-Variante des französischen Crossovers in der neuen Generation. Der Peugeot 2008 BlueHDI 130 GT-Line. Von Thomas Imhof

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Exterieur

Wie der bereits von uns in Frankreich vorab getestete Puretech 155-Benziner glänzte auch unser Peugeot 2008 BlueHDI 130 in der attraktiven Farbe Orange Fusion. Wählt man dazu noch das GT-Line-Paket – 2100 Euro Aufpreis zur Allure-Ausstattung – wird der 2008 zum echten Hingucker. Dach und Heckspoiler in Black Diamond, ebenfalls schwarze Außenspiegelkappen, das GT-Logo auf den Kotflügeln und der Kofferraumklappe, die schwarze Zierleiste unterhalb der Seitenfenster sowie silberfarbige Leisten im Türschweller- und Stoßfängerbereich (vorn wie hinten) verleihen dem Exterieur ebenso zusätzlichen Pepp wie die ab der B-Säule dunkel getönten Scheiben und die ebenfalls schwarz eingefärbten 17 Zöller vom Typ Salamanca. Für einen Schuss Dynamik sorgt die zwischen B- und C-Säule nach oben ziehende Schulterpartie. Einen spannenden Akzent setzt zudem die seitliche Lichtkante, die sich vor dem hinteren Türgriff zweiteilt – eine Linie führt schräg nach oben, die andere schräg nach unten.

Die Baureihe Peugeot 2008 war in ihrer ersten Generation aus 2013 eher brav gestylt – die im Januar 2020 eingeführte zweite Auflage wirkt nun deutlich progressiver und rückt so näher an die größeren Typen 3008 und 5008 heran – das Trio wirkt erst jetzt wie eine wirkliche SUV/Crossover-Familie.

Anders als ein eher um Sachlichkeit bemühtes Design wie jenes von Volkswagen scheinen die Peugeot Designer mehr Freiheiten auch für fast schon witzige Details genossen zu haben. Darunter fallen die dreiteiligen Rückleuchten, deren Grafik an die Krallen des (Peugeot) Wappentieres erinnert. Oder die vertikalen Tagfahrleuchten mit ihrer Säbelzahntiger-Optik und der Kühlergrill mit seinen ebenfalls vertikalen Einsätzen, der dann direkt in die Motorhaube übergeht. Die im Siebdruckverfahren veredelte C-Säule suggeriert ein von der A-Säule bis zur Heckscheibe durchgehendes seitliches Glashaus.

Der im spanischen PSA-Werk Vigo gebaute Crossover basiert wie der 208 und der Citroen DS3 auf der so genannten CMP-Plattform des PSA-Konzerns. Mit einer Länge von 4,30 m wuchs der Peugeot 2008 Blue HDI 130 im Vergleich zum Vorgänger um gut 15 Zentimeter, der Radstand nahm um sechs Zentimeter auf 2,61 Meter zu.

Interieur

Was für das Exterieur gilt, hat ebenso Gültigkeit für das Interieur: Es wirkt frisch-futuristisch, am Rande des zu Verspielten, aber in jedem Fall originell und ohne nennenswerte funktionale Schwächen. Auch die Wertanmutung stimmt.

Die Oberflächen aus Soft-Touch wechseln sich ab mit solchen in Carbon- oder Klavierlack-Optik; die Sitze in einer Kombination aus Stoff/Kunstleder sehen gut aus und erfüllen nachhaltige und tierfreundliche Kriterien. Dazu sind sie auch für größere Staturen komfortabel und mit gutem Seitenhalt gesegnet, was angesichts des Fahrerlebnisses (siehe Kapitel Fahrverhalten) noch seine Bedeutung haben wird.

Wirklich futuristisch ist das in der Allure Line serienmäßige i-Cockpit des Franzosen. Das kleine und unten abgeflachte Volant kennen wir ja schon seit längerem; doch das dreidimensionale Kombiinstrument ist eine völlige Neuentwicklung. Vielleicht etwas overdone, aber eine schöne Spielerei, weil sich die Grafiken scheinbar überlagern, mit den gerade wichtigeren Infos im Vordergrund. Zusätzlich futuristisch geformt ist die an den Seiten durchlässige Instrumentenhutze/-konsole. Auch an Ablagen mangelt es nicht; in den Türtaschen finden auch größere Flaschen Platz.

Oberhalb der Mittelkonsole und deutlich zum Fahrer hin angewinkelt sitzt der ab der Allure Ausstattung 10 Zoll große Infotainment-Bildschirm; darunter gruppiert sind sieben so genannten „Toggle Switches“, gute alte Kippschalter. Serienmäßig vorhanden sind eine Smartphone-Schnittstelle für Apple CarPlay oder Android Auto; optional gibt es eine durch eine Klappe vor neugierigen Blicken geschützte Smartphone-Ladestation. Auch das Glasschiebedach kostet (990 Euro) extra. Ein cooles Feature des GT-Line-Pakets für den Peugeot 2008 BlueHDI 130 ist auch die in acht Farben einstellbare LED-Ambientebeleuchtung am Armaturenbrett und in den Türseitenverkleidungen. Weitere Elemente des GT-Line-Pakets sind der schwarze Dachhimmel, Einstiegleisten aus Edelstahl, der rahmenlose Innenrückspiegel, Aluminium-Pedale und grüne Ziernähte an den Sitzen und am Instrumententräger.

Der verlängerte Radstand schlägt sich im neuen Peugeot 2008 BlueHDI 130 in deutlich mehr Platz auf der Rückbank nieder. Eine vierköpfige Familie reist damit bequem in den Sommerurlaub, doch auch zwei Erwachsene finden im Fond noch ausreichend Platz. Der Kofferraum fasst 434 statt 350 Liter beim Vorgänger. Unter dem in zwei Höhen einstellbaren Kofferraumboden versteckt sich noch ein Unterflurfach für ein vollwertiges Reserverad oder Kleinigkeiten; ist der Boden in der oberen Position fixiert, ergibt sich nach Umlegen der Rückbank eine nur minimal ansteigende Ladefläche von 1,50 Meter Länge. Theoretisch passen dann bis zu 1.467 Liter hinein.

Die getestete Diesel-Version BlueHDI 130 des 2008 kombiniert Peugeot ausschließlich mit der mittleren von drei Lines – Allure. Wer sie noch aufpeppen will, kann dies mit dem GT-Line-Paket tun.

Zu den serienmäßigen Ausstattungsfeatures der Allure-Version zählen zusätzlich zur Basis-Ausstattung Active:
– elektrisch anklappbare Außenspiegel

– höhenverstellbarer Beifahrersitz

– Dachreling in glänzend Schwarz
– Digitales 3D-Kombiinstrument in 10“

– Klimaautomatik
– Rückfahrkamera

– 17-Zoll-Alufelgen (zweifarbig)

– elektrische Festellbremse 

– Sitze im Stoff/Kunstleder-Mix

Unser Testwagen war zusätzlich mit einem aktiven Totwinkelassistenten (200 Euro), Sitzheizung (290 Euro), Keyless-System-Plus (Auto schließt beim Weggehen automatisch ab und klappt die Außenspiegel ein, 300 Euro), Navigationssystem (740 Euro), Park Assist (250 Euro), dem Focal Soundsystem (zehn Speaker, 760 Euro) und Tempomat (650 Euro) ausgerüstet. Dadurch stieg der Preis von 32.050 auf 35.390 Euro.

Ein Notfallbremsassistent ist in allen Varianten serienmäßig; für 250 Euro lässt er sich aufrüsten und erkennt dann neben Fußgängern und anderen Fahrzeugen auch Radfahrer und ist sowohl tagsüber wie auch nachts voll funktionsfähig. Also eine sehr sinnvolle Mehrinvestition.

Motoren

Auch den Peugeot 2008 der zweiten Generation bietet Peugeot weiter ausschließlich mit Vorderradantrieb an; eine Allradversion würde sich vermutlich nicht rechnen, da das Gros der Besitzer ohnehin nie oder nur selten von befestigten Pfaden abweichen würde. Zumal der 2008 BlueHID 130 auch die Offroad-Optik weniger betont als andere, gleichwohl auch nur mit Frontantrieb aufwartende Konkurrenten.

Wer dennoch ein wenig mehr Sicherheit auf Schnee, Sand und Matsch erkaufen will, kann – nur für einen 2008 Allure – für vergleichsweise moderate 200 Euro das Grip Control-Paket erwerben. Es bietet mit einer Bergabfahrhilfe und einem Traktionssystem mit fünf Modi – Standard, Schnee, Gelände, Sand und ESP off – mehr Grip bei Ausflügen in leichtes Gelände.

Alle Motoren sind im 2008-Programm an Ausstattungen gebunden:

Die Dreizylinder-Benziner mit 102 und 131 PS gibt es als Active und Allure; den Top-Benziner mit 155 PS dagegen ausschließlich als besonders reich ausgestatteten GT.

Der Einstiegs-Diesel mit 1,5 Liter Hubraum aus vier Zylindern und 102 PS ist als Active und Allure erhältlich; unser Peugeot 2008 Blue HDI 130 wiederum nur als Allure sowie ab Werk mit einer Achtstufen-Automatik statt Sechsgang-Schaltgetriebe.
Nur die Elektroversion e-2008 ist mit allen drei Lines kombinierbar.

Die Preise variieren zwischen 21.500 für den Einstiegs-Benziner bis zu 35.250 für den 2008-Stromer in Active-Ausstattung. 


Fahrverhalten

Mit 8,2 Sek. von 0 auf 100 km/h ist der 155-PS-Benziner das schnellste Mitglied der 2008-Palette. Der Peugeot 2008 BlueHDI 130 steht ihm mit einer Beschleunigung in 9,3 Sekunden aber nur gut eine Sekunde nach und zieht auch in der Höchstgeschwindigkeit (198 gegenüber 208 km/h) nur knapp den Kürzeren.

Wie schon beim Benziner konstatiert, bietet auch der im Vergleich zum 155 PS-Otto nur 30 Kilo schwerere Diesel eine Menge Fahrspaß. Das kleine Lenkrad, die aus der Mittellage zwar direkt, aber nicht zu hektisch reagierende Lenkung und die verwindungssteife Karosserie sorgen für ein fast Gokart-mäßiges Handling, das so gar nicht an ein behäbiges SUV erinnert.

Leider ist das Fahrwerk unnötigerweise viel zu straff abgestimmt; nicht erst im Fahrmodus „Sport“, sondern bereits in der Normalstellung hat es Mühe, schon kleinere Fahrbahnunebenheiten wegzubügeln.

Ansonsten spielt der Diesel sein Drehmomentmaximum von 300 Nm schon ab 1750 U/min aus. In Kombination mit der gut auf den Selbstzünder abgestimmten Achtstufen-Automatik (mit Lenkradschaltwippen) kommt so nie Leistungsmangel auf. Der Testverbrauch lag bei 6,3 Liter/100 km – das könnte etwas weniger sein, reicht aber bei einem Tankvolumen von 41 Liter für Reichweiten von bis zu 600 Kilometern. Dass nicht in der Hektik Benzin eingefüllt wird, dafür sorgt ein serienmäßiger Fehlbetankungsschutz.

Abmessungen

Länge: 4,30 m

Radstand: 2,60 m

Breite: 1,77 m

Höhe: 1,54 m

Leergewicht (HDI 130): 1.310-1.445 kg

Fazit: Der Peugeot 2008 überzeugt auch in seiner Dieselversion Peugeot 2008 BlueHDI 130. Das neue Design im aktuellen Peugeot Corporate Look lässt ihn selbstbewusster und dynamischer auf der Straße stehen als das Modell der ersten Generation; die verlängerte Bodengruppe sorgt zugleich für geräumigere Platzverhältnisse. Die Materialqualität ist auf einem höheren Niveau angelangt; die Instrumente und Bedieninstrumente sind zum Teil futuristisch und verspielt, aber mehrheitlich trotzdem intuitiv zu bedienen. Auch der Diesel bietet dank leicht erhöhter Sitzposition, guten Seitenhalt spendender Sitze und zielgenauer Lenkung viel Fahrspaß, leider ist das Fahrwerk deutlich zu straff abgestimmt, was schon auf nur leicht geflickten oder löchrigen Straßenoberflächen deutlich zutage tritt. Der Verbrauch des nach Euro 6d zertifizierten Motors könnte gerne noch etwas niedriger sein, sprich unter die 6-Liter-Marke fallen. Trotz der leichten Schwächen bleibt der Peugeot 2008 Blue HDI 130 innerhalb des 2008-Programms eine interessante Alternative zum stärksten Benziner und der Elektroversion e-2008. Im Konkurrenzumfeld gehört er so oder so zu den Besten.

Autogefühl: ****

Text: Autogefühl, Thomas Imhof
Fotos: Autogefühl